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wache der Festung Königstein eingeschlagen und den davor befindlichen Posten betäubt. — Bei demselben Gewitter hat der Blitz bei Nieder grund einen auf der Thalfahrt befindlichen Steuermann erschlagen. — Bedeutenden Verlust hat ein Schäfereibesitzer in Taucha er litten. Durch die Unvorsichtigkeit des Hirten fraß eine größere An zahl von Schafen jungen Klee, infolge dessen 100 Stück gestürzt sind. — In Leipzig traf aus Paris die Nachricht von dem durch Herzschlag unerwartet erfolgten Tode eines der größten Industriellen, des Herrn Edlich, in Firma Mey u. Edlich, Plagwitz-Leipzig ein. Die Leiche des Verblichenen wird nach Dresden überführt. — Am Dienstag schlug der Blitz in das Hesse'sche Gasthofsgrund stück in Deutschenbora ein, ohne jedoch zu zünden, zerstörte aber theil weise den südlichen sowie den nördlichen Giebel des alten Wohn- und Wirthschaftsgebäudes. — Wechselburg. Am 12. Juli Nachmittags gegen 3 Uhr ent luden sich hier und in der Umgegend mehrere schwere Gewitter, die mit einem furchtbaren Hagelwetter, wie solches seit langen Jahre» hier nicht beobachtet worden ist und von Vielen gar nicht gekannt war, endigten. Die Eisstücken erreichten eine enorme Größe und war der Niedergang der Eismassen ein so bedeutender, daß nicht nur Blätter und Blüthen, sondern auch ganz ansehnliche Zweige in großen Massen von den Bäumen abgebrochen wurden. Der angerichtete Schaden an Feldern, Gärten, Dächern und Fenstern ist ein sehr beträchtlicher und haben namentlich auch die Obstbäume stark gelitten. Die Fluren glichen nach dem Niedergänge großen Eisflächen. Nach dem Hagelschlag, während dessen die Temperatur sehr wesentlich gesunken war, herrschte eine fast erdrückende Hitze. Außer an verschiedenen noch unbekannten Stellen schlug der Blitz in der Nähe von Rochlitz in eine Kirschbude ein, die gänzlich niederbrannte. Eigenhändig. Erzählung von Ludwig Habicht. (Schluß.) Als endlich Selma so viel Zeit fand, um wieder einmal nach dem Befinden ihres Mannes zu fragen, fand sie eine Leiche. Gleich gültig betrachtetete sie das Antlitz des Todten, ohne zu ahnen, welches Belenntniß noch über diese bleichen Lippen gekommen. Sie schien froh, einer Bürde entledigt zu sein. Heinrich hatte ja sie und ihren Bruder zum Ziel verholfen und seitdem er ein elender Krüppel geworden, war er ihr eine Last. Vielleicht trug sie sich schon mit dem Gedan ken, daß sie jetzt als reiche Wittwe einen noch stattlicheren Mann ge winnen werde. Wenige Stunden später war bereits Paul Marnholz verhaftet. Der Schlag traf ihn so unerwartet, daß er völlig die Besinnung ver lor. Schon war alles zu seiner Uebersiedelung nach Amerika vorbe reitet, denn für ihn begann der Boden unter den Füßen zu brennen, Der flüchtig gewordene Bankier, der nach seiner Behauptung damals für Rechnung des alten Steinberg so unglücklich an der Börse gespielt, v>ar in Amerika endlich ermittelt und verhaftet worden und sein Trans port nach Deutschland stand bevor. Wenn dieser Bankier wieder auf der Schaubühne erschien, dann konnte sehr leicht an den Tag kommen, daß seine Behauptung nur auf Schwindel beruhe. Er hatte gerade diesen Bankier genannt, weil er der Ueberzeugung war, der Flüchtling werde niemals ergriffen und damit auch die Lügenhaftigkeit seiner Be hauptung ermittelt werden. Nun erschien es dem Elenden gerathener, seine Beute in Sicherheit zu bringen, ehe noch das unerwartete Er scheinen des Bankiers ihm irgendwelche Verdrießlichkeiten bereiten konnte. Da brach plötzlich von anderer Seite das Verderben über ihn herein. — Paul Marnholz hielt sich jetzt doch verloren.^ Wenn zu der be stimmten Aussage seines Schwagers noch die Angaben des Bankiers hinzutraten, daß derselbe niemals für ihn Börsengeschäfte vermittelt, dann war doch der kühne Schwindel völlig erwiesen und mitderHalt- ivsigkeit, die er schließlich sein ganzes Leben über gezeigt, gab er sich schon nach kurzem Verhör völlig auf und legte ein offenes Bekenntniß ab. Er bestätigte völlig die Aussage seines Schwagers und nachdem er sich von dem ersten Schrecken etwas erholt, erzählte er nicht ohne gewisse Eitelkeit den gespielten Betrug. „Der Onkel war durchaus nicht zur Abfassung eines Testaments zu unsern Gunsten zu bewegen" , begann er mit einem triumphirenden, boshaften Lächeln, „all' sein baares Geld hatte er in der Bank und so blieb mir kein anderer Ausweg, es mußte irgend ein Schwindel gemacht werden. Als der Onkel schon im Sterben lag und halb die Besinnung verloren hatte, wollte ich ihn dazu bringen, daß er meinen Schein und den Wechsel