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sich rmr SeeräuöerpMik Ses Verbandes. Eine Drohung gegen Spanien. Mcnf, 30., August. Nach einem Erlaß der französischen Regierung, dem auch England an'geschlossen hat, wird jedes neutrale Fahrzeug, das sich unter feindliche Kontrolle stellt, indem es freies Geleit vom Feinde annimmt, das von den Alliierten nicht anerkannt wird und im Gegensatz zur Aus übung ihrer Rechte als Kriegführende steht, als im Inter esse eines feindlichen Staates fahrend angesehen und unter liegt der Wegnahme und Beschlagnahme, ebenso wie Waren feindlicher Herkunft oder Bestimmung, die seine Ladung bilden. Der Erlaß zeigt die ganze Niedertracht der Verbands- politik gegenüber den Neutralen. Im Bestreben, die deutsch-spanijchen Verhandlungen, die sich gerade mir dem freien Geleit befassen, zu stören, greift der Verband zu offenem Seeraub, um — anscheinend im Augenblick höchster Gefahr — die Neutralen in erster Linie Spanien zur Ent scheidung, d. h. zum Kriege zu drangen. Es ist anzu-s nehmen, daß das auf seine Unabhängigkeit und Ebre so stolze spanische Volk die rechte Antwort auf diese Heraus forderung finden wird. Deutsche Schiffe in holländischem Besitz. Aus Batavia wird gemeldet^ daß die in Holländsich- Indien liegenden sechs deutschen Dampfer, dib als Ersatz für die seinerzeit versenkten holländischen Schiffe von deutscher Seite angeboten wurden, den holländischen Schiff fahrtsgesellschaften überwiesen worden sind. Es handelt sich um einen Laderaum von ungefähr 30000 Brutto registertonnen. Die Briten beschießen ihre Rettungsboote. sich zu haben. Wenn von den etwa 150 Mann nach drei Stunden nur rund SO geborg .n worden sind, jo folgt hieraus, daß die Rettungsboote von dem Begleitschiff ziemlich lauge und erfolgreich beschossen worden sind, und das) die Engländer unter ihren eigenen Landsleuten erheblich aufgeräumt haben. Es gehört schon. die ganze britische Frechheit dazu, beij solcher Sachlage die Lüge in die Welt Zu setzen, das Ü-Boor habe die Rettungsboote beschaffen, lediglich, um die ver brecherische britische Kopflosigkeit und U-Voots-Angst zu ver tuschen. t Role Rosen. Roman von H. Courths-Mohler. Schwierigkeiten tm Amcrikatransport. General March, der Chef des Generalstabes der Ver einigten Staaten, erklärte, daß sich gegenwärtig in Fraut ch 80 Divisionen amerikanischer Truppen befinden. ES be stehen große Schwierigkeiten, diese Truppsnzahl weiter zu erhöhen wegen des Mangels an Schiffsraum. Die Vereinigten Staaten bemühen sich jedoch, das Hindernis zu beseitigen, indem sie sowohl den Schiffsbau vermehren als die feindlichen Schifft mit Beschlag belegen und neu trale Schiffe mieten. Überdies hat Brasilien ein Schiff geschenkt, das bereits ohne Entgelt zwei Reisen hin und zurück über den Atlantischen Ozean gemacht hat. Um das militärische Programm der Vereinigten Staaten durch zuführen, so schloß General March seine Erklärungen, ist es notwendig, ohne Unterbrechung den Schiffsraum zu vermehren. ! 