Volltext Seite (XML)
für die König!. Amtshanptmannschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff Nr. 26 Freitag, den 1. April 1881 Die diesjährigen öffentlichen Erfcheint wöchentlich 2 Mal (2ikn«t-g und Freitag.) AbvnnementSpreis vierteljährlich I Mark. Line einzelne Nummer kostet w Ps. Inseratenannabme Montags u. Donnerstags dir Mittag 12 Uhr. Ersche'nt wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. beiter-Unfallversicherung nicht anzuknüpfen eine Thorheit sein würde. — Im Reichstage ist am 28. März die Debatte über die neuen Steuervorlagen: Brausteuer, Stempelsteuer und Wehrsteuer eröffnet worden. Wir wissen vor der Hand erst nur aus dem Wortkampf zwischen dem Abg. Lasker und dem Fürsten Bismarck und den Aeußer- ungen einiger anderer Redner, daß der Reichskanzler fest auf der wei tern Ansdehnung des Systems der indirekten Steuern beharrt, daß er ferner der Erhöhung und der Erweiterung der Finanzzölle nicht in den Weg treten wird, daß die deutsch-konservative Partei vollständig mit ihm einverstanden ist, daß die Nationalliberalen die Wehrsteuer rundweg ablehnen, die Stempelsteuer nur unter Wegfall der Quittungs steuer, und die Braustener nur unter gleichzeitiger Heranziehung der Branntweinsteuer als Produktsteuer genehmigen will, und daß sich die Fortschrittspartei ablehnend gegen alle neue Steuern verhält. Centruin und Freikonservative werden erst Stellung zu den Vorlagen nehmen. Es wurde in der Diskussion sehr viel über die Mauern des Reichs tagsgebäudes hinaus an die Wähler gesprochen und deren Entscheidung durch den bevorstehenden Wahlkampf Provocirt. Der Reichskanzler machte der liberalen Opposition geradezu den Vorwurf, sie machten nur behufs Erregung von Unzufriedenheit Opposition. Die am Dienstag zum Abschluß gelangte erste Berathnng der 3 Steuervorlagen hat im Reichstage zu einem Resultat geführt, das einer runden Ablehnung so nahe wie möglich kommt. Die Wehr steuer ist so ziemlich von allen Seiten verurtheilt worden, die Brau steuer ohne gleichzeitige Erhöhung der Branntweinsteuer wurde nur auf der rechten Seite in Schutz genommen; aus allen andern Seiten des Hauses fand man die Reform der Branntweinsteuer weit dring licher. Bei der Stempelsteuervorlage fand man ziemlich allge mein, daß die Quittungssteuer wegen ihres vexatorischen verkehrstören den Charakters zu verwerfen sei, daß aber eine Besteuerung gewisser Börsengeschäfte wohl angenommen werden könne. Der letztere Theil der Stempelsteuervorlage wäre also das einzige, was allenfalls noch Tagesgeschichte. Der Reichstag wird wohl hart bis zum Palmsonntag versam melt bleiben müssen, wenn er nach der Absicht des Präsidiums noch vor Ostern die Jnnungsvorlage und das Unfallversicherungs gesetz in erster Lesung berathen will. Beide genannten Vorlagen sind iü vielen Punkten so sehr bestritten, daß sich die allgemeine Erörterung derselben schlechterdings nicht übers Knie brechen läßt. Bei Berathung der Junungsnovelle wird ohne Frage von der Rechten der Versuch gemacht werden, den thatsächlichen Jnnungszwang in das Gesetz ein zuführen, während von der linken Seite Anstrengungen gemacht werden, dem freien Ermessen der Gewerbtreibenden, einer Innung beizutreten oder nicht, größeren Spielraum zu wahren, als es in der Vorlage in ihrer jetzigen Gestalt geschieht. Von weit einschneidenderer Bedeutung aber als die Zunstnovclle