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für bis Mittag 12 Uhr. Nossen, S Erscheint wöchentlich S Mal <Dienstag und Freitag Abonnement-Preis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet^ Ps Znseratenannahme Montags u. Donnerstagt bi» Mittag ir Uhr. rschcinl wöchentlich 2 Mal L ienstag und Freitag.) Abvnncmentsprcis vierteljährlich I Mar!. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Inseratenannal,nie Wilsdruff, Tharandt, iebenlehn und die Umgegenden siir die Königl. Amtshauptinannschnst zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruss. Aweiundvierzigsser Jahrgang. Nr. 54. Freitag, den 7. Juli 1882. Bekanntmachung. Donnerstag, den 13. Juli dss. Js., findet von Vormittags S Uhr an ün Saale der zweiten Bürgerschule am Neumarkt hier der erste diesjährige Bezirkstag statt. Es wird dies unter Bezugnahme auf die nachstehende Tagesordnung mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß die Sitzungen öffentlich sind. Meißen, den 3. Juli 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Tagesordnung. 1 ., Prüfung und Justification der Jahresrechuung. (Referent: Ziegeleibesitzer Rudolph.) 2 ., Ueberlassung der Bezirksstraßenwalzen an Walzenverbände unv Gewährung von Beihilfen an solche. (Referent: Amtshauptmann.) 3 ., Remunerationsgesuch der Amtsstraßenmeister. (Referent: Amtshauptmann.) 4 ., Gewährung eines Beitrags an den Verein zur Fürsorge für die aus den Straf- und Besserungsanstalten Entlassenen. (Referent: Gutsbesitzer Klopfer-Schänitz.) 5 ., Wahl von je 7 Vertrauensmännern für die Ausschüsse zur Erwählung von Gerichtsschöffen und Vorschlagung von Geschworenen in den 4 Amtsgerichtsbezirken. (Referent: Amtshauptmann.) 6 ., Bericht über die Errichtung einer Bezirks-Kinder-Anstalt und über Beschaffung der hierzu erforderlichen Mittel. (Referent: Amtshauptmann.) Bekanntmachung. Im Einverständniß mit den Erben des Gutsbesitzers Ernst Ludwig Just in Limbach soll von dem unterzeichneten Amtsgerichte das zu dem Just'fchen Nachlasse gehörige Zweihufengut, Fol. 17 des Grund- und Hypothekenbuches, welches einen Flächeninhalt von 42 Hect. 61,« Ar oder 77 Acker 1 fiWulhe mit 1133,«« Steuereinheiten umfaßt, nebst anstehender Ernte, Vieh, Schiff und Geschirre, über haupt, wie es steht und liegt, verkauft werden. Kauflustige werden deshalb hiermit veranlaßt, ihre Offerten bis zum 2ss Juli ds. Js. mündlich oder schriftlich hier anzubringen. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, de» 13. Ium E vr Gangloss. Tagtsgefchich 1 c. Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Die bereits zur feststehenden Regel gewordene Zusammenkunft zwischen unserem Kaiser und dem Kaiser von Oesterreich wird voraussichtlich im nächsten Monat sich vollziehen. Die Begrüßung beider Monarchen dürfte gelegentlich des Aufenthaltes unseres Kaisers in Gastein in denselben Formen wie in früheren Jahren vor sich gehen. Ob die Begrüßung in Gastein stattfindet oder ob Kaiser Wilhelm dem österreichischen Kaiserhofe in Ischl einen Besuch abstatten wird, darüber sind Entscheidungen noch nicht getroffen. Auch die übliche Versicherung fehlt nicht, daß diese Kaiser-Zusammenkunft jedem politischen Akte fern sei und keiner der beiden Souveräne von einem Minister begleitet sein würde. Das Ein treffen des Fürsten Bismarck in Gastein ist für einen Zeitpnukt in Aussicht genommen, zu welchem der Kaiser seine dortige Badekur be reits beendet haben wird." Eine ungewöhnliche finanzpolitische Neuerung stellt ein Berliner Correspondent der Franks. Ztg." in Aussicht. Danach soll nämlich der Reichskanzler, da eine weitere dirccte Steigerung der Erträgnisse ans den Zolleinnahinen nicht wohl möglich sei, auf die Idee gekom men sein, dies auf indirektem Wege zu versuchen, und zwar durch eine Stempelabgabe auf alle Fakturen zu Waarensendungen aus dem Aus lande. Vorläufig sei für jede Faktura ein Stempel bis zur Höhe von 10 Mark in Aussicht genommen. Die Grenz-Zollämter seien, um das Erträgniß einer solchen Abgabe genau berechnen zu können, angewiesen, genaue statistische Notizen über die Zahl der Waarensendungen aus dem Auslande zu übermitteln. Die kaiserliche Tabakmannfaktnr in Straßburg scheint kein Glück mit ihren Filialen zu haben; so sind am 1. d. ihre Verkaufsstellen