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7. Fortbildungsschule. Die Fortbildungstchul ya! im verflossenen Schuljahr sehr wesent liche Veränderungen zu il ren Gunsten erfahren. Es wurde der Kuc- fus dieser Anstalt zuvörderst d eijähng, auch wurde der Unterricht das ganze Jahr hindura- v.rtttli; die S üler wurden auch nicht wie frü her nach Jahrgängen, on n-r nach üenntn ssen und Leistungen in die 3 nach einander aurst> genden Kmv n eingewiesen, endlich wurde ein Lokalstatut, verbunden mit Haus- and Strafordnung, ausgestellt, nach welchem säumige El. rn, L br und Dienstherrn mit Geldstrafen, reni tente Schüler aber mit Arr st beste,wurden. Alle döse Einrichtungen haben die Fortbildu ig-schuir au, e ne viel höhere Stufe gebracht, dies bewies recht d urlicu d e Oft-eprüfung. — Jede K asse erhielt wöchentl. 2 St. Unterricht, währens des Sommers alle 3 Klassen Montags v. 6—8 Uhr; wir eno „es Winterhall'jahrs nmßte jedock, mit Rücksicht daraus, daß nur ein Lehrzimmec mit Beleuchtung ver sehen war, die I. Klasse Moinrgs u. 6—8, die II. Klasse Dienstags v. 6—8, die III. Klasse Donnerstag v. 6—8 Uhr unterrichtet werden, Da nun aber seit Anfang des neuen Schuljahres noch 2 Lehrzimmer mit Beleuchtung versehen nun den, so kann nun erfreulicherweise der Unterricht während des ganzen Schuljahres in allen 3 Klassen Mon tags von 6—8 Uhr erteilt werden. geleitete Partie d. 2. Klasse d. 1. Bgsch. nach Meißen. Alle übrigen Klassen unternahmen nähere und fernere Spaziergänge, woran sich er freulicherweise auch Eltern beteiligten. IO. Osterprüfungen. Die vom 11. bis mit 14. März d. I. abgehaltenen Osterprü- fungen und die damit verbundene Ausstellung von Schülerarbeiten legten beredtes Zeugnis ab, daß im Schuljahre 1882/83 seitens der Lehrer und Schüler treulich gearbeitet wurde, um die vorgesteckten Ziele zu erreichen und die Schule auf eine imnier höhere Stufe zu bringen. Obwohl die Examina im großen und ganzen seitens des Publikums gut besucht waren, so wäre doch in Zukunft dringend zu wünfchen, ja es ist sogar Pflicht eines jeden Bürgers, die Schulprüfungen zu besuchen, auch wenn er Kinder nicht zur Schule schickt, um sich eben von dem Stande der Schule zu überzeugen. Möge Gott im neuen Schuljahre seinen reichen Segen auf unsere Schule legen, mögen Lehrer und Schüler im Vertrauen auf diefen Gottessegen ihre Arbeit beginnen und rüstig weiter führen. Das walte Gott! Der Direktor der städtischen Schulen. Zu Anfänge des verflossenen Schuljahres zählle die Fortbildungs schule gerade 100 Schüler, welche Zahl nn Lause des Jahres auf 121 stieg. Während des Schuljahres verzogen 16 Schüler. Ihre Verteilung in die einzelnen Klassen zeigt solgende Ausstellung: Klaffe. Anfang des Schuljahres. Während des Schuljahres: Ende des Schuljahres. Lehrer. Zugang. Abgang. I. 31 4 8 27 Oberl. Bang. II. 33 6 5 34 Lehrer Thomas. III. 36 11 3 44 - Schwertner Entlassen wurden nach dreijährigem Besuche der Fortbildungs schule 33 Schüler, nämlich aus LI. I 27, aus LI. II 6. Das neue Schuljahr