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„Das kennst Du nicht, Elsa. Die Verhältnisse bringen es mit sich, ich konnte nicht anders. Aber jetzt sag, was sührt Dich hierher?" „Wie Du doch so herzloS fragen kannst, Manuel. Was soll mich zu Dir führen, als die Sorge für unsere Kinder?" „Habe ich Dir nicht Geld genug gesendet?" „Zwei Hundert Rubel in zwei und in einem halben Jahre. Und das nennst Du genug?" „Für meine Verhältnisse — ja." „Du weißt, Manuel, ich lag krank, als Du, nachdem Deine Fälsch ungen entdeckt wurden, die Flucht ergriffst. Meißen guten Eltern brach der Gram das Herz, sie starben, nachdem Sie vergebens ihr Vermögen geopfert, um den Schmach von uns abzuwenden." „Schweig, man könnte uns belauschen." „Mag man es hören," entgegnete erregt die Frau, „welch herzloser Mann Du bist." . „Weib, macke mich nicht rasend," drohte er. „denn beim Teufel, wenn Du wagen folltest, Dich mir in den Weg zu stellen, es wäre Dein Unglück!" „Willst Du etwa Deine Kinder auch der Mutter berauben und sie ganz zu Waisen machen?" , „Elsa," sprach er nach einer Pause entschlossen, „ich bitte Dich, füge Dich den Verhältnissen." „Wie?" rief sie entrüstet, „ich follte zusehen, wie Du einer Andern die Hand reichst, um sie ebenso unglücklich zu machen, als Du mich gemacht hast? Nein, bei Gott, das thue ich nicht." „Elsa, mache nicht Dich und mich unglücklich," knirschte der Baron. „Kann ich noch unglücklicher werden, als ich es bereits bin?" „Laß die lächerliche Sentimentalität." „Sentimentalität nennst Du es, wenn ich mich weigere, Dich in Deinem heuchlerischen Treiben zu unterstützen? Wie kannst Du, ein einfacher Kaufmann, es wagen, Dir den Titel eines Baron von Jllnow beizulegen? Woher nimmst Du den Muth, als Gatte und Vater zu einer zweiten Ehe zu schreiten, und Dich so einer neuen, strafbaren Handlung schuldig zu machen?" „Ich habe nicht Lust, mir von Dir Moralpredigten halten zu las sen, darum höre mein letztes Wort. Du empfängst morgen früh von mir fünf Hundert Rubel, und mit diesem Gelde reisest Du nach Now gorod zurück, ohne hier irgend einem Menschen ein Wort von unserer Ehe und unseren Verhältnissen zu sagen, und ohne dort meinen jetzigen Aufenthalt zu verrathen. Inzwischen nimm das," fuhr er fort, indem er ihr eine Hundert-Thaler-Note hinlegte, „das Uebrige bringe ich Dir morgen und werde Dich alsdann bis nach der nächsten Station be gleiten." „Die Frau vermochte nicht zu antworten. Krampfhaft preßte sie die Hände vor das Gesicht und brach in heftiges Weinen aus. (Fortsetzung folgt.) Mittheilungen iiber Obst- und Gartenbau. Die für Zimmerpflanzen nöthige Erde. Wenn eine Pflanze gut gedeihen soll, muß sie in einer ihr zu sagenden Erde stehen, andernfalls wird bei aller Vorsicht der Pflege nichts vollkommenes erreicht werden. Zur Kultur unserer Topfgewächse brauchen wir nachstehende Erdarten, als : Lauberde, Heideerde, milden, verwitterten Lehm, Mistbeet- oder Gartenerde mit verwestem Dünger gemischt und Quarzsand. Je nach Bedarf einer Pflanzenart kann man von den erwähnten Erdarten eine allein verwenden oder davon Misch, ungen machen; z. B. verlangen Palmen und Dracänen eine kräftige, nahrhafte Erdart, welche aus 2 Theilen Lauberde, 1 Theil Lehm und 1 Theil Heideerde, mit wenig Zusatz von Sand, bestehen soll. Die Aronsgewächfe, wie Philodendron bedürfen zu ihrem Gedeihen einer nahrhaften, das Wasser durchlassenden Erde, welche aus I Theil Hei deerde, 1 Theil Lauberde und 1 Theil Torf- oder Holzerde zusammen gesetzt wird. Ferner Gummibaum, Abutilon gedeihen in einer Misch ung von I Theil Mistbeet-, 1 Theil Heide- und 1 Theil Lauberde. Fettpflanzen, als Cacteen, Aloe, Stapelia rc. gebe man 2 Theile Mist beeterde, mit 1 guten Theil Sand. Farrenkräuter gedeihen in einer Mischung von 2 Theilen Heideerde und 1 Theil Lauberde vortrefflich. Es würde zu weit führen, für jede Pflanzenfpezies die geeignete Erde hier anzuführen, man thut vielmehr gut, hierbei einen Sachverstän digen, ebenso, wie um die richtige Verpflanzzeit zu befragen. Es er fordert die Manipulation des Umtopfens und Beschneidens der Wur zeln eine erfahrene und gewandte Hand. Frisch gepflanzte Exemplare sind, nachdem sie mäßig angefeuchtet worden, einige Tage dem grellen Lichte zu entziehen. Frische Pflaumen für den Winter kann man nach den „Frauendorfer Blättern" auf folgende Weise auf bewahren: Die zum Konserviren bestimmten größten und schönsten Pflaumen nehme man recht behutsam, mit Handschuhen bewaffnet ab, da nur auf diese Weise der blaue Duft an den Pflaumen verbleibt. Ein Weinfäßchen (von starkem Eichenholz) jedoch nicht über 25 Liter enthaltend, lasse man sorgfältig reinigen und vor allem gut austrocknen. Alsdann nehme man einige 15—20 Ctm. lange Schwefelschnitte, wie sie in jeder Droguenhandlung zu haben sind, und lasse solche im Fäß chen verbrennen. Beim Herausnehmen des Drahtes verfahre man be hutsam, damit die Asche nicht im Fasse zurückbleibt. Nun lasse man recht schnell die Pflaumen zum Spundloch hineingleiteu, bis etwa das Fäßchen bis zur Hälfte gefüllt ist, alsdann befestige man eine Mus katnuß ebenfalls an einen Draht und halte dieselbe brennend in das Faß, fülle es nun gänzlich mit Pflaumen, verspunde und versuche es. Das Fäßchen wird bis zum Gebrauch unter Wasser gesetzt, alsdann ein Boden herausgenommen und werden sich, selbst nach Verlauf eines Jahres die Früchte wie eben vom Baum gepflückie präsentiren. Will man nur einen Theil der Pflaumen aus dem Fäßchen nehmen, die übrigen aber noch länger aufbewahren, so muß der Böttcher, nach vorherigem Einschwefeln, dasselbe schließen, um es wieder unter Wasser setzen zu können. Tages - Ka lender. Königliches Amtsgericht. Geschäftszeit von früh 8—12 Uhr und von 2—6 Uhr Nachm. Königliches Untcrsteueramt. Geschäftszeit von früh 8—12 Uhr und von 2—5 Uhr Nachm. Kaiser!. Post- und Telegraphenamt. Geöffnet Wochentags Vorm. 7—12 Uhr u. Nachm. 