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Wochenblatt für für 1883 Nr. 24 Freilag. den 23. März Busch. von erhandlung In das hiesige Handelsregister ist am heutigen Tage Fol. 15 verlautbart worden, daß der Privatus Herr Lru8t .4ckv14 Oie88mnnn in Kölir8ckott' als Director und der Kaufmann Herr Kart ^lieckrleU LnAvImunu in Wil8<lrnK' als dessen Stellvertreter des Vorschußvereins zu Röhrsdorf und Umgegend und zwar Ersterer bis 31. December 1885 und Letzterer bis 31. December 1883 gewählt Wie die ,.Nordd. Allg. Ztg." erfährt, sind dem Handelsminister, nachdem das Abgeordnetenhaus die Bewilligung der für den Volks- wirthschaftsrath geforderten 16 000 M. abgelehnt hat, zur Deckung der Ausgaben für den letzteren von Privatpersonen bereits namhafte Beträge zur Verfügung gestellt worden. Nach der Höhe der ersten Zeichnungen läßt sich die Deckung des vollen Bedarfs mit Sicherheit voraussehen, sobald die zunächst von landwirthschaftlichen Kreisen ge nommene Initiative öffentlich bekannt geworden sein wird. Den Reichsbehörden ist der Beschluß des Bundesrathes kundge macht, daß sie vom 1. k. M., dem Anfang des nächsten Etatsjahres ab, der Bestellung von Papier und dem rechnungsmäßigen Nachweise desselben das Ries zu tausend Bogen zu Grunde zu legen haben. Die Beerdigung des ermordeten Geldbriefträgers Cossäth hat am Sonntag Nachmittag 4 Uhr in feierlicher Weise vom Trauerhause in der Steglitzerstraße aus stattgefunden. Den Kondukt eröffnete das Trompeterkorps der Gardeartillerie in Paradeuniform, zu Seiten des Sarges, der auf einem mit vier Pferden — die von Postillonen ge führt wurden — bespannten Leichenwagen ruhte, schritten 12 Brief träger mit Palmenzweigen einher. In Galakutschen folgten Abgesandte des Generalpostmeisters und zu Fuß ca. 5000 Ober- und Unterbeamte der Post. Mau greift nicht fehl, wenn man das Publikum, das her beigeeilt war, auf 40 000 Köpfe anschlagt, wobei die Frauenwelt be sonders zahlreich vertreten war. Eine in Herrenberg in Württemberg von dem konservativen Lan des-Ausschuß veranstaltete Versammlung sprach sich für die Einfüh rung obligatorifcher Arbeitsbücher, für Revision des Unterstützungs- wohnsitzgefetzes, für Maßregeln zur Beseitigung ves Vagabondenwesens und für den Beitritt zu dem deutschen Verein für Armenpflege in Berlin aus. München, 19. März. Ein furchtbarer Raubmord versetzt Mün chen in Aufregung. Der Fall ist ähnlich dem Cossäthfchen in Berlin. Am vergangenen Mittwoch mietheten zwei elegante Herren, die aus Nürnberg ohne Effekten kamen, ein Zimmer in der Amalienstraße 50 bei Frau Therese Zirkelbach. Vorgestern Nachmittag schickten sie die Tochter der Vermietherin fort, um einen Stiefelzieher zu kaufen. Als man endlich nach langem Klopfen um 8 Uhr Abends das Zimmer Erscheint wöchentlich 2 Mal l Dienstag und Freitag) Abonnementsprris vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet_10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Ubr. Erscheint wöchentlich 2 Mal Lienslag unb Freitag.) Abvnnementsvreis vierteljährlich l Mark. Eine einzelne Nummer ksste^lO Ps. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 lltzr. Der Direktor der städtischen Schulen» Gerhardt. Tagesgeschichte. Berlin, 20. März. Se. Maj. der Kaiser haben das Abschieds gesuch des Chefs der Admiralität, General der Infanterie v. Stosch, genehmigt und den Generallieulenant v. Caprivi zum Chef der Ad miralität ernannt. Die Ordre des Kaisers an den General v. Stosch lautet: Nachdem Ich aus Ihrem Schreiben vom 7. d. M. nut dem lebhaftesten Bedauern ersehen habe, welche große Schwierigkeiten Ihnen Ihr Gesundheitszustand für die Fortsetzung des Dienstes verursacht, habe Ich Mich mit schwerem