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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.07.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080704020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908070402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908070402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-07
- Tag 1908-07-04
-
Monat
1908-07
-
Jahr
1908
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!U>°icwl. 4S0Ü. U. LÄ-. .-5. s .V»n«ijix tookii. 85-L. «eilafle So«nave«d, 4. J«N L9V8. Leipziger Tageblatt. Rr. 18». 1»S. Jahrgang. Leipziaer Handelszeitung. Dev neue Aalisynditatrvevtrag. > Der „Berl. Börs.-C." veröffentlicht die Hauptpunkte des SyndikatZ- Vertragseatwurfs, wie er der süngsten Eisenacher Konferenz Vorgelegen hat. Danach sieht der Vertragsentwurf die Fortdauer der bisherigen Gesellschaftsform, „Kali-Syndikat G. m. b. H.". vor. Die Vertrags dauer ist ab 1. Juni 1609 bis 01. Dezember 1919 gedacht. Bereits der grundlegende Paragraph des Vertragsentwurfes enthält eine wesentliche Abänderung des Gesellschaftszweckes, insofern, als er nicht nur den „An- und Verkauf von Erzeugnissen der Kali-Industrie" berück sichtigt, sondern auch den Erwerb von „Eigentum und anderen Rechten". Eine Erinnerung an den Kampf Aschersleben-Sollstedt bringt die neue Bestimmung, daß die Gesellschafter „alles zu unterlassen haben, was den Gesellschaftszwecken zuwiderläuft". In bezug auf vie Verwal tung s f o r m des neuen Kalisyndikats läßt der Entwurf offen, entweder einen verstärkten Aufficktsrat oder einen kleineren Aufsichtsrat und außerdem einen „Beirat zu wählen. Der Beirat soll den AuffichtSrat bei den Vorlagen für die Gesellschafter-Versammlung unterstützen. Bei der Wahl soll, wie bisher, auch das „Gruppen-System" mit einigen Mo. difikationen zur Anwendung gebracht werden. In dem bekannten Geschäftsführungskonflikt entscheidet der neu« Entwurf insofern gegen die Auffassung des bisherigen Gene- raldirektors, als er stärker als der bisherige Vertrag betont, daß die „Geschäftsführer ihr Amt nach Len Anweisungen deS Aufsickts- rates zu führen haben". Bei Abgrenzung der Befugnisse der Gesell schafter-Versammlung wird besonders zum Ausdruck gebracht, daß die Gesellschafter - Versammlung die oberste Instanz in allen Gesellschaftsangelegenheiten bildet. In der Felder- Frage tritt der neue Vertragsentwurf für eine sehr enge Bindung der Vertragsschließenden ein, indem er vorschreibt: „Von den Bestimmungen des Vertrages werden alle Erzeugnisse umfaßt, die aus den Feldern der Gesellschafter oder durch eine ihrer Schachtanlagen ge fördert werden, gleichviel, ob sich die Felder und Sckiachtanlagcn im Eigentum eines Gesellschafters befinden oder ob ihm daran Nießbrauch oder ein ähnliches Recht zusteht. Die Gesellschafter dürfen aus Feldern, welche einem Nichtges.'llschafter gehören, durch ihre Schachtanlagen weder fördern noch fördern lassen. Die Gesellschafter dürfen ihre Werke oder zugehörigen Fabriken oder Bergwerksgerechtsame oder Felder oder Schachtanlagen, an denen ihnen Eigentum, Nießbrauch, Pacht oder ein ähnliches Recht zusteht, ohne Genehmigung der Gesellschaft weder ganz noch teilweise an Dritte veräußern oder Dritten daran Nießbrauch, Pacht oder ein ähnliches Recht bestellen, gleichviel, ob es sich dabei um gegen wärtigen Besitz oder künftigen Erwerb hanoelt." Für die Gestaltung des Kali-Geichäfts ist die wichtigste Neu bestimmung deS Entwurfs, daß künftig bei Chlorkalium und schwefel saurem Kali der Verkauf auf Grund des Analysen-Gehalts zu erfolgen hat. Der Aufsichtsrat