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ilsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM. frei Haus, bei Postdestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu lederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt fÜT WllstzrUff U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer Gemalt,Krieg od.sonstiger , —— >.>— Betriebsstörungen besteht k^rn Anspruch auf Lieferung Der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise kaut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschriebene Erscheinungslllge und Plaxvorfchristen werden «ach Möglichkeit berücksichtig!. 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Es gab dort wenige oder gar keine Ferientage, keine Möglichkeit, das deutsche Land und deutsche Stämme kennenzulernen, kaum einen Blick ins Freie, dagegen eine Atmosphäre von Hatz, Unzufriedenheit und Gefühl der Unterdrückung. Die andere Möglichkeit war, daß die Jungen arbeitslos zu Hause blieben mit dem Gefühl, überflüssig und vielleicht lästig zu sein, ohne Aufgabe und ohne Weg. Das Landjahr befreit diese Jugend vom Industrie viertel und von der Fabrik. Es führt sie hinaus in andere deutsche Landschaften und Stämme, schließt sie zusammen in Kameradschaften und im Jnternatsleben. Dieses Er lebnis trifft die deutsche Jugend des Landjahres im bildungsfähigsten Alter der Reifezeit, im Alter von 14 bis 16 Jahren. Wenn nun in diesem Jahre und wohl auch in den nächsten Jahren nicht die gesamte Volks schuljugend, sondern nur ein Teil davon am Landjahr teilnehmen soll, so ergibt sich die Frage nach der Aus wahl dieses Teiles. Es gibt zwei Methoden der positiven Auslese, ebenso wie es nach der kulturpolitischen Rede des Führers auf dem vorjährigen Parteitag zwei Methoden der Rassenauslese gibt. Man kann den Typ der. nordischen Rasse durch Messen und Zählen fcststellen und dann alle Menschen eines Volkes nach Maß und Zahl in nordisch und nicht nordisch, wertvoll und wertlos gliedern. Man kann aber auch anstatt von dem Erscheinungsbild einer Nasse von ihrem Erbcharakter ausgehen und dem entsprechend Forderungen, Kampfziele und Leistungen vor einem Volke aufstellen, die dem Erbcharakter der nordischen Rasse entsprechen und daher von den rassisch wertvollsten Elementen des Volkes wahrscheinlich am besten erfüllt werden. Wenn z. B. der Nationalsozialismus in einer Zeit liberalen Privatlebens und liberalen Gehenlassens den völkischen Staat als Kampfziel aufstellt, dann werden nur diejenigen Mitglieder des Volkes einen solchen Kampf mitkämpfen und durchhalten, die charakterlich dazu am besten geeignet sind. So wird durch Bewährung und Leistung automatisch eine Auslese sich sammeln. Der Weg der Auslese ist in unserem Fall der, daßbe- stimmte Lei st ungen gefordert werden und daß eine strenge Ausbildung einsetzt. Das Landjahr mit dem Ziel nationalpolitischer Erziehung stellt bestimmte Forderungen auf und richtet eine bestimmte Ausbildung ein, und zwar im bildungsfähigsten und häufig für das Leben entscheidenden Alter. Weiterhin wirkt es infolge feiner einjährigen Dauer nicht als eine Auslese der vor handenen Besten, sondern als eine Bildung guter Anlagen zu guten Leistungen. Da überdies die Jugend in der Reifezeit vom 14. bis 16. Lebensjahr nur gezwungen in Schulstuben stillsitzt, um fertige Lehrsysteme in sich auf zunehmen, doch vielmehr in diesem Alter des Werdens eine starke Neigung besitzt zum eigenen praktischen Tun und Denken, zur Befreiung des eigenen Ich durch Be wegung und Tätigkeit, so ist auch insofern das Landjahr für dieses Jugendalter der Schule vorzuziehen. Wenn das Leben im Internat Kameradschaft und Zu verlässigkeit notwendig erfordert und erzieht, wenn sport liche Übung und Arbeitsdienst im Jnternatsgarten und beim Bauern die Unterordnung, die Selbständigkeit und Zähigkeit des einzelnen fördern müssen, dann wird auf der anderen Seite die national politische Er ziehung keineswegs im rein Praktischen steckenbleiben. Man kann die Meinung vertreten, daß eine Jnstruktions- stunde einer Mannschaft am Sandkasten bei der Herstellung von Geländeformen und geschichtlichen Situationen wie etwa großen Schlachten ebensoviel erdkundliche und ge schichtliche Kenntnisse vermitteln kann, wie das in der Schule durch den Lehrer geschieht. Durch den Arbeits dienst im Jnternatsgarten, in der Heimwirtschaft und vor allem in den Bauernwirtschaften des nächsten Dorfes kann bei ergänzender Instruktion durch den Heim- und Abtei lungsleiter ebenso Biologie, Botanik und Zoologie gelernt werden wie aus den Schulbüchern. Schließlich kann der nationalpolitische Unterricht in der Behandlung dringen der Lebensfragen unseres Volkes einen weltweiten Blick öffnen etwa in das Feld des europäischen Völkerbundes, in das des Fernen Ostens nnd in das der entscheidenden geistigen Kämpfe unserer Tage. In allen diesen Fällen werden die Jungen fremde Länder und Völker mit Inter esse und im direkten Zusammenhang mit ihrem eigenen Schicksal kennenlernen. Sie werden ans diesem Wege viel mehr, viel leichter nnd fester lernen können, als das durch die interesselose, rein wirtschaftliche Schul betrachtung in den zusammenhanglosen Einzelfächern möglich ist. Wenn schließlich im Landjahr am Ende eines Jahres ieder dazu begabte Junge gelernt haben sollte, eine kleine Abteilung im Stubendienst und im Leimatdienü. im Der kückeberg und sein kcöo. Der Mann des Erfolges und feine Neider. Nachklänge und Widerhall des Bückeberger Tages. Wenn ein Mensch — er mag Kaufmann, Feldherr, Arbeiter, Politiker oder sonst etwas sein — einen bedeut samen Erfolg im Leben erringt, dann wäre es ungerecht, Größe und Wirkung des Erfolges lediglich zu messen an der Tatsache des Gelungenen selbst. Vielmehr ist in allen menschlichen Leistungen die Bedeutung einer Tat erst dann erfaßt, wenn alle Widerstände und vor dem End erfolg eingetretenen Fehlschläge bei der Betrachtung m i t berücksichtigt werden. Mit vollem Recht hat daher Adolf Hitler in seiner Bückeberger Rede gerade die sen Schwierigkeiten, die sich seinem geschichtlichen Aufbau werk entgegengestellt haben und teilweise noch entgegen stellen, einmal mehr Raum gegönnt als bisher. Wer einen 15jährigen politischen Befreiungskampf für sein Volk führt und sich niemals durch Rückschläge hat entmutigen lassen, der darf für sich fo viel Gerechtigkeit beanspruchen, daß zur Bewertung des entscheidenden Enderfolges auch alle Schwierigkeiten mit herangezogen werden. Mit nicht geringerem Recht verwies der Kanzler in diesem Zusammenhang mit besonders eindringlichen Worten darauf, daß gerade die frühere Verzagtheit, die Verzweiflung und Gleichgültigkeit die schwerste Not gewesen sei, gegen die die nationalsozialistische Bewegung habe ankämpfen müssen. Denn diese Verzagtheit war es ja, die letzten Endes zu der langjährigen Unterwerfungs- und Erfüllungs politik der früheren Reichsregierungen geführt hat. Und wenn der Führer als einen Grundsatz seines Handelns den Satz aussprach: „Man muß sich wieder zu Entschlüssen durchringen, muß den Kampf um das Leben aufnehmen", dann kennzeichnete er damit gleich zeitig die Entschlußlosigkeit der früher in Deutschland herrschenden Richtungen, deren wichtigste und sür Deutschland verhängnisvollsten Entschlüsse darin bestan den, die Diktate unserer früheren Kriegsgegner durch ihre Unterschrift als zu Recht bestehend anzuerkennen, ange- Der Führer spricht auf der Kundgebung auf dem Bückeberg. Arbeitsdienst und im Geländesport und auf Fahrt zu führen, wenn er ein festes und sicheres Auftreten vor der Front gelernt hat mit der Fähigkeit, vor der Front frei zu sprechen und deutliche Kommandos zu geben, dann haben wir im Landjahr eine Jugend erzogen: kraftvoll und selbständig, entschlossen nnd beweglich, an Disziplin ebenso wie an Führung ge wöhnt, bekannt mit der Freiheit und Schönheit deut scher Landschaften ' nnd mit der Arbeit des deutschen Bauerntums, eine Fugend ausgelesen nnd geeignet für die Mitarbeit im nationalsozialistischen Staat. sangen von Versailles bis zum zweiten Haager Tributplan. Begreiflich, wenn sich unter dieser Politik „das Laster der Gleichgültigkeit, Verzagtheit und Lethargie", wie es Adolf Hitler nannte, in immer weiteren Schichten des Volkes ausbreitete — begreiflich aber auch, daß angesichts dieser Tatsache ein langjähriges Ringen um die innere Befreiung des deutschen Menschen dazu gehörte, daß er jenen entscheidenden außenpolitischen Grundsatz des Nationalsozialismus zunächst einmal verstandesmäßig er faßte, den Adolf Hitler auf dem Bückeberg in die Worte kleidete: „Wir Nationalsozialisten werden Ehre und Leben als etwas Unzertrennliches ansehen, und, indem wir für die eine eintreten, das andere sichern." Und wenn der Führer erklärte, daß am Ende „der zähe Wille und der harte Schädel" den Erfolg haben werden, dann haben ihm die vergangenen 114 Jahre be reits recht gegeben. Ja, er konnte, als er den Ablauf der Zeit des ersten Bückeberger Tages bis heute vor unserem geistigen Auge vorüberziehen ließ, unter dem stürmischen Bravo der 766 000 ausrufen: „Deutschland ist in diesen zwölf Monaten nicht schwächer, sondern stärker ge worden!" Ein altes niederdeutsches Sprichwort sagt: „Wat dem inen sin Uhl, is dem andern sin Nachtigall." In diesem Fall liegen die Dinge so, daß Adolf Hitlers Feststellungen von der Niederringung der deutschen Mutlosigkeit früherer Jahre gleichzeitig eine Bilanz ziehen, dnrch die die stei genden Mißerfolge der ehemaligen Diktatmächte in Deutschland gekennzeichnet werden. So ist man sich denn heute nicht zuletzt in Paris vollkommen darüber klar, daß die Zeit der Diktate gegenüber Deutschland vorbei ist, wie es der Reichswehrminister im vergangenen Jahr ein mal ausdrückte. Dementsprechend hat in Paris auch die Äußerung des Kanzlers, daß der Nationalsozialismus niemals kapitulieren wird, ihren Eindruck nicht verfehlt. Was tut man in solchem Fall in Paris? Die Presse be kommt einen entsprechenden Wink und schon liest man etwa im „Figaro" in dem Bericht über den Tag vom Bückeberg den albernen Satz, daß „mit der Bauernschaft die Militarisierung des Dritten Reiches vollendet werden solle". Und das Sprachrohr der französischen Rüstungsindustrie und der Generalität, das „Echo de Paris", reiht sich jenem Unsinn würdig an mit der Bemerkung: das „Kriegsspiel" als Eröffnung des Erntedankfestescheleuchte die Landwirt schaftspolitik des nationalsozialistischen Regimes, so wie DarrS sie mit der Erklärung gekennzeichnet habe, daß eine Welt von feindlichen Mächten heute Deutschland durch den Hunger nicht mehr in die Knie zwingen könne. Es ist kein Wunder, wenn notorische Hetzblätter dieser Sorte die er neute Bekundung des Friedenswillens Deutsch lands in der Führerrede nur kurz andeuten. Nur das „Journal" kann sich gegenüber der Bemerkung Adolf Hitlers von der zunehmenden Stärkung Deutschlands zu dem Eingeständnis aufraffen: „Man kann Adolf Hitler aufs Wort glauben. Unbe streitbar ist Deutschland seit dem Tage, an dem es den Völkerbund verlassen hat, stärker geworden." Auch der englischen Presse hat der genugtuungs volle Rückblick, den Deutschlands Oberhaupt mit so viel Berechtigung auf die seit dem ersten Bückeberger Tag ver flossene Zeit werfen konnte, sehr wenig in den Kram gepaßt. Selbstverständlich kann eS sich die altkonservative „Morningpost" auch bei dieser Gelegenheit nicht verkneifen, ihren Lesern als das Wichtigste jenes Bauernaufmarsches in Niedersachsen die -- militärischen Vorführungen hinzu stellen, die ja bekanntlich auch schon 1933 einen Teil des Programms bildeten. Der gleiche Mangel an Gerechtig keitsgefühl kennzeichnet die Kommentare anderer englischer Blätter. Eine auffallende Ausnahme macht diesmal die sonst wirklich nicht deutschfreundliche „Times". Sie schreibt u. a.: „Die Bauern hatten aus dem Bückebcrg vielfache Gründe zu festlicher Stimmung. Das neue Regime hat ihnen angemessene Preise für ihre Erzeugnisse Sicherheit in der Erhaltung ihrer Höfe und ein Erbsystem gebracht, das viele Schwierigkeiten beseitigte, die sich in der Ver- gangenhcit aus Verpfändung und Verschuldung ergaben. Die deutschen Baue«-» sind vom ersten Tage des national- sozialistischen Regimes ab zu ihrer Lebensweise, ihren Überlieferungen, ihrer Gesundheit und ihrer Gesinnung beglückwünscht worden. Sie sind der Mittelpunkt der An- schauung von Blut und Boden gewesen, in der die Rassen lehre des Nationalsozialismus ihren Ausdruck findet. Zu den Bauern wird die Jugend der Nation geschickt, um Gesundheit, Kraft, eine ursprüngliche Lebensauffassung und Geringschätzung für die städtische Zivilisation zu er werben." Die „Times" ist. wie gesagt, ein Weitzer Rabe unter