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Ein Holzhaus von Bäumen oder Brettern wen Ein Brunnen, wenn günstig Zwei Pflugpferde Zwei Kühe zur Zucht Vier Schweine zur Zucht Ein alter, noch guter Wagen ..... Zwei Pferdegeschirre Haus und Wirthschaftsgeräthe .... Ein Pflug, zwei Eggen Aussaat l50 Bushel Die unentbehrliche Mähemafchine . . . Der Zaun pro laufende Ruthe 3 Mk. . . Sehr dürftige Einrichtung Summa 6200 Mk. Dürftigster Lebensunterhalt der Familie auf ein Jahr 1200 „ Summa 7400 Mk. Ausroden des Waldes, oder wo kein Regierungsland zu haben ist, für den Ankauf guten Landes: 15—5 Dollars pro Acre, 160 mal 5 Doll. — 3200 „ Geringste Kosten der Einrichtung einer Farm . . 10,600"Mk. Wer in den Wald geht, braucht 10—15 Jahre, ehe die Stämme abgehauen und verrottet sind. Man sagt in Amerika, daß nur ein sehr dummer Kerl sich noch mit dem Klären der Bäume auf einer Heimstätte befasse. Hiermit schließe ich meine Schilderungen über die Lage der Ein wanderer in Nordamerika. Es ist nicht meine Absicht, damit Aus wanderungslustigen graulich zu machen oder Schutzzöllner zu bekäm pfen. Es ist mein Wunsch in dieser Zeit großer Muthlosigkeit in unserem Vaterlande, die Verhältnisse in Amerika, wie ich solche nach meinem Verständniß und nach sorglich eiugezogener Erkundigung in mir ausgenommen habe, ganz offen und ohne jede Ausschmückung zu schildern. Mißvergnügte und Ungläubige werdeu sich durch diese Mittheilnn« gen nicht aufhalten lassen. Sie mögen gehen, sie mögen Glück haben, sie mögen sich selbst überzeugen l Ich habe es in meiner ziemlich langen Lebenslaufbahn und auch auf dieser weiten, interessanten und wechselvollen Reise eingesehen, daß es nirgends ohne dauernde Mühe und ohne ernstes Schaffen entspre chenden Lohn, ohne Genügsamkeit und Toleranz dauerndes Glück und Zufriedenheit auf der Erde giebt, und daß unser deutsches Vaterland noch kein sinkendes Schiff, keine Hölle und keine Marterstätte ist! gstens 1000 . . 300 . . 500 . . 300 . . 200 . . 250 . . 100 . . 300 . . 50 . . 400 . . 800 . .2000 sagte mir, daß von den Heerden in Montana, die wie das Wild im Winter draußen kampiren, ost 75 Proz. in Folge der Kälte verloren gingen. Das schien mir damals unglaublich. Die Slaatszeitung von Portland in Oregon berichtet unter dem 26. Januar 1885, daß in St. Paul, Stillwater, Minedosia 36,8" U. Kälte wären, in Winneweg 39" k., in Duluth und Bismarck 32—34" U. Das sind Orte in Wisconsin, Minnesota und Dacota. Wie ich schon früher erwähnt, gefriert die Erde hier 4—7 Fuß tief. Zum Schluß will ich noch kurz der Ansie delung in Heimstätten erwähnen. Ich muß als bekannt voraussetzen, daß ganz Nordamerika in Quadratmeilen vermessen ist, und daß alle Grenzlinien dieser Quadrate mit den Breiten- resp. Längengraden parallel laufen. Jede engl. Quadratmeile wird eine Sektion genannt und zerfällt in 4 Abschnitte ü 160 Acre. So weit das Land noch nicht verkauft oder vergeben ist, hat jeder 21 Jahre alte amerikanische Bürger, oder der, der es zu werden beschwört, die Erlaubniß, sich auf 160 Acre Regierungsland eine Heimstätte unentgeltlich zu gründen. Er muß das Land einfriedigen und 5 Jahre lang, wenigstens 6 Mo nate