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MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsyauptmannschast Meißen, des Stadtz- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise l-ui anliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Webähr; W Rpfg. — Borg-schriebe« Erschcinungsmge und Platzvorschristen werde» nach Möglichkeit berüikjichkigt. — Anzeigen. Annahme bis vormittags w Uhr. « cr, - Für dio Nichtigkeit dr» durch Fernruf Übermil» : Alnl Böllödruff Nr. 6 teilen Anzeigen übernehm men wir keine Gewähr. ' — " — Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden, mutz oder der Auitraggebev in Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und .Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. Wn Haus, bei Postdestellung 1.80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- votrn, unser-Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu I^erzett Bestellungen ent- Wochenblatt fUk WllsdrUff U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer ^emalt.Krregod.sonstiger — ' - u — - Betriebsstörungen besteht »«rn Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingefandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Nr. 249 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Mittwoch, den 24. Oktober 1934 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Kinder und Steuern. Wir haben einmal im Deutschland der Nachkriegs zeit einen Reichsfinanzminister gehabt — er war der erste deutsche Reichsfinanzminister überhaupt —, der vor dem Reichstag unter lautem Jubel der offenen oder versteckten Marxisten äußern durfte: „Ich will durch meine Steuerpolitik erzielen, daß das deutsche Volk ein armes Volk wird!« Und die ganze Finanz- und Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit hat schon in ein paar Jahren dazu geführt, daß jenes Wort des aller ersten deutschen Reichsfinanzministers Erzberger zur vollen Wahrheit wurde! Die Führung des neuen Deutschland denkt und handelt hier allerdings ganz Wesentlich anders! Das neue Deutschland will ganz zielbewußt in seiner Steuerpolitik nicht allein den ,,Fiskus« sprechen lassen wie das früher der Fall gewesen sst, sondern dieser Fiskus, die Reichskasse, das finanzielle Rcichsinteresse hat sich, soweit die allerdringlichsten Lebensnotwendigkeiten der Nation und des Staates dies irgendwie zulassen, auch solchen anderen Notwendig- leiten zu fügen, die in die Zukunft schauen. Wir haben es erlebt, wie auf der einen Seite die ivirtschaftsfreundliche Einstellung der neuen Reichssteuer- politik ihre Früchte trug in der Verminderung der Steuerlast, die auf dieser Wirtschaft ruhte; auch der ttiskus selbst dürfte über diese Folgen ganz außer- "identlich zufrieden sein! Kann er doch mit einer ^ehreinnahme von rund 1 Milliarde Mark für Jahr 1934 rechnen, — der Haushalt des Reiches ist also ausgeglichen, ist sogar mehr als nur dies! Und gerade eine solche Festigkeit des Haushaltes ist von großer Bedeutung auch für die Festigkeit unserer Währung. Politik treiben heißt nicht nur die Kräfte im Staat Mtig beurteilen und richtig einsetzen zu können, sondern Politik heißt auch, vorauszusehen vermögen! Im Hin olick auf das ganze Volk ist hier eben das Wichtigste eine energisch zugreifende Bevölkerungspolitik. Gewiß ist das beste Mittel dieser Politik heute die Arbeitsbeschaffung, aber auch die Steuer politik selbst ist hier von außerordentlich großer Bedeutung. Ganz charakteristisch ist von der Regierung auch immer dann, wenn Steuerreformpläne ang.ekündigt oder, wie das jetzt geschehen