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Wochenblatt für Erscheint wöchrnrllch 2 Mal Dienstag und Freitag. Abonnemcntspreis virteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pi. Inseratennnnahmr Montags u. Donnerstags bi« Mittag 12 Uhr. für die König!. Ailltshauptmallllschaft zn Meißen, das König!. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Wilsdruff. Dreiun-vierzigster Jahrgang. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag Abvnnemenispreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer — für kostet^ Pf. Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Nr. 103 Montag, dc» 24. Driember 1883. ZM UMM MxWtLHMß. WÄ Ich fand ein längst vergilbtes Blatt, Von meines Vaters Hand beschrieben, Drauf stand noch deutlich, wenn auch matt: „Zum heil'gen Christ für meine Lieben"; Drauf stand, was freundlich zu Weihnacht Mir Elternliebe zugedacht. Lang' ist es her; doch wie im Traum Seh' ich die Herrlichkeiten wieder, Seh' ich darauf vom Tannenbaum Die bunten Lichter scheinen nieder, Und in das sel'ge Morgenglück Der Kindheit fliegt der Geist zurück. Wär' ich allein bei solchem Flug? Wie Viele folgen froh und heiter Dem gleichen wunderbaren Zug Zur Rückschau weiter, immer weiter, Bis Halt der Geist, der trnnk'ne macht Im Vaterhause zur Weihuacht. Du Haupt im silberweißen Haar, Das Enkelkind an deiner Seite, 's ist auch ein Blatt, das wunderbar Dir wiederstcahlt die Weihnachtsfreude, Die dir als Kind geworden ist Einst, wann er da, der heil'ge Christ. Das ist der Zauber der Weihnacht: Im Glücke groß macht sie die Kleinen Und die's zum weißen Haupt gebracht, Wann ihre Lichter niederscheinen, Zu Kindern werden wieder die, Umglänzt vom Glück der Morgenfrüh'. Der heil'ge Zauber, gieß er sich Auch Heuer wieder aus auf Alle, Daß auf zum Himmel feierlich Der alte Weihnachtssang erschalle, Den einstens sang der Engel Heer: Gott in der Höhe, Gott die Ehr'! Laßt nur in rechter Cbristenzucht Auch werden ein Geschlecht die Kleinen, Das freudig seinen Heiland sucht, Sich fest und treu ihm zu vereinen, Nicht ein Geschlecht, wild und verroht, Das Kreuz und Sitte frech bedroht. Laßt ein Geschlecht die Kleinen werden, Das tief es aus dem Herzen singt: Die Ehre Gott und Fried' auf Erden, Der Friede, der uns all' umschlingt; Das durch sein eigen Leben preist Der Weihnachr und der Liebe Geist! (Aus d. CH. Tgbl) Nachstehenden Auszug aus der Jahresliste der Hauptgeschworenen für das Schwurgericht beim Königl. Landgerichte zu Dresden auf das Geschäftsjahr 1884 wird mit dem an die darin aufgeführten Herren Geschworenen gerichteten Veranlassen veröffentlicht, etwaige Be hinderungsgründe schleunigst hier anzuzeigen. Dresden, am 19. Dezember 1883. Königliches Landgericht. Wehingev. Bezirk des Königl. Amtsgerichts Wilsdruff. Hauptgefckworene: Die Herren Lurl ktütrnvr, Rentier in Kesselsdorf, von Kammerherr in Rothschönberg, von 8eliöiid«r^-köttillK, Rittergutsbesitzer in Tanneberg, IlidiiA, Stadtgutsbesitzer in Wilsdruff. Bekänntmachung, den Besuch von Tanzstunden, öffentlichen Tanzbelustigungen ete. Seitens der Fortbildungsschnler betr. Die unterzeichnete Königl. Amtshauptmannschaft hat nach Gehör des Bezirks-Ausschusses beschlossen, für ihren Verwaltungsbezirk folgende Bestimmungen zu treffen. 1 ., Die Theilnahme an Tanzstunden, welche von beiderlei Geschlechtern besucht werden, ist den Fortbildungsschülern verboten. 2 ., Die Tanzlehrer haben, bevor sie zu Tanzstunden der bezeichneten Art Schüler zulassen, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, daß dieselben bereits aus der Fortbildungsschule entlassen worden sind. 3 ., Fortbildungsschüler, welche der oben unter 1 getroffene» Bestimmung oder den in H 4 Abs. 2 der Verordnung vom 4. No vember 1878 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 433) rücksichtlich des Besuchs öffentlicher Tanzbelustigungen und gewisser öffentlicher Versammlungen, Schaustellungen und Verguügungsorte getroffenen Bestimmungen zuwiderhandeln, werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark — Pf. oder entsprechender Haft bestraft. Der gleichen Strafe verfallen Tanzlehrer, welche der oben unter 2. ihnen auferlegen Verpflichtung nicht nachkommen. Zu gleicher Zeit werden die Schulvorstände des hiesige» Verwaltungsbezirks auf Grund des Z 4 Abs. 3 obgedachter Verord nung andurch veranlaßt, die unter I und 3 rücksichtlich der Fortbildungsschüler getroffenen Bestimmungen in die Lokalschulordnungen aufzunehmen. Meißen, am 17. December 1883. Königliche Amtsbauptmannschnft. v. Bosse- ' Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll den 4. Januar 1884 das dem Haus- und Feldbesitzer Adolf Oswald .Kießlich in Herzogswalde zugehörige Haus- und Gartengrundstück Nr. 2 des Katasters und Nr. 2 des Grund- und Hypothekenbuches für Herzvgswaldc vormals Oberreinsberger Antheils, welches Grundstück am 14. October 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 260« Mark -- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden An schlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 17. Oktober 1883. Königliches Amtsgericht vr. lilaiiNlvtl'. Zum Weihnachtsfest. Friede auf Erden! tönt der Engelsgruß hinein in's Gewoge und Gebraust der Welt. Friede auf Erden, so klingt's mit himmlischen Klang hinein in das Kämpfen und Streiten, hinein in's Zürnen und Hassen der Menschenkinder. Friede auf Erden ! so rust's tröstend hinein in's traurige, verzagte Menschenherz. Ja Friede soll ausgegossen wer den über das Erdreich, von Pol zu Pol, von Land zu Land, von Volk zu Volk, von Haus zu Haus, Friede soll wohnen im Rath der Mächtigen, Friede soll wohnen im Schooß der Völker, Friede auch im Kreis der Familie, Friede vor Allem soll herrschen im Grund unserer Seele. Friede, das ist der Himmelsglanz, der aufgeleuchtet ist, über dem Erdreich, als die Friedenssonne aufging im dunklen Stall zu Bethlehem, Gottes Friede, heiliger Friede, das ist das neue himmlische Lebe», das der kampfesmüden ermatteten Welt wieder ein gehaucht ward, als der Friedefürst sein himmlisches Reich verließ und auf hartes Krippenholz gebettet, irdische Lebenslust anfing zu athmen, süßer, ewiger Seelenfriede, das ist der Balsam, den der eingeborne Soh» Gottes in seiner Hand trug, als er herabstieg in den Jammer der Welt, ihre Schuld zu tragen, zu büßen am Holz des Fluches. Und diesen Balsam tröpfelt er linde und liebreich hinein in die klaf fende Sündenwunde der Menschheit, daß sie ausheile, sich schließe und vernarbe. Darum thut auf Eure Herze», Ihr Menschenkinder, laßt einströmen den Glanz, die Luft, den Balsam des Friedens, und haltet i Frieden untereinander denn: „Selig sind die Friedfertigen, denn Sie werden Gottes Kinder heißen."