70s „ tssrästn Gerlinde hatte gespannt in den beiden Gesichtern geforscht. Und sie sah darin nicht, was sn gefürchtet hatte, den Hellen, sonnigen Schein, der nur wahrhaft glücklichen Menschen eigen ist. Das ließ sn innerlich aufjubeln. Rainer hatte an Jostas Seit, das Glück nicht gefunden in diesen Wochen des Allein, seins mit ihr. Und nun sollte er es auch nicht mehz finden. Jetzt war sie da, nm darüber zu wachen, das diese beiden Menschen sich im Herzen fremd blieben Fast übermütig blitzten ihre Augen auf, als sn antwortete: „Man lernt sich bescheiden, Vetter. Ich stoße mick schon nicht mehr an allen Ecken in meinem kleiner Zimmer. Und wenn ich eine Wanderung durch all» meine Räume mache, brauche ich genau siebzig Schritte um sie. zu durchmessen. Zeitweise war es in dieser Wochen meine einzige Beschäftigung, das auszuzählen Baronin Nittberg, die mich besuchte, findet es riesig gemütlich bei mir. Nun, vielleicht komme ich mii der Zeit auch noch zu dieser beglückenden Ansicht/ In den letzten Worten lag ein leiser Spott. Graf Rainer merkte das aber nicht. Er lachte harmlos und bot Josta den Arm, um sie über die Schwellt " SU führen. Einen Moment stand Gräfin Gerlinde, als wollte sie ihr den Weg versperren. Josta hatte wenigstens das Empfinden. Aber endlich mußte sie doch zur Seite treten. Ditz Leute zerstreuten sich nun, die Diener be gaben sich auf ihre Posten, und Gräfin Gerlinde schrill wie selbstverständlich neben dem jungen Paar, als sei sie gewillt, es nicht allein zu lassen. Aber da mußte sie erleben, daß die neue Herrin von Namberg ziemlich energisch die Initiative ergriff „Ich bin ein wenig müde, liebe Gerlinde, und es verlangt mich nach Ruhe; wir sind seit dem frühesten Darunter im Artilleriegefecht eine U-Bootsfalle in der Gestalt eines Seglers. Der Chef des Ädmiralstabes der Marine In der „Reuter"-Melduno über die am 17. Juli erlolgte Versenkung des englischen Dampfers „Carpathia" (13 603 Br.- - Reg.-To.) hieß es, datz die Besatzung, rund .SO Personen, in die Rettungsboote habe flüchten können und drei Stunden nach der Torpedierung ausgenommen morden sei. Wie sich aus der Meldung des Unterseebootes, das die „Carvatbia" versenkte, ergibt, betrug die Besatzung nicht SO, sondern etwa * 160 Mann, die in zehn Rettungsbooten Ur flücktrn suchte. Auf diese Rettungsboote hat das Begleitschiff der „Earpathia" das Feuer eröffnet in der Anm-Hme, dos Unterseeboot vor Frist entgegengesehen werden. Sie find auf möglichst rasche Abwicklung der wirtschaftlichen Kriegsfolgen in beiden Ländern angelegt; die Absicht, lieber heute als morgen schon wieder fruchtbare Beziehungen von Volk zu Volk in Gang zu bringen, ist »mit Händen zu greifen. So stehen wir vor einer verheißungsvollen Wendung der osteuropäischen Lage. Um so weniger brauchen wir di« Vorgänge im Westen schwerer zu nehmen, als sie es ver dienen. Der Krieg zur Gee- - Erfolge auf dem nördlichen Seekriegsschauplc^tz. Berlin, 30. August. Amtlich wird gemeldet: Auf dem nördlichen Scekr-'gs- schauplatz wurden durch unsere N-Boote 16 bOV Br.Nrg. To, versenkt. Oie -eutfch-rufstschsn Ergänzungsveriräge. Berlin, 29. April. Halbamtlich wird über den Inhalt der neuen deutsch russischen Ergänzuvgsosrtröge zum Brester Friedensvertrag, die auf deutscher wie russischer Seite noch der Ratifizierung bedürfen, mitgeteili: . Der Ergänzungsvertrag ist dazu bestimmt, eine Reihe- politischer und militärpolitischer Fragen zu regeln, die haupt sächlich dadurch entstanden, daß die Beziehungen