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an- Stelle des abgetragen untern Bache für den n d e r a t h. wozu freundlichst einladet 6. Aeüarkv. an am Der Stadtgemei Ficker, Brmstr. große Anpflanzungen dieser Rüben. Wie verlautet, soll die im Februar a. c. in Angriff genommene Anlage einer Zuckerfabrik in Döbeln bereits im September in Betrieb gesetzt Werder. Die Aktien zu diesem Unternehmen befinden sich lediglich in den Händen von Landwirthen, da an den Besitz eines Antheilscheines die Bebauung von 10 Ackern — 5,534 llu mit Zuckerrüben geknüpft ist. — Die Entwickelung der Industrie Leipzigs schreitet rüstig vorwärts. Auf fast allen Gebieten ist, wie man der „Soz.-Korrelp." von hier schreibt, gegen die Vorjahre eine beachtenswerthe fortschrei tende Besserung eingetreten. Hauptsächlich sind es Maschinenbau, Pianofortebau, 'chemische Industrie, Fabriken ätherischer Oele, Wollkäm merei und Kammgarnspinnereien, welche sich eines belebten Geschäfts ganges erfreuen. Auch die westlichen Vororte Leipzigs, Lindenau und Plagwitz, haben sich zu bedeutenden Jndustriebezirken entwickelt. Seit 1875 sind in den beiden genannten Orten 43 neue Fabriken entstanden, in denen über 2000 Arbeiter lohnende Beschäftigung finden. Mit den bereits früher vorhanden gewesenen Fabriken bilden diese Etablissements einen höchst beachtcnswerthen industriellen Knotenpunkt. Auch die von vr. Heine angelegten und betriebenen Güterbahnen, welche nach Be- dürfniß sich ausbreiten, haben viel zur Entwickelung der Industrie von Lindenau und Plagwitz beigetragen. —.Mügeln, 24. August. Gestern Abend in der 10. Stunde sind hier auf der Leisnigerstraße vier Scheunen niedergebrannt. Gebrüder Krippenstapel nach der Rathsmühle u. s. w. geführten Fuß weges und die angestrebte Einziehung des über die Wiesengrundstücke des Herrn Stadtgutsbesitzer Häntzschel führenden Fußweges betreffend, zum Vortrag und wurde darauf beschlossen, zu erklären, daß gegen die bewirkte Einziehung des zuerst gedachten Fußweges, welcher den grenzenden Grundstücksbesitzern zugemessen ist, Einwendungen umdeß Stadtgemeinderathsfitzung vom 23. August 1883. 1 ., Kam die Verordnung der König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, die erfolgte Einziehung des über die Grundstücke der Herren hatte sie den sehnlichsten Wunsch, erst für eine Beerdigung ihres theuren Gatten zu sorgen, aber Fallberg stellte ihr die Gefahren, die sie lief, wenn sie nur eine Stunde länger in Florenz blieb, so entsetzlich vor, daß die geängstigte Frau sich seinen Anordnungen endlich fügte, sie war ja noch jung und kam sich völlig hilflos vor. Als Frau v. Herbstein in Deutschland angekommen war, ließ Fallberg die Maske fallen, er wurde plötzlich zudringlich, und nur mit dem Aufwand all' ihrer weiblichen Würde und Kraft gelang es ihr, den elenden Menschen von sich abzuschütteln. Seitdem hatte sie nie wieder etwas von ihm gehört; erst durch die Italienerin erfuhr sie, daß sich der Schurke bisher an Herrn v. Brosse festgenestelt und von ihm Gelder erpreßt hatte, gewiß unter der Drohung, ihn des Mordes anzuklagen. Der Franzose war dennoch nobel genug gewesen, von diesem Umstande gegen Edith nichts zu erwähnen, obwohl er sicher nur um deshalb die Forderung