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Wschcnblatt für vierteljährlich I R«rk für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebcnlehn und die Umgegenden ür die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Dreiundvierzigster Jahrgang. Erscheint wöchentlich r M«t (Dienstag und Freit«, Abonnement-preiS i Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag.) AbvnncmentsprciK vierteljährlich 1 Marl. Eine einzelne Nummer testet 1V Ps. Inseratenanna bme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Ubr. Eine einzelne Nummer kostet_10 Pf Jnseratrnannahmt Montags u. Donnerstags bi» Mittag 1« Ubr. Nr. 7. Dienstag, Nen 23. Jamar Bekanntmachung, 1883. die Zählung der Fabrikarbeiter und die Mittheilung der nach K 8 Abs. 2 bis 5 der AuSführungs Verordnung zur Gewerbeordnung vom 16. Sept. 1869 zu führenden tabellarischen Verzeichnisse betr i-, Auf Anordnung des Königl. Ministeriums des Innern Hal alljährlich eine Zählung der Fabrikarbeiter nach einem vorgeschriebenen Formulare statizufinden. Zu diesem Zwecke sind die Formulare von den Herren Bürgermeistern von WilS-rnst und Siebenleh« und de« Herren Gemeindevorständen hiesigen Bezirks denjenigen Gewerbenntecnehmern, welche Fabrikarbeiter im Sinne der Gewerbeordnung beschäftigen, mit der Veranlassung zuzufertigen, die Formulare am 1. Mai oder, wenn derselbe auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, am 2. Mai auszufüllen. Die ausgefüllten Formulare aber sind von den Gewerbeunternehmern ungesäumt an die Herren Bürgermeister und Ge- meindevorstände zurückzugeben und von Letzteren bis zum SO Mai an die unterzeichnete Königl. Amtshauptmannschaft einzureichen. Die benöthigten Formulare sind durch die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft zu beziehen, und haben zu diesem Behuf« die Herren Bürgermeister von Wilsdruff und Siebenlehn sowie die Herren Gemeindevorstände bis Eude Februar dieses Jahres anh er anzuzeigen, wie viel Gewerbeunternehmer, welche Fabrikarbeiter beschäftigen, in ihren Gemeinden vorhanden smd, falls aber solche nicht vor handen sind, Vacatfcheine anher einzureichen. II., Bon den tabellarischen Verzeichnissen über Gewerbeanmeldungen, welche nach 8 8 Abs. 2 bis 5 der Ausführungs-Verordnung zur Gewerbeordnung vom 16. September 1869 durch die Gewerbepolizeibebörden zu führen sind, haben bie Herren Bürgermeister »»« Wilsdruff und Siebenlehn sowie die Herren Gemeindevorstände hiesigen Bezirks halbjährig und zwar in den ersten acht Tagen nach Ablauf der Monate Juni und Dezember, gleichzeitig mit »Abgabe der beglaubigten Abschrift an die «Königl. Bezirkssteuereinnahme, eine einfache Abschrift an die unterzeichnete Königl. Amtshauptmannschast einzureichen. Eventuell sind Vacat- scheine anher einzureichen. Meißen, am 15. Januar 1883. Königliche Amtshauptmannschast. , — Gilbert, B.-Ass. Bekanntmachung An Stelle des zeitherigen Standesbeamten für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Sora ist Herr Gemeindevorstand «Kästner daselbst als Standesbeamter und für die wieder hierdurch erledigte Function des stellvertretenden Standesbeamten der Gutsbesitzer Herr Gustav Nitzsche ebendaselbst bestellt worden. Meißen, am 15. Januar 1883. Königliche Amtshauptmannschast. I A - Gilbert, B.