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— „Gut! Ich biete sie Ihnen als Einsatz " Bei diesen schrecklichen Worten sprangen alle Spieler auf, ohne ein einziges Wort hervorbringen zu können. Ihre gegen Stephan erhobenen Hände, ihre verstörten Mienen schienen den jungen Manu zu bitten, das Spiel abzulehnen. Aber er! Ein Glanz himmlischer Freude ergoß sich über sein Antlitz; er wollte sich in die Arme Foscarini's Wersen, aber er wurde zurückgestvße», und da er einsah, daß das Spiel aus diesem Menschen seinen Todfeind gemacht hatte, richtete er sich wieder auf und ant wortete mit feierlicher Miene: „Herr Marquis, wenn Sie unch zum Schwiegersohn annchmen wollten, so würde ich Sie auf meinen Knien beschwören, zurückzu nehmen, was Sie durch Zufall verloren haben. Aber ich glaube, es ist vergeblich." — „Vollkommen!" rief der Marquis wüthcnd aus. — „Ich nehme also ihren Einsatz an," begann Stephan kalt, „ich bitte Sie, den meinigen sestznsetzen." Die Anwesenden stießen einen Schreckcusruf aus. Foscarini be trachtete sie mit souveräner Verachtung, warf dann einen Blick auf die drei Karten, welche vor ihm lagen und sagte zu Stephan: „Wie viel Sie wollen." Es trat eine schreckliche Pause ein. — „Ich setze gegen Ihre Tochter," erwiderte der Offizier, „Alles was ich bei mir habe, das Erbe meines Vaters, meinen Namen, meine Person und meine Ehre." „Es ist gut," sagte der Marquis und breitete seine Karten auf den Tisch aus. Es waren drei Aß. Stephan breitete die seinen ebenfalls aus, ohne sic anzuschcn: es waren drei Zehnen. Die Karte wurde geschlagen: es fiel eine vierte Zehn. „Lrolau oarrö!" ries etwas entsetzt der Schiffscapitän. (Wer zu drei gleichartige» Karten, z. B. zu drei Aß oder zu drei Zehu n dem einfachen Brelan, das vierte Aß oder die vierte Zehne hinzubelommt, hat Leela.» earre, das höchste Spiel.) „Lrelau carre! wiederholten die beiden Pflanzer und der Banquier. Da sie ein Unheil erwarteten, rafften sie ihren Gewinnst zusammen und nahmen ihre Hüte, um sich schweigend zu entfernen. Aber im Augenblicke, wo sic den Marquis grüßen wollten, blieben die rohen Spieler erschüttert stehen. Das Antlitz des Vaters, der eben sein Kind verloren hatte, war in Thräncn gebadet, der Millionär, der zum Bettler geworden, schien den jungen Man» um Gnade zu bitten. Stephan trat auf ihn zu und sagte mit etwas bewegter Stimme: „Herr Marquis, es war alles ein schrecklicher Traum, — — Sie haben Nichts verloren und ich habe nichts gewonnen." „Ich habe nichts verloren?" erwiderte der'Greis mit Bitterkeit. „Fragen Sie jene dort, die mit Gold beladen davon gehen, ob ich nichts verloren habe! Glauben Sie etwa, daß ich Ihre Gnade au- flehen will? Nein! Wenn mein Gesicht und meine Thränen es sagen, so lügen sie!" Nach diesen Worten verschwand er, ohne daß Jemand cs wagte, ihn aufzuhallen. Es war elf Uhr Morgens. Der Offizier raffte die auf dem Tische verstreuten Schuldver schreibungen zusammen und verbrannte sie, dann schrieb er an Olympia, um ihr das Vorgefallene milzuthcilen, und verließ das Hotel. In ciner Entfernung von fünfzig Schritten bemerkte er eine Menschenmenge, die ihm cntgegenkam. Sie trugen auf der Tragbahre einen Mann, den Fischer soeben aus den Wasser gerettet hallen. Es war Foscarini. , Acht Tage darauf kehrte Stephan um Mitternacht von einem Balle zurück/ Er erfuhr vom Portier, daß ihn zwei Personen seit einiger Zeil erwarteten. Er stieg die Treppe hinauf und fand den Marquis und seine Tochter. „Mein Besuch zu dieser Stunde überrascht Sie gewiß, mein Herr," sagte Foscarini. „Indessen mußte ich ihn früher oder später doch machen; ich komme hierher, um mein Ehrenwort einzulöscn. Sie haben meine Tochter gewonnen, hier ist sie; ich führe sie Ihnen zu. Ich habe sie nicht einmal gezwungen, mich zu begleiten, sie ist mir gern gefolgt. Nicht wahr, Olympia?" Er begleitete diese Frage mit einem schrecklichen Lächeln; dann fuhr er fori: „Jetzt habe ich keine Tochter mehr, aber Sie haben noch keine Frau, Herr Stephan, ich werde Sie niemals als Schwiegersohn an erkennen, weil Sie von niedriger Herkunft sind. Olympia würde also erst nach meinem Tode Ihre Gemahlin sein können; Ihre Ge liebte kann sie nicht sein. Indessen gehört sie Ihnen. Sie sehen also, mein Herr, daß wir noch um Etwas zu spielen haben." Nach diesen rätselhaften Worten schloß er die Thür und steckte den Schlüssel in seine Tasche. „Jetzt meine Revanche!" fuhr er mit schrecklicher Stimme fort und zog aus seiner Vrusttasche zwei Pistolen. „Sehen Sie hier! Sie sind leer und beide gleich. Ich