kann dies auch für die übrigen Dünge salze beschließen. Für die zukünftigen Gruppen ist wesentlich, daß als Kali-Mindestgehalt bei den „Carnallit-Salzen" 9 Proz., bei Len Nicht-Carnallit-Salzen 12,4 Proz. zu Grunde gelegt wird. Die zukünf tigen Gruppen werden'umfassen: I. CH. Erzeugnisse mit mehr als 42 Proz. T-O. H. S. Erzeugnisse mit mehr als 21,5 X,O. HI. Erzeugnisse mit 12,4—12 Proz. LO. IV. Carnallit-Salze. Für die Preise der Salzmarken sind bestimmte Relationen fest gesetzt. Dem Aufsichtsrat stecht daS Recht zu, die Preis-Relationen bis zu einem bestimmten Prozentsatz, bei dem die Gesellschafter-Versamm lung zu hören ist, zu ändern. Zur Frage der Ouoten-Versckiebuna sieht der Entwurf weiteste Freiheit, sowohl im „Austausch der Lieserungsbeteiligung in einzelnen Gruppen, wie in Bezug au» Kauf oder Verkauf, Teilung oder Zusammenlegung von Quoten vor. Zwar sind mit dieser Aenderung die Gesellschafter im Prinzip einverstanden, doch gehen die Ansichten in be zug aus die Voraussetzungen zur Ouoten-llobertragung und in bezug aus die Dauer einer wichen Maßnahme noch auseinander. Das bekannte bisherige Vorrecht der Carnallit-Gruppe (Werke Ludwig II. bis Jobannashall, 8 24 des alten Syndikatsvertrages) wird dahin reduziert, daß den Werken das Recht zusteht, ihre Beteiligung in Gruppe IH (anstatt früher ganzf „bis zur Hälfte" durch Austausch mit Salzen der Gruppe I und II zu liefern. Die besonderen Vorrechte des preußischen Mini st ers für Handel und Gewerbe sind in den neuen Entwurf unverändert übernommen. -Hierzu tritt, daß dem preußischen Bergsiskus sreisteht, das Recht der Kaligewinnung ge mäß Berggesetznovelle von 1907 an andere zu übertragen. Syndikats politisch ist bemerkenswert, daß für die Syndikatsinterefsen die Bil dung eines Rücklagefonds im neuen Syndikatsvertrage vorgesehen wird. Der neue Vertragsentwurf, der am 1. Juni 1909 in Kraft treten soll, erlischt wieder, falls nicht bis zum 1. April 1909 eine Einigung über die Quoten frage geschaffen ist. Leipziger Börse vom 4. Juli. Im Gegensatz zu der sonst am Wvchenschluß bei uns üblichen Lebhaftigkeit verharrte die heutige Börse in der Geschäftsstille, Lik dem Verkehr in der letzten Zeit schon ihre Signa- iur gegeben hatte. Auf heimische Anleihen wirkte der gute Erfolg der Sub skription auf die 4proz. preuß. Schakanweisungen günstig ein. 3- und ZsHproz. Neichsanleihe und 31-üproz. Konsols wurden zu höheren Kursen gehandelt, 4proz^ Neichsanleihen und 4proz. Schatzanweisungen lagen behauptet; nur Sachscnrente sowie ZsHproz. Sachsen schwächten sich etwas ab bei größeren Umsätzen. 3l4- und 4proz. Leipziger Stadtanleihe wur- den zu den letzten Kursen gehandelt. Lebhaftes Geschäft war wieder in dun Pfandbriefen der Leipziger Hypothekenbank zu verzeichnen. Am Beüznenmarkl konnten Aujsig-Teplitzer Aktien etwas anziehen, während Aufsiger Prioritäten und 4proz. Buschkronen zum alten Kurs in grüße- ren Beträgen umgingen. Auf den übrigen Marktgebieten schrumpfte das Geschäft »ast völlig ein; doch war die Grundtendenz eher behauptet. Kohlen-, Maschinen-, Brauerei-, Textil- und Zuckeraktien waren so gut wie umsatzlos. Von Bankaktien wurden Leipziger Crcdit zum alten Kurs Fehandelt, Sachsenbank 14 Proz. höher gesucht. Marisfelder Kuxe waren 4 .E billiger angeboten; kleine Abschnitte fehlten. Große Leip ziger Straßenbahn waren zum alten Kurs, Elektrische Straßenbahn ftr Puvz. billiger erhältlich. Höher waren Krietsch Stamme (-(- ^) und Schneider (Z- 1H). Körting wurden wieder notiert; der Kurs stellte sich auf 1V/L- 8 Leipziger Hypotheken- und Grundstücksmarkt im