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Wochenblatt -- - für ' für für die König!. Amtshauptmannschaft zn Meißen, das König!. Amtsgericht nnd den Stadtrath zn Wilsdrnff. Erscheine wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. AbonncmentSpreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag AbonnementSpreis , vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag.12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn nnd die Umgegenden Nr. 17. Dienstag, den 1. März 1881. Bekanntmachung. Das Finanz-Ministerium bringt die zu thunlichster Beförderung des Wiederanbaues abgeholzter Flächen getroffene Einrichtung, wo nach waldbesitzenden Gemeinden und Privaten auf Verlangen eine Unterstützung bei Ansführnng der Kulturen durch Unterweisung und An leitung Seiten der Staatsforstbeaixte« gegen Gewährung der gesetzlichen Auslösungen zn Theil wird, soweit dies die Geschäfte in den Staats waldungen gestatten, und in solchen Fällen die erforderlichen Pflanzen um den Selbstkostenpreis abgegeben werden, erneut mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß Diejenigen, welche hiervon Gebrauch machen wollen, sich au den ihnen zunächst wohnenden Revierverwalter zu wenden haben. Dresden, den 19. Februar 1881. FjNNNZ - M i ll l st t r i U M. . Freiherr v. «KönneriH. Schubert. Bekanntmachung. Sonnabend, den Z. März dss. Js. BormittagS S Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 23. Februar 1881. König!. Amtshauptmannschaft. . v. Bosse. Offene Nachtwächterstellen. Die hiesigen beiden Nachtwächterstellen, mit welchen ein jährlicher Gehalt von je 300 Mark verbunden ist, sollen demnächst anderweit besetzt werden. Geeignete Bewerber, überhaupt an Pünktlichkeit und Ordnung gewöhnte gesunde und kräftige junge Männer, welche sich um diese Stellen bewerben wollen, wollen ihre Gesuche bis zum 10. März ds. Js. bei uns eiureichen. Wilsdruff, am 25. Februar 1881. Der Stadtgemeinderath. Fickev, Brgmstr. Bekanntmachung. Das 1. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 188l enthält: No. l. Bekanntmachung, die Vornahme einer Ergänzungswahl für die 1. Kammer der Ständeversammlung bctr.; vom 24. Dec. 1880. No. 2. Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Stollberg betreffend; vom 24. December 1880. No. 3. Bekanntmachung, die Festsetzung des Betrages für die Naturalverpflegung der Truppen im Jahre 1881 zu gewährenden Ver gütung betreffend; vom 3. Januar 1881. No. 4. Bekanntmachung, die anderweite Feststellung der Wahlbezirke für die evangelisch-lutherische Landessynode betreffend; vom 11. Januar 1881. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt in hiesiger Rathscxpedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 28. Februar 1881. Der Stadtgemeinderath. - Ficker, Brgmstr. Tagesgeschichte. Berlin, 27. Febr. Mit stolzer Freude blickt heute Alldeutsch land nach der Reichshauptstavt, wo der jugendliche Hohenzollernsproß, der dereinstige Kaiser der Deutschen, sein trautes Ehegemahl heim führt, um sich selbst den häuslichen Heerd zn gründen. Der greise Monarch, sein kraftvoller Sohn und nun der blühende Enkel, sie sichern auf Geschlechter hinaus die Zukunft des Reiches, auf daß es des weh renden und erhaltenden Arines nicht entbehre, der den Bürgern Schutz und Schirm verbürgen mag. Das Haus der Hohenzollern ist durch Leid und Lust mit uns Preußen und nun auch mit allen deutschen Stämmen so eng verbunden und innig vertraut, daß wir Alle die hohe Festesfreude mit empfinden, welche heute die Herzen der kaiser lichen Familie erfüllt, und daß rings im Reiche aufrichtige heiße Wünsche emporsteigen für das Wohlergehen der Neuvermählten, deren Wohl und Wehe für jetzt und alle Zukunft so unauflöslich mit unserem eigenen Geschick verknüpft bleibt. Selbst die mannigfachen unerquicklichen Begebnisse der jüngsten Zeit waren nicht im Stande, den festfrohcn Jubel zn dämpfen, der die Millionenstadt bewegt und vielleicht haben Diejenigen eine gewisse Berechtigung, welche daraus den Schluß ziehen wollen, daß das Volk in seinen Höhen und Tiefen von den politisch-parlamentarischen Vorgängen, wie sie für uns der Rücktritt des Grafen Eulenburg repräsentirte, nur wenig ergriffen wird. — Die großen Wiener Zeitungen bringen sehr sympathische Leitartikel zur Vermählung bes Prinzen Wilhelm. Namentlich das „Fremdenblatt" gratnlirt dem Brautpaar und Deutschland in schwung vollen Worten und schließt daran den Wunsch, daß Oesterreich und Deutschland wie heute immerfort als treue Alliirte zusammenstehen.— Auch die Londoner Blätter widmen dem preußischen Königshause warme Worte. Anläßlich der Vermählung des Prinzen Wilhelm giebt Königin Victoria allen ihren schottischen Pächtern einen Ball. Das Präsidium des Reichstages übermittelt schriftlich in zwei Adressen die Glückwünsche des Reichstags an den Kaiser und an den Kronprinzen. Dem hohen Brautpaare werden vom Präsidium persönlich heute Dienstag die Glückwünsche der Volksvertretung münd lich überbracht. Der Bundesrath hat in seinerFrcitagssitzung den Wehrsteuer- Gesetzcntwurf mit derZnsatzbestimmung angenommen, daß der zur Reichskasse fließende Steucrertrag den Bundesstaaten nach dem Ma- trikularfuße überwiesen werden soll. Es wird sich nun zeigen müssen, wie der Reichstag sich zu diesem Projekte stellt. So weit sich nach den bis jetzt hervorgetretenen Anzeichen schließen läßt, kann man der Wehrstener nicht viel Aussicht auf Annahme eröffnen. Die Liberalen sind bis in die mattesten Lchattirnngen gegen das Project eingenommen, und die allerdings wohl zweifellose Zustimmung der Konservativen allein vermag ihm keinen Erfolg zu sichern; Alles hängt also vom Centrum ab, und dieses ist allem Anschein nach nicht für die Wehr steueridee begeistert. Der Reichstag hat am 24. Februar die Berathung des Etats für 1881/82 angetreten. Die Mehreinnahme aus Zöllen und Tabaks steuer werden auf 26 Millionen, die Einnahmen aus den Matricular- beiträgen auf 24 Vr Millionen veranschlagt. Die fortdauernden Aus gaben erhöhen sich gegen das Vorjahr um 22 Millionen, wobei die Armee mit 17 Millionen betheiligt ist. Die einmaligen Ausgaben sind um 6 Millionen reducirt, wobei 23 Millionen zur einmaligen Heeres-Neuformation nicht eingerechnet sind. Die dauernden Einnah men erhöhen sich um 8 Millionen. Das Unfall-Versicherungsgesetz, der erste gesetzliche Versuch viele Arten von Arbeitern vor den Folgen böser Unfälle zu schützen, hat zwar im Volkswirthschaftsrathe, im Bundesrathe, in der Presse und sogar von Seiten von Arbeitergesellschaften mancherlei politische und finanzielle Bedenken erregt nnd bedarf noch vieler Umarbeitung und Umgestaltung, aber der Gedanke und die That, zu welcher Fürst Bismarck vorschreiten will, wird in ihrer Größe überall anerkannt. In dem Congreß der Landwirthe in Berlin begrüßte der Graf von Dürkheim das Gesetz als den ersten Schritt zur Lösung der sozialen Frage. Er sagte u. a.: „Auf die Gefahr hin, daß Sic mich einen Sozialisten nennen, sage ich, daß der Staat verpflichtet ist, für die Zukunft der Arbeiter zu sorgen, Einrichtungen zu treffen, daß der Arbeiter im Alter nicht Hunger zu leiden hat. Wenn wir den sozial demokratischen Uiiisturzbestrebuugen mit Erfolg begegnen wollen, so genügt das Sozialistengesetz nicht. Es ist mehr als human, wenn der Staat dafür wirkt, daß der Arbeiter im Alter sicher gestellt, daß er wenigstens, wenn er alt, schwach und arbeitsunfähig geworden, nicht der größten Noth preisgegcben sei. Das dies bisher nicht ge schehen, war die Ursache, daß von den Sozialdemokraten die Parole