unterschrieb, aber noch im Tode zeigte sich der Alte halsstarrig — er zog krampfhaft die Hand zurück und dann war er eine Leiche. Da kam meine Schwester auf die Idee, Gaßner herbeizuholen und in seiner Gegenwart den, Todten die Feder in die Hand zu drücken, damit Heinrich beeiden könne, daß der Onkel die Unterschrift eigenhändig geleistet habe. Heinrich ist ja ein beschränkter guter Mensch und vernarrt in mich, er thut was ich will, sagte Selma und nun rief sie auch wirklich ihren Geliebten herbei und wir gaben uns den Anschein, als wenn wir erst jetzt auf den Einfall kämen und wein lieber Schwager ließ sich richtig bearbeiten. Wir redeten ihm beständig ein, daß sein Schwur völlig in der Ordnung, denn er habe uur zu bekunden, daß es die eigenhändige Unterschrift des alten Stein berger sei. Es ist freilich merkwürdig, daß er zuletzt seine eigne Hand verlieren gemußt, aber mich verfolgt nun einmal hartnäckig das Unglück", und der freche Mensch stieß ein heiseres Lachen aus. Noch schlimmer zeigte sich seine Schwester. Sie leugnete alles und erklärte sowohl die Aussage ihres verstorbenen Mannes, wie das Bekenntniß ihres Bruders für unerhörte Lügen. Die Geschwister wurden wegen Betruges und Verleitung zum Meineid zu mehrjährigem Zuchthaus verurtheilt. Paul Marnholz starb wenige Tage vorher, als er eben seine Freiheit wieder erlangen wüte, seine Schwester dagegen büßte ihre Strafe ruhig ab, führte dann ein abenteuerliches Leben und sank von Stufe zu Stufe. — Die beiden von Marnholz bestochenen, falschen Zeugen erhielten ebenfalls mehr- luhnge Zuchhausstrafe. Seltsam genug, sollte auch der alte Wohlsdorf nichtmehrerleben "aß ihm sein Sohn eine so reiche Schwiegertochter zuführte, wie er ste sich stets gewünscht hatte. Als Adelheid wieder in dem Besitz ihres Bermögens kam, deckle den alten, geldgierigen Mann bereits die Erde. Auch ohne die Aufdeckung des gespielten Betruges hätte Ernst Wohlsdorfs jetzt seine angebetete Adelheid heiingesührt nnd sie wußten Beide, daß es nicht der schnöde Mammon war, der ihr Glück doch Üblich begründete. Sie hätten auch den Muth gehabt, sich mit eigner Hand ein neues, harmonisches Dasein zu schaffen — jetzt trug sie frei- V em breiter Strom des Glückes zu schönen, friedlichen Tagen. Wcchsclformulare hält vorräthig die Druckerei dieses Blattes. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 7. Trinitatis-Sonntage Vormittags predigt Herr Pastor Ficker aus Burkhardswalde. Ber-ient Nachahmung! Vor einiger Zeit verlangte ein Bekannter, welcher längere Zeit an Verstopfung, verbunden mit Blut andrang, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Appetitlosigkeit litt, auf beson dere Empfehlung seines Hausarztes, die bekannten Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen. Der betreffende Apotheker, welcher aus un bekannten Gründen die ächten Schweizerpillen nicht hatte, wollte den Käufer veranlassen, seine selbstfabricirten, ähnlich den ächten Schweizer pillen verpackten Pillen, weil besser und billiger, zu nehmen. Glück licherweise war aber der Leidende auf die verschiedentlich existirenden Nachahmungen vorher aufmerksam gemacht und verließ sofort die Apo theke, um in einer anderen die ächten Apotheker R. Brandt's Schwei zerpillen zu kaufen. Dies verdient Nachahmung und wird man stets vor Täuschung bewahrt bleiben, wenn man darauf achtet, daß da- Etiquett der Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen ein weißes Kreuz in rothem Feld und den Namenszug R. Brandt trägt. Hebamme-Gesuch. Im hiesigen Hebammenbezirk, welcher derzeit aus den Gemeinden L«88«l8äork, 8ttziukued, koitMcll, LraunMork nnd Vdvr- derm8äort' besteht, ist vom 1. Oktober dieses Jahres ab die Stelle einer Hebamme neu zu besetzen und wollen sich Bewerberinnen unter Beibringung der nötigen Zeugnisse bis 1. August a. e. bei dem Un terzeichneten melden. Kesselsdorf, am 14. Juli 1885. Der Gemeindevorstand. Moritz Heneker. Obst-Auktion. Die diesjährige Obstnutzung, aus nur guten Sorten bestehend, des Stadtgutes No. 260, soll Mittwoch, den -K -. Mt»., nachmittags 5 Uhr, in der dazu gehörigen Ziegelei meistbietend ver geben werden. Bedigungen vor der Auktion durch Herrn Auktionator Loui» Müller. Wirthschafts - Verkauf. Eine Wirthschaft, bestehend aus einem zweistöckigen Wohnhaus in einer Stadt mit Station der Berlin-Dresdner-Eisenbahn und an der Hauptstraße gelegen, ca. 16 Morgen Acker und Wiese, gut bestellt, einer Scheune, kann mit Vieh, Früchte und Wirthschafts-Inventar sofort oder später übernommen werden. Näheres durch die Exp. dss. Bl. W. 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