Monat Juni 1908. (Bericht von Vieweger L Co. in Leipzig.) Auch während des Monats Juni hat sich die Lage des Hypothekcnmarktes nicht gebessert. Wenn auch die neuerliche Diskontherabsetzung auf 4 Proz. von einer zu nehmenden Geldflüssigkeit zeugt«, so war von dieser aus dem Hypotheken markte Hoch noch wenig zu bemerken; sie bewirkte allerdings einen etwas besseren Absatz der Hypothekenbank-Pfandbriefe. Da die Sparkassen fortgesetzt mehr Spargelder zurückzuzahlen haben, als bei ihnen eingelegt werden, kamen diese als Geldgeber saft gar nicht in Betracht und auch Privatgelder waren nur mäßig angeboren. So waren die Darlehns- sucher in der Hauptsache auf die Hypothekenbanken angewiesen, die aber auch den Bedarf nicht zu Lecken vermochten. Bei dieser Sachlage konnte von einer Veränderung des Zinsfußes für Hypothekendarlehn« nicht wohl die Rede sein. Es wurden gezahlt für mundelsichere Hypotheken im großen und ganzen 4s^—4Hß Proz., sonst für gute erste Stellen in der Altstadt Leipzig und in den Vororten 4>Z—Proz. Für zweite Hypotheken betrug der Zinsfuß 5 Proz., in einzelnen Fällen 5^ Proz. Der Grundstücksmarkt zeigte gegen den Vormonat einige Erholung. Dies gilt wenigstens von bebauten Grundstücken, bei denen gegenüber dem Mai eine Zunahme von über 2 Millionen Mark und gegen den gleichen Zeitraum 1907 eine Zunahme von 1^ Millionen Mark zu konstatieren ist. Gute Geschäftsgrundstücke in der Altstadt und Zinshauser in günsti- gen Lagen waren wiederum am begehrtest«». Dagegen waren Areale weiter erheblich vernachlässigt. Nach Auskunft des Rates der Stadt Leipzig wechselten im Berichtsmonal insgesamt 97 Grundstücke zum an- gegebenen Verkaufspreise von 7 767 619 .E den Besitzer. Hiervon waren bebaut 81 Grundstücke im Werte von 7 344 428 .E und unbebaut 16 Ob jekte im Werte von 423 191 .E. Die Ziffer der Zwangsversteigerungen im Juni ist die höchste seit Anfang des Jahres. Versteigert wurden zu sammen 33 Grundstücke im geschätzten Werte von 1 961 590 .<(. Im Stadtbezirk lagen davon 21 Grundstücke im angesekten Werte von 1 422 480 (worunter 3 Bauplätze mit 41 480 ^l eingeschätzt) und außer- halb des Stadtgebietes zusammen 12 Grundstücke zum Schätzungswerte von 539110 ^l (wobei 2 unvollendete im Werte von 83 080 .il unL 1 Bau platz im Werte von 22 100 F). Vank. «n» S«ldwss«n. *— A Schaaffhausenschcr Bankverein, Internationale Vohrgesell- schäft und Anton Raky. Die „Frkf. Ztg." veröffentlicht einen längeren Artikel, dem wir nachstehende Angaben entnehmen: Der «. Sckaaffyausensck« Bankverein betrachtet di« Deckung, di, er titr seine gesamte Forderung an Raky besitzt, al» vblltg ausreichend. DaS Schuldverhältnt» Ralys soll auf dem Wege der Liquidierung der Unterlagen ver mindert werden. Trotzdem wird Rakh auch weiterhin «ine relativ nicht unbeträcht liche Summe dem Bankverein schulden, weshalb da» gesamte Engagement Raly beim Bankverein wohl erst mit der Realisierung der übernommenen Werte al» erledigt zu betrachten ist. Komplizierter und bedeutungsvoller schon wegen der Höhe der in Betracht kommenden Summen Nnd di« Beziehungen »wischen dem A. Dchaass- »aulenILen Bankverein und der Internationalen Bohrgesellschaft selbst. Nach der letzten Bilanz vom 3t. Mär, 1007 bestanden bei der Internationalen Bohrgesellschaft schwebende, als ,.Kreditoren' bezeichnete Verbindlichkeiten in Hbhe von Millionen Mark bei 1 Million Mark Aktienkapital. SS dürfte ohne weiteres angenommen werden, dab diese Summe zum überwiegenden Teil eine Schuld an den A. Schaafshausenschen Bankverein darstellt«. Die finanzielle Inanspruchnahme des A. Schaafshausenschen