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listen, Bestrafung der Trunkfälligkeit als solche und dergl. verschärft werden. 3. Der Kirche in Verbindung mit der inneren Mission: die Gründung guter Herbergen zur Heimath, die Pflege der Jünglings- und Mäunervereine, die Forderung wahrhaft christlicher Volksfeste, die Einrichtung und Beaufsichtigung der Volksbibliotheken, die Unter stützung der Trinkerasyle, die Empfehlung der Mäßigkeitsvereine und gegenüber dem bedenklichen Gebühren der Temperenzler und der soge nannten Heilsarmee der Aufruf zur Theilnahme an dem neugegrün- deten „Deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke." Alles in Allem genommen ist der Kampf wider die sittlichen Gefahren des gegenwärtigen Wirthshauslebens eine Gewissenssache fürJedermann. — Die „Weißeritz-Zeitung" schreibt unterm 19. Juni: Wir haben — aus vielleicht nicht angebrachter Schonung des Betreffenden — bisher immer geschwiegen über eine in unserer Nähe, in dem Dorfe Oberhäslich, in den letzten Woche» vorgekommene, schier unglaubliche Dummheit, bei der Aberglaube und Geldgier eine Rolle spielen. Die Sache wird aber jetzt auch von einem andern Blatte besprochen, ist übrigens schon in vieler Leute Mund, und deshalb theilen wir sie nun auch mit. Ein Gutsbesitzer ließ sich von einem Manne bereden, zur Erlangung großer Geldsummen durch Hilfe des „grünen Teufels" 700 Thaler herzugeben, welche in der Haide vergraben werden müßten, um später Geld in erschrecklichen Mengen zu erhalten. Beide begaben sich auch in der Nacht in die Haide, der „grüne Teufel" erschien und der Gutsbesitzer mußte mit dem eigenen Blute seinen Namen unter eine Schrift schreiben, in der er sich zu ewigem Stillschweigen ver pflichtete. Nach wenige» Tage» fing der Zauber schon an zu wirken, denn der helfende Mann brachte dem Gutsbesitzer die ersten 400 M. — aber auch die letzten! Denn der „grüne Teufel" Ivar matt und müde und blieb verschwunden, und der Geprellte und Betrogene darf nicht einmal die Gauner nennen, — denn er hat sich ja mit „blutiger Schrift" zum Stillschweigen verschworen! — Man sieht sehr häufig, daß Leute namentlich in Restaurants, um die Zähne zu reinigen, zu Zündhölzern greifen und mit diesem im Munde herumstochern. Wie gefährlich das werden kann, auch wenn man die Schwefeltheile vollständig vom Holze entfernt zu haben glaubt, lehrt folgender trauriger Fall, wo die üble Gewohnheit dem Nagel schmiedemeister K. in Buttstädt beinahe das Leben gekostet hat. Dem Manne, der hierbei wissentlich gar keinen Phosphor an die Zähne gebracht haben will, mußte bei der Operation die vergiftete Partie der Kinnlade herausgesägt werden, da ihni andernfalls durch die wei tergreifende Geschwulst der Hungertod bevorstand. Mag dieser Fall zur Warnung dienen. — Am 1. Juli begeht der Militärverein zu Rabenau seine Fahnenweihe. Se. Maj. der König hat der in Leipzig gefertigten Fahne bereits Schleife und Nagel geschenkt. — In Leipzig sah man am Dienstag Abend 6V2 Uhr links von der Sonne, in der üblichen Entfernung von 22'/^ Grad eine Neben sonne mit so blendendem Lichte, wie sie wohl kaum beobachtet worden ist. Rechts von der leuchtenden Fläche zeigten sich Regenbogenfarben, links eine etliche Grade lange schwächere Fortsetzung