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Neueste Meldungen Der hoffnungsfrohe „Petit Parifien". Genf, 30. Aug. Der „Vetit Parisisn" will wiffen, daß der Hauptscklag der Alliierten noch bevorstehe und in kurzem erioigen werde. Die jetzige militärische Lage werde die Ent scheidung bringen. Die Alliierten besäßen jetzt die Überlegen heit an Mannschaften und Artillerie. Marschall Foch habe die Befreiung des französischen Bodens vom Feinde in sechs Monaten verbürgt. Ausdehnung der alliierten Schlachtfront geplant. Zürich. 30. Aug. Dem „Zürcher TageZanzeiger" zufolge vlant die Heeresleitung der Alliierten die Ausdehnung dei Schlachtfront nach Norden und zwar so weit, dätz die ganze englische Front bis Upern im Feuer stehe. Seit Anfang August S'/- Millionen frische Truppen. Basel, 30. Aug. Das Pariser „Petit Journal" sagt, di- Memung m militärischen Kreisen gehe dahin, ein Durchbruch der deutschen Linien sei nicht wahrscheinlich, wenn der Feind oei seiner bisherigen Art des Rückzugs bleibe. Seit Anfang August Hütten die Alliierten 2V- Millionen frischer Truppen in die Schlacht geworfen. Alle Engländer von 18—47 Jahren militärpflichtig. Amstcrdain, 30. Aug. Nach „Dailn Mail" hat die jetzig« Lage und die Frage der Neuorganisation für den Winterfeld- zug es nötig gemacht, die Wehrpflicht weiter auszvdehnen in der Wege, daß alle Engländer von 18-47 Jahren dienst- vflrchtm und. Letzte DrahtSerichte ves „WUSbr-uffo» TaKÄdiattM"« 19 V-» Brutto-Registertonnen versenkt Berlin, 3V. August, (tu. Amtlich.) Im Sperrgebiet um England wurden von unseren U-Booten 1SVV6 Brutto- Registertonnen versenkt. !Her Ches des Admirulstubes der Murine. Die spanisch-deutsche Frage. Bern, 31. August, (tu.) Entgegen allen Hetzereien der Entente scheinen die politischen Kreise in Spanien mit Ruhe der Lösung des spanisch-deutschen Zwischenfalles tu harren. Bemerkenswert sind die Aeutzerungen »es Grafen Romanones, des Iustijministers, der Journalisten gegenüber erklärte, Äutz kein Grund zur Beunruhigung vorliege. Eine Depesche aus San Sebastian an das Blatt Imperial spricht von der Möglichkeit des Wiederzusam mentritt» der Kammer. Der Ententehandstreich ans die ventrale Schiffahrt. Genf, 3V. August, (tu.) In Pariser politischen Kreisen ist man der Meinung, daß der angekündigte Zu sammentritt des Ministerrats mit der Erklärung der Ententemächte, alle neutralen Schiffe, die mit einem deutschen Geleitbrief ausgeftattet sind, als feindliche Fahr zeuge zu betrachten, in Zusammenhang zu bringen. Die Grvtzes HLBptqNKrtiLr, 31. Auzust. (Mb. Nmt- >ch.) Eingegangen nachmittazs r/z5 uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe« Krv«pri«z Nxpprecht «»d Severaloberst »»« Bseh«. Voifeldkämpfe beiderseits der Lys. Feindliche Er- kundungsabteilungen, die über die Law verstießen, wurden zurückgeworfen. Auf dem Schlachrfelde südöstlich von Arras suchte der Engländer gestern erneut, den Durchbruch zu erzwingen. Unter starken« Einsatz »»».Panzerwagen brachen am frühen Margen auf einer Frontbreite von 20 Kilometern englische und kanadische Divisionen zwischen der Straße Arras— Cambrai und südöstlich v»n Bapaume zum Angriff vor. Württemberger schlugen südlich der Straße den Feind vor ihren Linien ab. Im Verein mit rheinischen Bataillonen warfen., sie den nördlich v»n Heude- c»urt vargedrungenen Feind wieder zurück Südlich »oy Heudccourt brachten Kavallerie-Schützen-Regimenter den feindlichen Ansturm zwischen Vaux—Vraucourt und Premic»urt zum