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Wochenblatt für für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erschein! wöckemlrch 2 Mal Dienstag und Freitag. AbonnementSprcis virteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet^» Pf- Jnseratenannahme Montags ».Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag AbonnemenisprciS vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostest Pf. Jnseratenannahme MontagS u. Donnerstags bi« Mittag 12 Ubr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Dreiun-vierzigster Jahrgang. Nr. SA. 1883. Dienstag, den II. Decemder Bekanntmachung. Sonnabend, den 15. Deeember 1883, Bormittags S Uhr findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 7. Decemder 1883. Königliche AmtMulptmnnnschnft. v. Bosse. BekkMltmKchu die Geburtslisten für das Crsatzgeschäft betr. Die Pfarrämter des hiesigen Bezirks werden auf die Bestimmung in Z 45/ der Ersatz-Ordnung mit dem Bemerken andurch hingewiesen, daß ihnen die Formulare zu den Geburtslisten über die im Kalenderjahre 1867 geborenen Personen männlichen Geschlechts in den nächsten Tagen zugehen werden. Meißen, am 6. Decemder 1883. Königliche Amthauptmannschast. v. Bosse. Bekanntmachung. Erbtheilungshulber soll das zum Nachlaß des verstorbenen Getreidehändlers Karl Heinrich Hofmann in HerzogSwalde gehörige Haus- und Gartengrundstück Folium 16 des Grund- und Hypothekenbuchs für Herzoqswalde, welches ortsqerichtllch auf 4SS« Mark -- gewürdert worden ist, freiwillig an hiesiger Amtsstelle unter den am hiesigen Amtsbrete und in der im Gasthofe zu Herzogswalde aus hängenden Bekanntmachung einzusehenden Bedingungen versteigert werden. Solche, die dieses Grundstück zu erstehen gesonnen sind, werden daher hiermit geladen den 10. Januar 1884 Vormittags 11 Uhr an hiesiger Amtsstelle sich einzufinden und des Weiteren gewärtig zu sein. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, d°» ?. D-z-»b-r isss. Nr^Gangloff. Erledigt hat sich die am 21. November dieses Jahres vom Unterzeichneten erlassene öffentliche Vorladung des Müllergesellen Ferdinand Damm aus Helbigsdorf. Wilsdruff, am 8. Decemder 1883. Der Königliche Amtsanwalt. Lange, Ref. Neuestes. Wilsdruff, 10. Dcceinber 1883. Nach einem uns heute Nachmittag ans Dresden zuge gangenen Telegramm wurde das Eisenbahndecret in der zweiten hohen Ständekammer heute nach dessen Vorberathung der Finanzdeputation überwiesen; die wirkliche Beschlußfassung darüber findet später statt. — Ein weiteres Telegramm ebenfalls aus Dresden meldet uns, daß bei der heute stattgefundenen Gewerbekammer wahl daselbst der Herr Rathsmühlenbesitzer Müller von hier als Gewerbekammermitglied gewählt worden ist. Die Herren Müller und Stockiabrikant Hoffmann waren bekanntlich als Wahlmännner in hiesiger Stadt gewählt worden. Taqksgeschichte. Wir leben wieder einmal in den Tagen der Ueberraschungen. Während nicht blos auf der ganzen Linie der Opposition, sondern auch in den gouvernementalen Kreisen die so unverhoffte Erklärung des Ministers von Puttkamer, daß die preußische Regierung bereits erwäge, ob sie nicht beim Bundescath die Abschaffung der geheimen Abstimmung bei den Reichstagswahlen beantragen solle, noch ein sich steigerndes Aufsehen erregt, bringt der preußische „Staatsanzeigcr" die Kunde, daß einer der verurtheilten und abgesetzteu preußischen Bischöfe, der von Limburg, von dem Könige auf Grund des soge nannten Ultimatgesetzes begnadigt worden ist. Es ist das ein wich tiger Schritt und ein Beweis, daß die preußische Regierung Zwecks