des Lichtes. Gegen 7 Uhr verschwand diese Nebensonne, es zeigte sich dafür aber rechts von der Sonne eine neue von weniger intensivem, aber farbigerem Lichte. — Am Sonnabend Nachmittag scheuten in Bautzen am Bahnhof ein Paar Pferde des Grafen Schall-Riaucour Gaußig (beide kosten 2400 M.). Sie durchjagten einige Straßen, den vom Bock geschleu derten Kutscher eine Strecke weit mit fortschleifend, bis das eine Pferd derart stürzte, daß es sofort getödtet werden mußte. Der Kutscher ist nicht unbedeutend verwundet, der Wagen total zertrümmert. — Die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit erhielt in Zittau der in der Firma Beyers Wittwe L Comp. seit 40 Jahren ununterbrochen beschäftigte Arbeiter Aug, Gröschel. Vermischtes. * Ertrunken. Aus Neuburg (Bayern), 19. Juni, wird berich tet: Sechs Unteroffiziere des hiesigen Regiments fuhren heute, Morgens 8 Uhr, mit einem Kahn in der oberen Hälfte des Altwassers, um sich im Rudern zu üben. Dieselben kamen hierbei in den durch den Wasserüberfall üer das Wehr gebildeten Strudel, der Kahn schlug um, und sämmtliche sechs Insassen fielen ins Wasser. Einer von ihnen rettete sich auf den umgestürzten Kahn und wurde mit demselben später aufgefangen, fünf erreichten die sich in Mitte des Altwassers befindende Sandbank und warteten dort, bis zur Brust im Wasser stehend, bis Hülfe kam. Drei wurden auch mittelst eines zu Hilfe eilenden Kahnes gerettet, während zwei derselben von der Sandbank aus ans linke Ufer schwimmen wollten und bei diesem Versuche, bevor ihnen Hülfe ge bracht werden konnte, den Tod in den Fluthen fanden. Alles Suchen nach den Leichen war bisher vergebens. Sämmtliche Betheiligte waren gute Schwimmer. * Von der Strafkammer zu Straßburg wurde der Arbeiter K., der bereits sechs Mal längere Zuchthausstrafen verbüßt hat, wiederum zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Diebstahls verurtheilt; derselbe führte zu feiner Entschuldigung an, daß es ihm scheine, als ob er zum Stehlen geboren sei, weil er der Versuchung nach fremdem Eigenthum nicht widerstehen könne. * Uebertrumpft. l) Dame: Ihr Hund ist doch geradezu un ausstehlich, er heult die ganze Nacht. — Herr: Dafür spielt er auch am Tage kein Klavier! 2) Höre mal! sagte ein Spezereiwaarenhändler zu seinem Milchmann, ich möchte wissen, woher der Satz von weißem Kalk kommt, den ich jetzt stets in meiner Kaffeetasse finde. — Wahr scheinlich hast Du von demselben Zucker gebraucht, den Du mir gestern verkauft hast, antwortete der Milchmann. * Das deutsche Heer als eine eng aufgeschlossene Marschkolonne gedacht wäre so lang, daß, wenn seine Spitze in Mainz einrückte, das letzte Glied eben erst Cydtkuhnen an der russischen Grenze verließe. Wenn es unaufhörlich Tag und Nacht durch ein Thor marschirte, so würde es zum Durchzug eines vollen Monats bedürfen. * Die Kirscheneriite in Süd- und Mitteldeutschland fällt sehr reich aus. Täglich gehen ganze Wagen- und Schiffsladungen mit Kirschen von Mainz den Rhein hinunter. Im Dorfe Preungesheim bei Frankfurt ergibt die Kirschenerndte über 36 000 Mark. * Am Kirschkern erstickt. In Neupfotz (Pfalz) verschluckte dieser Tage das dreijährige Söhnchen des Ackerers Wünsche! einen Kirschkern, der in die Luftröhre gerieth. Alle Versuche des herbeige rufenen Arztes, den Kern wieder aus der Luftröhre zu schaffen, miß langen und so mußte denn das unglückliche Kind nach drei Tagen dem Erstickungstode erliegen. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 6. Sonntage nach Trinitatis predigt Vorm. Herr ?. Weck aus Sora. tausondon zälllon clio Lostolluugvn auf kl. Lraudt'sobs Lollwvizvrpillvu, wvlollo tagtäglivll von klorrn ^potllskvr Rieb. Brandt in Lollalkllausou naob allou Woltgogoudou nur ^ustullruug golaugvn. bis zeigt divs, wslvllos klonommo siok dio kiHsu allsr- wärts erworben llallon. Wor an Störungen dor Verdauung, kr- nübrung und doren kolgen als: Verstopfung, Llällungev, Nagen-, lieber- und OlaUeulmden, lkämorrlloiden, träges Blut etv. leidet, sollte daller niebt versäumen, alsbald zu den klivd. Lrandtsvdsn Sebweizerpilleu zu greifen, ^uskübrlieke krospellte mit den ärzt- lielmn klrtbeilen sind gratis, sowie die sollten ^potllolcsr Brandts Sollwmzerpillen per 8vllavlltel N. 1.— erllältlivll in den ^potlle- llon zu Wilsdrulk, Hollenstein etv. Reue Zerbster Speifekartoffeln Mais, ganz und geschrotet», empfiehlt im goldnen Löwen. 1^. K. l l Lllndcsprodnktcn-, Mehl- L Butterhandlung in H^il8Ä«nir am goldnen Löwen. Neu nngekommen sind: ff. Isländische MatjeS Heringe, das Stück 12 Pf., große mehlreiche Malteser und italienische «Kartoffeln, das Pfund 20 Pf., große Mefstnaer Apfelsinen und Eitronen, ausgewogen, Riesen-Erdbeeren und neue Pfeffergurke«, Stück 1 Pf., Bosnische Pflaumen, das 35 und 40 Pf., Amerikanische Ring- und Fatzähfel, Mrimawaare, Emmenthaler Schweizerkäfe u f. w. 1V0 Stück Butterkübel, ä Stück 25 Pf., sind zu verkaufen in der Butterhandlung von 1^. rnsrr» am goldnen Löwen. kofi-ald vk. Kkgen'8 nervenstärkender welcher seit Jahrzehnten von vielen und hohen Persönlichkeiten rühmend hervorgehoben wird, weil sich derselbe bei Angen- mattigkeit, schwachen Augen, Nachlaß u. Schwinde» des Sehvermögens, wie dies z. B. beim Lesen, Nähen, Zeichnen, Sticken und allerhand feineren Arbeite« vor kommt, bisher unübertrefflich bewährt hat. Zeugnisse: !. kränz Erat' Leuauck auf Schloß Neschwitz schreibt: Ersuche Sie wiederum um 2 Flac. ä 1 M. Ihres vorzüglichen Angenbalsams. 2. Sie wollen mir wieder 2/1 Flasch. Augenbalsam per NachH »ahme zusenden, könnten Sie nicht hier eine Niederlage errichten.g Zittau i. S. Lari Volt. A- 3. Die vor einiger Zeit entnommene Fl. Dr. Beger's Augen-D balsam ist zwar nur zeitweise verwendet worden, die Wirkung muß ich Ihnen aber als sehr zufriedenstellend bezeichnen, bitte nochmals für 3 M. rc. Dresden. kart Vatllv, Ludwigstraße VE" Der Balsam wird unter persönlicher Aufsicht und Kon-J Pirole des Herrn Hofrath Beqer in der Stadtapothekeßzu König-I sstein a. Elbe angefertiMuMlac. 1 Mk. u. V-Kl- SOPfk '-.WU" Niederlage befindet sich in der Hpotkvlcv^zu Ilvsssn. lloi kduarä lVebuer in Wilsdruik am Narlct zur kost. Eine Oberstube mit Zubehör steht zn vermiethen und von jetzt an zu beziehen bei Ernst Franke, Zellaerstraße. Logis-Vermiethung. Ein schönes freundliches Logis, bestehend in Wohnstube, Schlaf- stube, Küche mit Sommermaschinc, 2 Bodenkammern, Keller, ist von jetzt ab zu vermiethen und kann sofort, am 1. Juli oder 1. 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