Bankvereins im Jahre 1906/07 durch die Internationale Bohrgesellschaft erscheint deswegen besonders gewichtig, weil sie am 31. März 1000 nur eine Höhe von 4,81 Millionen Mark hatte. Entstanden ist das Krcditverhältnis zwischen dem Bankverein und der Bohrgesellschaft einmal au» den mannigfachen neuen industriellen Engagements der Bohrgesellschaft, in der Hauptsache wohl aber durch die Beträge, die der Bankverein zu der infolge der LepLamp überhastet notwendig gewordenen Durchführung einer sehr umsangreiche» Loh, von Bohrungen vorstreckte. Man kann sich ein Bild von den in Betracht kommcnden Summen machen, wenn man sich vergegenwärtigt, dab eS sich um über LOa Bohrungen handelt, deren iede etwa 8V vov erforderte. Die Entwicklung der weitreichenden Engagement» der Internationalen Bohrgesellschaft ist nun keineS- wcgs gleichmöhig erfreulich. Insbesondere scheinen die PetroleumengagcmentS <u. a. Regatul Romani langsamer auf eine befriedigende Rentabilität zu kommen, als dies ursprünglich erwartet worden war. Bekanntlich ist die megatul-Roman- (Sesellschaft durch eine Erweiterung der ursprünglich mit 8 Millionen cuS- gestatteten Eampina Morena entstanden, ohne das, die mit hohen Kosten dazu er worbenen Felder bis beute nennenswert zu Eiewinncn beitrügen. Die Ueberzengang, das, eine Mobilisierung des der Bohrgesellschaft gewährten Kredits toizu- nehmen ist, herrscht beim A. Schaafshausenschen Bankverein dor, und e» besteht die Hossnung, dab dies in nicht zu ferner Zeit in nennenswertem Umfange gelingen wird. Elcgen die frühere noch unter der Leitung des Generaldirektors Raky stehende Zeit ist nämlich eine Aenderung der Geschäftspolitik der Bohrgesellschaft auch inso weit zu verzeichnen, als neue Geschäfte mit den einlaufenden Summen nicht mehr gemacht werden, wenigstens nicht, solange nicht die Schulden ab gedeckt sind. ES gehen bei der Bohrgesellschaft immer noch Raten aus früher ge tätigten Verkäufen ein, fo stehen beispielsweise aus dem vor einiger Zeit gemeldeten Ü-crkaufc von Kohlenfetdern an die Firma de Wendel (wobei es sich um ein Gesamt objekt von 2 Millionen Mark handelt) noch 1 Million Mark aus. Ferner kommt für eine weitere Erleichterung des Status der Bohrgesellschaft die Tätigung neuer Verkäufe von Kohlenscldern in Betracht, über die bereits fett längerer ljeit verhandelt wird. Sie sind noch nicht »um Abschluß gelangt, anscheinend, weil über die Höhe des Kaufpreises bisher noch keine volle Uebereinstimmung erzielt wurde. Würde es gelingen, diesen Verkauf herbeizuführen, so würde daS schon allein eine sehr wesentliche Verminderung der Bankschulden ermöglichen. Dazu kommt noch, dab auch bezüglich anderer Objekte der Internationalen Bohr gesellschaft V e r k a u f s a b f i ch t e n gehegt werden. Es ist somit anzunchmen, dab, einen günstigen Verlauf der Verhandlungen vorausgesetzt, die finanziellen Beziehungen zwischen dem Bankverein und der Bohrgesellschaft eine befriedigendere Gestalt in nicht zu ferner Zeit gewinnen werden. Die Internationale Bohrgesell schaft Hal am 31. März d. I. ein weiteres Geschäftsjahr abgeschlossen, indessen liegt eine Bilanz über das Jahr noch nicht dor, schon deswegen nickt, weil di« Be schaffung aller erforderlichen Nachweise bei der weiten Verzweigung der Geschäft« de» Unternehmen» recht lang« Zett beansprucht. ES dürfte neben dem aus dem Vorjahr übernommenen Vortrag von 3^h Millionen Mark ein recht erheblicher verfügbarer Gewinn anSgcwicscn werden, der freilich die vorjährige Höhe nicht erreichen wird. ES ist infolgedessen damit zu rechnen, dah die Drvi - dcnde