Rußlands zu den Randvölkern noch ungeregelt sind. Der Vierbund konnte sein Interesse den jungen Staatswesen nicht ver sagen, die ihm als erste die Friedenshand boten. Die Ab lösung der Randstaaten erforderten eine offene Ausein andersetzung zwischen Deutschland und Rußland. Dabei wußte sich die deutsche Regierung eins mit dem deutschen Volks in dem Grundsatz, eine gwaltsame Abtrennung bisher russischen Gebiets weder zu veranlasse noch zu unterstützen. Dieser Grundsatz, der in dem Er- gänzungsvertrag ausdrücklich niedergelent wurde, sichert Rußland auch für die Zukunft die Möglichkeit, seine inneren Angelegenheiten selbst zu ordnen, und erscheint so als ein Fundament aus dem jede russische Regierung, die nicht den Krieg mit Deutschland will, bauen kann und bauen mutz. Unter den Randstaaten stehen Estland und Livland im Vordergrund des deutschen Interesses. Es ergab sich die im Ergänzungsvertrag vereinbarte Lösung, welche die Selbständigkeit der baltischen Länder besiegelt, aber der russischen Volkswirtschaft durch Sicherung von . Sandels«egen und Einräumung von Freihäfen die Tür nach der Ostsee für alle Zukunft offen hält. Unter den im Brester Frieden noch nicht berücksichtigten staatlichen Neubildungen hat Georgien auf dem Wege zur inneren Festigung bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Es ist gelungen, Rußlands Zustimmung zu der von diesem Staate begehrten Anerkennung zu erlangen. Was die übrigen Staatenbildungen im Kaukasus awangt, so waren für diese ähnliche Zugeständnisse, wie für Georgien, von Rußland in dem Vertrage nicht zu erlangen, die russische Regierung ihrerseits legte auf die Sicherung des Baku gebietes mit seinen reichen Naphthaguellen den allergrößten Wert: ihrem Wunsche konnte sich Deutschland um so weniger entziehen, als Rußland die Verpflichtung übernahm, einen Teil der Naphthaansbeute für den Bedarf Deutsch lands und seiner Verbündeten zur Verfügung zu stellen. ' Nach den Bestimmungen des Finanzabkommens sollen die gegenseitigen finanziellen Verpflichtungen aus dem Zusatzvertrag durch Pauschalsummen abgelöst werden. Ruß land hat unter Anrechnung der entsprechenden deutsche» Verpflichtungen an Deutschland noch secks Milliarden zu zahlen, wovon eine Milliarde voraussichtlich von der Ukraine und Finnland übernommen wird. Die Pauschalierung schließt auch die Vergütung für die Verluste in sich, die Deutsche durch dis von der russischen Revolutions gesetzgebung bis zum 1. Juli 1918 ungeordneten Enteig- nungsmnßnahmen erlitten haben. Für die Herausgabe der beiderseitigen Bankdepots und Bankguthaben ist eine be- sondereRegelungvorgesehenworden. DieweitereuBestimmun- gen des Abkommens verfolgen den Zweck, gewisse Verschieden heiten auszugleichen. Es handelt sich dabeUzunächst um die sozialistische Enteignungsgesetzgebung. Deutscherseits kann nur gefordert werden, daß jtde Ausnahmegesetzgebung zu ungunsten Deutschlands ausgeschlossen und daß die völlige Schadloshaltung der betroffenen Deutschen gesichert ist. Dementsprechend wird die Enteignung von Vermögens werten in Rußland unter der Voraussetzung' anerkannte daß sie allen In», und Ausländern gegenüber gleichmäßig Lurmgesiihrt wird und daß die deutschen Berechtigten in jedem einzelnen Falle sofort