lang in jedem Jahre, auf den Grundstücke schlafen. Wer sich verpflichtet, 5—10 Acre in der Prärie mit Bäumen zu pflanzen, er hält nochmals 160 Acre. Wer diese Bedingungen aber nicht erfüllt, gewinnt kein Anrecht an das Land. Die freilich nicht ausreichende, oft dürftige Einrichtung einer solchen Farm kostet nach Semmler und anderen Autoren pro Acre Fläche 20—65 Dollars. Vaterländisches. — Eine Periode gewitterreicher Tage fand in der verflösse' nen Woche ihren Abschluß; zu derselben gehörte die zweite Hälfte der vorletzten und die erste Hälfte der letzten Woche. Verheerend traten sie am Niederrhein auf und in ähnlicher Weise wurde der westliche Theil der Provinz Hannover heimgesucht, von Meppen bis Osnabrück sind nicht nur gewaltige Wassermassen niedergegangen, sondern auch auffallend zahlreiche Blitzschläge erfolgt. In der Umgebung von Os nabrück loderten zu gleicher Zeit in acht Orten die Flammen der brennenden Gebäude empor. Auch wurden in jener Gegend eine An zahl Personen durch Blitze getödtet, so schlug z. B. in einem Dorfe der Blitz in die Kirche während der Abendmahlsfeier ein, wobei eine Person erschlagen und zwei gelähmt wurden. Nicht minder wurde Westfahlen und dann Thüringen betroffen. Heftige elektrische Entla dungen fanden namentlich auch an der Saale statt; dort wurden auf kleinem Gebiete an einer Stelle zwei Frauen, an einer anderen zwei Männer, an einer dritten drei Pferde im Freien erschlagen. Unser engeres Vaterland Sachsen ward von seiner West- bis Ostgrenze heim gesucht, namentlich in der sächsischen Schweiz und in der Gegend von Glauchau und Waldenburg sind die Gewitter stark aufgetreten und haben mannigfachen Schaden angerichtet. — Se. Majestät der König reist, um dem Mitteldeutschen Bun desschießen in Chemnitz beizuwohnen, nächsten Sonnabend, den 25. d. M., früh 5 Uhr 9 Min. ab Niedersedlitz mittelst Extrazuges über Freiberg, Flöha und Zschopau nach Wilischthal und dann Nachmittags 5 Uhr 10 Min. ab Zwönitz bis Chemnitz, wo er bis Montag, den 27. d. M., Mittags verbleibt. Am letztgenannten Tage, Nachmittags 1 Uhr 15 Min. erfolgt hierauf die Fahrt nach Limbach und von da Abends 7 Uhr 10 Min. die Rückkehr nach Pillnitz. In der Begleitung des Monarchen befinden sich neben dem persönlichen Adjutanten noch der Herr Geh. Rath Bär, sowie der Oberstallmeister von Ehrenstein. — Die Notiz über erfolgte Begnadigung des zum Tode verur- theilten Karousselwärters Kühne ist unzutreffend. Kühne hat gegen das schwurgerichtliche llrtheil Revision eingewendet und die Akten gehen demnächst an das Reichsgericht. Die Gnadeninstanz ist mit der Sache noch gar nicht befaßt gewesen. — Eine Schreckenskunde durcheilte am 19. Juli Potschappel. Ein junges Mädchen von 18 Jahren ist diese Nacht ermordet wor den. Ida Drechsler, so heißt die Unglückliche, welche jedenfalls von der Hand ihres früheren Geliebten, des 20jährigen Eisendrehers Gustav Naumann aus Deuben mittels eines Messerstiches in die linke Seite tödtlich verwundet worden ist. Ida Drechsler hat Sonntag Abend mit Naumann auf dem Saale des Gasthofs zum „Goldnen Löwen" getanzt; um halb 1 Uhr ist dieselbe vor dem Hause des Kürschners Zch gebe einen