Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für »ir Mittag 12 Uhr. iebenlehn und die Umgegenden Rr. 25 1882. Dienstag, den 28. März Wilsdruff, am 25. März 1882. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag. AbonnementSprei» vierteljährlich 1 Mark. Sin« einzelne Nummer k.ste^O Ps. Znseratenannahme Wie ein Blitz aus heiterer Luft kommt da plötzlich ein preußischer Steuer-Erlaß. Laut Bekanntmachung des Finanzministers sollen nämlich die Monatsraten sämmtlicher Stufen der Classensteuer und der fünf untersten Stufen der classifizirten Einkommensteuer für die drei Monate Juli, August und September 1882 unerhoben bleiben. — Ach, wenn es doch immer so blieb! Gewiß kein Zufall ist es, daß gerade jetzt in den Organen der Presse zahlreiche Artikel auftauchen, die sich mit der Darstellung der Wehrkraft Deutschlands und Oesterreichs im Hinblick auf krie gerische Eventualitäten befassen, schreibt die „Kreuzzeitung". „Ein aktueller Anlaß zu Erörterungen, wie sie in solchen Artikeln zum Vor schein kommen, mag augenblicklich um so weniger vorhanden sein, als in den russischen Journalen selbst ja eiugestanden wird, daß an den Eintritt in einen Kampf russischerseits nicht zu denken sei. Immerhin sind aber Artikel, wie die erwähnten, charakteristisch; denn sie kenn zeichnen das Bedürsniß, sich theoretisch mit den militärischen Ange legenheiten zu befassen. Es liegt eben in der Natur der Verhältnisse, daß die Ungewißheit zu solchen Erörterungen führt, die selbst wieder dazu beitragen, daß, wenn auch kein Anlaß zu augenblicklichen Besorg nissen vorliegt, das Gefühl immer mehr und mehr um sich greift, als erheische die Rücksicht auf die Entwickelung der Dinge erhöhte Wach samkeit. Bedauerlicher Weise leiden hierunter alle Verhältnisse, die der Stabiletät und Zuversicht bedürfen und durch nichts so in Mitleiden schaft gezogen werden, als durch die Unsicherheit und durch die Noth- wendigkeil andauernder Bereitschaft. Wo die Schuld zu suchen ist, daß eine solche Situation geschaffen worden, braucht wohl nicht erst wiederholt zu werden." Ueber die Abstimmung des Volkswirthschaftsrathes über den Tabakmonopol-Gesetzentwurf läßt sich die „Provinzial-Corre- spondenz" (offenbar inspirirt) wie folgt vernehmen: Aus der eine» Stimme Majorität könne um so weniger irgend ein Schluß gegen das Monopol gezogen werden, als der Volkswirthschaftsrath in demselben Momente, wo sich jene Abstimmung vollzog, eine Resolution faßte, derzufolge mit 48 gegen 14 Stimmen die Nothwendigkeit anerkannt worden sei, den Tabak einer ausgiebigeren Besteuerung zum Zweck der Finanzreform zu unterwerfen. Da sich unter den 48 Stmmen, welche in diesem Sinne resolviren, 81 befunden hätten, die für das Monopol eintrateu, so ergebe sich, daß der Volkswirthschaftsrath mit einer die Gegner erdrückenden Majorität die Regierungsanschauung Betheiligunq an diesem Acte auf. Wilsdruff, am 25. März 1882. Busch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitax.) AbonnementSpreiS vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet_10 Ps Inseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Ukr. Der Stadtrath daselbst. Ficker, Brgmstr. Der Schulvorstand. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Nach einer Verfügung des Königlichen Bezirksschul-Jnspektors, Herrn IVuu^omuun zu Meißen, soll der zum Oberlehrer der hiesige» Bürgerschulen gewählte derzeitige Bürgerschullehrer daselbst, am kommenden Sonnabend, den L. April d. I , T agesgeschichte. Berlin, 24. März. Der Kaiser hat alle Anstrengungen, welche trotz sorglicher Vorsicht doch unvermeidlich mit den vielfachen Festlich keiten an deck Geburtstage des Reichs- und Staatsoberhauptes ver bunden sind, auf das Glücklichste überstanden und befindet sich wohl und munter. Die einzelnen Deputationen und Körperschaften, welche vorgestern empfangen wurden, sind in gleicher Weise durch das frische Aussehen des Monarchen und seine huldvolle und überaus liebens würdige Erwiderung der dargebrachten Glückwünsche hoch erfreut. Der Monarch sprach u. A. fast mit jedem einzelnen Mitglieds des Bundesraths einige freundliche Worte. Dem Präsidium des Reichs tages gegenüber soll Se. Majestät darauf hinaewiesen haben, daß eine baldige Einberufung des Reichstages beabsichtigt sei, über den genau eren Zeitpunkt derselben aber sich nicht ausgelassen haben. Er theilte auch mit, das der Reichskanzler in allernächster Zeit zu seiner Erho lung auf einige Zeit Berlin verlassen und auf dem Lande wohnen werde. Bei Empfang des Präsidiums des Abgeordnetenhauses betonte der Kaiser die Schwere der Arbeitslast, die den Herren obliege. Po litische Fragen, betreffend die einzelnen großen gesetzgeberischen Vor lagen, deren Behandlung den Volksvertretern jetzt oder in naher Zu kunft obliegt, hat der Monarch, soweit manerfährt, gar nicht berührt. Auch scheint festzustehen, daß weder beim Empfang der Generalität noch bei dem der aktiven Minister oder der Botschaften der fremden Mächte über die auswärtige Politik, über die Aussichten auf Erhaltung des Friedens und dergleichen irgend wie die Rede gewesen ist. Von einigen Seiten wird sogar geflissentlich darauf hingewiesen, daß das Fortbleiben eines jeden Passus dieser Art in den die Glückwünsche erwidernden Worten des Kaisers nicht ohne Bedeutung sei. Kaiser Alexander hat dem Kaiser Wilhelm folgendes Tele gramm zum 22. März geschickt: „Die Kaiserin und Ich sind ganz mit Herz und Sinn gegenwärtig bei Ihrem Geburtstage, und Wir gesellen uns den Beweisen von Liebe und Achtung zu, welche Sie um geben. Möge Gott noch für lange Jahre Ihr so ruhmgekröntes Leben erhal^n zum Wohle Deutschlands, für den Frieden Europas und für die Befestigung der Freundschaftsbande zwischen Uns und Unsern Reichen." — Ganz schön! Wenn nur die Welt nicht antwortete: „Die Botschaft hör' ich wohl, doch ach, mir fehlt der Glaube" — so lange nicht Jgnatieff und Skobeleff zum gejagt sind. KvnknrsverffM'ett. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schänkwirths und Kramers Carl August Petzold in Neutanneberg ist zur Abnahme der Schlußrechnung d«>s Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichuiß der bei der Vertheiluug-z^ berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermöqensstücke der "mm den 3. Mai 1882, Nachmittags ^3 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Wilsdruff, am 23. März 1882. Bekanntmachung. Die am 19. November 1881 im hiesigen Amts- und Wochenblatte, Jahrgang 1881 Nr. 93, erlassene Bekanntmachung, „daß die größeren Hunde im Freien hiesiger Stadt an einem Bande, einer Leine oder einem Stricke zu führen seien und das Mitnehmen derselben m die Schanklocale verboten sei," wird hiermit aufgehoben. Wilsdruff, den 25. März 1882. Der Bürgermeister. Ficker. Wekanntmachung. Am 31. dieses Monats ist der I. Termin Kanvrente und LandeAculturrente sowie das I. Quartal Schulgeld und vom 1. bis mit spätestens den 15. nächsten Monats der 1. Termin JmmobiliarBrandverficherungs-Beiträge nach Höhe von 1 Pf. pro Einheit an die Stadtkämmerei zu entrichten. - ' Vormittags LV Uhr, in das gedachte neue Amt im hiesigen Schulsaale feierlichst eingewiesen werden. Indem wir dies audurch zur Kenntniß der Angehörigen der hiesigen Schulgemeinde bringen, fordern wir dieselben gleichzeitig zur für die Königl. Amtshauptmannschast zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruß Zweiundvierzigster Jahrgang. " Wilsdruff, Tharandt, Nossen