Volltext Seite (XML)
Anz." der junge Mann, welcher beim Militär gedient und sich hier als Schutzmann gemeldet hatte, an dieser Verwundung in Folge Blut« Vergiftung und eingetretcnen Starrkrampfes gestorben. — Oschatz, 3. August. Am 2. August 1185 wurde in Collm bei Oschatz von Markgraf Otto zu Meißen wie die Chronisten berich ten, der erste sächsische Landtag abgehalten. Auch in späteren Jahren sind unter den Markgrafen Dietrich und Heinrich bis zum Jahre 1259 verschiedene Landtage zu Collm abgehalten worden, unter Markgraf Dietrich sogar im Winter, am 13. Januar des Jahres 1219. Doch dürsten diese Landesversammlungen nicht Landtage in dem Sinne der alten ständischen Verfassung gewesen sein, vielmehr erst von Mitte des 14. Jahrhunderts diese Bedeutung erlangt haben; ein solcher wurde von Herzog Georg zu Oschatz im Jahre 1537 am 8. Februar abge halten. In Erinnerung an den gestrigen 700jährigen Jubeltag hatten sich, außer den sonntäglichen Culmbesuchern, eine größere An zahl Personen von nah und fern auf dem Culmberg eingefunden. Be sonders wurde in einem Kreise patriotischer Herren lebhaft der großen Verdienste des Hauses Wettin um die Entwicklung des Landes in dieser denkwürdigen Stunde gedacht, und fühlte man sich veranlaßt, in diesem Sinne, durch Landtagsabgeordneten Bürgermeister Härtwig an Se. Majestät den König ein Ergebenheitstelegramm zu rich ten. Hierauf ist heute morgen an den Bürgermeister Härtwig ein 7 Uhr 30 Minuten Vormittags in Schloß Pillnitz aufgegebenes Telegramm Er. Maj. des Königs mit nachstehendem Wortlaut gelangt: „Ihr gestern Abend eingegaugenes Telegramm ist mir ein neuer Beweis, daß das Band, welches unser Haus seit mehr als 700 Jah ren mit dem Sachsenvolk verbindet, noch die alte Stärke besitzt und sage ich Ihnen und Ihren Auftraggebern meinen herzlichsten Dank. Albert." — Frauenstein, 3. August. Seit vorgestern wird der Pfarrer in Mulda, Pastor Schödel, vermißt. Man glaubt zu der Annahme berechtigt zu sein, daß ihm ein Unfall zugestoßen sei. — Durch eine im Börsensaale zu Chemnitz abgehaltene Ver sammlung ist das Projekt einer im Jahre 1886 in Chemnitz zu ver anstaltenden Gewerbe- und Industrieausstellung für das König reich Sachsen, die preußische Provinz Sachsen und die sächsischen Herzogthümer ein Stück weiter vorgerückt. Es hatten sich mehr als 40 derjenigen Herren zu einer Berathung über die Angelegenheit eingesunken, welche zu den vier in der Bildung so ziemlich vollendeten Spezialausschnssen gehören. Unter dem provisorisch übernommenen Vorsitz des Herrn Stadtraths Reitz wurden in ausführlicher Diskus sion zuerst die Finanzfrage, die als Kardinalfrage bezeichnet wurde, und sosann die Piatzfrage behandelt. Bezüglich der Finanzfrage ei nigte man sich dahin, den Finanzausschuß zu beauftragen, eine Auf forderung zur Theilnahme an der Zeichnung für einen Garantiefond ?u entwerfen, in welche die Höhe des Fonds auf 200,000 M. fixirt und von einer eventuellen Gewinubetheiligung der Zeichner abgesehen >Md. Bei Besprechung der Platzfrage wurden 7 Plätze, als von verschiedenen Seilen in Vorschlag gebracht, bezeichne! und von einzel- uen Rednern der eine oder andere befürwortet. Auch hier beschloß man, den Bauausschuß, zu dessen provisorischen Vorsitzenden der an wesende Herr Professor Gottschaldt erwählt wurde, mit der Prüfung ber Platzfcage zu beauftragen. Beiden Ausschüssen wurde die Bitte ausgesprochen, ihre diesbezüglichen Berichte recht bald zu erstatten