in Dmsbnrg und Crefeld wegen Mangels an Gefchäftsumfatz ge schlossen worden. Wiewohl von den Mitthcilungen, die über den Verlauf und über die Beschlüsse der Konstantinopeler Konferenz wegen Egypten in die Oeffentlichkeit dringen, nur die wenigsten verläßlich und authentisch sind, darf man es doch als ziemlich sicher annehmeu, daß die Frage der militärischen Intervention in Egypten gegenwärtig bereits zur Dis kussion gestellt ist. Die Anregung hierzu scheint von England ausge gangen 'zu sein, und der Umstand, daß Frankreich diesmal nicht dabei war, scheint dafür zu sprechen, daß im Punkte der Intervention die Westmächte nicht mehr vollständig harmoniren. England drängt auf ein bewaffnetes Einschreiten, Frankreich aber zögert, wennschon seine Rüstungen mit denen Englands ziemlich Schritt gehalten. England möchte vor allem eine militärische Intervention der Türkei herbeiführen, schreckt aber anch nicht vor dem Gedanken einer eventuellen europäischen Aktion, bei der ihm selbst natürlich ein hervorragender Antheil zukäme, zurück; Frankreich hingegen ist scheinbar vorerst gegen jede Aktion mit Waffen. Jene Gruppe der Mächte, welche schon früher gegen jedes allzuhastige Vorgehen und Drohen in Egypten war, hat besonders an der französischen Regierung einen Bundesgenossen gewonnen. Man darf also wohl hoffen, daß es im Rathe der Konferenz an Mäßigung, Vorsicht und Bedächtigkeit nicht fehlen wird. Vorläufig steht nur England auf dem Standpunkte, daß eine bewaffnete Interventionen Egypten absolut unmöglich sei; die Konferenz als solche eine Erklä rung oder einen Beschluß in diesem Sinne nicht ausgesprochen, und die Möglichkeit isi ganz wohl denkbar, daß sie zu solch einem Beschluß überhaupt nicht kommen werde. Einer anglo-französchen Okkupation, sei es mit der Beihilfe Italiens, sei es ohne dieselbe, wird die Kon ferenz nur im Falle der äußersten Nothwendigkeit ihre Zustimmung geben; leichter und bereitwilliger möchte die Konferenz eine türkische Intervention beschließen, wenn es nicht von vornherein als ausgemacht gälte, daß die Pforte zu einer militärischen Aktion überhaupt nicht zu bestimmen sein werde. Der Sultan befürchtet seinem Einfluß und Ansehen in der muselmanischen Welt Eintrag zu thun, wenn er mit Waffengewalt gegen eine Bewegung Front macht, deren Tendenz doch in erster Reihe auf die Befreiung eines muhamedanischen Landes von fremdem, christlichem Einflüsse gerichtet ist; auch will er sich es nicht gefallen lassen, von Europa ein Mandat zu übernehmen in einer Sache, in der er sich selber für vollständig kompetent hält. Die Pforte stellt diesmal, wie schon so oft vorher, ihre Rechnung auf die Uneinigkeit der Mächte. Sie behauptet, daß mit Ausnahme von Oesterreich und Deutschland sich nicht zwei Mächte finden, welche in der egyptischen Politik dieselben Ziele verfolgen. Aus Irland kommt die Nachricht von einem weiteren entsetzlichen Do PP el morde. Eine halbe Meile von Loughona (Grafschaft Gal way), in demselben Bezirke, in welchem am 8. Juni der Gutsbesitzer Burke sammt den ihm zu seinem Schutze beigegebenen Dragonerkor poral ermordet worden, wurde gestern Vormittag nm 11^ Uhr der Agent des Marquis von Clanricarde, John Henry Blake, und dessen Diener Thady Keane meuchlings erschossen. Die Mörder lauerten ihren Opfern hinter einer Mauer auf, in welcher Schießscharten ge macht worden waren, woraus sich schließen läßt, daß der Mord ein geplanter nnd vorbereiteter gewesen. Bald nach verübter That fahn deten Polizei und Militär auf die Mörder, aber bis jetzt haben keine Verhaftungen stattgefuuden. In Begleitung des ermordeten Agenten befand sich dessen Gattin, welche merkwürdigerweise unversehrt blieb. Ein anderes agrarisches Verbrechen wurde gestern in Ballynashen un weit Belfast verübt. Ein Böttcher, namens M'Causland, der unweit Ballyelare eine kleine Meierei bewirthschaftete, wurde von zwei Män nern überfallen, die ihm mit einer Sense den Kopf spalteten. Der Diener des Ermordeten wurde ebenfalls angegriffen und schwer verwundet. Einer der Mörder ist verhaftet worden. Die amerikanischen Zeitungen bringen ausführliche Berichte über die letzte» Stunden des Präsidenmörders Guiteau. Er hat die wider wärtige Posse seiner angeblichen Sendung wirklich noch unter dem