nicht die Höhe der beiden Vorjahre (je 8l>0 Proz.) aufweisen wird, obwohl unter Heranziehung eines Teils de» Vertrags eine Ausschüttung in dieser Höhe auch diesmal wieder sehr wohl möglich wäre. Im übrigen hängt die genaue Feststellung von den noch ausstehenden Beschlüssen des AufsichtSrates bezüglich der Normierung der Abschreibungen ab, da der Bankverein nach wie dor den größten Wert darauf legt, die Buchwerte niedrig zu halten. /X Englische Banken. Folgende Halbjahrsdividenden werden er- klärt: London and Westminster Bank 6V2 Proz. (wie i. V.), National Discount Co. 10 Proz. p. r. (wie i. V.)> Verg- rind Hüttenwesen. sr. Döring L Lehrmann. Akt.-Ges. für Bergwerks-, Erd- und van- arbeiten zu Helmstedt. Wie wir erfahren, wird die Gesellschaft in nächster Zeit den Aktionären einen Vorschlag wegen Kapitals erhöhung unterbreiten. In den Kreisen des Aufsdchtsrates haben bereits Besprechungen deswegen ftaugefunden, die aber zu einem defini tiven Resultat noch nicht gelangt sind. Die Ursache für den eingetretencn Kapitalbedarf ist darin zu suchen, daß die Gesellschaft sich außerordent lich ausgedehnt hat, und Laß bei der Eigenart ihres Geschäftes stets sehr bedeutende Mittel im Betriebe erforderlich sind. Im Laufe der letzten Jahre ist der Umsatz der Gesellschaft ständig in erheblicher Weise ge stiegen, und erst im Jahre 1906 machte sich eine Kapitalerhöhung um 1000 000 erforderlich. Ungeachtet Lessen reichten die dem Unter nehmen durch diese Transaktion zuyeflossenen Mittel für die ständige weitere Ausdehnung der Geschäfte nicht aus, und im Laufe des Jahres 1907 war die Gesellschaft daher genötigt, einen größeren, langfristigen Bankkredit in Anspruch zu nehmen, da zum Bau von 7 Fabriken, die sie damals im Auftrag eichalten hatte, sehr bedeutende Kapitalien erforder lich waren. Die Höhe dieses Kredits war nicht bekannt, und auch aus der Bilanz von Ende 1907 war sie nicht ersichtlich, da dieselbe nur die Gesamtsumme der Kreditoren einschließlich Anzahlungen auf erteilte Aufträge mit 1926 358 ^l. angab. Es dürfte sich bei der bevorstehenden Kapitalerhöhung um einen Betrag von wiederum 1000 000 .l( handeln. Die Aktien der Döring L Lehrmann-Akt.-Ges. sind erst im Jahre 1905 zur Berliner Börse zugelassen worden; der erste Kurs stellte sich damals auf 170 Proz. Die neuen Aktien, deren Ausgabe die Generalversamm lung vom 5. Juli 1906 beschlossen hatte, wurden den alten Aktionären zu 125 Proz. angoboten. Gegenwärtig bewegt sich der Börsenkurs der Aktien zwischen 137s/2 und 139 Proz.; der Rückgang in Len letzten Tagen dürste bereits mit der bevorstehenden Kapitalerhöhung zusamm«n- hängen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1904 verteilte die Gesellschaft bisher regelmäßig 9 Proz. Dividende. ss Gewerkschaft Christine zu Qbersprockhövel. Zur Ausbeutung der umfangreichen Sandsteinbrüche, die durch die in Angriff genommene Kleinbahn Bessel-Blankenstein erschlossen werden, hat sich eine Gewerk schaft unter dieser Firma gebildet, die zunächst mit einem Kapital von 120 000 ins L^ben tritt. Zum Vorsitzenden des Grubenvorstandes wurde Rechtsanwalt Dr. Cremer-Hagen gewählt, dem in erster Linie die Inangriffnahme des Kleinbahnplanes zu danken ist. Da noch weitere Unternehmungen in dem Gebiet der künftigen Bahn in Angriff genom men sind, ist zu erwarten, daß der durch die Zechenstillegungen schwer betroffene Bezirk Sprockhövel dank dem Bahnbau einem neuen wirt- schaftlichen Aufschwung entgegengeht. verscliiedene GaseLsHaften. Boden-Gesellschaft Heidenau, Akt.