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Wie ein von der Rhede von Alexandrien Dienstag vormittags 11V» Uhr datirtes Telegramm berichtet, dauerte das Bombardement noch fort, das Feuer der Forts ließ aber immer mehr nach, und zeigte sich fast gänzlich unwirksam. Ueber dem Dach des Hospitals in Alexan drien weht das Genfer Krenz, auf dem holländischen und griechischen Konsulate sind die Flaggen dieser Nationen anfgehißt. Zu Beginn der Beschießung sah man in Alexandrien die ungeheuerste Aufregung und eine enorme Menschenmasse wogte gegen den Palast desKhedive. Jetzt aber scheinen die Straßen ausgestorben, denn die Bevölkerung floh hinter die Stadt. Nachdem das Fort „Mex" durch die Geschütze des „Jnvincible" zum Schweigen gebracht war, landete ein Detache ment Marinesoldaten von diesem Panzerschiffe und vernagelte die Ka nonen dieses Forts. Die egyptischen Soldaten schlugen sich tapfer. Die Verluste auf englischer Seite belaufen sich auf 40 Verwundete, die Verluste der Egypter sind nicht bekannt, doch vermuthet man, daß die selben bedeutend sind. Gegen Mittag ließ das Bombardement etwas nach. Nachmittags beschossen die Panzerschiffe das Fort „Napoleon", welches die Stadt heherrscht. Das Palais Raseltin ist zerstört. Bis her machte Arabi noch keine Anstalten zur Uebergabe. Vaterländisches. Wilsdruff. Die Festtage unserer Bürgerschützengesellschaft liegen wieder einmal hinter uns. Eingeleitet wurde das Fest auch diesmal Sonnabend Abend durch Zapfenstreich und Sonntag früh durch Reveille; die Stadt hatte ihr Festgewand angelegt. Nachmittags 3 Uhr fand die festliche Ausführung des Schützenkönigs statt, woran sich auch diesmal Behörden und Korporationen betheiligten. Auf der Fest wiese wurde das Vergnügen leider durch stundenlangen starken Regen gestört, dafür aber waren die Räume des Schützcuhanses von Publi kum gefüllt. Montag Vormittag war im Rathskeller „Rapport", bei welchem in humoristischer Weise alle am Tage vorher vorgekommenen Ungehörigkeiten kriegsgerichtlich verhandelt und mit Strafen belegt wurden. Nachmittags fand wieder Schießen nach der Scheibe statt, wobei Herr Brauereibesitzer Jahn den besten Schuß that und infolge dessen nach eingetretener Dunkelheit als neuer Schützenkönig in die hellerleuchtete Stadt eingeführt wurde. Mittwoch Vormittag sand im Schießhause das Königsfrühstück statt, bei welchem die Reihe der Toaste Herr Bürgermeister Ficker mit einem Hoch auf Se. Maj. den König Albert und sein ganzes königliches Haus eröffnete, an welchen sich dann viele andere ernsten und heiteren Inhalts anschlossen; nachmittags fand Vogelschießen für Damen und Konzert statt. Den Schluß des in friedlichster und fröhlichster Weise verlaufenen Festes aber bildete wie in der Regel ein Ball für die Schützen und deren Gäste. Dresden. Se. Maj. der Kaiser Wilhelm hat die Einladung des Königs angenommen und wird seinen Aufenthalt am hiesigen Hofe noch über die Zeit der Manöver ausdehnen. Bei dieser Gelegenheit wird er die Stadt Meißen in Begleitung der gesammten königlichen Familie am Sonntag, den 17. September, besuchen. An diesem Tage findet, nachdem am 15. Sept, die große Kaiserparade über die ge sammten sächsischen Truppen südlich von Riesa wird abgehalten worden sein, noch Rast für die Truppen statt, der Hof aber begiedt sich mit seinem erlauchten Gaste nach Meißen und gilt der Besuch in erster Linie der