eine durch eine unparteiische Jizstanz fest?,nutzende Entschädigung erhalten. Das Privatrechtabkommen behandelt Rechtsverhältnisse , aus Wechseln and Schecks. Valutageschäfte, gewerbliche Schutz rechte und Verjährungsfristen. Daneben ist für alle wichtigen vor Kriegsausbruch begründeten Privstrschtsverhältnisse zwischen Deutschen und Ruffen eine internationale Es- richtsbart'eit vereinbart .worden. Diese Gerichtsbarkeit soll durch zwei internationale Gerichte mit Sitz in Berlin und Moskau ausgeübt werden, die sich aus je einem dänischen Präsidenten sowie je einem deutschen und einem russischen Richter zusammensetzen und in erster und letzter Instanz ent scheiden. Wie sich aus den vorstehenden Darlegungen ergibt, sind beide Teile nach Kräften bemüht gewesen, die mannig fachen Schwierigkeiten, die der Herstellung eines wirk lichen Friebenszustandes im Osten entgeqensishen, ans dem Wege freundschaftlicher Verständigung zu überwinden. Mischrei aus Deuisch-Ostafrika. Unsere Kolonie unter englischer Gewaltherrschaft. Berlin, 30. August. Unmittelbar nachdem englische Staatsmänner das Erscheinen eines Blaubuches angekündigt haben, in dem Deutschlands Kolonisationsmethode verurteilt wird, gelangt , aus Deutsch Ostafrika ein Bericht hierher, der die Zu stände unter englisch-belgischer Besetzung schildert. Darin heißt es u. a.: > Der Krieg räumt unter den deutsch-ostafrikamschen Tinz geborenen erschreckend auf. Genickstarre, Schlafkrankheit? Pocken wüten überall. In Urundi herrscht eine Seuche/ deren Natur den Ärzten noch unbekannt ist. Wie ich amtlich erfahren habe, ist der Trägerverbrauck besonders der Engländer ein ungeheurer. 30 000 tote Träger ist der Monotsjatz der Heiden Verbündeten. Einen Tei! tragen Brilisch-Ostafrika, Portugiesisch-Ostafrcka, der Kongo. Die größere Anzahl stammt aber aus Deutsch-Ostafrika. Deutsch-Ojtafrika wird durch den Krieg so vollkommen ruiniert, daß es fraglich ist, ob es wieder hochgedrachl werden kann. Dazu kommt, daß nahezu alle den Deutschen gehörigen Pflanzungen verkommen. Auch hier muß von vorn angefangen werden. . . Das rollende Material der Tanganjika-Bahn gerät, seil die Deutschen die Maschinen nicht mehr führen — sie wurden im Mai 1817 bei Beginn der neuen Offensiv? der Belgier von den Maschinen genommen — in Verfall. Die Personen- und anderen Wagen starren von Schmutz; obgleich genug Personal für alle Arbeiten vorhanden ist, geschieht nichts. Der Bericht teilt weiter mit, daß den Eingeborenen ' Schlachtvieh in Mafien zu lächerlich geringen Preisen üb- genommen und nach dem Kongo geschafft wird. Und end- ! lich wird auf das schon wiederholt in der deutschen Presse erwähnte völkerrechtswidrige Verfahren der Engländer aufmerksam gemacht, Eingeborene aus Deutsch-Ostafrika, i insbesondere frühere Askari und Diener der deutschen Beamten, Offiziere und Zivilpersonen, in die fechtende Truppe einzustellen. — Man darf nun auf das angekün- digte englische Blaubuch doppelt gespannt sein. Die Dauerschlachi im Westen. Von einem militärischen Mitarbeiter. Das Schwergewicht der Kämpfe liegt, in diesen Tagen ! an ver Scarpe, nachdem das Unternehmen.der französischen j Armeen Humbert und Mangin, unsere Ailettestellung aus- r zuheben, nicht rasch genug vorwärts