ist der Entwurf eines Arbeiter-Unfallver- slcherungsgesetzes. Durch dieses Gesetz wird die Regierung zum ersten Male grundjützlich dem Standpunkt der Sozialisten gerecht, welche von jeher Indern, daß der Staat mit seiner Macht und seinen Mitteln für Aufbesserung der Lage einzelner Bevölkerungs- und Berufsklassen einzutreten habe und das bestehende Privateioenthumsrecht zu diesem Behufe abzuäudern fei. Die in Aussicht genommene Versicherungs anstalt soll bekanntlich eine Reichsanstalt sein, vom Reich ausschließ lichverwaltetwerden, und wie sie die alleinig privilegirte Versicherungs anstalt sein soll, so soll für alw Arbeiter die Versicherung ein Zwang sein. Namentlich über diese Einzelheiten des reichskanzlerischen Ent wurfs bestehen große Meinungsverschiedenheiten, wenn auch alle liberalen, ja alle Parteien überhaupt grundsätzlich mit dem Reichskanzler dahin übereinstimmen, daß über das jetzt bestehende Haftpflichtgesetz hinaus zur Sicherstellung der Arbeiter und ihrer Familien gegen Unfälle etwas zu geschehen habe. Weiter freilich geht auch die Uebereinstimmuug nicht; am allerwenigsten Freunde hat die Neichszwangsanstalt, denn wir haben an den bestehenden privaten Anstalten theilweise muster gültige und bewährte Institute, au welche bei Erweiterung der Ar Der Schlosser Carl Gustav August Luella aus Kleinzschocher, znletzt in Wilsdruff aufhältlich gewesen, wird beschuldigt, — als Ersatzrescrvist erster Classe ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, — Uebertrelung gegen tz 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuches. Derselbe wird auf den 15. Kuni 1881 Vormittags S Uhr vor das Königliche Schöffengericht zu Wilsdruff zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach Z 472 der Strafproceßordnung von dem Königlichen Bezirks- Commando zu Leipzig ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Wilsdruff, den 28. März 1881. Der Königliche Amlsunwalt. ' Friedrich, Nfdr. Nachm. 2 — 3 Uhr die 4. Classe. 3 */2 — 5 Uhr die 3. Classe. Dienstag, den 5. April, Vorm. 8 — 9 Uhr die 2. Classe. » 9Vs—H Uhr die 1ll. Classe. Nachm. 2 — 4 Uhr die 1a. Classe. II. Bürgerschule. . Mittwoch, den 6. April, Vorm. 8 — 9 Uhr die 3. Classe. 9'/»-10'/- Uhr die 2. Classe. Nachm. 2 — 3'/2 Uhr die 1ll. Classe. 3V- —5 Uhr die 1a. Classe. Zu diesen Prüfungen, sowie zu der , - Sonnabend, den 9. April, Vormittags 10 Uhr erfolgenden feierlichen Entlassung der abgehenden Schüler und Schülerinnen werden die hiesigen Behörden, die Eltern und Erzieher der Kinder, die Lehrherren und Dienstherren, sowie alle Freunde des Schulwesens hierdurch freundlichst eingeladen. Wilsdruff, den 30. März 1881. Der Director der städtischen Schulen. Beck. Schukprüfungen finden im Schulzimmer No. 6 in folgender Ordnung statt: Fortbildungsschule. Sonntag, den 3. April, Vorm. 10'/^—11'/- Uhr die II. Abthcilung. Nachm. 2'/? — 3 V, Uhr die I. Abtheilung. I. Bürgerschule. Montag, den 4. April, Vorm. 8—9 Uhr die 6. Classe. 9V»-1O'/-2 Uhr die 5. Classe. Bekanntmachung. Daß der Hausbesitzer Earl Moritz «Kandler und der Hausbesitzer und Maurer Carl August Nake, von hier, als Nachtwächter hiesiger Stadt in Pflicht genommen worden sind, wird andurch zur öffentlichen Kenutniß gebracht. Wilsdruff, am 31. März 1881. Der Stadtgemeiuderath. Ficker, Brgmstr. MochcnblM für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden