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MsdmfferTageblalt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und .Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. fr« Haus, bei Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu jeder,««, Bestellungen -nl- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Fall« höherer Gewalt.Krieg od. sonstiger Betriebsstörungen besteht kLr» Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anieigenpreise laut aufliegendem Toris Nr. 4. — Nachwcisungs-lvebllbrl W Npsg. — Dargeschriebereo Lrscheinungsioge und Platzvorschrislen werden nach Möglichkeit berücksichtig«. Anzeigen. Annahme dis vormitiags w Uhr. - ,, - Für dis Richtigkeit deä durch Fernruf Übermil- Fernsprecher I Amt Wilsdruff Nr. 6 'elien Anzeigen üde-neh-l men wir keine Gewähr. » > - "»» — Jeder Rabatlanspruä, erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden must oder der Austraggebeu ii» LorrKuLS gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsyauptmannschast Meißen, des StadL, rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 236 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wils>"'"U ^«-e^den Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 9. Oktober 1934 HeievsrrÄrkungsmiiMrr vr. Hutt in kuäapett herzlichen Dank sage. Der Weg zu Ahnen führt mich nicht in ein fremdes Land. Mir selbst war es vergönnt, als deutscher Frontsoldat in schweren blutigen Kämpfen des wahres 1916 mit den Söhnen Ungarns auf demselben Schlachtfelde um dieselben Güter zu kämpfen. Der erste gemeinsame Weg mit Eurer Exzellenz war deshalb auch heute morgen der Weg zum Denkmal der Gefallenen. Wir sind gemeinsam unterlegen, wir können nur gemeinsam aufbauen auf denselben Werten unserer Völker, mit denen wir uns einst behauptet haben, An Deutschland hat mir der Führer und Reichskanzler das Tr- ziehungswerk der jungen Generation anvertraut. Die Formen der Erziehung sind neuartig. Die Tugenden, zu denen wir erziehen, sind die Tugenden, mit denen zu allen Zeiten die Völker sich Freiheit und Brot gesichert haben. Wir bringen unsere Jugend in die Gemeinschaft, um sie zu Volkskamera den zu erziehen, wir bringen sie in die Lager freiwilliger Ar beitsleistung, um sie zu jener Ethik restloser Hingabe an ein höheres Ziel und zu gleicher Zeit zur Anerkennung des ärm sten Volksgenossen zu bringen, der sein Brot mit seiner Hände Leistung sauer verdienen muß. Natürlich wird eine solche Äugend durch Abhärtung und Disziplin auch innerlich wehr bereit und wehrkräftig, aber niemals kriegslustig. Neben den alten Tugenden haben wir auch neue für das deutsche Volk in Pflege genommen. Kein Volk der Erde ist so vom Drang in die Ferne beseelt wie bas deutsche, keines so aufgeschlossen für geistige Strömungen von draußen wie das deutsche. Wir müssen darum die deutsche Jugend stärker als früher zur Pflege ihrer Eigenart anhalten. Europa und die Welt wer den dadurch nicht ärmer. Ae sicherer wir in unserem eigenen Wesen ruhen und unserer Kultur den eigenen Ausdruck ver leihen, umso gefahrloser und darum auch unbefangener und offener können wir zu den Kulturen anderer Völker in Be ziehung treten. Ach begrüße darum heute ganz besonders den Weg, durch Austausch sowohl der schöpferischen Kräfte der gegenwärtigen Generation als auch der Heranwachsenden Ge neration echte und wahrhafte Wege der Völkerverbindung zu suchen. Ach glaube auch, daß die verantwortlichen Leiter selbst vorangehen sollen, und bin darum gern nach Ungarn gekom men, um zu sehen und zu lernen. Ach erhebe mein Glas auf Ungarn, auf unserer Völker Treueverbundenheit und auf die ungarische Äugend." ^cicksminister kust ehrt Ar gefallenen Ungarn« Budapest. Reichserziehungsminister Rust legte am Montag vormittag in Begleitung des ungarischen Kultus ministers und des deutschen Gesandten von Mackensen, der SA -Uniform trug, an dem ungarischen Heldendenkmal einen Kranz nieder. Vorher hatte der Reichsminister seinem Gast geber, dem ungarischen Kultusminister Homann, einen Besuch abgestattet und war anschließend von Erzherzog Joseph in seinem Palast auf der Burg empfangen worden. zeugt, daß die deutsch-ungarischen Kulturbeziehungen, die schon auf eine lange Zeitspanne zurückblicken, sich von nun an zugunsten beider Nationen vertiefen und die alte Freund schaft weiterhin noch mehr verinnerlichen werden. Neichserziehungsminister Rust hielt in Beantwortung der Begrüßungsansprache des unga rischen Kultusministers eine Rede, in der er u. a. ausführte: „Gestatten Sie, daß ich Euer Exzellenz für Ähre Ein ladung in das gastliche Ungarn und die freundlichen und warmen Worte des Willkommens meinen aufrichtigen und Line stecke über äs; krrltdiiMiarÄ äer neue» vmlLianä. Budapest. Der ungarische Kultusminister Dr. Ho- man gab zu Ehren des Reichserziehungsministers Rust ge stern mittag in den Räumen des Hotels Gellert ein Früh stück. An dem Festessen nahm u. a. auch Ministerpräsident Gömbös teil, ferner der Budapester deutsche Gesandte von Mackensen und viele andere beworragende Persönlichkeiten des wissenschaftlichen, politischen, künstlerischen und gesiü- fchaftlichcn Lebens. Als erster sprach der ungarische Kultusminister Homan. Er führte u. a. aus: Die römischen Geschichtsschreiber, die im tobenden Wirbel der Völkerwanderung lebten, sahen in den Germanenstämmen rohe Barbaren, die alle Zivilisation des Reiches niederringen wollten. 560 Aahre später berichte ten mit gleicher Voreingenommenheit die Geschichtsschreiber Italiens, Deutschlands und Frankreichs von dem Anstürmen des jungen, stolzen ungarischen Reitervolkes. Dieselbe Voreingenommenheit jener Zeiten kennzeichnet auch die Berichte dec Geschichtsschreiber der Neuzeit. Die Abhän gigkeit dieser von jenen zeitigte eine Auffassung, der gemäß die Germanen gerade so wie die Ungarn bei der Landes- nahme die in der neuen Heimat vorgefundene Urkultur ein fach zerstört hätten, eine Meinung, derzufolge die ursprüng lich rohen Völker ihre Kulturgüter nur von fremden Kul turträgern erhalten hätten, so daß ihr nationales Bildungs wesen eigentlich nichts anderes wäre, als ein Abklatsch älte rer und fremder Kulturen. An der Geschichtswissenschaft sind diese und ähnliche Auffastungen und Werturteile längst über holt. An den erwähnten Zeitabschnitten kommen nicht Kultur und Unkultur, sondern Kulturen in Berührung, die anfangs einander feindlich gegenüber-, später freundlich zur Seite standen. Das Ergebnis dieses Kulturgüteraustausches war, daß sich im neuen Europa nicht nur neue Nationen mit scharf geprägter Eigenart herausgebildet haben, sondern daß auch solche Staaten gegründet wurden, die sogleich eine aus christ licher Grundlage fußende nationale Kultur schufen. Die Unabhängigkeit und Eigenart unseres Eigenlebens aufs äußerste wahrend, weben wir weiter an den in den letz ten Jahrzehnten ins Werk gesetzten vielseitigen und auf uns befruchtend wirkenden ausländischen Beziehungen, und ganz besonders wollen wir das schon seit Jahrhunderten bestehende kulturelle deutsch-ungarische Freundschaftsver hältnis mit aufrichtigstem Herzen weiterhin aufrecht erhalten. Alles dies aber kann wohl nur auf Grund einer vollständigen