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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königt. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, den 3. Inti 1863. 27. deutendste soll der Bruch eines Nasenbeins sein. Merkwürdiger Weise ist von den Bahnbeamten Nie mand verletzt worden. Die Bahn ist an jener Stelle zerstört; doch tritt in den Fahrten keine Aenderung ein, da für Passagiere und Güter jen- seit des Bruches andere Züge bereit gehalten werden. — So wie es einzelne Menschen und Familien giebt, die vom Unglück förmlich verfolgt werden, so scheint auch bas Schicksal ganze Orte mit seinen Schlägen heimzusuchen. Das Städtchen Geyer bie tet einen Beleg dazu. Bor wenigen Jahren raffte der Hungertyphus einen großen Theil der Einwohner hinweg, vorigen Herbst vernichtete eine große Feuers brunst die Wohnungen und Habseligkeiten vieler Bewohner; am 13. Mai d. I. zerstörte das furcht bare Gewitter, welches durch das ganze Erzgebirge zog, die Erntehoffnungen durch totalen Hagelschlag, und am 25. Juni erscholl die Feuerglocke aber mals. Gegen 1 Uhr Mittags brannten zwei Häu ser in Niedergcyer; für die Stadt selbst schien nicht die geringste Gefahr vorhanden. Der heftige Südostwind trieb jedoch Baumwollenflocken in die Ferne und plötzlich zeigte sich eine Feuersäule in der Nähe des Marktes. Was die Flammen im vorigen Jahre verschont hatten, wurde jetzt ihr Raub, darunter das große schöne Rathhaus, rm Jahre 1844 erst neu erbaut, der Sitz des Gerichts- und der Stadtrathskanzlei. Das Archiv des Stadtraths ist fast vollständig verbrannt, das des Gerichtsamts theilweise gerettet. Auch Pfarre und Diakonat sind unter den abgebrannten Gebäuden. Aber auch dann, als am Markte den verheerenden Elementen nichts mehr sich darbot, war es noch nicht gesättigt. Feuerbüschcl flogen bis nach Ober geyer, vom Ort der Entstehung mindestens 20 Mi- Umschau. Sr. Majestät der König ist von seiner Reise in die Oberlausitz zurückgekehrt. Ueberall mit Jubel empfangen, besuchte er fast alle größeren Städte. Von Kamenz aus machte er einen Ausflug nach Häßlich in die dortigen berühmten Granitbrüche. Der Besitzer derselben, Herr Sparmann, empfing den König mit einem treuherzigen „Guten Morgen, Majestät!" Da er gerade den Fuß zum Denkmal der verstorbenen Königs Friedrich August in Arbeit hatte, sührte.er Sr. Majestät hinzu mit den Wor ten: „Das ist der Block zum Denkmal Ihres Bru ders" und ergriff, um die Schönheit der Politur in beweisen, die Hand des Königs und führte sie über den Stein. Abends veranstaltete Herr Spar- Vann ein Fest mit Illumination und Feuerwerk. — In Zittau wohnte der König der Grundstein legung zum neuen Schulgebäude bei. — Ueber einen Unglücksfall auf der Leipzig-Dres dener Eisenbahn wird Folgendes berichtet: Ein von Dresden nach Leipzig gehender Personenzug holte etwa 1000 Schritt unterhalb des Tunnels bü Oberau den eine Viertelstunde früher von Dresden abge« iangenen Berliner Zug ein. Da die Bahn dort sinen ziemlichen Bogen macht, bemerkte man den äug erst, als keine Zeit mehr war, die Maschine inm Stehen zu bringen. Der Zug stieß also mit sicher Gewalt aus den andern, daß die Maschine letzter» aus dem Gleise kam, zwar noch eine Strecke neben dem Gleise hinlief, bann aber um- üurzte und dadurch den ganzen Zug in Unordnung stachle, einzelne Wagen sogar zertrümmerte. Men- tHenleben find glücklicherweise nicht zu beklagen, M find ziemlich viel Passagiere verletzt worden, ^lr Verwundungen find durchweg leichte; die be Verantwörtlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon Lieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für Len Bierteljahrgang beträgt li) Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. SLmmtlich« KLnigl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in Ler ReLaclion), als auch in Ler Druckerei L. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Bormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz de? Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Redaktion.