-Ass. Bekanntmachung, die Entnahme von KieS nnd Sand aus der Elbe betr. Diejenigen Privatunternehmer, welche aus dem Strombette der Elbe zwischen der Niederwarthaer Brücke und der sogen. Knorre bei Proschwitz Kies und Sand, fei cs durch Baggerung oder durch Abgrabung von trocken gelegten Hegern, zu entnehmen beabsichtigen, haben zuvor die hierzu nöthige Eriaubniß, und zwar für die Strecke oberhalb des sogen. Rehbockes bei der Königl. Wasserbauinspektion Dresden, für die Strecke unterhalb des Rehbockes aber bei der Königl. Wasserbauinspektion Meißen einzuholen, auch bei Entnahme des Materials den näheren Vorschriften nachzugehen, welche ihnen von der betreffenden Wasserbauinspektion in dieser Beziehung ertheilt werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 M. — oder entsprechender Haftstrafe geahndet. Meißen, um 16. Januar 1883. Königliche Amtshauptmannschast als Elbstromamt. v. Boffe. Nächsten Donnerstag, den SS. Januar 188S, Nachmittags 6 Uhr, öffentliche StadtgemeinderathSsttzUNg. Wilsdruff, am 22. Januar 1883. Der Stadtgemeinderath. Ficker,' Brgmstr. Tagesgeschichtc. Das „Deutsche Montags-Blatt" bringt folgende Trauerkuude: Berlin, 21. Januar 1883. Prinz «Karl -f-. Der Bruder des Kaisers ist todt, und die Gefühle der Trauer, welche das Königsschloß erfüllen, werden rings im Lande ernstem Ver- ständniß begegnen. Von Mund zu Mund fliegt die Trauerkunde: „Kaiser Wilhelms Bruder ist gestorben," und menschlich warmer An theil regt sich in dem Herzen aller Vaterlandsfreunde. Nicht, daß er hervorgetrcten wäre, in Staat und Gesellschaft — nein, der Heimge gangene wußte mit rühmenswerther Selbstbeherrschung sich in jenen Schranken zu halten, welche Ueberlieferung und Nothwendigkeit den Nachgeborenen der regierenden Häuser setzen, Schranken, welche nicht zu überschreiten, für Mannesmuth und Thatendurst eine schwere Auf gabe bleibt. Der am 29. Juni 1801 geborene Prinz Karl war der dritte Sohn König Friedrich Wilhelms III. und der unvergeßlichen Kö nigin Louife. Zu jung und schwach, um gleich seinen älteren Brüdern thätigen Antheil an den Befreiungskriegen nehmen zu können, widmete er sich doch, wie alle Prinzen unseres Königshauses, mit Eifer und Hingebung der militärischen Laufbahn. Seine Lieblingswaffe war die Artillerie, und als Ches dieser Truppengattung mit dem Titel Gene ralfeldzeugmeister hat er unermüdlich geschafft, um diese Waffe auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Seiner Ehe mit der Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar, der Schwester unserer Kaiserin, die dem nun Verewigten am 18. Januar 1877 mit dem Tode vorauf ging, ent sprossen drei Kinder, Prinz Friedrich Karl, der kühne Führer der deut schen Armee, Prinzeß Luise, die jetzt geschiedene Gattin des Landgrafen von Hessen-Philippsthal, und Prinzessin Anna, die Gemahlin des Landgrafen Friedrich von Hessen. Prinz Karl hatte während des letzten Lebensjahres an den Folgen eines Schenkelhalsbruches schwer zu leiden, den er sich im Schlosse zu Kassel auf der Reise nach Wies baden zugezogen. Er trug feine Leiden mit männlicher Gelassenheit und erhielt sich die Theilnahme an den Außendingen in so reger Weise, daß er bis wenige Tage vor seinem Hintritt den Besuch der Theater nicht aussetzte. Die Trauer, welche das königliche Haus betroffen, wird einen düsteren Schleier breiten über die Familienfeste, für die Hof und Stadt sich bereits in so umfassender Weise gerüstet hatten. Und so ist es ein trübes Verhängniß, welches das Silberfest des Kronprinzen paares unter den Schatten der Trauerfeier fallen läßt, welche zu Ehren des Prinzen Karl nun begangen werden muß. — Ueber die letzten Stunden des verewigten Prinzen Karl erfahren wir Folgendes: Wäh- rend der jüngsten Tage hatten die Kräfte des fast zweiundachtzigjäh rigen Prinzen rapid abgenommen, und die Aerzte sahen das nahe Ende voraus. Als beute Morgen das Bewußtsein zu schwinden be-