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Wsch§M«M Erscheint wöchentlich 8 Mal (Dienstag und Freitag.) NbonnemcntSpreiS vierteljährlich I Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannakme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erfcheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag. Abonncmentspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Znseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Köuigl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Einun-Vierzigfter Jahrgang. Nr. 13. Dienstag, den 15. 1881. Von dem unterzeichneten Königl. Amtsgericht sollen den 83 April 1881 die dem Schmiedemeister Heinrich August Grütze in RöhrSdorf zugehörigen Huns- bez. Feld- und Wicsengrundstücke Nr. 516 des Katasters und Nr. 37 und 33 des Grund- uud Hypothekenbuches für Röhrsdorf, welche Grundstücke am 29. Januar 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 588« Mark — Uf. gewürdert worden sind, nothwendigerweise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstclle aushängenden An schlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 4. Februar 1881. Königl. Amtsgerichts daselbst. vi. Gangloff. Friedrich. Tagesgeschichte. Berlin, 12. Februar. Der König uud die Königin von Sachsen werden zur Theilnahme an den Vermählungsfeierlichkeiten bereits am 24. d. M. Abends aus Dresden hier eintreffen und im königlichen Schlöffe absteigen. Der Prinz von Wales, welcher etwa um dieselbe Zeit hierher kommen wird, nimmt im kronprinzlicheu Palais Wohnung. Der preußische Volkswirthschaftsrath hat die zweite Lesung des Gesetzes über die Unfallversicherung beendigt. Der entschei dende Punkt, die Beitragspflicht, wurde noch in folgender Weise er ledigt. Bei einem Lohn bis zu 750 Mk. zahlt der Arbeitgeber der Prämie, den Rest statt des Landarmenverbaudes Reich oder Staat. Bei 750—1200 Mk. Lohn zahlt der Arbeitgeber ^/>, der Versicherte V,, bei 1200—2000 Mk. Lohn Arbeitgeber und Arbeiter je die Hälfte. In der Schlußabstimmung wurde der gcsammte Entwurf gegen vier Stimmen angenommen und in der folgenden Sitzung in dieBerathung des Jnnuugsgesetzes eingetreten. Daß ..Bert. Tgbl." erfährt, daß die Vorlage, durch welche der Volkswirthschaftsrath zu einer dauernden Reichsinslitution erhoben werden soll, bereits ausgearbeiict ist. Die dazu erforderlichen Mittel sind in Form einer Budgetposition im Etat des Reichsamts des Innern vorgesehen. Die Position berechnet sich nach folgender Erwägung: Der deutsche Volkswirthschaftsrath soll aus 120 Mit gliedern bestehen, von denen ein Drittel, also 40 Mann, dem perma nenten Ausschuß augehören werden. Sämmtliche Mitglieder sollen Diäten erhalten und zwar 15 Mark pro Tag der Betheiligung; außer dem soll die Zeit der Hin- und Rückreise besonders berechnet uud solle» auch die Reisekosten vergütet werden, so daß sich der Gesammtbetrag für die Herren Volkswirthschaftsräthe auf 82,000 Mark jährlich be laufen dürfte. Die Aeußerung des Feldmarschalls Moltke, welche dem Kriege als einem Theil der gottgewollten Ordnung eine hohe sittliche Bedeutung im Leben der Völker zumeist, erfährt jetzt von streng kirchlicher Seite die entschiedenste Zurückweisung. Die dies bezügliche Erklärung der „Allg. Evangelisch-Lutherischen Kirchenztg.", des Hauptorgans der hochorthodoxen Richtung, führt, nach einem Hinweis darauf, daß die konservative Presse in der fraglichen Ange legenheit schweige, Folgendes aus: „Wir können uns mit jener Aeu- ßernng um so weniger einverstanden erklären, als gerade die Aus nahmestellung, die dem Briefschreiber von der Nation eingeräumt wird, ganz besonders dazu augethan ist, der Verbreitung von Ansichten Vor schub zu leisten, die darum nicht richtiger werden, weil sie die Auto rität eines hochverdienten Mannes für fick) haben. Als Christen können wir es niemals zugeben, daß der Krieg ein Element der gottgewollten Ordnung sei, vielmehr erscheint es als eine Störung derselben, deren Charakter darum noch kein anderer wird, weil der Krieg auch manche gute Seiten der Menschennatur hcrvortreten läßt. Das geschieht eben nicht durch den Krieg, sondern i n demselben, d. h. die Tugenden, die er anscheinend entwickelt, sind bereits vorhanden, und es wird ihnen nur Gelegenheit geboten, sich zu zeigen, der Krieg selbst ist in dieser Beziehung völlig unfruchtbar. Je länger er dauert, desto mehr treten feine erfreulichen Erscheinungen zurück, desto übermächtiger ent wickeln sich die bösen Triebe, denen er seine Entdeckung verdankt. Schon der deutsch-französische Krieg, ss kurz er war, hat das gezeigt, in feinem Ausgange trug er, nach dem übereinstimmenden Zeugnisse vieler Theilnehmer, moralisch betrachtet, einen ganz anderen Charakter, als in den ersten Wochen, wo das ideale Moment vaterländischer Be geisterung noch seine Rolle spielte." Man spürt's, daß