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Ansicht, daß man einen Monat früher die richtigen Beamten für den Fall der Kapitulation hätte schaffen müssen. „Plewna'h so schließt der vom 17. December datirtc Bericht, „cs ist ein ungeheures Lein haus, alles nur Denkbare an Schrecken übertreffend." Der Gcsammlverluft der Nüssen bis zum 20. Decbr. be ziffert sich nach Angabe des „Boten der Volkshülfe" auf 80,412 Mann. Eine überraschende Nachricht bringt der Telegraph aus London: England hat das Ansuchen der Psorte um Vermittlung des Friedens angenommen und wird directe Schritte in Petersburg unternehmen, um Unterhandlungen herbeizuführen. Die andern europäischen Mächte sind bekanntlich^ auf den Wunsch der Pforte nicht eingegangen, wes halb, ist schon mitgetheilt worden und die Gründe, welche die Ab lehnung veranlaßten, werden auch den Bestrebungen Großbritanniens sehr hinderlich sein. Rußland wird sich denselben nicht entgegen kommend verhalten, sondern gerade deshalb, weil England das Schick sal der Türkei zn dem sein'igen zu machen scheint, sein Programm weiter verfolgen. Richtig ist wohl jedenfalls, was folgende den Stempel der Glaubwürdigkeit tragende Correspondenz der „Franks. Ztg." miltheilt. Man schreibt diesem Organ aus Berlin, 23. Decbr.: Hier unterliegt es seit lange schon keinem Zweifel mehr, daß zwischen den Dreikaisermäckten ganz bindende Abmachungen vereinbart sind, die jeden ernsthaften Politiker davon überzeugen, daß es trotz aller Demonstrationen des Kabinels von St. James dieses Mal zur ersten , Theilung der Türkei kommen und die Psorle ihrer christlichen Pro vinzen verlustig gehen wird. Für diese Auffassung spricht namentlich die Haltung der österreichische» Regierung, die unter anderen Um ständen ganz unverständlich sein würde. Man braucht nur die Neußer ungen des Grafen Andrassy »achzulcsen, als Serbien zum ersten Mate sich anschickte, seine Truppen zu mobilisiren, und sich Oesterreicks heutige Politik zu vergegenwärtigen, welche trotz der Erhebung der Serben ihren allen Gang ruhig fortgeht. Die drei Kaisermächte sind ihrer Sache so sicher, daß sie, zumal bei der Krise, in welcher Frankreich sich gegenwärtig befindet, auch nicht einen Augenblick es für Ernst genommen haben, daß England sich zu einer kriegerischen Aktion zu Gunsten der Pforte verstehen und aus seiner bisherigen Reserve heraustreten könnte. Aus Konstantinopel kommt die wichtige Nachricht, daß Mukthar Pascha Erzerum verlassen habe. Die Nachricht soll noch nicht „amtlich festgestelit" sein. Auch wird nicht gesagt, ob der türkische Feldherr Erzerum mit oder ohne Truppen verlassen habe, das heißt, ob Erzerum von den Türken vollständig geräumt worden sei. Un wahrscheinlich ist das Letztere nicht, da Erzerum vor der Gefahr der vollständigen Einschließung und Aushungerung stand. Hiermit wäre aber Kleinasien vollständig den Russen preisgegeben, und Mukthar Pascha könnte höchstens mit den Trümmern seiner Armee -- denn nur als solche kann man die ihm zn Gebote stehende Kriegsmacht bezeichnen — der hart bedrängten Pforte aus dem europäischen Kriegsschauvlatzc zu Hülse kommen. Ein Telegramm Muklhar Paschas vom 24. Dec. bestätigt das traurige Schicksal der in Kars den Russen in die Hände gesallenen verwundeten und kranken türkischen Soldaten. 