kam und durch Ver- j legung unserer Lasten hinter Noyori pariert wurde. Auch l des britischen Generals Byng seit dem 21. August ver suchter Durchbruch zwischen Albert und Arras bezwang nicht unser zonenförmig angelegtes Verteidigungssystem. An der Scarpe und am Senseeflüßchen ist der besonders am 27.. und 28. August angesetzte Angriff nicht wesentlich über dis Straße Arras — Cambrai hinweggekommen. Im einzelnen läßt sich die nun in die vierte Woche gehende Riesenschlacht natürlich nicht dar stellen; der Kampf geht auf über 100 Kilometer Luft linie mit. einem fortwährenden Wechsel der Druckstellen, mit örtlich begrenzten. Zavgenoffensiven, Einbeulen und Ausgleichen von Frontabschnitten, Frontalkämpfen, die wieder mii Flankenstößen wechseln usw. Alle diese nord östlich fortschreitenden Kämpfe ändern fo lange nichts, als nicht an einer Stelle der Offensivfront eine strategische Lags auftaucht, die Foch benutzen könnte, um, wie „Daily" Chronicle" schreibt, und was dft Gegner bereits von den ersten Tagen der Offensive erwarteten, „die deutsche Front in Stücke zu zerreißen". Gelingt das nicht — und je länger die Schlacht sich hinschleppt, desto unwahrscheinlicher wird diese Voraussetzung — dann enden alle diese Operationen bewegungskriegsartigen Charakters für Foch entscheidungs- los, nämlich lediglich mit taktischem Gewinn, gekenn zeichnet durch Trümmerhaufen wie Noyon oder Roye. Daher versucht Foch, die Bewegungen im Gang zu halten, um jeden Preis. Er hat dazu alle verfügbaren französischen Streitkräfte eingesetzt. Seine Operationsarmee ist zur Auffüllung Ser Divisionen benutzt worden. Auf britrictzer Seite str die halbe Streitmacht im Kampf verwickelt, der andere Teil steht bereit. Selbst die ensiische Jnselarnee ist nach Frankreich geworfen worden; und dieser Massen- aufwand von Menschen und Material hat einzig den Zweck, eine Entscheidung zu erzwingen. Foch arbeitet mit allen Künsten, aber erfolglos im eigentlichen Sinne gegen unsere Westfestung. Selbst wenn die Schlacht noch weiter nördlich fortschreitet, ist doch nicht damit zu rechnen, daß eine grundlegende Veränderung der Lage durch Foch herbeigeführt wird, denn die bisherigen Kampftage er gaben das Bild eines zunehmenden Widerstandes der Deutschen, einer Frontoerlegung und -Verkürzung nach der andern, die Truppen auf unserer Seite spart. Die planmäßigen Druckoffensiven Fochs stoßen so ans eine planmäßige Abwehr und versickern. — Als Mitte Oktober 1914 sich die westliche Front fest legte, hatte sie im großen die jetzige Form einer von« Flandern bis zur Aisne gegen Paris vorgestülpten Ver- liefung. Sie verlief östlich Armentiäres, westlich Lens, vor Arras, dann westlich Bapaume, vor Albert, ging bei. Bray über die Somme; bei Roye über die Aisne, um halbkreisförmig westlich Noyon nach Osten hin der Aisne entlang zu gehen. Nur einmal hat sich der Ver lauf dieser Front in vier Kliegsjahren wesentlich geändert. Morgen unterwegs. Du entschuldigst uns vorläufig Sobald ich mich ein wenig in meinem neuen Reich« ümgesehen Habe, werde ich mir erlauben, dir einen Besuch im Witwenhaus zu machen. Und dann wirst du uns recht oft das Vergnügen deines Besuches machen. Ich danke dir herzlich für dein Willkommen. Auf Wiedersehen also!" Damit