restaurirten Albrechtsburg. Es ist das erste Mal, daß Kaiser Wilhelm, als solcher, die Albrechtsburg und Meißen besucht. In der Begleitung des Kaisers wird sich sowohl der deutsche Kronprinz als auch Prinz Friedrich Karl und Graf Moltke befinden. — Die Summe der ausgelooften, aber nicht erhobenen Staats papiere beziffert sich nach der Restantenliste auf 1,077,500 Mk. und der daraus resultirende Zinsenverlust auf 75,370 Mk. Viele Stücke liegen schon seit Jahren als todtes Kapital in den Staatskassen. Man muß in der That staunen über die Gleichgiltigkeit, mit welcher Viele aus dem Privatpublikum ihren Effektenbesitz kontroliren. — Laut Bekanntmachung des königlichen Amtsgerichts zu Pirna ist unter dem 6. d. M. über das Vermögen des Spar- und Vorschuß vereins zu Dohna das Konkursverfahren eröffnet worden. Konkurs forderungen sind bis zum 31. d. M. bei dem genannten Gerichte an zumelden, während zur Prüfung der einlaufenden Forderungen der 14. September festgesetzt ist. — Löban, 9. Juli. Gestern Abend zog ein furchtbares Un wetter über unsere Stadt, das, begleitet von einem heftigen Sturme, große Wassermengen über die Gegend ergoß. Die Hauptentladung des Gewitters scheint indessen über die Gegend um Bautzen stattge funden zu haben, von wo die Berichte über zahlreiche Schäden ein laufen. In Suppo schlug der Blitz in die gefüllte Scheune des Bauern gutsbesitzers Ackermann und äscherte dieselbe ein, wobei das nahege legene Wohnhaus des Besitzers nur mit Mühe gerettet werden konnte. In Cunewalde ist ebenfalls ein Haus vernichtet worden. Auch in der Richtung nach Schirgiswalde zu wurde Feuerschein bemerkt. Außer dem schlug der Blitz auch in verschiedene Bäume. Im Allgemeinen soll der Schaden für die Felder glücklicherweise kein so bedeutender sein, wie er nach dem schlimmen Unwetter leider zu befürchten war. Aus dem Laubauer Kreise wird freilich gemeldet, daß dort der Regen wolkenbruchartig herniedergefallen ist, Wege zerrissen und ganze Ge treidefelder mit Erdreich überschwemmt wurden. Auch auf der Strecke zwischen Löbau und Bernstadt ist auf den Fluren beträchtlicher Schaden angerichtet worden. — Hier in Löbau dauerte der Regen circa 40 Minuten in wolkenbruchartiger Weise an. Wie nachträglich, allerdings unverbürgt, gemeldet wird, soll auch das Restaurationsgebäude auf dem Czerneboh infolge Blitzschlags ein Raub der Flammen geworden sein. — Löbau. Auf einem benachbarten Rittergute machte sich dieser Tage die Köchin beim Aufräumen der Schlafstube ihres Herrn mit einem daselbst aufbewahrten Revolver zu schaffen und jagte sich dabei eine Kugel in den untern Theil der Brust. Der Sitz des Geschosses konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Die Verletzte befindet sich verhältnißmäßig wohl. — Reichenbach, 8. Jnli. Eine scheußlicheUnthat hat sich heute Nachmittag ^2 Uhr auf dem Obermylauer Weg zugetragen. Ein 7jähriges Mädchen, welches ihrem Vater, dem Fabrikarbeiter Schmidt aus Mylau, der in einer hiesigen Fabrik beschäftigt ist, Essen getragen hatte, wurde auf dem Nachhauseweg von einem Unmenschen angefallen und auf die unnatürlichste Art gemißhandelt. Das Kind mußte nach Hause gebracht werden, der Thäter ist noch nicht erlangt. Die Lust morde mehren sich in einer geradezu schaudererregenden Weise und jeder Menschenfreund fragt sich mit Entsetzen, wohin dies noch führen soll. Die ganze Strenge des Gesetzes