2000 derscldcn wur den von Kars nach Erzerum geschickt; die Halste von ihnen kam auf dem Wege durch Frost und Strapazen um, die andre Halste langte im traurigsten Zustande in Erzerum an. Witthschnstlicher Rückblick aus das Jahr 1877. Das Jahr 1877 hat leider unsere Voraussicht, daß die wirlh- schastliche Calamität noch nicht schwinden werde, vollständig bewährt. Die Klagen und Mißstände haben sich eher vermehrt als vermindert. Die Course der Aclien und die Dividenden gehen noch immer rückwärts und die zahlreichen Entgründungen bringen dem Ge schäftsleben immer neue Erschütterungen und dem Publikum immer neue Verluste. Das Bankwesen hat im verflossenen Jahre starke Rückgänge und einige erheblich« Katastrophen zu verzeichnen, deren bedeutendste der Stettiner Bankbruch ist. Die Neichseinahmen sind hinter den Voranschlägen zurückgeblieben und die Eisenbahnen nehmen Theil an der allgemeinen Calamität. In Preußen wird jetzt endlich dahin gestrebt, die Actien-Eisenbahnen in die Hände des Staates zu bringen. In Oesterreich, Italien und Frankreich drängen die Verhältnisse in gleicher Richtung. In Amerika war eine großartige Eisenbahnrcvolte und in der Schweiz ein großer Eisenbahn-Aklien- Krach zu beklagen, an welchen in erster Reihe auch die Gotthards- bahngesellschast theil hat. Das deutsche Reich („1s äss iniUiuräb") ist, unter großem Jubel der Börsenblätter, in die Reihe der Schulden machenden Staaten eingetretcn. Selbst in England hat sich, nach längerer Zeit, wieder einmal ein Deficit eingestellt und in Oesterreich ist dasselbe ja nichts Außerordentliches. Die kaufmännische Agitation gegen das „Creditunweseu" hat, wie wir vorausgesagt, so gut wie gar kein Resultat ergeben. Die Zahl der betrügerischen Bankrotte, Entweichungen, Unterschlagungen, Wechselfälschungen rc. steigert sich immer noch bedenklich. — Kurz, von erfreulichen Erscheinungen auf dem wirthschaftlichen Gebiet ist aus dem vergangenen Jahre kaum etwas zu berichten und auf Besserung können wir uns auch im künftige» Jahre noch keine Rechnung machen. Aorlwein-Mn sch -Lssenz in Vr- und Vi-Liter-Flaschen empfiehlt in vorzüglichster Güte O. Ii - ist zu verkaufen bei Aadolf Fritzsche in Herzogswalde. Eine jung? neumelkene Kuh, worunter das Kalb steht, ist zu verkaufen Hofmühle Wilsdruff. Restanration Zum Hirsch. Heute I?«i't»Ntd°-kou!ealienck Schaskvps-Club im Adler. VE" voLLerstLA SpielLdenÄ. "HW Stadtgemeinderathssitznng am 28. December 1877. 1. Wurde mitgetheilt, daß die vom Herrn Stadtverordneten Loßner gegen die 1876er städtischen Rechnungen gezogenen Erinner ungen ihre Erledigung gefunden Haden, 2. Beschloß man auf Antrag eines Mitgliedes der Armendepu tation, daß vom 1. Januar 1878 ab die wöchentlichen Armennnter- stützungen in der hiesigen Stadtkämmerei ausgezahlt werden, 3. Genehmigte man den Haushaltplan für die städtischen Kassen auf's Jahr 1878, 4. Nahm man davon Kenntniß, daß die Herren Riemermeister Kaden und Kaufmann Gerlach auf Grund des § 47 sub k. der re- vidirten Städteordnung, wornach jeder Bürger, welcher ein Gemeinde amt ohne Entgelt 12 Jahre bekleidet hat, zu dessen Ablehnung be rechtigt ist, die Uebernahme des Amtes eines Stadtverordneten abge- lehm haben und wurde zugleich beschlossen, daß nunmehr der bei der letzten Wahl als Ersatzmann gewählte Herr Sattler und Wagenbauer Busch als wirklicher Stadtverordneter eingezogen werde und die Herren Gerichtsamtscontroleur Plötze und Kürschnermeister Schönach zu Stadt- verordneten-Ersatzmännern ernannt werden, 5. Soll