reichte sie ihr die Hand. Gräfin Gerlinde war verabschiedet, und es war ihr sofort klar gemacht worden, daß sie in Zukunft nur noch Gastrecht in diesen Räumen hatte. Sie wurde einen Schein bleicher, be- ivahrte aber ihrs Haltung. Aber sie dachte groller füllt bei sich: , „Tas sollst du mir büßen! Nichts will ich dir vergessen, was ich um deinetwillen habe leiden müssen an Demütigungen und Schmerzen." Graf Rainer war im Grunde froh, daß Josta Gerlinde jetzt verabschiedete, aber er war , ein wenig verlegen, daß es so energisch geschah. Deshalb ergrift er zur Abschwächung Gerlindes Hand, führte sie an seine Lippen und sagte herzlich: „Sobald wir restauriert sind, sehen wir uns. Wir freuen uns schon auf die abendlichen Plauderstündchen, wenn mich keine Geschäfte mehr abrusen. Also ans Wiedersehen, liebe Gerlinde!" Diese vermochte zu lächeln, trotz des Grolles in ihrem Herzen. „Auf Wiedersehen! Ruhe dich gut ans, kleine Frau, du bist ein wenig blaß und müde." Damit zog sie sich zurück. Graf Rainer führte seins Frau in ihr Zimmer. Das Erste, was Josta hier sah, war eine Fülle roter Rosen, die in Vasen und Jardinieren ihre Zimmer schmückten. Ein süßer Duft drang ihr entgegen. Sie atmete tief auf. „Wer hat meine Zimmer so herrlich geschmückt, Rainer?", fragte sie zu ihm aufsehend. „Es geschah auf meinen Befehl, Josta. Freut es dich ein wenig?" WWWMIWMMMMMMMMMMIMMPMMIMMWIMIMIlIIMl«,,»>«>>»»«,!»! >-»„ EM wfies Nor stieg m ryr Geficyr. „Sehr. Diese roten Rosen find so herrlich; es sind dieselben, die du mir immer gesandt hast während unserer Verlobungszeit. Ich habe noch nie so viele und so wundervolle Rosen gesehen. Sind sie alle in Ramberg gezogen, diese Rosen?" ! „Ja, sie werden hier besonders sorgfältig ge pflegt. Du weißt doch, daß diese roten Rosen eins besondere Bedeutung für unser Geschlecht haben?" Fragend sah sie ihn an. „Nein — das Weitz ich nicht. Welche Bedeutung haben sie?" fragte sie hastig. .„Es ist dieselbe Rosensorte, die du in unserem Wappen findest, dessen Bedeutung du ja kennst. Seit unserm Ahnherrn diese drei Rosen auf das Bett gelegt wurden, find diese roten Rosen Glücksbringer für nnser Geschlecht geworden. Und seither sind sie besonders in Ramberg gepflegt worden." Josta senkte das Köpfchen auf einen Strauß dieser Rosen herab. Deshalb also hatte Rainer ihr immer rote Rosen gesandt und jetzt ihr Zimmer damit schmücken lassen. — Freilich — was sollten sie auch sonst für eins Bedeutung haben! Sie hatte sich immer wieder fragen müssen: „Weshalb sendet er mir die roten Rosen der Liebe, da er mich doch nicht liebt?" Nun wußte sie, datz für ihn diese Rosen eins andere Bedeutung hatten. Ach, was hätte sie darum gegeben, wenn es nur Rosen der Liebe gewesen wären. Rainer ahnte nicht, was in Jostas Köpfchen für Gedanken kreisten. Er hatte ihr rote Rosen geschenkt, weil er sie liebte. Aber das durfte er ihr nicht sagen. „Wenn du dich umgekleidet hast, laß mich rufen, Josta. Ich will dich dann in deinem Reich herum- führen," sagte er herzlich. „Ich freue mich darauf", erwiderte sie freundlich. Er küßte ihre Stirn und zog sich zurück. Als er eine Stunde später bei ihr eintrat, fragte er: „Du bist doch nicht zu müde? Sonst verschieben wir den Rundaana durch das Schloß."