Volltext Seite (XML)
Wochenblatt > , - - für WitsSrnff, Tharanb, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königs. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst, /leittiti, deit l3. Rovemüer 1863. 46. VeraittworNiäicr Rcdaclnir und Verleger: A. Lorenz. -Non di,s„ qtitsckrtft ersLeint alle Frettagr rtne Nummer. Der Preis für den Bierteljabrgang betrügt In M X nr Mil voe auAru beLubien Hämmlllche Königt. Poftämter nehmen Veitetlungen dnrnut NN. '«erden in WU-druft sowohl iin der Rednc.ion,, als auch in ter Druckerei d. Bl. in Meißru bi« längsten« Donnerstag Vormittag« 8 Uhr erbelen. Juscratt nur gegen sofortige Be-ahluna besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz de« Blatte« entsprechen, mit größten Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Die Rtdaction. Die nächste Nummer dieses Blattes erscheint des Bußtages Wb wegen schon Donnerstag, den 19. ZlovemOer. Anzeigen für dieselbe werden bis spätestens Mittwoch früh 8 Uhr erbeten. .Me »««l'etion. Umschau. Wir haben diese Woche über drei Thronreden zu berichten. Die wichtigste jedenfalls ist in Pari- gehalten worden. Kaiser Napoleon liebt e-, von Zeit zu Zeit Frankreich und ganz Europa seine Meinung zu sagen. Die Rede überrascht förmlich durch ihre scheinbare Offenheit und doch streiten die gescheidtesten Leute, ob fie überwiegend fried liebend oder kriegdrohend ist. Der hohe Redner weiß eS vielleicht selbst nicht. Die Herren an der Börse haben die Eourse der Papiere fallen lasten; ste wittern also Sturm. Besonders wüsten wir unsere Leser auf zwei Punkte Hinweisen: 1) auf Napoleons schmeichelnde Sprache Rußland gegenüber und 2) wie er von den Verträgen von 1815 spricht, auf denen die Gestalt Europas im Wesentlichen beruht. Er verlangt ihre Aufhebung und zu diesem Zwecke einen Kongreß der Großmächte. Die Aufhebung dieser Verträge ist das A und O der Napoleon'fchen Politik; nur wenn diese Verträge aufgehoben werden, kann der europäische Frieden erhalten werden, sagt er. Darin - liegt seine Drohung. Was sollen diese Verträge noch, ruft der kaiserliche Redner, die doch in Frank sch nichts mehr gelten, da ein Mann auf dem Throne fitzt, den die Wiener Verträge ausdrücklich an-geschlossen haben? In Italien find fie längst umgestoßen, Deutschland ist daran, fie zu umgehen und Rußland tritt sie in Warschau mit Füßen. Wer aber an dem Kongreß in Pari- nicht theilnehmen will, der — wird sich selbst die Folgen zuschreiben müssen. — Rußland soll nicht abgeneigt sein, den Kongreß zu beschicken, natürlich wenn nicht blo-.die polnische, sondern alle bren nenden Fragen dort verhandelt werden sollen. Da- wäre die orientalische, italienische, schleswig-hol steinische und vielleicht auch die über die Rhein grenze, die den Franzosen am meisten auf dem Herzen liegt. Oestreich und Preußen werden wohl wenig Lust haben, sich zu betheiligen, da ste schließ lich die Kosten zu bezahlen hätten. In Wien bat die Rede einen unangenehmen Eindruck gemacht und KriegSbesürchtungen wach gerufen. — Am Nachmittag de- 5. gehalten, hatte de< geschäftige Telegraph die Rede noch am Abend nach Berlin gebracht, wo sie am andern Morgen übersetzt in den Zeitungen erschien. Sie ist bis jetzt da- be deutendste Schriftstück, das der Telegraph übermit telt bat; ste bestand au- 2050 Wörtern und brachte der Telegraphenverwaltung 328 Thaler. — Die Rede, mit welcher am 9. d. M. der Kö nig von Preußen die Kammern eröffnete, ist weit weniger schroff, als man befürchtet hatte; aber einen Weg der Versöhnung giebt sie nicht an. Unter allen Umständen müsse die neugeschaffene HeereSbil- düng beibebalten werden, sprach der König. Die Zusammensetzung de» Abgeordnetenhauses giebt aber