Scheitern. Sie nahmen Heudecourt, das vorübergehend verloren ging, wieder, gingen nach Abwehr des Feindes selbst zum Angriff vor und warfen ihn beider seits von Bullecourt und über den Westrand des Ortes zurück. Südlich von Ecoust schlugen westpreußische Re gimenter in erbittertem Kampfe mehrfache Angriffe des Feindes ab. Selbständiges Eingreifen des Oberleutnant Mann mit Kompanien des Infanterie-Regiments 175 er möglichte dir Wiedereinnahme des vorübergehend ver lorenen Ortes Ecoust. Beiderseits van Väpaume brachten preußische, sächsische und bayrische Regimenter den feind lichen Ansturm zum Scheitern. Am Nachmittag warf der Feind beiderseits ver Straße Arras—Cambrai frische Divisionen in den Kampf. Erneuter Masseneinsatz von Panzerwagen und Jnkanjuie sollte die Entscheidung herbeiführen/ Am späten Abend war die Schlacht zu unseren Gunsten entschieden. Die aus dem Senser-Grunds heraus über Eterpigny-Haucourt und südlich der Straße aus Vis-Cherisy anstürmenden dichten Linien des Feindes brachen in unserem Feuer und in erbittertem Nahkampfe zusammen. Seine Panzerwagen wurden zer schossen. Die Infanterie des Feindes erlitt außergewöhnlich hohe'Verlusts. Nördlich 'der Somme wurden englische Angriffe zwischen Morval und Clery abgswiesen. Wo der Feind unser? Linien erreichte, warf ihn unser Gegen stoß in seine Ausgangsstellungen zurück. Nördlich der Oise griffen Franzosen den Kanal-Ab schnitt zwischen Libermont und nordöstlich von Noyon mit starken Kräften an. Ihre Angriffe kamen meist schon auf dem Westufer in unserem Feuer zum Stehen. Aus Chevilly, auf dem östlichen Ufer, wurde der Feind nach hartem Kampfe wieder geworfen. Mchrsach aus Noyon heraus geführte Angriffe scheiterten im Feuer und durch Gegenstoß. Heftiger Artilleriekampf und Infanteriegsfechte an der, Ailette. Nördlich von Soissons nahmen wir den zum Pasly- Kdpf vorspringenden Frontabschnitt in die kürzere Linie Jumgnp—Bucy le Long zurück. Iuvigny blieb bei gestrigen Angriffen des Feindes in seiner Hand Wir schrssen in den beiden legten Tagen 52 feindliche Flugzeuge ab. Oberleutnant Loerzer errang seinen 32. und 33,, Leutnant Könneke seinen 32. und Leutnant Laumann seinen 28. Luflsieg. Der Erste Generalquarti-rmeister Ludendorff. nämlich nach unterem Schlage zwischen Soistons und Reims. Alle vorhergehenden Versuche des Gegners, so die Offensiven bei Arras und an der Somme und Aisue, drückten diesen Halbkreis nicht flach, und wurden durch die Erfolge unserer Frühjahrsoffensive paralysiert. Erst Foch versuchte, ihn planmäßig, und zwar Nicht durch eine Offensive an einer Stelle der Front zu vernichten. Äm meisten Aussicht hatte der Stoß an der Oise—Aisne mit dem Ziel La Fsrs— Laon, -aber hierzu reichte Fochs Kraft nicht, und bei Noyon—Roye wirkt ' Sie neue Frontvcrlegung als Damm. Auch der auf Peronne—Bapaume angesetzte Durch bruch mit dem Ziel Quentin erschöpft sich in taktischen Kümpfen. Erst bei Arras traf Foch eine empfindlichere Stelle; aber bis jetzt glückte es ihm nicht, den Nordpfeiler unserer zweiten großen Stellung von Douai über Cambrai— La Fsre-Laon zu erreichen, geschweige denn, ihn zu er- -schüttern. Nicht einmal bis zur Hindenburglinie vermochte er trotz stärkster Abnutzung seiner Kräfte oorzuftotzen. So erschöpfen und verfangen sich seine Offensiven bisher in dem Maschennetz unserer Zonenverteidigung und erreichen lediglich eine Verkürzung des Bogens, damit eine Stärkung unserer Verteidigung. Das aber mar nicht Fochs Ziel. Er wollte