-Ges. in Liga., Heidenau. Nach Zuweisung von 2778 .E zur Grundstücksreserve und 6803 .L zum Delkre derekonto schließt das Jahr 1907 mit einem neuen Verlust von 55 381 -E ab, wodurch sich der aus den Vorjahren vorgetragcne Verlust auf 1 911 283 .t( erhöht bei 3 Mill. Mark Aktienkapital, 810 500 .E Hypotheken» schulden und 569 998 ftk Kontokorrentschulden. An Aktiven werden u. a. ausgowiesen: 1,55 Millionen Mark Grundstücke, 997 210 .<( Areal, 170 200 Mark Beteiligungen und 214 560 Debitoren. Sielass, Maschinenfabrik, Aktiengesellschaft, in Berlin. In dem am 31. Dezember 1907 abgelausenin ersten Geschäftsjahre erzielte die Gesellschaft einen Bruttogewinn von 3M 992 ^l, wovon die Unkosten mit 149 662 .K und die Abschreibungen mit 38064 ^l zu kürzen sind. Aus dem verbleibenden Reingewinn von 113 269 ^l, wozu noch 4609 -E Vortrag kommen, werden 10 Proz. Dividende aus da- 1,05 Millionen Mark betragende Aktienkapital verteilt und 5989 ^l vorgetragen. Die Bilanz verzeichnet u. a.: Kassenbestand, Wechsel und Wertpapiere mit 221544 .E, Debitoren mit 531777 Beteiligungen mit 300 051 ÜK und Materialvorräte mit 310513 .E, Kreditoren 316 517 ^l. sr. Riitgerswerke-Akt.-Ges.—Akt -Ges. für Theer- und Erdöl-In dustrie in Charlottenberg. Beide Gesellschaften berufen außerordent- liche Versammlungen ein, in denen über die Verschmelzung der Gesellschaften unter Ausschluß der Liquidation Beschluß gefaßt werden soll. Die Rütgerswerke werden ihr Kapital um 5^ Millionen auf 171H Millionen Mark erhöhen durch Ausgabe von 5500 Stück neuer Aktien, die ab 1. Januar 1909 dividendenberechtigt sind. Von diesen neuen Aktien werden 5320 zum Umtausch gegen 7 600 000 der Akt.-Ges. für Theer- und Erdöl-Industrie derart verwendet, daß auf 10 Aktien der letztgenannt«» Gesellschaft 7 Aktien der Rütgerswerke entfallen. Die restlichen 180 000 ^l werden zur Verstärkung der Betriebsmittel gegen bare Einzahlung begeben. I! Die Maschineubau-Aktiengesellschast (vorm. Beck L Heukelj iu Kassel erzielte im Geschäftsjahre 1907/08 einen Umsatz in der Maschinen- sabrik in Kassel von 2115 204 (1 686 8461 ^il und in der Gießerei Tbeodorshüttc^Bredelar von 352 321 (361 109t Nach 134 942 (.80 8981 Mark Abschreibungen verbleiben 236 636 (157 287) .E Reingewinn zu folgender Verwendung: Sicherheitsbestand 45 000 (15 000s ^l, 10 (8s Proz. Dividende gleich 120 000 (96 000s .<l, 30 000 (25 53Ü .tl Gewinn- anteile, 15 365 .tl Belohnungen und Unterstützungen an Angestellte und 25 567 (20 755) Vortrag. Die Gesellschaft ist im neuen Ge ich ä f t s j a h r mit lohnenden Aufträgen zufriedenstellend beschäftigt. 8 Die Deutsche Thermophor-Aktiengesellschast i« Andernach schließt das Jahr 1907 mit einem weiteren Verlust von 96 776 .<( ab. Der Ver lust der Jahre 1901 bis 1906 betrug 553 822 .<(, der Gesamtverlust hat sich demnach auf 650 598 .kl erhöht. Das Aktienkapital der Gescllichaft besteht aus 333 000 .t( Stammaktien und 400 000 .K VorgugSakticn. sr. Aktieu-Zuckrrfabrik Neuwcrk bei Hannover. Der Aussichtsrat beschloß, für das am 31. Mai beendete Geschäftsjahr die Verteilung einer Dividende von 9 (6s Pro». vorzuschlagen. Die Abschreibungen und Reserven wurden wesentlich höher bemessen als im Vorjcchr. *— Neue Aktiengesellschaft. Aus München wird der „Frkf. Zrg." geschrieben: „Unter Mitwirkung der Bayrischen Nevisions- und Ver mögensverwaltungs-Aktiengesellschaft in München, der Bayrischen Tis- conlo- und Wechsicrbank in Nürnberg und der Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Berlin wurden am 2. Juni die Amperwerke- Elektrizitäts-Aktien-Gesell schäft gegründet mit einem Aktienkapital von 2 Millionen Mark, wovon 1 Million Mark voll und 1 Million Mark mit 25 Proz. einbczahlt wurde. Die Gesellschaft be zweckt die Ausbeutung der Amperkräste bei Unterdrück und die Ver wertung der dabei zu gewinnenden elektrischen Energie. Der AufsichtS- rat besteht aus Kommerzienrat Carl Faber, München, als Vorsitzendem, Direktor Menckhoff, Reg.