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Wochenblatt für Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag unv Freitag AbvnnementSprei» vierteljährlich 1 Mart Eine einzelne Nummer kostens Pf Jnseratenannahme Montags u. Donnerstag« bk« Mttta« 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag.) AbvnnementSpreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet^IO Pf. Jnseratenannalinie Montags u. Donnerstags bi« Mittag 12 Uhr. für die König!. Amtshauptmnnnschast zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Zweiun-vierzigste* Jahrgang. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Nr. 81. 1882. Dienstag, den 10. Oktober Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfourage betr. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat die Durchschnittspreise für Marschfourage in dem Hauptmarktorte deS hiesigen Bezirks, der Stadt Meißen, auf den Monat Mugust dieses Jahres folgendermaßen festgestellt: 8 Mark 10 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 58 - - 50 - Heu, 2 - 15 - - 50 - Stroh. // Königliche Amtshanptmnnuschaft Meißen, »m M. s.p>-mb.r isW. Bekanntmachung, Wegebau betr. Die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des hiesigen Bezirks werden unter Hinweis auf die Bekanntmachung vom 5. No vember 1877, den Bau und die Unterhaltung der öffentlichen Wege betr., darauf aufmerksam gemacht, daß die über die vorzunehmenden Wegebauten nach dem Schema unter zu erstattenden Anzeigen, in welchen namentlich auch der betreffende Wegetract genau zu bezeichnen ist, sowie Gesuche um Wegebauunterstützungen aus Staatsmitteln nach dem Schema unter 6. bis zum 2--. a. hier einzureichen sind. In den nur gedachten Gesuchen ist zugleich mit anzugeben, ob die Straßenwalze benutzt worden ist, da außerdem zufolge der Be kanntmachung vom 25. April vor. Js. eine Berücksichtigung des Gesuches nicht zu erwarten steht. Meißen, den 4. October 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Donnerstag, den 12. Oktober d. I., Nachmittags 2 Uhr, gelangen in der Wohnung des abwesenden Schneidermeisters Zeponick in Herzogswalde 1 Arbeitstisch, 1 Bettstelle, 4 Stühle, 1 Bieg^- eisen, Kleidungsstücke, Küchengeräthe, circa 6 Meter Stoff zu Herrenanzügen, gespaltenes Holz u. s. w. gegen sofortige Baarzahlong zur Versteigerung. Wilsdruff, am 5. October 1882. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Matthes. Anher erstatteter Anzeige zufolge ist am 2l. Juli d. Js. auf dem von Neukirchen nach Tanneberg führenden Communicationswege eine Cylinderuhr gefunden und anher abgeliefert worden. In Gemäßheit des Z 239 des bürgerlichen Gesetzbuches wird der rechtmäßige Eigenthümer hierdurch aufgefordert, sein Eigenthums recht an der gedachten Uhr hier nachzuweisen, widrigenfalls weiter den Rechten gemäß darüber verfügt werden wird. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, am 5. October 1882. vr. Gangloss. Busch. Bekanntmachung. Der diesjährige hiesige Herb st jahrmarkt wird Donnerstag, den 19. und Freitag, den 20. Oktober abgehalten. Wilsdruff, am 2. Oktober 1882. Der Stadtrath. Ficker, Brgmstr. ^kommenden Donnerstag, den 12. Oktober ds. Jahres, Nachmittags 5 Uhr, öffentliche Sitzung des Stadt- aemeinderaths. Wilsdruff, am 9. October 1882. Der Stadtgemeiuderath. Ficker, Brgmstr. Tagesgeschichte. Berlin, 7. Okt. Obwohl das Gerücht von der bevorstehenden Abtretung Helgolands an Deutschland allseitig den größten Zweifeln begegnet, hält die „Börsenzeitung" diese Nachricht trotzdem in bestimm tester Weise aufrecht. Der „N. Pr. Ztg." zufolge steht es fest, daß der preußische Landtag erst Mitte Januar, am Ende November dagegen zur be stimmten'Zeit der Reichstag einberufen werden wird. Die Menschheit ist seit Jahrhunderten daran gewöhnt, daß bei Ceremonien zwischen römischen Prälaten und französischen Ministern und Staatsoberhäuptern die pomhafte Phrase eine Rolle spielt. Die lateinische und französische Rhetorik sind für solche Prunkstücke wie gemacht. Aber selten doch ist die hohle Schaustellung so weit ge gangen, wie am Mittwoch im Elisoe zu Paris, der Amtswohnung des Präsidenten der Republik, wo der Franzose Grevy dem Polen Czacki, bisherigen päpstlichen Nuntius, das Barett überreichte. Es ist weltbekannt, daß die römische Kirche vor und nach der Revolution von 1789 und dem ersten Kaiserthum niemals so schonungslos be handelt und unter die Füße getreten wurde, als unter der Präsident schaft Grevy's und unter der Nuntiatur Czacki's; die klerikalen Blätter haben himmelschreiende Klagen erhoben und klagen seit 30. Januar 1879, wo Grevy Staatsoberhaupt wurde und Gambetta den Ruf er hob: „Der Priester ist der Feind!" und wo der Minister des Innern Constans die Klöster erbrochen und der Unterrichtsminister Ferry die Geistlichen aus der Schule hinauswies. Czacki spielte während dieser Zeit eine sehr zweideutige Rolle: die Ultramontanen waren schlecht auf ihn zu sprechen, und die Minister trauten dem schlauen Polen erst recht nicht. Heute muß angenommen werden, daß Czacki mit Grevy vollkommen einverstanden war und ihm die Glorie Frankreichs über Alles ging, oder daß er der hochtönenden Phrase seine Ueber- zeugung zum Opfer brachte. Grevy nahm die pomphaften Versicher ungen mit der Miene eines guten Freundes des Nuntius und der Mutterkirche entgegen und freute sich, daß der Pole Frankreich so sehr liebte. Paris, 7. Oktober. Im Departement La Vienne wurde eine alte gallisch-römische Stadt aufgedeckt. Eisenbahnarbeiter stießen vor etwa einem Monat beim graben auf eine cementirte Mauer und be nachrichtigten die Ingenieure, welche nebst mehreren Archäologen sich zur Stelle begaben. Die Endeckung erwies sich als hochbedeutsam;