nickst Kampf um Verteidigungszonen, sondern Auflösung der alten Front und damit das, was Hindenburg im Osten erreichte. Je länger aber die Abwehrschlacht im Westen ihre bisherige Bahn geht, wobei Namen wie Roye und Noyon nicht mehr bedeuten als Abschnitte einer solchen Verteidigung, desto aussichtsloser wird Fochs Unternehmen. Auch er kann eben trotz aller Hilfsquellen nicht über eine natürliche Kraftanstrengung mit nachfolgender Erschöpfung hinweg. Wobei u. a. charakteristisch bleibt, daß er mäst in der Lage ist, Menschen und Artilleriematerial in ge nügendem Umfang für zwei gleichzeitige große Offensiven rusammenzubringen. von den verkündeten Regierungen ergangene Maßnahme sei lediglich aus dem Grunde erfolgt, um die deutsch spanischen Verhandlungen zu erschweren. ' UM GLaU UNö Lsmh» Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 31. August. Merktlutt für tze« 1. «xd 2. September. Sonnenaufgang 6"<6^) Mondaufgang /1"V. (2^V.) ^Sonnenuntergang 7^(7^ Mondunterg. 5"N. (6'M.) — Was die Woche^Hrachte. Bei wesentlich zurück gegangener Temperatur, die am Luke -er Woche sogar einen rein herbstlichen Lharakler annahm ' und den früh zeitigen Wegzug »er Schwalben zuir zu sehr rechtfertigt, war es an fast allen Tagen -er zurückgelegten Woche trübe und regnerisch, nur am Nachmittage heiterte sich gewöhn lich das Wetter zeitweise auf und die Lonne vermöchte das Gewölk zu durchbrechen. Durch starke Luftbewegung wurde trotzdem der Trocknungsprozeß auf den Heldern beschleunigt und die Möglichkeit geschaffen, die Reste der Ernte zu bergen, so -aß am Ende -er Woche in unserer Gegend dir Ernte als abgeschlossen gelten kann. Es war aber auch notwen-ig, daß es mit der Ernte zum Schluß kam, denn der Hafer war bereits sehr gewachsen. Nun hat schon wieder di« Grumlernte eingesetzt, die ebenso wie die Getreideernte viel- versprechend ist. Die auch bei uns fielfach auftretenden Gewitter waren nur Ferngewitter und verursachten keinen Schaden. Schwere Gewitter sind für unsere Stadt und die Umgegend überhaupt eine Seltenheit, weil die Ltryth als Wellerscheid« di« Gewitter ablenkt. — Mit der »ergangenen Wsche geht auch die slcischiose Zeit zu Ende. Ganz ohne Fleisch zu sein, sind wir, die Vegetarier natürlich ausge schlossen, nicht gewöhnt, doch haben wir die Zeit ohne Murren ertragen, weil wir wissen, daß es der Kriegszustand so erfordert. Noch hat bei uns der Hunger nicht angeklopft. Wir haben uns bisher immer satt essen können; es kann darum eine fl-ischlose Woche nur als ein verschwindend kleines Uebel betrachtet werden. — Schwere Kämpfe, fort gesetzte Durchbruchsversuchr meldeten mns di« täglichen Heeresberichte von der Westfront; dementsprechend füllen sich auch die Verlustlisten. Ein Jammer, der kein Ende zu haben scheint, ist über die halbe Menschheit herein- gebrochen. Und dies geschieht alles nur wegen einer Hand voll teuflisch gesinnter Menschen, die gleich dem Tiger nach Blut lechzen. Es hat schon früher dergleichen ver- werfliche Kreaturen gegeben, die Unglück auf Unglück in der Welt häuften, bis endlich Gottes Allmachtshand ihnen Einhalt gebot. Und so hoffen wir, daß Gott im Himmel unsere Bitten erhören und diesen jetzigen Scheusalen der Menschheit auf diese oder jene Weise das Verbrecherhand- werk doch bald legen wird. — Weißbrot darf nach einer neuerlichen Verordnung für alle Teile der Be»ölkerung nicht — wie früher bekannt- gegeben — vom (. September an, sondern erst vom (. (Oktober «n hergestellt werden. — Die neue Sol-atenlöhnuns beträgt »om I. August l9l8 an zusammen mit der Zulage monatlich: (. bei mobilen Truppen für Vizefeldwebel und Vizeavachi- meister usw. PH Mk, für Unteroffiziere, Vberfahnenschmiede 76,50 Mk., für Unteroffiziere, Fahnenschmiede, Hoboisten usw. 57 Mk., für Sanitätsgefreite usw. 37,50 Mk., für Gdergefreite und Gefreit« 33 Mk., für Gemeine 30 Mk. 2. bei immobilen Truppen für Vizefeldwebel und Vizewacht meister usw. 75 Mk., für Sergeanten usw. 66 Mk., für Unter offiziere usw. H8Mk., für Sanitätsgefreite usw. 28,50 Mk./ sür (Obergefreite und Gefreite 22,50 Mk., für berittene und unberittene Gemeine 2( Mk. Die Löhnüng für im mobile Truppen wird auch an die Soldaten in den Lazaretten gezahlt. — (K. M.) Ein« Neuordnung der Beschlagnahme- Sestimmun-en für SpprmetnXe ist mit Wirkung vom s. September (9(8 vom stell». Generalkommando XII. und XIX. A.-K. erlassen worden und bei den Polizeibehörden cinzusehen. — Benutzung zweiter Wagrvklasse durch Offiziers- stellvertreter. Den M.fizier- und Beamtenstellvertretern ist bei der Fahrt in Militärurlauberzügen mit Militärfahrschein nunmehr die Benutzung der zwecken Wagenklasse gegen Zu lösung einer Fahrkarte vierter Klasse aus eigenen Mitteln gestattet. — Pilzvergiftungen. Die reiche Ernte an Pilzen, der wir uns in diesem Jahre erfreuen, bringt leider auch die erhöhte Gefahr der Pilzvergiftungen mit sich. Mberl. Hermann-Dresden empfiehlt in einem längeren Aufsatz, bei den eintretenden Vergiftungserscheinungen möglichst rasch den Magen zu entleeren. Man trinke viel kaltes Wasser, leg« heiße Kompressen auf Magen und Leib und nehme nach Schweißausbruch 26 Grad warme Halbbäder. Beim Knollenblättrrschwamm ist meist Hilfe zu spät, da sich seine Vergiftungserscheinungen erst nach zwölf und mehr Stunden äußern. — Ktsselsdorf. Volksbibliothek. Die hiesige in Ver waltung -es Gemeindevorstands befindliche Volksbibliothek, «eiche einige (00 Bände umfaßt, bietet reichlich Stoff, sich angenehm zu unterhalten und fortzubilden. Durch Ankauf wertvoller Kriegsgeschichlswerke, u. o. -es Ge-enkwerkes „Sachsen in großer Zeit" von (Oberst z. D. Hottenroth hat die Sammlung erfreuliche Erweiterung erfahren. An Lese gebühren sin- wöchentlich 3 Pfennige zu entrichten. — Dresden. Eine Frau hatte sich hier dadurch eine Blutvergiftung zugezogen, -aß sie unter Verwen-ung eines Ersatz-Waschmittels ihre Wäsche reinigte, ohne zu beachten, daß sich an -er einen Hand ein winziges Rißchen befand. Furchtbare Schmerzen traten ein, die sie nötigten, das Waschen einzustellen. Der Arzt mußte «inen operativen Eingriff bis zur Schulter vornehmen, um das Leben der Frau zu retten. — Dresden. Wie -ie sächsische Regierung in einer Denkschrift mitteilt, sind in Deutschland fast 600000 Rinter mehr »erbraucht, als es -er normale Nachwuchs gestaltete. (Ohne Nachweis -es Verbleibs sind nicht weniger als 216000 Rmder verschwunden und (300 000 Schafe ver- botswidrig geschlachtet worden. — Freiberg. Zn einem Gasthaus in Zug wurde heute -er Soldat Martin und seine Geliebt« Aßmann er hängt aufgefunden. Martin ist verheiratet, liegt aber seit einiger Zeit mit seiner Frau in Scheidung. Durch clie Lupe. (Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen.) Alles, - was in Friedenszeiten — als Erholung uns gelacht, — haben wir im Kriege langsam — uns all mählich „abgemacht". — Echten Kaffee, Schokolade, — Eisbein, Kuchen und Konfekt, — Kognak, Kümmel, Korn und Gilka, — Rotwein, Mosel, Bier und Sekt, — Gänse-, Hammel-, Hasenbraten, — Leberknödel, Frikassees, — Schwei- nesch'nken, Speck und Butter, — Wurst und Schmalz und prallinees, — Gulasch, Schnitzel, Karbonaden, — Sahnen saucen aller Sorten, — Marzipan, Kakao, Bananen, — Frucht- und Schokoladentorten, Kaviar, Lhartreuse und Arrak, — Mandeln, die des Knackens harren, — zucker süß kandierte Früchte, — richtige Brasilzigarren, — Apfel sinen, Honigkuchen, — Datteln, Feigen kistenweis, — Pudding mit Vanillesaucen, — Ananas und Pücklereis, — junge Puten und Fasanen, — Gänsebrüste, rosig zart«, — Spargelsptzen, denen lieblich — sich zerlass'»« Butter paarte, — Auster», Hummer, (Oderkrcbse, — Räucheraal nicht zu vergessen, alle diese schönen Dinge — hat man früher meist besessen, — und ich würde diese List« — noch viel länger machen müssen, — wüßl' ich nicht, daß meine Leser — längst vor Wut das Blatt zerrissen. MiOW M 1i SmtW MH AlliM. „Nicht, daß ich's schon ergriffen habe, oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach." Diese Worte erinnern uns an «in Goethewort aus dem Faust: „wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen; ein werdender wird immer dankbar sein." Ein werdender ist immer dankbar, das heißt, er nimmt dankbar -ie Lehren, die das Leben ihm zu bieten hat, an. Er hält sich nicht für fertig, er hat eine elastische Seele, die «uf- nahme- und bildungsfähig ist. wer aber ist fertig? Fertig ist in Wirklichkeit niemand, wer fertig zu sein meint, gibt sich einer großen Täuschung hin, er betrügt sich selbst. Der Mensch ist immer ein werdender, besonders hin sichtlich seines religiösen und sinlichcn Strebens. Selbst der fromme Apostel, der alles dransetzte, um sich als Jünger Zesu Ehristl zu erweisen, behmnt von sich: »Nicht, daß ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei." Zeder Thrift aber, der den Stand seines eigenen Herzens kennt, weiß nur zu genau, daß er »och längst nicht am Ziele ist. Zweifel und Anfechtung sind ihm nicht fremd. Za, er weiß auch von Stunden, wo sich seine Seele gegen Gott aufgebäumt hat. Mit Scham und Zerknirschung muß er an manche Tage seines Lebens denken. Er wollte Gott gehorchen, aber er erlag der Macht der Versuchung. Er wollte sich als Sotteskind erweisen und zeigte sich -och als ein Kind dieser Welt. Gerade ernste Lhristeu fragen sich manchmal: was soll aus mir werden? Zhnen darf man es zur Beruhigung und zum Tröste sagen, -aß es von uns allen gilt: „Nicht, -aß ich's schon ergriffen habe." Und wenn ihr noch so oft straucheltet, bleibt nur nicht am Boden liegen, sondern steht auf und beginnt von neuem den Lhristenlauf! Gott ist mit seinem Trost und seiner Ver gebung denen nahe, die vorwärts «ollen. Allerdings darf uns das Wort von der allgemeinen Unvollkommenheit nicht als Ruhepolster dienen, auf -em wir uns läjsig au-sti-cken. Das hieße, einen Bun- mit dem Bösen schließen. Nein, Vergebung findet nur -er, der wirklich ehrlich kämpft, der auch die anderen Worte beherzigt: „Zch jage ihm aber nach." Wohl kennst Du Deine Schwächen, Fehler und Unvollkommenheiten, aber sie alle können Dir nicht schaden, wenn Du vergißt, was dahinten ist, und Dich mit neuer Hingabe dem himmlischen Vater zuwendest. „Nicht, daß ich's schon ergriffen habe oSrr schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach." Vie hestize Nummer 4 Seite«. Herausgeber, Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlich für die Schristleitung: Oberlehrer i. R. Gärtner, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff.