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aufmerksam zu machen sein, daß der Schnitt der Reiser schon im De zember erfolgen kann. Natürlich muß dann der Aufbewahrung der selben die größte Sorgfalt zugewendet werden, wenn sie bis znm Frühjahr veredlungsfähig bleiben sollen. Bei der Aufbewahrung hat man besonders darauf zu achten, daß die Reiser in ziemlich trockne Erde oder trocknen Sand zu bringen sind, daß sie sich gegenseitig möglicht wenig berühren, daß das Eindringen der äußeren Luft mög lichst verhindert wird und daß der Raum, wo man sie ansbewahrt, nicht warm, feucht und dumpfig ist. Die Keller besitzen häufig diese Eigenschaften nicht und sind dann zur Aufbewahrung der Reiser un taugliche Räume. Fehlt es an einem passenden Raume, so kann man die Reiser auch im Freien an schattiger Stelle in trockenen Boden unter Beobachtung des oben Angeführten vergraben und dann mit Stroh und Brettern gut verdecken, damit keine Feuchtigkeit eindringe und der Einfluß des Temperaturwechsels vermieden wird. — Die Holzspaliere werden untersucht, ob sie einer Reparatur bedürfen; auch können jetzt neue angebracht werden. Wenn man die Latten schwarz anstreicht, so prallen die Sonenstrahlen weniger zurück; die Wärme wird bei der schwarzen Färbung mehr festgehalten als bei jeder an dern, wodurch das Spalierobst nicht nur eher reift, sondern auch schmackhafter wird. Will man sie wegen des Geruchs nicht mit Theer anstreichen, so kann man sich eine sehr billige Farbe dazu aus Rinds blut und Ruß bereiten, welche allerdings weniger dauerhaft ist. — Die Raupennester, leicht sichtbar an noch festsitzenden Blättern, und die Eier anderer Raupen, gewöhnlich an den jüngeren Zweigen sitzend, sind unnachsichtlich abzuschneiden und zu verbrennen. — Bei Schnee füttere man die fleißigsten Vertilger aller Jnsekteneier, die Vögel. — Wenn nichts mehr im Freien vorgenommen werden kann, dann sind die Geräthe durchzusehen und defekte in Stand zu setzen. Sie müssen gehörig gereinigt und hierauf die Eisentheile mit Oel bestrichen wer den, wodurch das Rosten verhindert wird. Ueber Blumentreiberei im Zimmer. (Fortsetzung und Schluß.) Das Verfahren beim Treiben der Blumenzwiebeln ist im Uebri- gen sehr einfach, es mag solches nun mit Zwiebeln vorgenommen werden, welche man in Erde, oder mit solchen, die man in besonders dazu gefertigte Gläser mit Wasser gesetzt hat. Die Erde, in welche die Zwiebeln eingelegt werden, muß eine lockere, aber kräftige Rasen erde sein, der man etwa den fünften Theil Flußsand beimengt. Am besten nimmt man dazu Rasenerde von einer guten Wiese, vermischt diese dann mit gleichen Theilen einer alten Erde, aus Baumlaub und sonstigen Abfällen aus dem Garten (Lauberde) und dann mit dem 5. Theile Sand. Die so erhaltene Erde braucht nicht fein gesiebt zu werden, es ist vielmehr recht gut, wenn die Erde noch etwas gröbere Theile enthält, aber Würmer und anderes Ungeziefer müssen sorgsam herausgelesen werden. Ist die Erde bereitet, io werden die Zwiebeln gelegt, indem man zuerst die Oeffnnng im Boden des Topfes mit einigen Scherbenstücken bedeckt, daun den Topf bis zu dreiviertel mit ! Erde füllt und leicht andrückt, die Zwiebel auslegt und diese soweit ! mit Erde bedeckt, daß, wenn es eine Hyazinthenzwiebel ist, ihr oberes ! Ende kaum etwas höher steht, als der Rand des Topfes, bei einer Tulpen- oder Tazettenzwiebel der Hals derselben noch etwas weiter hervorragt. Hat man nun so die Zwiebel in die Erde gebracht, so drückt man sie am Rande des Topfes noch mit den beiden Daumen herunter, wo durch sie fester zu sitzen kommt und zugleich von der Mitte gegen den Rand des Topfes eine kleine Abflachung gebildet wird, die das Be gießen, daß am Rande des Topfes geschehen muß, ganz leicht macht, ohne daß die Zwiebel im geringsten benutzt wird. Hyazinthen, Tazetten, Narzissen und Jonquillen verlangen hohe Blumentöpfe, weil ihre Wurzeln sehr in die Tiefe gehen, die Tulpen, Krokusarten und Gladiolen uehmen mit weniger tiefen Töpfen vorlieb. Zum Treiben auf Gläsern nehme man Regenwasser oder indessen Ermangelung Flußwasser, das man aber einige Tage vor dem Ge brauch an einen Ort stellt, wo es gehörig erwärmt wird. Hat man durchaus kein anderes als