des kirchenpolitischeu Ausgleichs zu weitgehenden Zugeständnissen be reit ist. Mit dieser Thatsache scheint die zweite bedeutsame Nachricht im engeren Zusammenhänge zu stehen, daß laut eines Telegramms aus Madrid der deutsche Kronprinz sich von Genua nach Rom begeben werde, um dem Papste einen Besuch abzustatten. Der Kron prinz würde sicher zu einem solchen Besuche nicht veranlaßt werden und denselben nicht machen, wenn die Ausgleichsverhandlungen zwi schen Berlin und Rom nicht in eine entscheidende, und zwar günstige Phase getreten wären. Einer Privatmeldung der „Nativnal-Zeitung" aus Röm zufolge soll der Besuch des deutschen Kronprinzen in Rom an erster Stelle dem König Humbert gelten, ein Besuch beim Papste aher nicht ausgeschlossen sein. Ueber die Tragweite der gemeldeten Thatsachen schwebt noch Dunkel, nnd wird erst die nächste Zeit Auf klärung bringen. Die Centrumspartei ist durch beide Nachrichten in eine gute Stimmung versetzt. Bezüglich des Besuchs des Kronprinzen beim Papste sagt sie: „Die Katholiken Preußens werden mit großer Theilnahme und Genugthuung die Persönliche freundschaftliche Begeg nung des h. Vaters mit dem Erben der preußischen und deutschen Krone sehen, und auch von diesem Besuche eine Förderung des kirch lichen Friedens erhoffen, auf dessen Wiederherstellung schon so lange ihre Wünsche, ihre Gebete und ihre politischen Bestrebungen ge richtet sind." Wie jetzt mit einiger Bestimmtheit verlautet, wird der Reichs kanzler Mitie Februar, zu welcher Zeit die Eröffnung des Reichs tags geplant ist, nach Berlin übersiedeln, um die Vertretung der finanz politischen Vorlage im Reichstage selbst zu übernehmen. Man wird sich jedoch, wie das „Deutsche Tagebl." meldet, darauf gefaßt machen, den Reichskanzler in einer etwas anderen Gestalt wiederzusehen, als in der bisher bekannten. Fürst Bismarck ist nicht zum Nachtheil der Widerstandskraft seines Körpers schlanker geworden und soll z. B. ein Gewicht von 195 Pfund haben. Daß sein Gewicht im europäischen Konzert nichts eingebüßt hat, dafür sprechen die acht Wochen, die von der Reise Bratiann's nach Gastein an bis zn den Dispositionen der Reise des Kronprinzen nach Spanien eine laufende Kette von Erfolgen bilden, wie sie sprechender wohl keine Zeitepoche auszuweisen hat. Der preußische Minister des Innern hat den Regierungen eine auf die Heilung der Epilepsie (Fallsucht) bezügliche Mittheilung zu weiterer Verbreitung zugehen lassen. Im Hinblick nämlich auf die gewissenlosen Ausbeutungen, welchen eine große Zahl epileptischer Kranken durch den Geheimmittelschwindel ausgesetzt ist, und in der Absicht, dieselben nicht nur vor materiellen Schaden, sondern haupt sächlich vor Verschlimmerung ihres Leidens zu behüten und ihnen recht zeitig die richtige Hilfe zu verschaffen, hat sich der Vorstand der An stalt Bethel bei Bielefeld, in welcher seit etwa 16 Jahren über 1400 epileptische Kranke durch erfahrene Aerzte behandelt wurden, bereit erklärt, allen, die sich an ihn wenden, kostenlos dasjenige Heilverfahren mitzutheilen, welches sich dort als das sicherste bewährt hat, und den Kranken in einzelnen Fällen und im Verlaufe der Krankheit auch mit Rath beizustehen. Der deutsche Kronprinz, welcher am Freitag nach Sevilla ab gereist ist, schenkte den Armen Madrids 5000 Piaster. — Beim prächtigsten Wetter ist der Kronprinz Sonnabend Vormittag in Sevilla eingetroffen nnd von dem Herzog von Montpensier und den Behörden auf dem Bohnhof begrüßt worden. Die in der Nähe des Bahnhof- (Fortsetzung der Tagesgeschichte in der Beilage.)