und einer einzuberufenden Versammlung des Gesammtausschusses zur Be- schlußfaffung zu unterbreiten. — Der Verein Sächsischer Gemeindebeamten hält seine diesmalige Aakralversammlung am 9. August zu Zittau ab. Außer den ge schäftlichen Berathungen wird auch für Unterhaltung gesorgt sein. — Am 15., 16. und 17. dieses Monats findet in Meißen we schon früher erwähnte „freie Bereinigung gedienter Kameraden ves früheren 3. und jetzigen 2. sächs. Jäger-Bataillons Nr. 13 statt. Sonnabend, den 15. August ist der Empfang der Kameraden am Bahn est, event. den Dampfschiffen; Abends von 7 Uhr an Kommers, «onntag früh Reveille. 11 Uhr Abmarsch nach dem Marktplatz, Be- Krußung der Behörden, dann Marsch nach dem „Kriegerdenkmal". Ansprache. Gemeinschaftliches Mittagsessen in der „Sonne". 3 Uhr wisch ngch Siebeneichen. Ansprache am Kriegerdenkmal. Zum Freie Vereinigung im Schützenhause. Montag: Vormittags »ruhschoppen im Restaurant Kahle. Besichtigung der Albrechtsburg und der Porzellan-Manufaktur. , —.Für die sächsischen Steinkohlenwerke scheinen sich dieses die Aussichten recht günstig gestalten zu wollen. Es ist der auch derHausbrandkohle, fortwährend ein guter gewesen und d oix W^ke nicht nur nicht zu Vorräthen gekommen, sondern sogar ?E"weise bereits jetzt mit Aufträgen überhäuft. Es ist deshalb, wenn unk u ein starker werden sollte, Mangel an Kohlen zu befürchten . .. benutzen diese Aussichten die Werke, indem sie schon vom 1. Au- kin ^Ehr bedeutende Preisaufschläge eintreten lassen, die in frühe- dixs^"" erst später, z. B. 1884 per September, erfolgten. In Nur ^""'Mer sind die Werke von den vorjährigen Winterpreisen von ö^baig gewichen, wozu nun vom August ab noch ein Aufschlag irre N Per Doppelwagen tritt. Jedenfalls sind später wei- >eeisaufschläge zu erwarten und fei deshalb darauf aufmerksam für k ' -"K im Interesse aller Konsumenten liegt, Kohlenvorräthe °Ea Herbst und Winter nun baldigst zu beschaffen. in L provisorische Komitee für Errichtung einer Arbeiterkolonie Beschien erläßt einen Aufruf zur Begründung eines besonderen der gestützt durch die anzustrebende Hilfe des Staates und an A^M"""len Verbände, das Werk in Angriff nimmt, und richtet tuugz, denen die Durchführung dieses schon viel befürworteten Ret- aium^ws am Herzen liegt, die dringliche Bitte, sich diesem Vereine Kolo > und ihn mit Rath und Geldmitteln zu unterstützen. Die einen"^' welche bekanntlich im Voigtlande begründet werden soll, wird lz^.^vwmelpunkt für Arbeitslose bilden, welche hier zunächst in die von N ^beit eingewiesen und daun in Abtheilungeu unter Führung Arbeitern auf die benachbarten Güter während der Monate sollen ° November gegen das ortsübliche Tagelohn entsendet werden wero-n m Wintermonaten soll die Flachsbearbeitung betrieben Anrnw vorläufiger Berechnung wird es erforderlich sein, für trj-u.f "9- bauliche Einrichtungen und Beschaffung eines kleinen Be- 52,000 Mark aufzubringen und die verbleibende Hypo- ^olon von 100,000 Mark zu verzinsen. Zum Unterhalte der würden nach anderwärts gemachten Erfahrungen bei einem iiihrln!?"E^stande von rund 50 Kolonisten gegen 8000 Mark an wird Zuschuß erforderlich sein. Die Begründung des Vereins ^contag den 7. Sept, in öffentlicher Versammlung stattfinden. Und Herren Vorstände und Kassirer rc. der Ortskrankenkassen ^Mam^k^^wrckenkassenversicherungen werden darauf aufmerksam Nortel » von dem Kassirer Hunger in Chemnitz und dem Raths- '«ontroleur Hartmann in Dresden die Abhaltung einer Besprech ung, welche in Dresden den 23. August d. I. stattfinden und den Austausch der gegenseitigen Wünsche und Erfahrungen zum Zweck haben soll, beabsichtigt wird. Anmeldungen sind, unter Beifügung der betreffenden Vereinsstatuten an genannten Hartmann in Dresden (an der Kreuzkirche. 