werde eine laden. Sie haben die Wahl und dann werden wir aus einander schießen. Wenn ich Sie tödte, kehrt meine Tochter zu mir zurück; wenn Sie mich tödten, ist Olympia Herrin Ihrer Hand und Ihres Namens. Was schadet eS jetzt noch, ob Sie der Mörder ihres Vaters find oder nicht!" Stephan wollte sprechen, er wollte um Hilse rufen, er wollte hinauseilcn. „Wenn Sie einen Schritt thun, wenn Sic ein Wort reden," schrie der Greis in seinem Zorn, „so schieße ich diese beiden Pistolen auf meine Tochter ab. Verstehen Sie mich?" Foscarini gebot Stephan, sich nicderzusetzen, ohne einen Blick auf Olympia zu werfen, die ohnmächtig niedcrgesunken war. Man wählte die Waffen. Die beiden Spieler ergriffen ein Jeder ein Pistol und faßten die beiden Enden eines Taschentuchs. Ein Schuß fiel — Stephan hatte gewonnen. -Vermischte-. Eisenach, 27. Oktober. Die Stadt Lengsfeld bei Salzungen ist bei starkem Sturm zur Hälfte abgebrannt; Post, Amtshaus, Rathhaus, Schulen und über 60 Wohnhäuser und etwa 100 Nebengebäude liegen in Asche. Der Jammer ist groß. Gotha, 25. Oktober. Das auf dem neuen Friedhose hier er richtete Columbarium ist fertig und wird zur F e u e r b e st a t t u n g mit dem nächsten Monat dem Gebrauch übergeben. Behufs dessen erläßt der Magistrat gestern eine Bekanntmachung, worin bestimmt wird, daß für die Feuerbestattung die Särge nicht über 2,2» Meter lang, 0,7- Meter breit und 0,7, Meter hoch sein dürfen. Die im Columbarium aufzustellende Urne darf nicht über 0,.„ Meter hoch sein und nicht über 0,^ Meter im Durchmesser haben. Die Kosten der Feuerbestattung werden etwa 30 M. betragen, nämlich 15 — 20 M. Selbstkostenpreis der Heizung, 4 M. Bedienung und 6 M. für Abnutzung des Apparats. Ein vor etwa 6 Monaten Verstorbener hat letztwillig versügt, daß seine Leiche in Gotha verbrannt werde, und wird dieselbe die Reihe der Feuerbestattungen eröffnen. — Es ist kaum ein schwereres Leiden denkbar, als wenn Jemand mit Athemnoth — Asthma, überhaupt Schwerathmigkeit zu kämpfen hat. Leib, Herz und Gemüth — der ganze Mensch empfindet diese unsägliche Qual. Was auch gegen dieses Asthma-Leiden schon pro- birt worden ist — nichts war im Stande, auch nur Linderung zu verschaffen. Seit einiger Zeit indeß wird die Aufmerksamkeit der Herren Aerzte und Gelehrten auf ein untrügliches Mittel, — auf das aus heilsamen indischen Pflanzen bereitete englische A st h m a - P u l v e r hingewiesen. Dieses englische Asthma-Pulver hat die Kraft, diefe Krankheit unwiderruflich zu beseitigen und ist dabei nicht theuer. Ein Packetchen kostet 1 Mark 25 Pf. Ans allen größeren Apotheken Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz zu beziehen. — Die hiesige Apotheke hält ebenfalls Lager davon. Kircheuuachrichteu aus Wilsdruff. Nm 20. Sonntag nach Trinitatis: Vormittags predigt Herr ?. Vr. Wahl. Nachmittaas Betstunde. I Schwerathmigkeit, Asthma, Z H Engbrüstigkeit betreffend. M Jeder ^rn1N»»r>-Kranke ist tief zu beklagen. Ein wirk- lich andauernd Hilfe bringendes Mittel dagegen hat die L Wissenschaft bislang nicht gekannt. d Neuerer Zeit jedoch wird von den Herren Aerzten das A aus indischen Pflanzen bereitete d Z nglI 8 eh 6 ^8lhma-pulV6rA V mit größtem Erfolg gegen Schwerathmigkeit — Asthma V G- — Engbrüstigkeit — Äthemnoth in Anwendung gebracht. A Dieses hat die iK A Kraft, Athmungsbeschwerden schnell zu heben und in den meisten Fällen ganz zu Heiken. 8^" Bon den Medicinal- Behörden als bestes Brust- u. Hustenmittel anerkannt. "iWff Die Anwendung geschieht durch bloses Einathmcn. Jedes Packet, zu zehn Portionen berechnet, stellt sich ans 1 Mark W H 25 Pf. und ist dieses vortreffliche A I'iilvvr mit ganz exacter Anweisung nur durch die Ttpo- «K H theken zu beziehen. Gelegenheitskauf. Oliä'es uncl Umschlags - lüchsr von 4 Mark 50 Pf., Kinderplaids von 2 Mark, < OIL< 6r t - von 1 Mark 50 Pf. von 80 Pfg. Hecht gewirkte l.ong-6käle8 von 18 Mark kaufte zur Messe gelegentlich große Posten, kann daher in Aus wahl und Preisen jeder Eoneurrenz die Spitze bieten. Wiederverkäuscru Extra-Preise. Vreden, Altmarkt Nr. 11. > ^ss,W , WWW «,«,,«, Feine schlesische Salzbutter empfiehlt V Eine größere Partie klarer, reiner trockner sucht das Rittergut Limbach zu kaufen. Oolänsr Qörvs. Nächsten Sonntag, den 3. November, zum ersten Male öffentliche Tanzmusik, wozu ganz ergebenst einladet 4t. Thomas. Zur Klein-Kirmeß, nächsten Sonntag: Oeffentliche Tanzmusik, wozu ergebenbenst einladet O Weißbach Freiwillige Feuerwehr. ! -Versammlung: Souuabeu-, den 2. November, Abends 8 Uhr j im SchießhauS