beginnt mit 99 Schülern. Unterricht wurde erteilt in Deutsch (alle Arten Geschäftsaufsätze, Vollmachten, Kontrakte, Proto kolle, Schreiben an Behörden, Wechsellehre, einfache Buchführung, Gefetzeskunde u. s. w.), Rechnen mit Geometrie und Zeichnen. Am Zeichnen beteiligten sich aus LI. I 10, aus LI. H 23, aus LI. III endlich 19 Schüler. Der Lehrplan wurde nach den Normen des of fiziellen Lehrplans für die Fortbildungsschulen des Königreichs Sach sen umgearbeitet. Zur Einführung gelangten: H. Richters kleines Lesebuch für Fortbildungsschulen. Versäumt wurden: unentschuldigt 164 Tage entschuldigt 333 - Lumina: 497 Tage. Ohne Versäumnis blieben 19 Schüler. Nach den letzten Zen suren erhielten im sittl. Betragen: 68 Sch. I, 30 Sch. II, 5 Sch. III, 2 Sch. IV, in Fortschritten: 2 Sch. I, 16 Sch. II, 25 Sch. III, Dresdner Produkten-Börse, vom 13. April. Weizen, inl. weiß 175—192 M., do. gelb, neu 170—185 M., do. feucht 150-160 M„ fremder weiß 196-209 M., do. gelb 186—206 M. engl. Abkunft 150—165 M. Roggen, inl. 128—138 M., do. feuchter 118-128 M., russ. u. galiz. 126 -134M., Preuß. 138-147 M. Gerste, inl. 130—140 M., böhm. u. mähr. 180—200 M., Futtergerste 115—125 M., Hafer, inl. 125—135 M., neuer inl. 110—125 M. Mais, Cinquan- tine 150—155 M., rumänisch 142—147 M., ungarisch neuer — M. Erbsen, weiße Kochwaare 170—200 M. Futterwaare 140—150 M. Bohnen 180—220 M. Wicken — M. Buchweizen, inl. 155—160 M., mähr. 155—160 Mk. Oelsaaten: Winterraps 320—340 M. Winterrübsen — M., russisch — M. Leinsaat, feine 225—245 M., mittel 205—215 M. Rüböl, raffinirtes 83,00 M. Rapskuchen, lange 13,50 M , runde 13,50 M. Malz 22—28 M. Kleesaat: roth 150—180 M., weiß — M., schwedisch — M., Thymothee 70—80M. Weizen mehle: Kaiserauszug 36,50 M., Griesler-Auszug 34,MM., Semmel mehl 31,00 M-, Bäckermundmehl 28,50 M., Grieslermundmehl 23,50 M., Pohlmehl 18,M M. Roggenmehl Nr. 0 25,M M., Nr. 0/1 24,M M., Nr. 1 23,M M., Nr. 2 20,M M , Nr. 3 17,M M. Futterinehl 13,00 M. Weizenkleie, grobe 9,00 M., feine 9,00 M. Roggenkleie 9,50 M. Spiritus 52,50 G. Dresdner Getreide-Börse, vom 13. April. An der Börse: pro 1000 Kilogramm: Weizen weiß 175—192 M., Weizen braun 170—185 M., Korn 128—138 M., Gerste 130—140 M., Hafer 125—135 M. — Auf dem Markte: Hafer pro Hektoliter: 6 M. — Pf. bis 7 M. 20 Pf. Kartoffeln 6 M. — Pf. bis 7 M. 40 Pf. Butter 1 Kilogramm: 2 M. 40 Pf. bis 3 M. — Pf. Heu pro Centner 3 M. 20 Pf. bis 4 M. — Pf. Stroh pro Schock 20 M. bis 22 M. fammenstellung ersehen werden: Redaction, Drucl und Verlag von H. A. Berger in Wilsdruff. 23 14 8 7 7 7 6 Schmiede Kaufleute Klempner Uhrmacher Töpfer Stellmacher Buchdrucker Tischler Schuhmacher Knechte Musiker- Schlosser Schreiber Riemer Fleischer Gerber Drechsler Schne der Maler Strumpfwirker- Bäcker 2 2 2 1 I 1 1 reinen Wein einfchenken kann. * Ein Schwabe wurde gefragt, ob es wahr sei, daß.die Schwaben blind zur Welt kämen? — „Ja wohl", entgegnete e.Vlrocken, „aber", bemerkte er, „sowie sie die Augen ausschlagen, stetem Esel vor ihnen". — -77- — >- —— 4 4 4 4 3 2 2 33 Sch. IV, 26 Sch. V u. 3 Sch. VI. Die berufliche Zugehörigkeit der Schüler möge aus folgender Zu- BermischteS. * Teplitz, 11. April. Heute Nachmittag wurden hier die tschechi schen Bergarbeiter Wenzel Kruschka und Joseph Bendel aus Brüx in dem Momente verhaftet, als dieselben Monstranzen und Kelche im Werthe von 700 Gulden, welche sie durch Erbrechen des Tabernakels in der Stiftskirche zu Ossegg geraubt hatten, verkaufen wollten. Ein dritter Mitschuldiger wird noch verfolgt. Die Verhafteten sind außerdem des Mordversuches an dem Gendarmen Pöpperle dringend verdächtig. * Von der sächiisch-böhmischen Grenze, 11. April. In dem unweit von Karlsbad gelegenen Dorfe Berg hat ein Maurer und ehemaliger Soldat aus Espenthor einen jungen Mann, mit welchem er wegen militärischer Angelegenheiten in Streit gekommen war, durch einen Stich in die Brust getödtet. Der Vater des Er mordeten erhielt von dem Wütherich einen Stich in den Rücken. Der Tbäter ist festgenommen, leugnet aber beharrlich jede Schuld. * Eine elektrische Eisenbahn unter der Themse ist das neueste Projekt, um den immerfort steigenden Verkehr Londons zu Hülfe zu kommen. Es soll zu diesem Behufe ein Tunnel unter der Themse zwischen Charing Droß und Waterloo angelegt und in dem selben ein Doppelgeleise geführt werden, auf dem einzelne Waggons der elektrischen Bahn in rascher Nacheinanderfolge mit einer Fahrge- fchwindigkeit von 12 Meilen per Stunde verkehren würden. Die Stationen der Verbindungsbahn wären am linken Ufer Nordhumberland Avenue, gegenüber dem Grand Hotel, und am rechten Ufer die Water loo-Eifenbahn-Station. Die Baukontrakte sind bereits abgeschlossen. * Eine riesige Venusmuschel. Oberst Berkelei, der kürzlich von den Andamaneninseln heimgekehrt ist, hat ein ungewöhnliches Exemplar der Venusmuschel mitgebracht, welches er so glücklich war, dort zu erlangen. Die Muschel — IriäuonL gigantea — wiegt 232 Pfund, mißt 3 Fuß 9 Zoll auf der einen und 3 Fuß 6 Zoll auf der anderen Seite und hat nahezu 3 Fuß Tiefe. Dieses Riefen thier mußte mittelst Stangen, an denen ein Flaschenzug befestigt war, gehoben und mittelst Haken, an denen 19 Mann zogen, an die Küste gebracht werden. Als man es öffnete, war die Schale innen schnee weiß. Die Haut des Thieles, welches ein reichliches Mahl für die 16 Mann sammt ihren Familien lieferte, war von schöner blauer Farbe. Es ist dies wahrscheinlich die größte Muschel, die je nach England gebracht worden ist; eine etwas kleinere, aber derselben Art angehörige, befindet sich in der Kölner Kathedrale, wo sie als Behälter für das Weihwasser benutzt wird. * Recept für einen tüchtigen Gemeinderath. Nach einem alten erprobten Recepte foll man den Gemeinderath aus folgenden Gewerbetreibenden zusammensetzen: 1) Aus einem Krämer, weil dieser Alles genau abwägt. 2) Aus einem Instrumentenmacher, weil er immer neue Saiten aufziehen kann. 3) Aus einem Schuster, weil der weiß, wo der Schuh drückt. 4) Aus einem Schlosser, weil der immer Aufschluß geben kann. 5) Aus einem Böttcher, weil der alles reiflich überlegt. 