-Baumeist«r a. D., Berlin, stellv. Vorsitzenden, Direktor Oliven, Berlin, Bankdirektor Ziegler, Nürnberg, Direktor Kopplstätter, München, Rechtsanwalt Leiprecht, München. Den Vor stand bilden Ingenieur Carl Ander!, München, und Ingenieur Joses Bergmeister, Pfaffenhofen. x. Dividendenerklärungen. An Interims-Dividenden erklärten der Banco de Chile 9 Pro-., die Iraser and Chalmers <L Co. 4 Proz. /v Die Gründung einer chilenischen Salpeter-Berkoufsgesellschaft mit einem Kapital von 3 Millionen Pfund, di« den Verkauf regeln soll, wie daS Convenio die Produktion kontingentiert, wird von den englischen Salpeterimporteuren begünstigt. Inn«n- «nd Auhenhair-el. ** Die Steigerung des Hamburger Exports nach Amerika im 2. Quartal von 4 979 940 Doll, auf 6 724 128 Toll, ist fast ausschließlich auf den Zuckerexport -urückzuführen. Dieser betrug 3181 757 (10 325) Dollars. Der Export von Rohgummi nahm von 963 902 auf 592 866 Doll, ab, Zement von 245 748 auf 113 485 Doll., der von Häuten stieg von 495 489 auf 577 638 Doll. LranspOrttzve»««. r. Bergedors-Geesthachter Eisenbahn-Aktien-Gesellschaft. Der Ham burger Senat hat dieser Gesellschaft die Erlaubnis erteilt, 500 000 5proz. ab 1916 tilgbare Obligationen auszugeben. Die Renchtaleisenbahnaesellschast in Oberkirch beruft ihre Gene ralversammlung auf den 10. August ein, in der u. a. auch der Vertrag über Len Verkauf der Renchtalbahn an den badischen Staat genehmigt werden soll. O Oesterreichische Südbahu. Der Verwaltungsrat hat beschlossen, bei Gericht um Einberufung einer Versammlung der Prirotäten- besitzer nachzusuchen, die voraussichtlich im November stattfinden wird. In der Versammlung wird der Antrag gestellt werden, die Ge nehmigung zur Aufnahme einer Anleihe in bisher noch nicht feststehender Höhe und eventuell zur Aushebung der nächsten Ziehung, in d«r 6000 Prioritäten zur Verlosung gelangen, nachzusuchen. Als vor fünf Jahren das bekannte Arrangement mit den Priori- tätenbesitzern geschlossen wurde, schien es wirklich, als wenn für die Süd- bahn eine günstigere Zeit angebrochen sei. Die Prioritäre hatten ihre Zustimmung zur Hinausschiebung der Verlosungen gegeben. Die Süd bahn bekam die nötigen Gelder für die Investitionen und den Kuus- schilling zu dem sehr billigen Zinsfuß von 2,6 Praz., der sich aus der Hinausschiebung der Amortisationen ergab. In dieser Periode hat die Südbahn zum ersten Male wieder Ueberschsiisse erzielt, ihre Bilanz neu und anjvhnlich ausgestattet und ihre große Schuld an den Staat zur Re- fundierung der alten Kaufschillingszahlung abgetragen. Da wendete sich mit einem Male wieder das Blatt. Die Südbahneinnahmen sind zwar noch immer günstig, -eigen aber doch bereits eine aewisse Ab schwächung. Die Ausgaben schwellen aber lawinenhaft an und zehren die Ueberjchüsse auf. Die Südbahn ist einfach nicht in der Lage, den Kausschilling weiter zu bezahlen und bleibt die Raten schuldig, wofür sie drückende 6prozentize Zms«n zahlen muß. Aber damit ist noch nicht das Auslangen gesunden. Die Investitionen erfordern größere Summen, als im Prioritätenarrangement für Liese Aufwendungen und den Kaur- schilling zusammengenommen vorgesehen war. Die Südbahn kommt mit Len Erleichterungen, welche ihr das Arrangement gewährt hatte, nicht aus, sie muß friiche