3) zu richten. — Am 31. v. M. gegen Abend wollte das Dienstmädchen eines Fleischermeisters in Leipzig mit den drei kleineren Kindern ihrer Dienstherrschaft, von denen sie eins auf dem Arme trug und eins an der Hand führte, während das dritte, ein kleines vierjähriges Mäd chen, nebenher lief, die Straßenkreuzung am Bayrifchen Bahnhof über schreiten. Als sie sich auf der Mitte der Fahrstraße befand, rollte plötzlich eine Droschke in sehr schnellem Tempo heran, so daß sie Mühe hatte, sich mit den beiden Kindern, die sie bei sich hatte, in Sicherheit zu bringen; das kleine vierjährige Mädchen aber konnte ihr nicht so schnell folgen, es wurde von der Droschke, deren eines Rad ihm über den Kopf ging, überfahren und sofort getödtet. Vermischte». * Der Kronprinz und der Wanderbursche. Zu dem Kronprinzen Ludwig, später als König von Bayern seines Namens der Erste, trat an einem Abend ein Wanderbursche mit der Bitte um Unterstützung. „Hoho," bemerkte der Prinz, „Sie sind nicht von hier."— „Nein, ich bin aus Sachsen." — „Wie kommt es, daß Sie betteln?" — „Ja, schaun's, gutes Herrchen, daran ist eigentlich de Polizei schuld. Ich bin bereits 5 ausgeschlagne Dage in München, und de Polizei visirt mer mei Wanderbuch zur Weiterreise nicht. Se bestellt mich immer uf den folgenden Dag und wird grob, wenn ich Vorstellungen mache." — Der Kronprinz schüttelte den Kopf, reichte dem Sachsen einen Gul den und bestellte ihn zum folgenden Tag pünktlich um 11 Uhr auf die Polizei. Als der Handwerker in das Bureau eintreten will, klopft ihm sein Bekannter vom vorigen Tage auf die Schulter, nimmt ihm das Wanderbuch ab und sagt, sich das Taschentuch vor das Gesicht haltend, zu dem visirenden Beamten: „Mein Herr, ich will visirt sein, ich warte schon fünf Tage darauf, habe keine Arbeit und kann nicht aus München fort." Ohne aufzusehen schreit der Beamte ihn an: „Halt Er's Maul, sonst wird Er —" — „Gemach!" unterbrach ihn der Kronprinz. „Sehen Sie, wen Sie vor sich haben." Der Schreck des Beamten war groß, als er nun Ludwig erkannte. Tags darauf war er trotz aller Bitten mit zehn Kollegen suspendirt. * Hochfluth. Zwei Dörfer in Mexiko sind durch eine plötzliche Hochfluth vollständig zerstört und fast alle Einwohner in den Wellen begraben worden. Die beiden Dörfer liegen oder vielmehr lagen in einem engen Thale, das von einem kleinen Fluß durchströmt wird. Die Ufer des Muffes entlang befanden sich blühende Gärten und Fel der. Am Morgen des 28. Juni, kurz nach 4 Uhr, wurde die ahn ungslose Bevölkerung durch wiederholtes Donnerkrachen aus dem Schlafe gescheucht. Ueber den umliegenden Bergen entwickelte sich ein grausig prächtiges Schauspiel, dicke schwarze Wolkenmaffen, durchzogen von gelben und rothen Feuerstreifen, hatten sich am Himmel gesam melt und entsendeten zahllose Blitze. Plötzlich stürzten mehrere unge heure Wasserhosen auf die Berge herab und vereinigten sich zu einem Strom, welcher mit furchtbarem Donner unwiderstehlich in das Thal brauste, Alles mit sich fortriß und allenthalben Tod und Verderben bereitete. Das Rollen des Donners war wie ein Warnungszeichen gekommen und setzte einen kleinen Theil der Bevölkerung