ist, durchgeführt wurden, dieser bevölke rungspolitische Gesichtspunkt in den Vordergrund gestellt worden. Nach außen hin ist dies auf den ersten Blick Meistens nur dadurch sichtbar, daß bei der Ein kommen-, Vermögens-, Erbschafts- und nun auch 'bei der Bürgersteuer mehr oder minder große Kinder- or Mäßigungen eingeführt oder weitergebildet werden. Das ist auch bei den jetzt vom Kabinett ver abschiedeten Steuergesetzen wieder der Fall. Und dabei ist besonders erfreulich, daß dieser Grundsatz der Kinder ermäßigungen endlich auch in eine besonders drückende, weil in ihrem Aufbau geradezu „rohe« Steuer hinein getragen worden ist, nämlich in die Bürger steuer, wo außerdem auch die Freigrenze erhöht wurde. Und schließ lich — was man nur zu gerne hört! — sollen diese Maß nahmen den ersten Schritt zum Abbau dieser Steuer bedeuten. Die kleinen Einkommensbezieher also, und unter ihnen wieder die Kinderreichen, erhalten eine Erleichte rung ihrer bisherigen Steuerlast; sind doch nicht bloß die Kinderermäßigungen selbst wesentlich erhöht, sondern die beiden neuen Korrekturen für die Bürgersteuer führen endlich auch den hier besonders notwendigen sozialen Gesichtspunkt ein; denn ein Familienvater z. B. mit drei Kindern und einem Monatseinkommen von 150 Mark zahlte bisher 30 Mark Bürgersteuer, künftig zahlt er aber nur noch 10 Mark! Wo aber der Steuerzahler mit jedem Pfennig zu rechnen hat, bedeutet eine derartige steuerliche Ermäßigung eine ganz bedeutende Freisetzung von Ein kommensteilen für die bessere Besriedigung der eigenen Lebensnotdurft! Hier greift diese steuerliche Bevölkerungspolitik hinüber zu dem anderen Gesichtspunkt, der, wie gesagt, die Steuerreform auch zum wirtschaftlichen Antrieb, zur Arbeitsförderung, und damit wieder zum besten Mittel der Sozialpolitik machen will, und weiter machen wird. Denn das höchste Gut, über das ein Volk verfügt, ist seine Arbeitskraft, und wenn dafür gesorgt wird, daß diese Arbeitskraft in immer größerem Umfange in Anspruch genommen werden kann, dann macht man das Volk erst wahrhaft reich! Wir fordern die Schaffung eines gesunden Mittel st andes und seine Erhaltung . . . . schärfste Berücksichtigung aller kleinen Gewerbe treibenden bei Lieferungen an den Staat, die Länder oder Gemeinden. Hitler. (Programm der NSDAP.) MgeMaMMMUN in Men? Dor einem neuen Ausstand der Austromarxisten? Einen aufsehenerregenden Bericht über marxistische Bürgerkriegsvorbereitungen in Wien veröffentlicht das Organ des Wirtschastsverbandes der Bundessichcrheits- wachebeamten Oesterreichs „Die Bundespolizei«. In diesem Bericht heißt es: Die Staatsfeinde rüsten; sie rüsten in besorgniserre gender Weise, sie rüsten mehr denn je. Reiche Geldmittel müssen ihnen zur Verfügung stehen. Die Quellen sind ja nicht schwer zu erraten, und immer unverhüllter treten sie auf. Hier sind es in erster Linie Radikalsozial demokraten und Kommunisten, die sich zu einer Einheitsfront zu sam men g esch l o s s en haben und hemmungslos Hetzen und schüren. Zu tausenden werden verbotene Zeitungen und Flugschriften verbreitet. In schwerer Menge wer den Waffen über die Gren ze nach Oesterreich geschmuggelt. Daß der Kampf bevorstcht, und zwar ein heimtückischer mcuchclmördcrischcr Kampf, das beweisen auch die Funde bei Amtshandlungen, die zahlreichen Beschlagnahmungen von Waffen und Sprengmitteln, die illegalen Schriften, die immer offener und »»gescheuter verbreitet werde». Hier verweisen wir insbesondere auf das Hetzblatt „Der Schutzbündler", das in Wien in Tausenden von Ex emplaren