6) Aus einem Wundarzt, weil er sür jede Wunde das rechte Pflaster weiß. 7) Aus einem Nagelschmied, weil er den Nagel auf den Kopf trifft. 8) Aus einem Musikanten, weil er Takt haben muß und 9) Aus einem Gastwirthe, weil er, wenn er nur will, Zur Erinnerung sei gebracht, daß diejenigen Knaben, welche die mittlere (I.) Bürgerschule 9 Jahre lang besuchen und die ihrem Alter entsprechende Klasse erreicht haben, vom Besuche der Fortbildungs schule befreit sind. 8. Schulinventar. Die sehr geehrte Gesellschaft „Liedertafel" schenkte die Hälfte des Reinertrags eines Kirchenkonzertes 51 Mark unserer Schule. Es wurden hierfür zu Gründung einer Lehrerbibliothek „Daniels illu striertes Handbuch der Geographie" 2 Bände, desgl. für die Schule „Hauptformen der Erdoberfläche v. Hirt, 2 Serien Zeichenvorlagen für Fortbildungsfchüler u. eine Kollektion großer geometrischer Kör per angekauft. Der Schule wurden von freundlichen Gebern im Laufe des Schuljahres geschenkt: Eine große Anzahl Rechenhefte von Thieme und Schlosser (Herr Buchhändler Albin Huhle-Dresden), eine große Wandkarte von Deutschland und eine Karte „das Stammhaus Wettin" (Herr Rechtsanwalt Sommer hier), eine chinesische Münze (Herr Kämmerer Harder hier), eine reiche Mineraliensammlung (Herr stuck, vut. Emil Weber-Freiberg), ein versteinertes Wespennest (Herr Re staurateur Ed. Wehner hier), versch. Mineralien und eine Kokosnuß (HerrLehrer Thomas hier). Herzlichen Dank allen diesen edlen Gebern! Dank auch dem Herrn Förster Wrzesinsky-KliPPhausen, der für un sere Schule verschiedene Vögel schoß, welche der Unterzeichnete aus stopfen und bei Bedarf der Schule reichen ließ. Die Unterrichtsmittel erfuhren folgende Vermehrung: 24 Stück Lesebücher 2. und 3. Teil von Wangemann, 40 Stück Rechenhefte sür Fortbildungsschüler, 8 Stück Bibeln, 10 Stück geographische Charakter bilder von Lehmann, 1 Mikroskop mit 12 Präparaten, ein vollstän diger chemischer Apparat. Die Schülerbibliothek, aus 370 Bänden bestehend, wurde fleißig benutzt und sind während des Schuljahres 20,75 Mk. vereinnahmt worden, wovon im Laufe d. I. neue Bücher angekauft werden. S. Schulfeierlichkeiten. Der Geburtstag Sr. Maj. des Königs Albert wurde an dem ihm vorangehenden Sonnabend, den 22. April, in einzelnen Klassen unter Darlegung der Bedeutung desselben, mit Gebet und Fürbitte gefeiert. Unter Anwefenheit von Vertretern der Behörden beging die Schule den 2. Sept, festlich durch einen Aktus, in welchem Herr Lehrer Borne mann den Sedantag als einen Tag heiliger Freude, innigen Dankes und herzlichen Gelöbnisses schilderte. Die von den einzelnen Klassen während des vorigen Sommers unternommenen Ausflüge entzündeten im Gemüte der Kinder viel Freude. Von weiteren Partien sind zu nennen: Die von dem Unterzeichneten geleitete Tour der ersten Knabenklasse der 1. Brgsch. nach Freiberg, die von Herrn Oberl. Bang unternommene Exkursion der 1. Mädchen klasse der 1. Bgsch. nach Moritzburg und die von Herrn Kantor Knof