2—7 Uhr; Sonntags von Vorm. 8—9 "Uhr, Mittags 12—1 Uhr und Nachm. 5—7 Uhr. Postfahrten nach Dresden früh 6 Uhr und Mittags 12 Uhr; nach Nossen Nachm. '^5 Uhr. Raths- und Standesamts-Expedition. Geöffnet von Vorm 8—12 Uhr und Nachm. 2—6 Uhr. Die Sparkasse ist geöffnet Dienstags und Freitags (Feiertage aus genommen) von früh 8—12 Uhr u. 2—4 Uhr Nachm.; außer dem jeden letzten Sonntag im Monat Nachm. von 2—4 Uhr. Die Dtadtkammcrei ist geöffnet Montags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends von Vorm. 8—12 Uhr u. Nachm. 2—4 Uhr. Die Vorschnßkasse expedirt an jedem Wochentage von Vorm. 8—12 Uhr und Nackm. von 2—6 Uhr. Omnibusfahrten nach Dresden. Bote Jlschner Montags früh 7 Uhr. Bote Herrmann jeden Tag früh 7 Uhr. Abgang der Eisenbahnznge von Tharandt (Richtung Freiberg-Chemnitz) Vorm. 6^, 9", Milt. 12", Nachm. 3", 7»?, 9^ u. 11" (letzterer nur bis Freiberg.) Von Tharandt nach Dresden (Linie Reichenbach-Dresden-Görlitz) Borm. 4'", 7", 8»», 11'", 11»«, Mitt. 2', Nachm. 3", 5", 6", Ab. 8-"' u. 102". Von Deutschenbora (Richtung Leipzig) Vorm. 8", Mitt. 1", Nachm. 3", 6", Ab. 9b» (letzterer nur bis Leisnig). Von Dresden-Altstadt (Richtung Bodenbach) fr. 6, Vorm. 7,(Courz.) 92", Mitt. 12", 2'", Nachm. 4", 6". Von Coswig nach Leipzig via Riesa. Vorm. 6", 8", 11", Nachm, 2", Ab. 7", 11'2, via Döbeln Vorm. 7", Nachm. 12'», 2" 5", 8" (letzterer nur bis Leisnig). Von Dresden-Neustadt nach Berlin via Röderau früh 3", 8°» Nachm. 22«, 62", 72«. Von Dresden-Friedrickstadt nach Berlin Vorm. 62", 9") Nachm. 2", 7". Von Cossebaude Vorm. 6zz, Nachm. 2^ u. 7^. Omnibuszüge der Berliner Bahn. Abfahrt von Niederwartha nach Dresden Vorm. 6", 9", Mitt. 12", Nachm. 3", 7"u.9" Abgang der Dampfschiffe von Dresden Vorm. 6?" und 10 nach Riesa, Nachm. 2," nach Riesa und Strehla, Abends 7 Uhr nach Meißen. Abfahrt von Niederwartha Vorm. 7," und 11 nach Riesa, Nachm. 3,2« »ach Riesa und Strehla, Abends 8 nach Meißen. Von Niederwartha nach Dresden Vorm. 7,", 11,", Nachm. 3,?" und Abends 7,'^. Die Druckerei dieses Blattes hält vorräthig: Rechnungsschema's, ^6ek86lf0l-MUl3N6, MSStlL - »Siv, Schreib- u. Briefpapiere, Bries- u. Geld-Couverts rc. /Teellnieum Klttn eickn. / — rröNsreteacliLcNuIeU /kiir ltlssekinen. Ingenieure uncI« / Werkmeister. Vornnterriokt frei.» / Luknakmen: XprN u. OoeoNorM Lu vVilsarLLkk. D ^nkerti^unA von ^rvis-Loursntvn, kvokuunAvn, Circularen, LruxtsUlunAku, Jieter - Scheinen, itLÜrosksrivUtau, 8ollul- 2kNglli886N, VrrdvIIvi» ieäsr ^rt. D V D ^.ntertiAUvA VON Kosebrifts- L ääross- liarton, Lrooduren, Gelegenheit«-Sc-Ichien, Lrlsck-Vouvsrt,», Quittungen, Lrtvk-Löpkvn, Formularen, oto. sto. ^U8külirung aller vorlrommenäen bei soliäestsr unä sobneHster Lsäisuunx. WM«