gedruckt und von Hand zu Hand verbreitet wird, und worin ständig die Aufforderung wiederkehrt: „Schafft Munition für den Kampf, fammelt und spendet für den Wchrfonss des Schutzbundes", und worin ständig die Rubrik wiederkebrt „Nachrichten vom Gegner«. Diese Geg ner sind selbstverständlich wir, und es läßt tief blicken, wenn in diesen Nachrichten allerhand Einzelheiten über unsere Ausrüstung, Schulung und Unterbringung gebracht werden. Es ist deutlich genug, wenn es heißt: „Kurz ist die Frist, dis zur Vorbereitung auf die Kämpfe verbleibt. In Eile müssen unsere Reihen gestärkt, muß die revolu tionäre Wehreinheit des Proletariats gefestigt werden.« Das ist keine Prahlerei, das sind keine Phrasen, denn di? Funktionäre der früheren Sozialdemokratischen Partei, die unausgesetzt weiterwühlen und arbeiten, sagen es un- geschem und offen: In diesem Jahr noch muß die Ent- sch-idung fallen, in diesem Jahr kommt der E n t s cheidungSka m v f! Menschenunwürdige Behandlung einer deutschen Kriegsblinden in Frankreich. Die Ortsgruppe Völklingen der Deutschen Kriegs opferversorgung des Saargebietes hat an den Internationalen Kriegsteilnehmerverband (FJDAC.) ein Schreiben gerichtet, das sich für den in Frankreich verhafteten Rathke, einen kriegsblinden Leiter des Wachdienstes der Röchling-Werke im Saargebiet einsetzt. Rathke war bekanntlich zusammen mit einem anderen Angestellten der Röchling-Werke am 3. Juli d. I. durch ein fingiertes Telegramm über die Grenze nach Lothringen gelockt und dort von der französischen Polizei verhaftet worden. Am 22. August wurde Rathke vom Metzer Gericht zu 18 Monaten und sein Be gleiter zu 24 Monaten Gefängnis wegen angeblicher „Spionage" verurteilt. Die beiden Verurteilten hätten, so wird in dem Schreiben betont, nichts getan, was nicht nach dem zwischen Außenminister Barthou und Reichs- außenminister Neurath am 2. Juni 1934 in Genf ab geschlossenen Abkommen als straffrei erklärt worden sei. Rathke habe nur die Interessen der in Elsaß-Lothringen lebenden und abstimmungsberechtigten Saarländer wahr genommen. Rathke sei im Gefängnis sehr niedergeschlagen. Man habe ihm im Gefängnis seine Blindenuhr ge nommen, so daß er sich nicht einmal über die richtige Zeit unterrichten könne. Eine Unterhaltung mit anderen Gefangenen sei ihm nicht möglich, da er die französische Sprache nicht beherrsche. Auch fehle ihm jede Blinden lektüre. Rathke habe sich ferner vor feiner Einkerkerung wegen eines Nieren- und Nervenleidens in ärztlicher Be handlung befunden. Frau Rathke habe wiederholt er klärt, ihr Mann könne die gegenwärtige Lage nicht länger ertragen, so daß sie das Schlimmste befürchte. „Wir haben nicht die Absicht«, so schließt das Schreiben, „um Gnade zu bitten, sondern wir wollen nur die Anwendung rechtlicher und mensch licher Bedingunge n«. Da das Metzer Gericht am 25. Oktober den Fall aufs neue zu behandeln habe, wird der FJDAC. gebeten, das Gesuch aus Gründen der Menschlichkeit und Brüderlichkeit weiterzugeben. Allzu plumpe Geparatistentricks. Neue Fälschungsversuche gegen die Saarabstimmung. Je näher der 13. Januar 1935 rückt, um so dreister wer den die Versuche der Saar-Separatisten, sich das Saargebiet unter dem „Schutz" des Völkerbundes und der landfrem den Regierung Knox noch möglichst lange als Zuflucht und lukrative Pfründe zu erhalten. Ihr neuester Trick ist die planmäßig ausgestrcutc Behauptung, die Abstim mungslisten würden durch Eintragung von längst Ver- storbenen ober eben erst Geborenen oder gar durch Doppel- und Vielfacheintragung cinundderselben