Wechselseitigkeit und auf Grund des Do ut des von Nutzen sein. Eben deshalb begrüße ich aufs herzlichste die Erklärung, in welcher Ew. Exzellenz vor einigen Tagen mit voller An erkennung sagten: „Nicht nur die Deutschen haben den Un garn, sondern auch die Ungarn den Deutschen Kulturgüter gegeben." Und noch mehr erfreut den ungarischen Kultus minister, daß Ew. Exzellenz an gleicher Stelle auch das sagte, daß eine aufrichtige deutsch-ungarische Verständigung nur aus dem Wege eines gegenseitigen Kulturgüterver kehrs möglich sein werde. Exzellenz! Die ungarische Kulturpolitik steht auf dem gleichen, steht auf Ihrem Standpunkt, und deshalb bin ich fest über- Das Deutschtum in Osteuropa 88L. Die in Tarutino erscheinende „Deutsche Zeitung Bessarabiens" veröffentlicht unter der Überschrift „Stirbt das Deutschtum in Osteuropa aus?" einen sehr inter essanten Aufsatz über den Bevölkerungsstand des ost europäischen Ausland sdeut'schtums. Das Blatt betont, daß nicht nur in Mähren, sondern auch in anderen osteuropäischen Staaten der natürliche Bevölke rungszuwachs der deutschen Volksgruppen vielfach sehr niedrig ist. Besonders besorgniserregend ist der Stand der deut schen Bevölkerung in dieser Hinsicht in Estland. Es stehen dort auf Tausend gerechnet 8,5 Geburten, 22,7 Todesfälle gegenüber, so daß der Bevölkerungs rückgang 14,2 beträgt, und zwar im Jahre 1933. Im vorletzten Jahre war diese Zahl noch größer. Es kamen aus 8,5 Geburten 26 Sterbefälle. Der Bevölkerungsrück gang betrug also 17,5. Die Zahl der Deutschen in Lettland belief sich 1925 auf 71 000. Die letzte Volkszählung im Februar 1930 ergab 69 855. Der überwiegende Teil des lettischen Deutschtums wohnt in den Städten, auch hier ist die Be völkerungsbewegung der Deutschen besorgniserregend. Es kamen 1931 auf tausend Deutsche 12,5 Geburten und 17,1 Slerbefälle, so daß der Bevölkerungsrückgang 4,6 beträgt. Ein ernstes Problem stellt in Lettland die bedenklich hohe Zahl der Mischehen dar, nämlich 40 vom Hundert der deutschen Männer und 30 vom Hundert der deutschen Frauen heirateten Fremdstämmiae. InLitauen leben 35 000 bis 40 000 Deutsche, von denen 58,2 Prozent aus dem Lande leben, während 34,6 Prozent in größeren Städten, aber nur 7,2 Prozent in Städten unter 2000 Einwohnern wohnen. Das litauische Deutschtum ist überwiegend bäuerlich. Der natürliche Be völkerungszuwachs beläuft sich auf 5,8 aus das Tausend. Die stärkste deutsche Minderheit mit rund 8'/« Millionen Deutsche finden wir im Gebiet der Tschechoslowakischen Republik. Durch unzu reichende Geburtenzahl ist dort vor allem das Deutschtum in den mährischen Sprachinseln bedrobt. Kontrolle cles Lrbwertes. Die Bevölkerungsbewegung Österreichs ist seit langem ungünstiger als im Deutschen Reich. 1932 standen in Österreich 15,2 Geburten 13,9 Todesfälle gegenüber, so daß die natürliche Zunahme der Bevölkerung nur 1,3 auf das Tausend ausmacht. 1931 betrug diese Zahl 1,9 und 1930 3,3. Die Deutschen in Ungarn bilden mit einer Zahl von einer halben Million dort volkmäßig die größte Minderheit. 