Fallbergs befriedigt, um Frau v. Herbstein nicht in die traurige Geschichte wieder mit hineinzuziehen. Jetzt aber war die rachsüchtige Italienerin auf den Gedanken gekommen, sich des elenden Menschen zu bemächtigen, und ihn gegen Edith zu Hetzen, um sie von Neuem zu beunruhigen und zu quälen. Edith bereute es nicht, daß sie den Schurken^kurz entschlossen zurückgewiesen; sie bereute nur ihre jugendlichen Verirrungen und die kindische Schwäche, mit der sie damals Fallberg gefolgt war und den Leichnam ihres Gatten im Stich gelassen hatte. Was war aus ihm geworden? eine Beute der Vögel, oder hatte er doch ein ehrlich Be- gräbniß gefunden? — Wie sie auch später heimlich ForschungenWa- rüber angestellt, Niemand hatte ihr Auskunft zu geben vermocht. Freilich hatte der damals kurz darauf ausbrechende Krieg so Vieles überstürzt und aufgewühlt, daß man sich wenig um das Schicksal eines Deutschen gekümmert. Osten und ehrlich hatte sie dem Oberst ihre Schuld bekannt; aber der alte Soldat war einmal gegen seinen Sohn eingenommen, und er fand ihr Auftreten nicht weiter tadelnswerth; er that auch keine Schritte, um über den Tod Roberts Näheres zu erfahren. Zu hart und scharf waren die beiden trotzigen Charaktere im Leben aneinander gerathen, als das selbst das plötzliche Hinscheiden seines Sohnes in den Gesinnungen des Alten etwas zu ändern vermocht hätte. (Fortsetzung folgt.) willen nicht erhoben worden, weil angenommen wurde, daß derselbe als ein öffentlicher nicht zu betrachten sei; sowie, daß die Beibehaltung des über die Wiesengrundstücke des Herrn Häntzschel führenden Fuß weges insbesondere in seiner jetzigen Verfassung gewünscht werde, da gegen aber abzulehnen, denselben auf 1 Meter Breite zu bringen und alsdann für dessen Unterhaltung zu sorgen; 2 ., legte man das Gesuch des Herrn Klempnermeister Wendisch um Ertheilung der Concession zum Betriebe der Schankwirthschaft mit Branntweinschank in dem von ihm erkauften Grundstücke No. 3 der Freibergerstraße vor und wurde hierzu ein Beschluß dahin gefaßt, dasselbe bei der König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen nicht zu be fürworten und zwar um deßwillen, weil die Bedürfnißfrage zu ver neinen sei; Novelle von Ludwig Habicht. Verfasser der Romane: „Zwei Höfe", „Auf der Grenze", „Der rechte Erbe". (Fortsetzung.) Fallberg bemerkte in seinem Eifer nicht die Ungeduld, mit der Frau v. Herbstein auf seine widerwärtigen Auseinandersetzungen hörte. Sie hatte nur einen Gedanken. — Wie war es ihr nur möglich ge wesen, daß sie diesem Lumpen je Vertrauen geschenkt?, — Damals freilich hatte der Mann sich in den besten Kreisen bewegt und die guten Manieren eines Edelmannes entfaltet, und sie hatte ihn als ihren edlen Retter aus der Gefahr betrachtet, und jetzt stand er vor ihr als elender Schurke, in der einzigen Absicht, von ihr Geld zu er pressen. Mochte für sie daraus werden, was da wollte, sie war fest entschlossen, ihm auch nicht einen Pfennig zu gewähren. „Lassen Sie sich ihren Meineid von Frau v. Brosse so theuer wie möglich bezahlen," sagte Edith deshalb mit vornehmer Kälte. „Ich bin nicht geneigt, die Wahrheit zu erkaufen." „Sie werden es bereuen, gnädige Frau," sagte Fallberg drohend und wandte sich zur Thür; dann drehte er sich noch einmal uni. „Noch ist es nicht zu spät. Oder fürchten Sie, daß ich eine zu hohe Summe fordern könnte? Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich will ganz be scheiden sein." Frau v. Herbstein öffnete nicht mehr die Lippen, nur ihr Blick grenzenloser Verachtung, der ihn jetzt traf, gab die Antwort. Sein gelbes Gesicht färbte sich dunkel vor Wuth. Er murmelte eine Verwünschung vor sich hin und eilte hinaus. Edith blieb noch eine Weile regungslos auf ihrem Platze stehen. Es hatte doch des Aufwandes all' ihres Muthes bedurft, um sich diesem Menschen gegenüber aufrecht zu erhalten. Jetzt ließen die angespannten Lebensgeister nach, und völlig erschöpft, sank sie in ihren Sessel zurück. Ermattet stützte sie den Kopf in die Hand und schloß wieder die Augen. Es regte sich in ihr keine Furcht vor der Gefahr, die ihr plötzlich drohte, aber sie empfand die tiefste Trauer über die Vergangenheit, die noch immer die tiefsten Schatten in ihr Dasein warf. Ach, wie theuer mußte sie doch Alles bezahlen, was nur ihre Unerfahrenheit und ihre große Jugend verschuldet hatte! Mit sechszebn Jahren war sie die Gattin des Herrn v. Herbstein geworden. Ob sie ihren Mann damals geliebt? Sie hatte es kaum gewußt; das leidenschaftliche Temperament Roberts hatte ihr gar nicht Zeit gelassen, ihr junges Herz zu fragen. An der Seite des schönen, leicht erregbaren Mannes schien sie ein Sturmwind erfaßt zu haben; er war mit seiner schönen, jungen Frau in allen Ländern umherge schwärmt, und überall hatte ihre ungewöhnliche Schönheit Aufsehen und Interesse erregt. Die Huldigungen, die ihr zu Theil wurden, mochten ihr junges Köpfchen doch etwas verwirrt haben, und sie war von Koketterie nicht ganz freizusprechen gewesen. In dem Herzen ihres Gatten, begann heftigste Eifersucht zu regen, er überwachte sie auf das Sorg fältigste und erreichte damit das Gegentheil. Die jungen Männer fanden den höchsten Reiz darin, den „weißen Othello", wie sie ihn nannten, noch mehr zu quälen, daß sie um so eifriger der jungen, schönen Frau ihre Huldigungen darbrachten. Unter den Verehrern Edith's zeichnete sich Herr v. Brosse durch seine Hartnäckigkeit am meisten aus. Er hatte die Bekanntschaft Herb- stein's in Neapel gemacht und, war es wirklich nur ein Zufall, in Rom traf er wieder mit dem jungen Ehepaar zusammen, und als Robert nach Florenz aufbrach, tauchte er wenige Tage später ebenfalls dort auf. Die Eifersucht des Herrn v. Herbstein richtete sich ganz besonders gegen den jungen Franzosen, der allgemein als den Damen äußerlich gefährlich bekannt war. Edith war zu schwach und zu welt unerfahren, um die Aufmerksamkeit des Herrn v. Brosse sogleich ener gisch zurückzuweisen und damit eine Katastrophe zu vermeiden. Als der schwärmerische Verehrer es gewagt hatte, Edith ein liebeglühendes Billet zuzustellen, das unglücklicher Weise in die Hände Roberts fiel, kam es zwischen den beiden Männern zum Ausbruch. Ein Duell war die Folge, aber in ihrer Erbitterung verzichteten die beiden Gegner auf Sekundanten, sie wollten den Kampf mit sich allein ausmachen, und Einer von ihnen sollte auf dem Platze bleiben. Von unbekannter Hand erhielt Edith Mittheilungen von dem verhängnißvollen Vorfall, sogar