sehr niedrigen Anschlag solcher Einrichtung. Eine Erdhütte mit Dach, Fenster, Thür, Ofen kostet 350 Mk. _ . , — . - - - Mk. Kirsten in kauernder Stellung von jungen Leuten, die sie kannte»^ fanden worden. Diese brachten das Mädchen in die auf der Mi straße befindliche Wohnung, wo sie gegen halb 2 Uhr geh»M,j zum klaren Bewußtsein ist sie nicht wieder gekommen. Der «' herbeigeholte Arzt, Herr vr. Kreßner, fand sie wohl noch lebend, jedoch nichts weiter thun. — In Leipzig ist durch Beschluß des Schulausschusses»»" betheiligten Lehrerschaft festgesetzt worden, daß die Schüler der § bildungsschule durchaus nur mit „Du" angeredet werden solle»- , — Chemnitz. Am21. d. früh gegen ^3 kehrten drei anders bergerstraße in einer Restauration dienende Mädchen aus dein voli" an der Zwickauerstraße vom Tanzvergnügen zurück und»^ ihren Weg durch ein nach der Stollbergerstraße führendes In der Nähe des Gasthofes „zum goldnen Löwen" aus derL"> gerstraße erhielt Plötzlich eines dieser Mädchen, welches etwas?', den beiden anderen zurückgeblieben war, meuchlings einen den Rücken, während der Schütze die Flucht ergriff. Von ei»^ den Schuß herbeigeeilten Wächter verfolgt, drehte sich der plötzlich um und gab einen Schuß aus den Wächter ab, glückliches^ aber ohne zu treffen, und lief dann weiter nach der NicoM^ Vor derselben nahm er seinen Weg über die Brücke nach der Fabrik, stieg über das eiserne Geländer, gab mit dem Revo^^ Schuß auf sich in die Brust ab und sprang in den Drei dazu gekommene junge Leute sprangen in das nicht lieft M nach, holten den durch den Schuß Verwundeten heraus und " ihn mit Hülfe von zwei Wächtern nach der Polizeiwache, vo»^-: er auf Anordnung eines herbeigeeilten Arztes mittelst das Stadtkrankenhaus gebracht worden ist. Auch das " Mädchen wurde mittelst Siechkorbes in das Sladtkrankenhaus M' die Wunde des Mädchens soll nicht lebensgefährlich sein. A brecher ist ein bisher hier in Arbeit befindlicher SchuhnE" aus Taltitz. Das Motiv zur That ist jedenfalls Eifersucht. — Potschappel, 21. Juli. Heute früh in der drille" entstand Feuerlärm. Wie sich bald herausstellte, branntei"^ Fi? des Haus des Sattlermeisters Retzl aw an der DresdnerstE ter demselben befindet sich der älteste Theil Deubens, aus feuergefährlichen Gebäuden besteht. Die herrschende und das baldige tüchtige Eingreifen der Verschiebenen Ms . unseres Grundes verhüteten glücklicher Weise größeres Vermischtes. * Berlin. Ein ebenso erfreuliches Zeugniß für dieziE^" Chef und dessen etwa 400 Köpfe zählendem Personal herrsche".^ monie, wie für die hohe kunstgewerbliche Leistungsfähigkeit^"^^ Album-Industrie bildet ein dem bekannten Weinhändler Herrn M Nier, Besitzer der Firma,,^ux Oavss äs krauos" gelegeNU^F diesjährigen Geburtstages von seinem gestimmten Personal volle Erinnerungsgabe dargebrachtes Album. Dasselbe, Entwurf des Herrn Bossomaier, Generalbevollmächtigter Oswald Nier, von der Firma Otto Seiffert, einer der reE'" Album-Fabriken Berlins, hergestellt, präsentirt sich als ei» in Kalbsleder in Verbindung mit feinstem rothen und bla"?» M Plüsch und prächtiger Ornamentirung gebundener Band IN M ch,, von 55 zu 40 ow. Die in Gold, Silber und Silberoxy" licher Anwendung von Feueremaille künstlerisch ausgeführte" stellen theilweise Symbole und Embleme der Weinzucht U»" b Handels dar, theils repräsentiren sie persönliche Beziehung"".