Brunnenwasser, so muß bei diesem die Er wärmung ganz besonders geschehen. Was die Gläser betrifft, so wähle man solche, die sich allmählich gegen den Boden hin erweitern, damit später die Wurzeln sich gehörig ausbreiten können. Oben befindet sich' eine in der Mitte offene Halbkugel, die eine Zwiebel gerade so auf nehmen kann, daß sie nicht umfällt. Hauptsächlich sehe man darauf, daß man nur gesunde und feste Zwiebeln einlegt, die nicht bereits den Keim der Fäulniß in sich tra gen, und dieses kann man in der Regel an den Zwiebeln sehen; na mentlich dürfen dieselben am Kranze, da wo die Wurzeln heraus wachsen, nicht schwammig oder schimmlig sein, und wenn man sie da selbst und am oberen Theile, wo sie austreiben sollen, drückt, müssen sie fest sein, sonst gehen sie meistens durch Fäulniß zu Grunde. Hat man nun alle Zwiebeln eingelegt, so werden sie am besten im Garten in ein Beet ein gegraben und etwa 20 Zentimeter hoch mit Erde bedeckt, wodurch die Erde in den Töpfen die nöthige Feuchtigkeit behält und alfo nicht begossen zu werden braucht, auch das sonst wohl durch die Bewurzelung erfolgende Emporheben der Zwiebeln verhin dert wird. Sind die Zwiebeln auf diese Art bedeckt, so hat man ihr Erfrieren im Freien nicht zn fürchten, es ist jedoch gut, wenn man, sobald eine bedeutendere Kälte eintritt noch eine etwa 30 Zentimeter hohe Decke von Laub oder strohigem Dünger darüber bringt, damit die Erde nicht gefrieren und man zu jeder Zeit? wenn man die Töpfe haben will, sie herausnehmen kann. Hat man aber keinen Garten, so bringt man die Töpfe in irgend eine frostfreie Kammer, so nahe als möglich an die Fenster, die man immer offen läßt, bis der Frost ihr Verschließen nothwendig macht. Doch muß die Zwiebel dann hier be gossen werden, jedoch stets so, daß sie nicht benetzt wird; auch darf nicht zuviel Wasser auf einmal gegeben werden, denn fo lange die Zwiebel noch wenige Wurzeln getrieben hat, saugen diese auch wenig Feuchtigkeit ein, und sind die Töpfe daher anfangs mehr trocken als feucht zu halten; ein ein- bis zweimaliges Begießen in der Woche während dieser Zeit reicht hin. Entwickeln sich aber die Wurzeln im mer mehr und fordert daher die beginnende Vegetation mehr Nahrung, so muß auch mehr gegossen werden. Namentlich muß man aber öfter und stärker gießen, wenn die Zwiebeln bereits Blätter getrieben haben und sich schon die Blumen zeigen. Bemerkt man nun, daß die Zwiebeln stark treiben, was immer ein Zeichen ist, daß sie sich gehörig bewurzelt haben, so bringe man die Töpfe zuerst in ein ungeheiztes, aber doch nicht ganz kaltes Zim mer, wo man sie mindestens 14 Tage lang stehen läßt und alle 2 bis 3 Tage begießt. Sind nun hier die Blätter etwa 3 bis 4 Zoll her ausgewachsen und zeigen sich, was bei jeder gesunden Zwiebel der Fall sein wird, schon die Blumen über der Erde, so werden die Töpfe ins Wohnzimmer an die Fenster gebracht und muß man jetzt alle Tage begießen. Nach 2 bis 3 Wochen werden sich bei dieser Behandlung die ersten Blumen öffnen, und es hat gar keine großen Schwierigkeiten, im Dezember z. B. Tazetten, Frühtnlpen, Narzissen n. d. m. und bis zum Neujahr einfache Hyazinthen im Zimmer zur Blüthe zn bringen. Sollten dennoch einige Zwiebeln trotz ihres gesnnden Aussehens nicht recht fvrtkvmmen und fürchtet man, daß die Blumen sitzen bleiben n. nnanfgeblüht verdorren, was man, da die Blüthen sich dann an der Spitze zuerst färben, leicht sehen kann, so braucht man über die Pflanze oft nur eine große Papiertute zn stülpen, von der die Spitze auf 1 bis 2 Zoll abgeschnitten ist, sie 3 bis 4 Tage darüber zu lassen und den Topf mehr in die Nähe des Ofens zu bringen. Hilft auch das nichts, so ist die Zwiebel krank oder zu früh angetrieben. Denn man hüte sich ja, gleich im Anfänge, ehe die Zwiebeln ge hörig bewurzelt sind, die Töpfe ins warme ZimmerFzum Antreiben zn bringen, denn die Zwiebeln werden dann zwar ziemlich rasch ihre Blätter entwickeln, aber die Blüthen werden fast immer sitzen bleiben oder wohl gar in der Zwiebel selbst verfaulen. Sind übrigens die Blumen endlich aufgeblüht, so thut man immer wohl, die Töpfe an einen etwas kälteren Ort, etwa in ein Nebenzimmer, zu bringen, weil sie in der Wärme gar zu schnell verblühen und so dieMrende, daran nur kurze Zeit dauert. Vom Verblühen an sind die Zwiebeln noch etwa 3 Wochen lang regelmäßig zn begießen nnd überhaupt so zu behandeln, wie die, welche erst zur Blüthe kommen, nur ist es nun nicht mehr nothwendig, sie gerade im warmen Zimmer und am Fenster stehen zu haben, vielmehr eignet sich nun jede frostfreit Kammer dazu. Später müssen sie aber seltener, etwa nur alle 8 Tage nnd zuletzt fast gar nicht mehr begossen werden, und sterben die Blätter dann endlich ab, so nimmt man die Zwiebeln aus der Erde und hebt sie an einem trockenen Orte auf, bis man sie wieder einlegt. Zum zweiten Male können die Zwiebeln jedoch nicht mit gutem Erfolge getrieben werden, wohl aber sind sie noch recht gut auf Beete im Garten zu benutzen. Am frühesten kann die sogenannte Marseiller Tazette getrieben werden, die man schon in der zweiten Woche des November im war men Zimmer antreiben und bis zur Mitte des Dezember blühend haben kann. In der ersten Hälfte des Dezember können dann noch die gelbe einfache Tazette, 8oleil ä'or, die frühen Hyazinthen, besonders die weißen, und Scilla angetrieben werden, so daß sie gegen Neujahr zur Blüthe komme». Die einfachen Hyazinthen sind übrigens immer die frühesten. In der zweiten Hälfte des Dezember bringt man die rothen und blauen einfachen Hyazinthen ins warme Zimmer, die dann^gegen Ende Jannar blühen. Die gefüllten Sorten dürfen aber erst im Ja nuar und Februar angetrieben werden, und zwar bei einer sehr mä ßigen Wärme. Die Schwertlilie kann dagegen schon Mitte Dezember angetrieben werden und dann im Januar zur Blüthe kommen. Die übrigen Narzissen-Arten lassen sich zwar auch recht gut treiben, wollen aber ebenfalls nicht viel Wärme haben und werden am besten erst Mitte Januar angetrieben. Die Krokus-Arten werden auch am besten erst im Jannar angetrieben uud verlangen wenig Wärme, aber viel Licht. Da die Hyazinthen aus Gläsern mit Wasser getrieben sich sehr hübsch ausnehmen, namentlich wenn die Form der Gläser geschmack voll ist, sie auch viel weniger Raum einnehmen als bei der Treiberei der Zwiebel in Töpfen, so ist diese Art Hyazinthen u. s. w. zu treiben ganz besonders zu empfehlen, und ich will daher hier noch etwas näher darauf eingehen. Nicht alle Zwiebeln eignen sich zur Anzucht ans Gläsern und man thut daher am besten, die Auswahl derselben dem Händler oder Gärtner zu überlassen. Beim Aufsetzen hat man darauf zu achten, daß man möglichst runde, glatte Zwiebeln auswählt, die möglichst wenig Brutansatz zeigen. Hat man für die Zwiebel passende Gläser gefunden, so fülle man sie mit Regen- oder Flußwasser, oder in dessen Ermangelung mit reinem Brunnenwasser, aber nur so weit, daß der Boden der Zwiebel vom Wasser nicht bespült^wird, denn sobald das Wasser höher steht, ist die Zwiebel leicht der Fänl- uiß ausgesetzt. Uni das Wasser gesund und rein zu erhalten, thue man in jedes Glas eine kleine Messerspitze Salpeter oder bedecke den Boden mit Kohlenstückchen; sollte aber dennoch das Wasser trübe wer den, so wechselt man eS gegen reines um, ohne die Wurzeln dabei sehr zu stören. Nachdem die Zwiebeln aufgesetzt sind, bringe man die Gläser in einen luftigen Keller oder an sonst einen dunkeln, kühlen, aber frost freien Ort und lasse sie dort mindestens 4 Wochen lang stehen, dann bringe man sie an einen Halbdunkeln Ort eines nicht zu warmen Zim mers, wo man sie so lange läßt, bis sich die gelben Keime grün ge färbt haben, worauf man die Gläser an einen Ort bringt, wo sie-der vollen Tageshelle ausgesetzt sind. Sollte» die Blüthen nun sehr üp pig wachsen, so bringe man sie dem Fenster möglichst nahe, oder setze sie in ein Doppelfenster, drehe aber die Gläser von Zeit zu Zeit, damit der Blumenstiel, der sich immer nach dem Lichte n«igt, aufrecht wächst. r. von N- DEGE in emptioblt sieb xur ^ntertiAunZ von llkvbnungvn, Ta- bellen, Quittungen, Qriefköptsn, Kvdurte-, Vsrlobunge- unct Trauer-Hnreigen, /tltrv88-, Vielt- und ^intritte- H Karlen, Werken, 8tstuten, Sroookürvn, Ltiquvtten, Urogrammen, Tafelliecksrn, Plakaten, Tbsaterrottoln, I i-isfereobeinsn ote. in sauberster ^ustubrung bei billigster llreisuotirung. ———————— ——— Rechnnngsformulare hält vorräthig die Druckerei dieses Blattes.