außer den in der letzten Zeit auf der Zellaer- und Freibergerstraße aufgestellten beiden neuen Laternen noch eine dergleichen auf der Dresdenerstraße in der Nähe des Grundstücks des Herrn Stadtgutsbesitzer Häntzschel aufgestellt werden, 6. Genehmigte man die Rechnungen des Herrn Wiedemann und der Herren Fiele und Fischer, hier, für gethane Fuhren und gelie ferte Maurerarbeiten beim Bau an der Freiberger Straße, 7. Beschloß man, den beiden städtischen Nachtwächtern zu kün digen und diese beiden Stellen für den bisherigen Gehalt demnächst im hiesigen Amts- und Wochenblatte zur Bewerbung wieder auszu- schreiben, 8. Sollen denjenigen hiesigen Herren, welche bei der letzten Be zirkswahl in Meißen als Wahlmänner fungirten, je 6 Mark Reise aufwand vergütet werden. Wilsdruff, am 31. December 1877. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am Neujahrstag Vormittags predigt Herr L. vr. Wahl. Nachmittags Betstunde. „ Kirchenmusik. Neujahrs-Motette von Joseph Haydn. kins öderslude mit Zudelw»' ist zu v ermiethen und zu Ostern zu beziehen beim Zimmermann Reichert am Neumarkt. vul - aller Art, billige Preise (nicht verleihen). Alle Artikel für Fastnacht, komisch gemalte Bilder, Lebensgröße, für Saal - Dekorationen, 4 Mark. Preislisten ver sendet lknl»»vnllul»i üi, Honn Wie wir vernehmen, findet Freitag den 4. Januar das Benefiz für Herrn Leischner statt, und hat derselbe das Stück „Dorf und Stadt" gewählt. Wir haben Gelegenheit gehabt, dieses Stück in Dresden und Leipzig zu sehen, und können die Wahl des Herrn Leischner nur loben. Indem wir das Theater besuchende Publikum auf diesen Abend besonders aufmerksam machen, wünschen wir dem Benefizianten ein in allen Räumen gefülltes Haus. ä. 7. p. Dienstag, den 1. Januar 1878: Theater in Wilsdruff. Der sanfte Heinrich, oder: Hochmuth kommt vor dem Fall. Posse mit Gesang in 4 Acten. Donnerstag, den 3. Januar: Gastspiel des Herrn LerLLn, «8 unä laeLt. Volksstück mit Gesang. Zu recht zahlreichem Besuch ladet ergebeust ein ILor-k», Director. j Im Monat October wurden wir durch, schnelles um sich greifendes Feuer unserer Wohnung und Habe beraubt. Ein jeder von uns stand nüt den Seinen klagend an der Brandstätte, nicht wissend, woher Hülfe und Naths nehmen. Da führte uns der gütige Gott theilnehmeude Herzen zu, welche uns durch Wort und That aufzu richten suchten. Ick, Eduard Erdmaun, sage nicht, nur deu Gemeiu- ! den Groitzsch mit Perne, Schmiedcwalde, Munzig und Vurkhards- j Walde meinen innigsten, tiefgefühltesten Dank für die reichlichen Geld spenden, sondern kann nicht umhin auch der Herren Schubert und Bretschneider in Tanneberg für die erhaltenen Unterstützungen recht i dankbar zu gedenken. Ich, Wilhelm Fischer, welcher ebenfalls von ! oben genannten Gemeinden und von der Gemeinde Tanneberg so reichlich beschenkt wurde, schließe mich dem Danke meines tzaus- wirthes aus's Herzlichste an. Möge Ihnen Allen Gott ein reicher Vergelter sein nnd Sie vor ähnlichen Schicksalsschlägen bewahren.. Groitzsch, 31. December 1877. Eduard Erdmann, Hsb. Wilhelm Fischer. An Paul Schmidt. Wenn Sie mich auf circa 1 Kilomtr. Entfernung durch Hände winken zum Tanze auffordern und ich Ihnen deshalb und weil ich bereits engagirt war, den Tanz abschlagen mußte, mich auch aus letzterem Grunde bei Ihnen entschuldigt habe, so habe ich mich Ihnen gegenüber nicht im Geringsten unanständig betragen; Sie Flegel! v. ir.