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Wochenblatt für ilsdeuff, Thrrrandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei mal, Dienstags u. Freitags und kostet pro Quartal 1 Mark. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag 12 Uhr. 37. Dienstag, den 8. Mai 1877. Bekanntmachung, die Wahl eines außerordentlichen Mitgliedes des Landes-Medicinal-Collegiums betr. Da am 1. Juni dieses Jahres Herr vr. mack. Rudolph Walther in Freiberg als außerordentliches Mitglied des Landes-Medi- cinal-Collegiums und stellvertretender Vorstand des Dresdner ärztlichen Kreisvereins regulativmäßg ausscheidet, so ist eine Neuwahl er forderlich. Unter Hinweis aus das Regulativ vom 29. Mai 1872 werden daher alle Mitglieder des ärztlichen ^reisvereinS im Regierungsbezirk Dresden aufgefordert, sich an dieser Wahl zu betheiligen und dabei die gesetzlich bestimmten Formalitäten genau zu beobachten. Die Stimmzettel sind von den Abstimmenden eigenhändig zu schreiben und entweder mit Vor- und Zuname unterzeichnet oder auf der Adresse eines geschlossenen Couverts mit der Angabe „Wahlzettel des lü. di. zu di. di." versehen bis spätestens Freitag, den 1. Juni 1877, Nachmittags S Uhr, portofrei an die Eanzlei der ^königlichen ^reishauptmannfchaft zu Dresden einzusenden. Alle nach Ablauf dieses Termins eingehenden Stimmzettel bleiben unberücksichtigt und werden uneröffnet vernichtet. Dresden, am 4. Mai 1877. Der mit der Leitung der Wahl beauftragte Medicinal-Beisitzer der Königlichen Kreishauptmannschaft. Medicinalrath I-i Erdmann. Bekanntmachung, " das Ober-Ersatz-Geschäft im Aushebnngsbezirke Nossen betr. Das diesjährige Ober-Ersatz-Gefchäft im Aushebungsbezirke Nossen für die Mannschaften der Gerichtsamtsbezirke Lommatzsch, Nossen un Wilsdruff wird am 1. und 2. Juni ds. Js. von früh S'/r Uhr an im Gasthofe zum deutschen Hause in Nossen stattfindcn. Zur Vorstellung kommen die wegen Mindermaß als dauernd untauglich, die zur Ersatz-Reserve I. Classe sowie sämmtliche zur Aus hebung in Vorschlag gebrachten Militärpflichtigen. Den vorzustellenden Mannschaften werden von hier aus durch die Ortsbehörden besondere Ordres zugehen, es werden dieselben aber hierdurch noch besonders aufgesordert, sich bei Vermeidung der sie bei ihrem Nichterscheinen nach Z 24,und 65,z der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 treffenden Strafen und Nachtheile zur bestimmten Zeit an dem angegebenen Orte pünctlich einzufinden und hierbei den LoosungSschein sowie die Ordre mit zur Stelle zu bringen. Gleichzeitig werden gemäß der Bestimmung in H 69,, in Verbindung mit Z 60,, gedachter Ersatz-Ordnung die Herren Bürgermeister resp. Gemeindevorstände der zum Nossener Aushebungsbezirke gehörigen Ortschaften aufgefordert, zu den anberaumten Aus- hedungsterminen an Commissionsstelle sich einzufinden. Ferner wird noch bekannt gemacht, daß am 28. und 29. Mai ds. Js. von früh 8 Uhr an im Gasthofe zur Sonne in Müßen das Jnvaliditätsprüfungsverfahren stattfindet. Meißen, am 1. Mai 1877. Dcr Civllvorsitzende der Königl. Ersatz-Commission des Aushebungsbezirkes Nossen. von Bosse. Bekanntmachnilg^ Von der Königlichen Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks Nossen ist der Reservist Friedrich Emil Benath in Wilsdruff auf fein Ansuchen hinter den letzten Jahrgang der Reserve zurückgestellt worden. Diese Zurückstellung ist für den Fall einer Mobilmachung beschlossen worden und behält ihre Gültigkeit nur bis zum nächstjährigen Classificationstermine. Meißen, am 1. Mai 1877. Der Civllvorsitzende der Königlichen Ersatz-Commission des Anshcbungsbezirkes Nossen. - von Bosse. Bekanntmachung. Sonnabend, den IT. dieses Monats, bleiben die hiesigen amtshauptmannschaftlichen Canzlei-Localitäten wegen deren Reinigung geschlossen. Meißen, am 4. Mai 1877. Königliche Amtshauptmannschaft. von Bosse. EageSgeschichte. Kaiser Wilhelm hatte vor seiner Abreise nach Elsaß den aus drücklichen Wunsch ausgesprochen, Straßburg zu sehen, wie es wirklich ist. Das war ein Wink für die Behörden, alles zu unterlassen, was wie künstlich gemachte Stimmung und Freude aussehen könnte, und sie folgten diesem Wink. Dcr Kaiser kann trotzdem zufrieden sein, die Aufnahme, die er gefunden, hat seine Erwartung weit übertroffen, er hat das mehrfach ausgesprochen, wenn auch der warme Empfang bei vielen Elsässern mehr der Person desKaisers galt, die bei den Elsässern in höchsten Ehren steht, als eine Huldigung der deutschen Sache, ob gleich auch diese Fortschritte gemacht hat. Freiwillig waren l02 Bürgermeister aus dem Elsaß erschienen, um dem Kaiser in herzlichster Weise zu huldigen, und 250 Bauern in festlicher Nationaltracht ritten dem Kaiser vor, als er die Außcnwerke der Festung besichtigte. Mancher „schöne" Straßburger Bürger hätte sich gern auffordern lassen, zu flaggen und zu schmücken, um sich bei den Parisern, nach denen sie immer hinschiclcu, zu entschuldigen: „Der Bien' hat ge mußt," aber nichts dergleichen geschah, und Viele ließen sich nun freiwillig herbei, als sie sahen, die Nachbarn flaggten und jubelten auch. Es sind viele Wackelmänner darunter, die mit der öffentlichen Meinung kokettiren und bei vielen weiß man nicht, ob sie mit der Katze spielen oder die Katze mit ihnen. Ganz deutsch war der Commers, den die Studenten gaben und dem der Kronprinz beiwohnte; er saß zwischen dem Rektor der Universität und dem Studenten, dcr de» Vorsitz führte. Reden, Trinksprüche und Salamander gab'S genug und die frischeste und natürlichste Ansprache hielt der Kronprinz,