Ort und Stunde war in dem Schreiben genau angegeben. Sie eilte in höchster Verzweiflung zur Stelle, aber sie kam zu spät. Eben sah sie ihren theuren Mann, von einem Degen stich des Franzosen durchbohrt, zusammenbrechen. Sie warf sich jammernd über die Leiche ihres Gatten und klagte sich als Mörderin an. Herr v. Brosse stanv einen Augenblick bleich und betroffen da; er bemühte sich, die junge Frau zu trösten, und wollte seinen Schritt entschuldigen , da hörte er die Annäherung eines Menschen, und jetzt, nur von dem einen Gedanken erfüllt, sich in Sicherheit zu bringen, ergriff er die Flucht. Es war ein Deutscher, Herr v. Fallberg, der mit gutgespieltem Erstaunen herbeieilte und Frau v. Herbstein durch die schrecklichsten Vorstellungen einzuschüchtern wußte, daß sie willenlos sich von ihm Hinwegschleppen und die Leiche ihres armen Mannes im Stich ließ. Der junge Landsmann hatte in Florenz ebenfalls zu ihren Verehrern gehört, aber er schien jetzt nur von den freundschaftlichen Gefühlen beseelt und keine andere Absicht zu kennen, als die arme Frau so rasch Wie möglich über die Grenze und in Sicherheit zu bringen. Wohl 3 ., Kam der Beschluß der König!. Chaussee-Jnspection zu Meißen wegen der im Jahre 1884 in Aussicht gestellten Umpflasterung eines Theiles der Freibergerstraße und wegen des im Jahre 1885 projectir- ten Umsetzens des Pflasters der Zellaerstraße zur Vorlage und sollen darauf Schritte gethan werden, daß bereits nächstes Jahr die letztge dachte Straße umgepflastert werde; 4 ., Sollen dem bisherigen Laternenwärter Herrn Wahl für Ver sorgung der Straßenbeleuchtung auf das Jahr 1883/84 650 Mark offerirt werden; 5 ., Kam das Gesuch des Herrn Tischler Gustav Adolf Döring hierselbst um käufliche Ueberlassung einer Baustelle am untern Bache zum Vortrag und wurde darauf die Baudeputation angewiesen, sich mit dem Gesuchsteller in dieser Richtung in's Vernehmen zu setzen und über den Erfolg seiner Zeit zu referiren; 6 ., Soll im Rathhaushofe zur Abstellung des Uebelstandes mit dem Traufenwasser rc. eine neue Senkgrube erbaut und das Schnitt gerinne erhöht werden; 7 ., Soll Herr Röhrmeister Teller um einige Abänderungen seiner nunmehr speciell eingereichten Rechnung auf das 2. Quartal a. c. ver anlaßt werden; 8 ., Soll die Pflaumen- und Grummetnutzung demnächst ver- pachtet werden; 9 ., Wurde an Herrn Schlossermeister Hennig als Mindestfordern den die Lieferung zweier eiserner Stege werdenden Badersteges und des Steges Preis von 1030 Mark vergeben. Wilsdruff, am 27. August 1883. Gasthof zu Limbach. Sonntag, den 2. September, Dresdner Getreide-Börse, vom 24. August. An der Börse: pro 1000 Kilogramm: Weizen weiß 190—204 M., Weizen braun 180-198 M., Korn 148—156 M., neues— bis — M. Gerste 130—140 M., Hafer 140—150 M. - Auf dem Markte: Hafer pro Hektoliter: 7 M. 20 Pf. bis 8 M. 20 Pf. Kartoffeln neue 5 M. —Pf. bis 5 M. 50 Pf. Butter 1 Kilogramm: 2 M. 40 Pf. bis 3 M. - Pf. Heu pro Centner 3 M. 50 Pf. bis 4 M. — Pf. Stroh pro Schock 22 M. bis 26 M. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 24. August. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 30 Pf. bis 2 Mark 40 Pf. Ferkel wurden eingebracht 155 Stück und verkauft ü Paar 18 Mark — Pf. bis 42 Mark — Pf.