in den Stand, ihr nacktes Leben zu retten. Die steinernen Brücken wurden alle zer trümmert, die Wohnhäuser fortgeriffen. Fast drei Stunden dauerte die Hochfluth. Bis jetzt sind 281 Leichen gefunden. Die Ueberleben- den haben all' ihr Hab und Gut verloren. * Frischerhattung von Gurken. Um Gurken lange frisch zu erhalten, suche man beim Abnehmen der Gurken die schönsten und vollkommensten Exemplare aus und sehe besonders, daß dieselben dicht an der Ranke abgekniffen oder abgeschnitten werden, damit der Stil an der Gurke bleibe, um sie später daran aufhängen zu können. Als dann reinige man die Gurken im Wasser mittelst einer weichen Bürste sehr sorgfältig von jedem Schmutze und trockne sie nachher gut ab. Hierauf bestreicht man dieselben mit Eiweiß, und zwar so, daß keine Stelle der Oberfläche verfehlt wird; das Eiweiß bildet sozusagen eine undurchdringliche Haut, die den Luftzutritt verhindert. So behan delte Gurken läßt man lufttrocken werden und hängt dieselben mittelst eines Bindfadens, der an den Stielen befestigt wird, an einer Schnur oder Stange in einem sehr trockenen Raume auf. Auf diese Weise kann man sich Gurken zu Gurkensalat bis zu Weihnachten frisch er halten. * Um den 10. d. ist ein Sternschnuppenfall zu erwarten. Diese Sternschnuppen kommen in ihrer Richtung aus der Gegend, wo das Sternbild des Perseus steht, und heißen daher Persetten. Per seus steht um den 10. d. abends gegen 9 Uhr im Nordosten, nicht hoch über dem Horizont. * Eine kleine reizende Geschichte spielte sich in einem der vornehmsten Paläste in Wien ab. Ein strammer, hochgewachsener Oberst, der in sein reizendes Weibchen ganz heillos vernarrt ist, kommt eines Morgens eben dazu, als ein Dienstmann der „Gnädigen" ein riesiges Pracht bouquet überreicht und dabei eine sehr schöne Empfehlung von „Herrn Gustav" ausrichtet. Sofort entflammte die Eifersucht in der Brust des Obersten, es kam zu einer dramatisch bewegten Szene und obwohl die reizende Frau unter Thränen ihre vollkommene Unschuld betheuerte und mit Entrüstung jedwede Verdächtigung zurückwies, konnte der Oberst doch nicht glauben, daß seine Gattin absolut nicht wisse, wo das Riesen bouquet herkomme. Dieser Tage nun fand der Knoten seine Lösung in überaus heiterer Weise. Die Frau Oberst ist in ihrem Schuhbedarf überaus schwer zu befriedigen und war hoch erfreut, als sie endlich nach vielem Wechseln in dem Schuhmachermeister Franz Gustav den richtigen Mann entdeckte, der mit vollendeter Kunst die niedlichen Füßchen zu begleiten verstand. Der galante Schuhmachermeister, der als Geschäftsmann seine gute Kundin sehr hoch schätzte, ließ es sich nicht nehmen, der Frau Oberst zum Namenstage ein Bouquet zu schicken. Als er nun behufs einer neuen Bestellung wieder ins Haus kam, da fragte er die Köchin im Vertrauen, ob seine Blumen auch angekommen seien und der gnädigen Frau Freude bereitet hätten. Der arme Schuster hatte keine Ahnung^ was er mit seinem Bouquet angerichtet hatte. Der Herr Oberst aber leistete, als er den Sachverhalt erfuhr, seiner schmollenden Gemahlin freudig Abbitte und so endete das Geschichtchen wie ein echtes und rechtes Lustspiel, mit herzlichem Lachen. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 10. Trinitatis-Sonntage Vormittags predigt Herr Pastor Haymann aus Naustadt. In Herzogswalde oder Umgegend wird ein tüchtiger FeuerverffcherungS Akgent sofort anzustellen gesucht. Offerten unter L. v. 668 im „luvuUäövckanIr" vresäsa.