der Reichstag heranzieht. Alles kommt in ein schnelleres Tempo, auch die Einverleibung Hamburgs in das Zollvereinsgebiet, nur Cuxhaven bleibt ausgeschlossen. Die Kosten der Einverleibung betragen dauernd 1,021,070 Mark, die einmaligen Ausgaben 1,936,000 Mark. Würzburg, 9. Februar. Das Landgericht hat heute den Wein händler Selz von Niederstetten, nun in Kitzingen, wegen fortgesetzten Vergehens der Fälschung von Nahrungsmitteln auf Grund des 8 90 des erwähnten Reichsgesetzes zu 4 Monaten Gefängniß, 1000 Mark Geldstrafe und Veröffentlichung des Urtheils auf Kosten des Angeklagten. Die Anklage ging dahin, daß der Beschuldigte im Jahre 1879 mehr als 9000 Liter Wein durch Beimischung von Trauben, zucker und anderen Surrogaten verfälschte, auf Lager hielt und theil weise an Kunden verkaufte. Sämmtliche Meldungen der Blätter, so wird dem „D/Mtgsbl." aus Wien telegraphirt, über eine zwischen den Mächten angeblich be reits erfolgte detailline Verständigung bezüglich der neuen griechisch- türkischen Grenze werden von bester Seite als willkürliche Kombi nationen bezeichnet, mit dem Beifügen, daß, wenn die Mächte irgend welche Grenze festgestellt hätten, die Pforte nicht erst aufgefordert zu werden brauchte, ihre neuen Konzessionen bekannt zu geben. That- sächlich werden die Mächte erst nach dieser Bekanntgabe seitens der Pforte entscheiden, ob diese Konzessionen als Grundlage friedlicher Vermittlung, welche allein in Aussicht genommen ist, genügen oder nicht. Nichtig ist dagegen, daß zwischen sämmtlichen Mächten ein Einvernehmen dahin besteht, den Frieden zu erhalten, selbst dann, wenn die Vermittlung zwischen der Türkei und Griechenland scheitern sollte. Deutschlands Führung bei der Vermittlung er streckt sich lediglich auf die jetzt beginnende diplomatische Aktion; bleibt letztere erfolglos, fo erlischt auch Deutschlands Führung. Ir gend welches Engagement hat Deutschland damit nicht übernommen, am wenigsten über die Vermittlung hinaus. Auch die Führerschaft acceptirte Deutschland erst auf diesbezügliches Ersuchen, respcctive nach erfolgter Zustimmung seitens der übrigen Mächte. Die jüngste Haltung der griechischen Regierung ist eine zwei deutige und seltsame. Vor Kurzem erklärte bekanntlich der griechische Ministerpräsident Communduros in der Deputirlenkammer, daß die griechische Regierung es betreffs der Grenzregulirungsfrage für noth wendig Halle, sich nicht zu beeilen. In eigcnthümlichem Gegensätze steht hierzu die Nachricht, daß durch königliches Teeret die Mann schaften der Nationalgarde im Alter von 31—40 Jahren unter die Waffen berufen werden follen, was allerdings den friedlichen Ver sicherungen Communduros stark widerspräche. London, 8. Febr. In einer Kohlenzeche in Cheadle bei Tun stalle im nördlichen Staffordshire hat gestern früh 3 Uhr eine Explo sion schlagender Wetter stattgefunden, bei welcher 17 Personen ihr Leben eingebüßt haben. Das Unglück wurde durch einen Jungen herbeigeführt, welcher am Sonnabend in der Schmiede brennendes Werg in den Kohlenstaub warf, der sich entzündete. Als man den Brand am Sonntag entdeckte, wurden die größten Anstrengungen ge macht, des Feuers Herr zu werden und die Pferde aus der Grube zu schaffen. Während dieser Arbeit erfolgte die Explosion, welche 3 bis 4 Meilen weit gehört wurde. Vaterländisches. Wilsdruff, 13. Februar. Die am 30. Januar gegründete Ge birgsvereinssektion „Wilsdruff und Umgegend" trat heute in einer von Herrn Bürgermeister Ficker berufenen Versammlung zur Wahl der Vorstandsmitglieder mit nachstehendem Ergebniß zusammen: Herr Oberlehrer Gerhardt, Vorsitzender, - Redacteur Berger, stellvertr. Vors., - Cantor Töpfer, Schriftführer, - Stadtkämmerer Harder, Cassirer. Nachdem Vorgenannte die Wahl angenommen, leitete der neue Vor sitzende, dankend für das ihm kundgegebene Vertrauen, die weiteren Besprechungen über Oct, Zeit, Bekanntmachung rc. der Zusammen künfte und machte schließlich die erfreuliche Mittheilung, daß er in nächster Sitzung einen Vortrag über „Zweck des Gebirgsvereins" halten wolle. Da eine Kenntniß hierüber für die, welche der Sektion beizutreten gedenken, nicht allein erwünscht, sondern sogar nöthig er scheint, sind Gäste zu beregtem Vortrage willkommen. Die gegen wärtige Zahl der Mitglieder beträgt 26, hiervon 6 auswärtige. Möge der junge Verein, um dessen Gründung sich unser verehrtes Mitglied, Herr Bürgermeister Ficker, wesentliche Verdienste erworben hat, grünen und blühen zum Wohle der Stadt und Umgegend Wilsdruff. (I.) — Haben die alten Propheten und „Wettcrmacher" noch Recht, so haben wir ein fruchtbares Jahr zu erwarten, denn erstens war der Januar sehr kalt, was ein gutes Korn-, Heu- und Gemüsejahr ver spricht; zweitens hat es im Decembcr vorigen Jahres über kahlen Bäumen gedonnert, ein Zeichen eines guten Obst- und Weiujahres,