sollte solchen verthicrten Sub jekten gegenüber in Anwendung kommen. Vermischtes. * Ein sonderbares Seeunglück soll in East-London dem italienischen Schiffe „La Francisca" begegnet sein. Die Ladung desselben bestand aus Reis, die es in Akaab eingeladen nnd kurz vor der Aus schiffung mit etwas Wasser gelockert hatte. Das Resultat dieser Prozedur ließ nicht auf sich warten. Da die Empfänger nicht sogleich zur Aus ladung schritten, begann der Neis dermaßen zu quellen, daß er schließlich das Fahrzeug sprengte. Wenn man diesen Sensationsbericht nicht mit allen seinen kuriosen Details im königl. Marinebulletin las, würde man ihn für ein geniales Produkt der Saurengurkenzeit halten. * Ueber die Anwendung von Kürbiskerne gegen den Bandwurm bemerkte der Sanitätsrath vr. Niemeyer in einem vor kurzem in Berlin gehaltenen Vortrage folgendes: Der Bandwurm kommt bei Erwachsenen wie selbst bei einjährigen Kindern vor. Bisher seien als Heilmittel Kussoblätter in Breiform oder Farrnkraut im ätherischen Auszuge benutzt worden. Kussobrei nehme aber das Kind nicht und die Farrnkrautmedizin sei so kostspielig. Als vorzügliches Mittel seien Kürbiskerne zu betrachten, die auch die Kinder gern äßen. Die frischen Kürbiskerne sind mit etwas Zucker zu einem Brei einzurühren und auf zwei Portionen zu vertheilen, die man vor und nach einer Pause von einer halben Stunde zu genießen habe. Sei bei Erwachsenen eine Vorkur nöthig, so möge diese in einem mehrtägigen Genuß von Kürbiskern grütze bestehen. Diese Kur habe den Vorzug, daß der Bandwurm nicht stückweise, sondern gleich ganz, auch mit Kopf, abgehe. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 6. Sonntage n. Trinit. hält Beichte, Predigt, Kommunion und nachmittags 1 Uhr Katechismusunterredung Herr 0. Ul'. Wulst. Iweieeitig von oelil i-otlmm Ätr, wei88e Walto, Stück Mk 5,50, 6,50, 7,00, 2wei8kitig von buntfarbigem öeeKen-Lattun, Stück Mk 6, 7, 8, 9,00. binfarbige baumwollen- unb beinwollen-8atin-Deeken, Mk 11,50, 14,00, t8,00. Wottene SHtafdecken, "TW Kraumelirt mit Kante: WM88 mit Kante: botb mit Kante: Größe in Centimtr. Mk. Größe in Centimtr. Mk. Größe in Centimtr. Mk. 160 — 120, Stück 2,75. 170 — 135, Stück 5,75. 170 — 130, Stück 7,50. 155 — 140, - 4,00. 185 — 145, - 6,50. 180 — 150, s 9,00. 180 — 150, - 7,00. 195 — 145, - 7,50. 190 — 145, - 10,00. 190 — 140, - 8,00. 210 — 160, - 9, 10,50. 210 — 160, - 12,50, 16,50. 190 — 140, - 10,50. 210 — 160, -12, 13, 15. 210 — 160, - 18,00. Für die Ueberschwemmten in Gelen au gingen bei uns ferner ein durch Herrn Gemeindevorstand Heide in Tanneberg: Erlös aus Brochüren 6 Mk. 60 Pf., aus Alt-Tannebcrg von: G. T. 2 Mk., H. H. 1 Mk., P. K. 1 Mk., C. L. 50 Pf., G. G. 50 Pf., M. K. 50 Pf., E. L. 50 Pf., F. G. 50 Pf., H. S. 50 Pf., W. E. 50 Pf., W. S. 10 Pf. Aus Neutanneberg: W. S. 1 M., K. P. 1 M., G. H. 1 M., A. K. 50 Pf., M. Z. 50 Pf., K. L. 50 Pf., K. I. 50 Pf., A. N. 50 Pf., A. H. 30 Pf., F. L. 20 Pf., St. 20 Pf., Th. H. 20 Pf., verw. R. 20 Pf., A. H. 15 Pf., R. H. 15 Pf. Aus Rothschönberg von E. H. 10 M. Von N. N. aus Kaufbach für Gelenau und Drebach je 50 Pf. Grotzkörnigen Reis, das Pfd. 16 Pfg. und sämmtliche trockene Gemüse zu billigsten Preisen empfiehlt Zkoksriribs Dor-sok».», Dresden, Freibergerplatz 25. /ipocstnieum Mttuwi'llu. / / (8ueluien.) — llüder« l^eliseduie i /kiir Unsekinsn - Ingenieure »uwF /-Verkmeister. Vormnerriekt srei d