Herzen entschließen müssen, Ihrem Ge suche um Verabschiedung zu entsprechen, indem Ich Sie hierdurch unter Entbindung von Ihrer Stellung als Chef der Admiralität mit der gesetzlichen Pension zur Disposition stelle. Sie haben diese Stel lung über elf Jahre inne gehabt und haben sie nicht nur, wie Ich Ihnen Dieses wiederholt ausgesprochen habe, zu Meiner vollsten Zu friedenheit ausgefüllt, sondern haben in ihr in der That Ungewöhn liches geleistet, indem Sie die Entwicklung der jungen Marine in kaum zu hoffender Weife gefördert und dieselbe in feste Systeme und in sichere Bahnen gebracht haben. Es ist Mir ein tief empfundenes Be- dürfniß, Ihnen hierfür heute in dem Augenblick des Scheidens noch einmal den wärmsten Danke ausfprechen. Einen äußeren Ausdruck Meiner Empfindungen wollen Sie daran anerkennen, daß Ich Ihnen eine dauernde Ehrenstelle in der Marine durch die Bestimmung ange wiesen habe. Sie auch ferner in den Listen der Marine L la, suits des Seeoffizierskorps mit dem Range als Admiral und ü In sotto des Seebataillons zu führen und wünsche Ich auch hierdurch, die Ma rine fortgesetzt an die Pflicht ihrer dankenden Erinnerung an Sie zu mahnen. Mit dem Wunsche, daß es Ihnen ferner wohlgehen und daß Ihnen die Erinnerung an das Wohlwollen und an die gnädigen Gesinnungen Ihres Kaisers und Königs Meinen Dank und Meine Anerkennung stets vergegenwärtigen mögen, verbleibe Ich Ihr wohl geneigter (gez.) Wilhelm. Der krankheitshalber beurlanbt gewesene Staatsminister von Böt ticher, dem in der Hauptsache die Vertretung des Reichskanzlers in der inneren Politik obliegt, kehrt am 1. April nach Berlin zurück und wird voraussichtlich alsbald nach feinem Eintreffen die Geschäfte wie der übernehmen. Wekanntmachung. Die Ausnahme der angemeldeten schulpflichtigen Kinder erfolgt Montag, den 2. April, Nachmittags 2 Uhr im Schulfaale (Zimmer Nr. 6), während der Unterricht für diese Kinder erst am darauffolgendem Dienstag beginnt, weshalb weder Bücher noch Geschenke bei der Aufnahme mitzubringen sind. Wilsdruff, den 22. März 1883. Der Direktor der städtischen Schulen. Gerhardt. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Bekanntmachung. Donnerstag, den 29. März 1883, Vormittags 9 Uhr findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 21. März 1883. Königliche Amtshanptmannschaft. v. Bosse. Bekanntmachung. Etwaige Gesuche um Versetzung solcher Kinder, welche bereits die Schule besuchen, aus einer Bürgerschule in die andere, sind bei dem Unterzeichneten bis Sonntag, den 25. d. M., von den Eltern persönlich resp. schriftlich anzubringen. Später eingehende Gesuche werden nicht berücksichtigt. Wilsdruff, den 15. März 1883. Der Spediteur Friedrich August Herrmann zu Wilsdruff — vertreten durch Rechtsanwalt Sommer daselbst — klagt gegen Klempner Theodor Kühne, zuletzt in Wilsdruff, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen 38 Mark 60 Pf. berechneter Äestforderung für Fracht, Omnibusbillets, baarer Verläge und Lagergeld mit dem Anträge auf kostenpflichtige Verurtheitung des Beklagten zur Zahlung 38 Mark 60 Pf. sammt Zinsen des Verzugs zu 5 hiervon vom 1. April 1882 ab und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhaus des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Wilsdruff auf den S Mai 1883, Bormittags S Uhr.! Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Wilsdruff, den 14. März 1883. ' Busch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. für die König!. Amtshanptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Witsdruss. Dreiundvierzigster Jahrgang. worden sind. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 21. März 1883. Dr. Ganglosf. Deffentliche Zustellung