1930 kamen auf 1000 Deutsche 24 Geburten und 15,5 Sterbefälle, so daß mit 8,5 der Geburtenüber schuß verhältnismäßig hoch ist. Die Zahl der Deutschen inSüdslawien wird auf 700 000 geschätzt. In der sogenannten Batschka, wo rund 174 000 Deutsche leben, ist ebenfalls eine sehr niedrige Geburtenzahl zu verzeichnen. In Rumänien bei den Siebenbürger Sachsen und bei den Banater Schwaben, ist ebenfalls starker Geburtenrückgang festzustellen. Eine Ausnahme bildet das deutsche Bauernvolk in Bessarabien. Was das Deutschtum in Polen betrifft, so ist bei den evangelischen Deutschen in Posen und Pomerellen eine Bevölkerungsschwankung von 17 Geburten und 16,6 Todesfällen auf das Tausend im Jahre 1933 festzustellen. Der Geburtenüberschuß beläuft sich also auf 0,4. Die evangelischen Deutschen in Oberschlesien hatten 20 Geburten und 13,3 Todesfälle auf das Tausend, also einen Geburtenüberschuß von 6,7 auf das Tausend auf zuweisen. Die evangelischen Deutschen in Kleinpolen hatten im Jahre 1931 eine durchschnittliche Geburtenzahl von 22,4 auf das Tausend, die Sterblichkeit betrug 14,3, so daß sich ein Geburtenüberschuß von 8,1 auf das Lausend ergibt. Von Kongreßpolen liegen leider keine Zahlen vor. Ein einzigartiges Beispiel für die Lebensenergie einer auslandsdeutschen Volksgruppe bildet der deutsche Volkssplitter in Wolhynien. Auf 1000 evangelische Deutsche kamen 1932 36 Geburten und 13,8 Todesfälle, so daß der natürliche Bevölkerungszuwachs 22,2 auf das Tausend beträgt. Mit diesen Zahlen überragt das wol- hynische Deutschtum selbst weit den natürlichen Dnrch- schnittsbevölkerungszuwachs in Polen, der für 1933 12,3 betrug. Abschließend bemerkt die „Deutsche Zeitung Bessara biens", daß sich im osteuropäischen Raum neben ge sunden lebenskräftigen deutschen Sied lungen leider auch ein scheinbar dem Untergang geweihtes Volkstum befindet. Ein Überwiegen der Sterbefälle über die Zahl der Geburten beobachten wir vor allem bei dem baltischen Deutschtum, ober auch in anderen Gebieten reiche die Zahl der Geburten heute nicht mehr aus, die Bestanderhaltung zu gewährleisten. Vom Standesamt zum Sippenamt. Reichsminister Dr. Frick vor den Standesbeamten. An der Verwaltungsakademie Berlin begann unter dem Leitsatz „Vom Standesamt zum Sippenamt" die „Verwaltungswissenschaftliche Woche für Standesbeamte". Die Eröffnungsansprache hielt der Reichsminister des Innern, Dr. Frick. Er führte u. a. aus: Nichts kann — wenn man uns nicht mißverstehen will — so unsere friedliche Absicht und den Willen zu aufbauender Leistung beweisen wie die Bevölke rung s p o l iti k, die wir und wie wir sie eingeleitet haben. Der Aufstieg eines Volkes zu einer gesunden und innerlich starken Nation kann nur geschehen, wenn alle diejenigen Kräfte unwirksam geworden sind, deren Ziel und Absicht es ist, die klare Linie der Entwicklung zu stören und die innere Haltung der Volksgenossen zu zer setzen. Deshalb scheiden wir Blut von Blut, Art von Art, deutsches Blut von fremdem Blutcinflutz, weil wir den klaren Strom unserer rassischen Veraanaenbeit nicht in ein Wirrsal von ungeklärten Rassenmischungen verebben lassen wollen, weil wir die Volksgemeinschaft nicht als ein Schlagwort für die Zusammenfassung von einer Mil- lionenzahl von Menschen gebrauchen wollen, sondern sie als Blutsgcmeinschaft sehen. Die Rassengesetzgebung in Deutschland hat ein posi tives Ziel, sie soll uns den Weg frei machen, um eine dauerhaft begründete Zukunft ausbauen zu können. Wir wenden uns dabei nicht gegen diesen oder jenen, sondern gegen die falsche Richtung, in der die Entwicklung zu gehen drohte. Je mehr uns eine bestimmte Clique kriti siert, desto mehr wissen wir, daß wir auf dem richtigen Wege sind. Wir wollen uns nicht unterkriegen lassen. Vor jetzt genau 60 Jahren wurden zuerst in Preußen, bald darauf im ganzen Reich die Standesämter eingeführt. Dieses Werk Bismarcks soll uns jetzt als Unterbau für das dienen, was wir in Zukunft und für die Zukunft aufzeichnen müssen. Denn das Wichtigste und Wesentlichste für alle Bevölkerungspolitik in der Lu- kunfLNird die Malest al! ammLuLL.iLio.