Person zugunsten der Deutschen Front „berichtigt". Infolgedessen könnten diese Listen, behaupten diese internationalen Verbrecher weiter, der Abstimmung überhaupt nicht zugrunde gelegt werden. Der Dreh ist zu grobschlächtig, als daß er eine prak tische Wirkung haben könnte. Leider aber hat sowohl die landfremde Saarregierung als auch die Abstimmungs kommission zu diesem üblen Treiben ge schwiegen, und das ist um so bedenklicher, als ja die Pariser Presse ihre Weisheit über die Vorgänge im Saar gebiet grundsätzlich aus den trübsten Quellen zu schöpfen pflegt. Infolgedessen hat nun einer der besten Kenner des Abstimmungsverfahrens, der Saarbrücker Ober bürgermeister Dck Neikes. in klaren Darstellungen jene separatistischen Behauptungen als bewußte Fälschungen und Irreführung der öffentlichen Meinung nachgewiesen. Selbstverständlich können Fehler, vereinzelte Fehler — unbeabsichtigt — überall und tu jedem Verfahren Vor kommen. Aber an deren Beseitigung arbeitet ja schon das Einspruchs- und Berichtigungsversahren, zumal die Deutsche Front begreiflicherweise selbst das größte Interesse daran hat, daß die Listen absolut ein wandfrei sind. Im übrigen kommt es den Abstimmungsgegnern überhaupt nicht auf die Nichtigkeit der Listen als vielmehr auf eine möglichst langfristige Ausdehnung der Ein spruchsfrist und damit auf eine Verschiebung des Abstimmungstermins an. Sehr richtig verweist der Oberbürgermeister darauf, daß sich die Lügen und Unterstellungen der Separatisten- elique gegen niemand anders richten können als gegen die Abstimmungskommission selöst, die ja durch ihre Organe die Aufstellung der Listen und die Be arbeitung durchführen läßt. Das hätte also für die Ab- ttmmungskommission um so mehr Anlaß sein müssen, dem Treiben jenes Packs ein Ende zu machen. Gemeinschasttsempsana des Sma-mriS. Eine Anordnung Dr. Leys zum 28. Oktober. Der Reichshandwerksmcister und Leiter der Reichs betriebsgemeinschaft 18 (Handwerk) der Deutschen Arbeits front, Klempnermeister W. G. Schmidt, gibt folgende An ordnung des Stabsleiters der PO. bekannt: „Die Sitzung des Reichshandwerkstages am 28. Okto ber 1934 wird über alle deutschen Sender übertragen. An den Versammlungen nehmen Meister, Gesellen und Lehr linge gemeinsam teil. Ich mache es allen NS.-Hago-Mit- gliedern sywie der Reichsbetriebsgemeinschaft 18 zur Pflicht, an diesem Gemeinschaftsempfang teilzunehmcn. (gez.) Robert Leh." Vor der ReWtagung des Handwerks. In der Burg Dankwarderode zu Braunschweig. Das deutsche Handwerk erwartet zu seiner diesjähri gen R e i ch s t a g u n g, die am Sonntag, dem 28. Oktober, in der uralten Burg Heinrichs des Löwen zu Braunschweig stattfindet, insgesamt etwa 120 Ehren gäste, darunter 60 Neichsfachschaftsvorsitzende, die I3 Landeshandwerksmeister, 64 Handwerkskammerpräsi denten und außerdem je einen Meister^ Gesellen und Lehr ling aus jedem Treuhänderbezirk; diese letzteren sind nach ihrer Beteiligung für die Bewegung und den Staat aus gewählt und vom Reichshandwerksmeister nach Braun schweig eingeladen worden. Dort werden sich die Ehrengäste nach einem Empfang im Rathaus durch Ministerpräsident Klagges und Oberbürgermeister Dr. Hesse in feierlichem Zuge zur Burg Dankwarderode begeben; der Zug wird geführt von dem kommissarischen Reichswirtschaftsminister Reichsbankpräsident Dr. Schacht, dem Stabsleiter der PO., Dr. Ley, und dem Reichshand werksmeister Schmidt. Nach einer Totenehrung werden die Handwerksmeister durch den Neichshandwerksmeister verpflichtet.. Meickzeitia erkslüt die W er.v tLMLu.UL