Gelder aufbringen, da sie ihre Mittel schon sehr stark erschöpft hat, und wendet sich in ihrer Verlegenheit abermals an ihre Prioritäre. Die Prioritätenbesttzer sollen für die Jahre 1908 und 1909, eventuell auch 1910, so wird der „Voss. Ztg." geschrieben, auf die Verlosungen verzichten. Auf diese Art würden etwa 13 000 bzw. 19 000 Stück Obligationen unverlost bleiben, und diese Verlosungen sollen in den nächsten Jahren nachgetragen werden. Das ist der Plan der ^üd- bahn. Er ist ein Provisorium. Die Südbahn erwartet nämlich, daß sie spätestens am 1. Januar 1910 die Tariferhöhungen werde vornehmen können. Aus Liesen Tariferhöhungen werden ihr ganz bedeutende Mittel zufließen, welche sie dann in die Lage versetzen werden, den Dienst ihrer Obligationen voll aufnehmen zu können. Eine wirkliche Hilfe kann der Südbahn nur durch eine Anleihe geboten werden, welche ihr die nöti. gen Mittel für den Abschluß der Investitionen bietet. Ob aber eine Südbahnanleihe so bald mit Erfolg zu begeben sein wird, bleibt sehr die Frage. Die Südbahn ist schon jetzt sehr stark verschuldet. Neber zwei Milliarden betragen ihre Prioritäten. Eine neue Prioritäten emission könnte doch nur dann mit Erfolg versucht werden, wenn das Bahnunternehmen große Uebcrschüsse ausweisen würde, welche die Ver zinsung der auszugebenden Prioritäten in sich bergen. Pcssimistffche Beurteiler wollen sogar behaupten, daß die Südbabn nicht eher Priori täten begeben könne, bevor sie für die Aktien eine anständige Divi dende zahlt. Das liegt allerdings in weiter, grauer Ferne, und die Süd- bahnaktionäre haben für längere Zeit nichts zu hoffen. Vorerst sollten die Prioritätenbesitzer theoretisch die Ermächtigung zur Ausgabe von Obligationen erteilen, denn nach dem Arrangement des Jahres 1903 müssen sie, solange die Tilgung der Obligationen nicht voll ausgenom men ist, darum befragt werden. Praktisch hat die Südbahn eine schwebende Schuld ausgenommen, die bis jetzt 6 Millionen Kronen be trägt, und sie wird aus diesem Wege noch weiter sortsabren, aber die fundierte Prioritätenanlcihe ist zunächst nur ein frommer Wunsch. 2lber- mals ist der Gedanke des börsenmäßigen Rückkaufes der Prioritäten ausgetancht. Die Prioritätenbesttzer haben sich gegen dieses Auskunstsmittel stets beharrlich gewehrt, denn in dem Kurse der 2.6proz. Südbahnprioritäten bezahlt man nicht nur den Couvon von 13 Fr., son dern auch die Anwartschaft auf einen großen Kavitalgewinn, der bei dem jetzigen Kurse fast 200 Kr. per Stück beträgt. Warn'" tollen die Priori- tätsbesttz«r aus diese Anwartschaft verzichten und was könnte man ihnen als Kompensation bieten? Der börienmäßige Rückkauf würde natürlich für die Südbahn ungrbeure Ersparungen bedeuten, aber solange er nicht unbedingt notwendig ist. sollte man den Gedanken gar nicht auftver'en; die Stimmung in den Kreisen der Prioritäre ist eine derartige, daß an eine Genehmigung dieses Ausknnftsmittels gar nicht zu denken ist. Im Interesse der Südbahn würde eine formelle Erklärung dahingehend liegen, daß man auch in den Kreisen der Südbahnverwaltung an den börsenmäßiaen Rückkauf nicht denkt. Damit wäre allen diesen Besorg nissen der Boden entzogen, und die Situation der Prioritätenbesitzcr könnte mit einem Schlage eine wesentliche Besserung erfahren. IV n. Die Elbschissahrtsgesellschaste« erhöhten beute infolge des vcr- schlechteren Wasserstrndes den Minimalfrachtsatz von Laube nach Ham burg auf 60 Pf. und der Jmportfrachten um 7 bis 8 Pf. Zwischen Aussig und Prag ist di« Schiffahrt eingestellt.
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