^", schenkempfängers. Am Kopf befindet sich in den Ecken i»^z feinster Emaille ausgeführt das Wappen des Deutsche» das Berliner Wappen, zwischen beiden eine allegorische triebenem Silber. Von derselben ansgehend, hängt cine aus» § - Metall gefertigte Draperie herab, welche das den Mittelt^" schlages bildende Medaillon mit der Dedikation trägt, währe'" Seiten goldene, von Weintrauben und Ranken umwunde»" auf einem dieselben umwindenden Bande die Namen der Centralgeschäfte der Firma zeigen. In den unteren Ecken "Ml ebenfalls in ciselirtem Silber und Emaille links das Herr"Mt^ liehene Ritterkreuz des Sachsen-Ernestinischen Hausordens, Fürstlich Hohenzollcrn'sche Hoflieferanten-Wappen, zwische" Mv"/ Schild mit der in Emailleschrift ausgeführten Devise: „D^^sü^ die Krone." Das Innere enthält die photographischen licher deutschen Centralgeschäfte, sowie in geschmackvoller Mz die Photographien des in denselben angestellten männliche» ' , lichen Personals. . i».u, * S. A. Z. Diesen geheimnißvollen Titel führt e»"' ersten Julinummer der seit Januar in Berlin erscheinende»^ thümlichen Zeitschrift „Was Ihr wollt!" begonnene Geschichte „aus den Papieren eines alten Kriminalbea^^s." wie wir verrathen dürfen, die intimsten Pfade des VerbreN'^ Das Manuskript derselben, das der Oeffentlichkeit aus sonderer Natur vorenthalten werden sollte, gelangte durch einem Nachlaß in die Hände der Verlagshandlung, die zu publiziren sich entschlossen hat. Da das Vierteljahrs»^^? auf das genannte Blatt (bei alle» Buchhandlungen undP""»o'^ nur 1 Mark beträgt, fo dürfte die Lektüre dieser Enthüll»^ mann zugänglich sein. „WaS Ihr wollt!" gehört übrH§F^. heute durch die Vorzüglichkeit seines Inhaltes zu den Blättern, obwohl es erst auf ein Halbjahr des Erscheinens * Ein kleiner Unterschied. Arzt: „Sie müssen »7 wegung machen, was haben Sie denn für ein Geschäft' „I bin e Maurer". Arzt: „Aber da müssen Sie doch nug haben?" Patient: „Des sicht net immer gleich, weil"' Akkord und bald im Tagloh' schaffet." , v * Tourville begnadigt. Nach der „Bozener Zeitung'Mi^ Prerrean, genannt Tourville, der 1877 in Bozen wegen zum Tode vernrtheilt, dann zn achtzehn Jahren Kerker beg"»^»"^ der Rest der Strafe nachgelassen sein. Tourville Halles' auf einer Vergnügungstour seine Gattin, deren Vermöge» , tendes war, einen Bergabhang hinabgestürzt. „E, * In Augsburg spazierte ein Na chtwandler bei Mo"»° bloßen Hemde in der Stadt herum. Als ihn endlich ei»^^ bei Namen anriefen, ergings ihm wie Adam und Eva nach " / biß, er erwachte, schämte sich und lief spornstreichs hesim^/ Marktbericht. Dresden, 20. Juli. (Getreidepreise.) An der Börse- Kilogramm: Weizen, weiß 178—182 M., Weizen, brau"^; Mk., Korn 146—149 Mk., Gerste 155—165 Mk., Hafer — Auf dem Markte: Hafer pro Hektoliter 7 Mk. 60 Ps- 40 Pf. Neue Kartoffeln 6 Mk. 40 Pf. bis 6 Mk. 80 O ' Kilogramm 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 60 Pf. Heu pro,^' Mk. 40 Pf. bis 4 Mk. — Pf. Stroh pro Schock 25-2l