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LS- Erstes Blatt. -^L Ersche nr wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. NbonnementspreiS vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. tkrsbeinl wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) AbonnementSpreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannabme Nontags u. Donnerstags bi« Mittag 12 Uhr. Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Amtsblatt sür die K-nigl. Amtshauptmannschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff Einu ndvierzigster Jahrgang. Rr. 38 Freitag, den 13. Mai 1881. Bekanntmachung. Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntnis; gebracht, daß die mit Rücksicht auf die Vorschrift in H 19 Absatz 2 und 3 des Gesetzes über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 im Falle einer Ausschreibung von Landlieferungen für die bewaffnete Macht im Kriegszustände für deren Vergütung in der Zeit vom 1. April 1882 maßgebenden Durchschnittspreise der letzten 10 Friedensjahre in dem Hauptmarktorte Meiste« wie folgt festgestellt worden sind: 10 Mark 16 Psg. für 50 Kilo Roggen, 12 „ 93 „ „ 50 „ Roggenmehl, 7 „ 68 „ „ 50 „ Hafer, 3 „ 34 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 13 „ „ 50 „ Stroh. Meißen, den 6. Mai 1881. Königliche Amtsbauptmannschast. v. Bosse. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Schänkwirths und Kramer's Carl August Petzold in Neutanneberg wird, da derselbe beantragt hat, den Konkursprvzeß zu seinem Vermögen zu eröffnen und durch die beigebrachten Unterlagen und stattgefundenen Verhandlungen die richter liche Ueberzeugung von der Ueberschuldung des Vermögens Petzolds gewonnen worden ist, heute am 11. Mai 1881 Nachmittags 3 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Klien in Nossen wird zum Konkursverwalter ernannt. Kvnknrsforderungen sind bis zum 3. Juni 1881 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusfes und «intretenden Falles über die in tz 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — aus ' - den 11. Inni 1881, Vormittags 10 Uhr, — und zur Prüfling der angemcldeten Forderungen auf eben diesen Tag, Vormittags 10'/^ Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben, oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegcben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 4. Juni 1881 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Wilodruff. vr. Gangloff. Beglaubigt: Busch, Ger.-Schreiber. Bekanntmachung. Der diesjährige Wilsdruffer FrühjahkSjahrmarkt wird Donnerstag, den IS. Mai, und Freitag, den 2V. Mai I., abgehalte«. Wilsdruff, am 3. Mai 1881. Der Stadtgemeinderath. —Ficker, Brgmstr. Tagesgeschichte. Berlin. Die fast einstimmige Ablehnung der Wehrsteuervorlage ist eine Niederlage, wie sie die Regierung bisher im Reichstage noch selten erlitten hat. Von den preußischen Ministern, welche Mitglieder des Hauses sind, fehlte von Puttkamer; Vr. Lucius stimmte dagegen und Gencralfeldmarschall Gras von Moltke hatte vor der Abstimmung den Saal verlassen. Dieser sehr auffällig bemerkte Vorgang wurde als ein neuer Beleg für die früher bereits erwähnte, wenn auch be strittene Angabe erachtet, daß auch in militärischen Kreisen die Wehr steuer vielfach Gegner gefunden habe. — Bekanntlich sollen unsere großen, nach Norden abfließenden deutschen Ströme durch Querkanale, in der Richtung von Ost nach West verbunden werden: Ems, Weser, Elbe, Oder und Weichsel. Herr Ingenieur Vetters aus Dresden hat vor einigen Wochen den Ems« Jahde-Canal, ein Glied jener größeren Kette von Canälen, vermessen und den ersten Spatenstich bei Beginn der praktischen Arbeit gethan. Bekanntlich sind die nordwestlichen Canäle darauf berechnet, die deut schen Kriegshäfen unabhängig vom Seewege mit einander zu verbinden und hängen hiermit auch die, jetzt viel ventilirten Befestigungen von Kiel, das einen Kranz von Forts erhält, aufs Innigste zusammen. Am 10. Mai ist ein Dezennium dahin geflossen, seit im Hotel „Zum Schwan" in Frankfurt a. M. zwischen den Bevollmächtigten Deutschlands und Frankreichs der Friedensvertrag unterzeichnet wurde, durch welchen Deutschland zwei der ältesten deutschen Lande wieder zurückgegeben wurden. Zugleich drückte aber der Frankfurter Friedensvertrag der unter so blutigen Kämpfen wieder erworbenen deutschen Einheit gewissermaßen das Siegel auf; möchten darum alle Parteien angesichts dieses historischen Ereignisses gerade jetzt die Mahnung beachten, über dem Fraktionshader nicht ihre höhere Auf gabe, gemeinsam an dem inneren einheitlichen Ausbau des Reiches mitzuwirken, zu vergessen! Wien, 9. Mai. In glanzvollster Weise bei trübem, aber doch leidlichem Wetter im Angesicht einer nach Hunderttausenden zählenden Volksmenge unter Glockengeläute und Kanonendonner hat heute Prin zessin Stefanie ihren feierlichen Einzug in die Hofburg gehalten. Schon in den frühen Morgenstunden begann der Zuzug der Schaulustigen. Um 10 Uhr wurden alle Straßeuübergänae abgesperrt. Punkt halb ein Uhr trafen die Prinzessin und ihre Mutter im Theresianum ein, wo sich sofort der Zug ordnete. Eine Escadron Ulanen ritt an der Töte, dann folgte ein Hofeinspanier zu Pferde, zwei Hoffouriere, die Kämmerer und geheimen Räthe zu Pferde, geheime Näthe zu Wagen mit livrirten Dienern, sechs Hoftrompeter zu Pferde, die Hosdiene» schäft zu Fuß, die dieustthuenden Kämmerer Otto Graf Chotek, Karl Graf Pötting, Rudolf Graf Khevenhüller und Arthur Graf Grünne in sechsspännigen Equipagen, ebenso die beiden Obersthofmeister und der Oberststallmeister, Leibgarde zu Pferde, Arcierengarde zu Fuß, der Hofgalawagen mit der Prinzessin, die sechs Edelknaben zu Pferde, Arcierengarde und ungarische Leibgarde, die beiden Obersthofmeisterinnen in sechsspännigen Equipagen, zwei fechsspännige Wagen mit je drei Palastdamen. Den Schluß bildete» eine Compagnie Jnfantrie und ein Escadron Dragoner. Schlag 1 Uhr erdröhnten die Kanonen, die Glocken läuteten, der Zug setzte sich in Bewegung. Brausender Jubel begleitete die Prinzessin auf ihrer Fahrt. Auf demFestpiatze vor der Elisabethbrücke, der einen wahrhaft großartigen Anblick gewährte, hielt der Zug unter dem Festpavillou und der Bürgermeister Or. Ritter v. Newald hielt folgende Bcwillkommnungsansprachc: „Euere königliche Hoheit, durchlauchtigste Prinzessin! Die Vertreter der Reichshaupt« und Residenzstadt begrüßen Euere königliche Hoheit und huldigen ehr furchtsvoll der Braut des Kronprinzen an derselben Stelle, wo vor 27 Jahren schon die Braut unseres geliebten Kaisers ihren Einzug in diese Stadt hielt. Im Namen der ganzen Bevölkerung Wiens, in Vertretung aller Nationen des großen Reiches rufen wir Euerer königl. Hoheit mit freudig bewegter Brust ein herzliches: „Willkommen!" zu.