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'N er Wochenblatt für llsdrnff, Tharandt, Nossen, Giebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt nr die König!. Amtshauptmanuschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei mal, Dienstags u. Freitags und kostet pro Quartal 1 Mark. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag 12 Uhr. 52 Dienstag, den 3. Inli l877. Bekanntmachung, die Anmeldung zur Königlichen Unterosfizierschule in Marienberg betreffend. Cs wild hierdurch bekannt gegeben, daß die nächste Aufnahme von Zöglingen in die Königliche Unterosfizierschule um Michaelis dieses Jahres stattfinden soll und die Anmeldungen hierzu bis nlto. Juli dieses Jahres durch persönliche Vorstellung entweder bei dem Commando der Königlichen Unterosfizierschule in Marienberg oder bei einem Landwehr-Bezirks-Commando zu bewirken sind. Bei diesen Behörden ist auch das Nähere über die Verhältnisse der Königlichen Unterosfizierschule und die Bedingungen für die Aufnahme zu erfahren und wird nur noch bemerkt, daß die Aufzunehmenden bis ulto. September dieses Jahres wenigstens 14 Jahre alt und confirmirt sein müssen, beziehentlich das 18. Lebensjahr noch nicht wesentlich überschritten haben dürfen und daß die gesammte Unter haltung und Erziehung der Zöglinge auf der Königlichen Unteroffizierschule unentgeltlich geschieht. Dresden, den 25. Juni 1877. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Beyer. Bekanntmachung, die Anmeldung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst betreffend. Bei der unterzeichneten Königlichen Prüfungs-Commission werden in Gemäßheit der Bestimmung in H 91 der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 im Laufe des Monats September dieses Jahres die diesjährigen Herbstprüfungen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst abgehalten werden. Junge Leute, welche das 17. Lebensjahr vollendet haben und im Bezirke der unterzeichneten Königlichen Prüfungs-Commission nach den 23 und 24 der Ersatz-Ordnung gestellungspflichtig sind, haben ihr Gesuch um Zulassung zu der bevorstehenden Prüfung an die unterzeichnete Stelle spätestens bis zum ersten August biefeS Wahres schriftlich gelangen zu lassen. Nach diesem Termine eingehende Zulassungsgesuche können nach tz 91 der Erjatzordnung Berücksichtigung nicht mehr finden. Diesem mit genauer Wvhnungsaugabe zu versehenden Gesuche um Zulassung zur Prüfung sind beizufügeu: 1., ein den Vorschriften in 8 89.^ sah l>. der Ersatz - Ordnung entsprechendes Einwilligungsattest des Vaters oder Vormundes, 2. ein Geburtszeugniß und 3. ein Unbeschvltenheitszeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen) durch den Direktor der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizeivbrigkcit oder ihre vorgesetzte Dienstbehörde auszustellen ist. Diese Papiere sind im Originale einzureichen. In dem Zulassungsgesuche ist gleichzeitig mit anzugebcn, in welchen zwei von den fremden Sprachen (der lateinischen, grichischen, französischen und englischen) der sich Meldende geprüft zu werden wünscht Auch hat derselbe einen selbstgeschriebenen Lebenslauf bei- zusügen Au die zu der Prüfung zuzulasscnden Adspiranten wird rechtzeitig schriftliche Vorladung ergehen. Im Uebrigcn wird bezüglich des Umfanges der Prüfung und der an die Examinanden zu stellenden Ansprüche auf den Inhalt der der Ersatz - Ordnung als Anlage 2 zu H 91 beigefügten Wrüfungs - Ordnung zum einjährig - freiwilligen Dienst hingewiesen. Dresden, den 2. Juli 1877. Königliche Prüfungs - Commission fiir Einjährig - Freiwillige. von Hartmann, Regierungsrath. Schuster, Major. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Johann Heinrich Wilhelm Beugel und dessen Ehefrau Therese geb. Dittrich in Grumbach soll am 12. Juli 1877 Vormittags II Uhr das zu des ersteren Nachlasse gehörige Einhufengut Fol. 8 des Grumbacher Grund- und Hypothekenbuchs, vormals Nieder reinsberger Antheils, welches ohne Berücksichtigung der Oblasten ortsgerichtlich auf 18361 Mk. 20 Pf. gewürdert worden ist, nebst einem auf ca. 500 Mk. taxirten Theile des vorhandenen Inventars freiwilliger Weise im Nachlaßgrundstücke zu Grumbach öffentlich versteigert werden. Weiter soll am folgenden Tage den 13. Juli d. I. das anderweit zu dem obgedachten Gute gehörige Vieh, Schiff und Geschirr, sowie das zum Nachlaß der Beugel'schen Ehe leute gehörige Mobiliar von Vormittags 8 Uhr an durch die Ortsgerichte meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffent lich versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch veröffentlicht wird. Köllig!. Gerichtsamt Wilsdruff, am 30. Juni 1377. vr. Gangloff. Das Ephoralsest in Nöhrsdors. , Am vergangenen 26. Juni beging nach dem Beschluß ihrer letzten Divcesanversammlung die Meißener Ephorie im benachbarten Röhrs- dorf ein Fest der wcrkthätigen Barmherzigkeit der christlichen Kirche, mit welchem zugleich unser hiesiger Gustav-Adolf-Vcrein seine Jahres feier vereinigte. Hatten nun auch so manche durch die dringende Heuernte sich von der Theilnahme daran abhalten lassen, so gestaltete das Ganze sich doch zu einer schonen und erhebenden Feier. Zuerst fand in dem von der Gemeinde aufs reichste geschmückten, freundlichen Gotteshause, wohin weißgekleidete Festjungfraueu den Zug der Geist lichen und Kirchenvorsteher geleitet hatten, ein Gottesdienst statt, der durch einen trefflich ansgeführten Chorgesang erhöht wurde und in dem eine warm von Herzen gehende Predigt des Herrn ?. Schulze aus Niederau die Gemeinde nach denk Textwort Apostelgeschichte 5, 16—21, auf das Urbild kirchlichen Lebens hinwies, wie es uns in der apostolischen Zeit entgegentritt. Die darauf folgende, im Saale des Gasthofs gehaltene, öffentliche Versammlung führte die Zu hörer zunächst hinaus unter die in katholischen Ländern zerstreuten Evangelischen und zeigte ihnen da, welche Bedrückungen um unseres evangelischen Glaubens willen ertragen und welche Opfer gebracht werden, zu^eich aber auch, wie zur Erhaltung evangelischen Glaubens die brüderliche Handreichung des Gustav-Adolf-Vereins hier so nothwendig und wohl angebracht ist, konnte doch darauf hin gewiesen werden, daß es nicht weniger als eine Million evangelischer Christen ist, die ihre Erhaltung bei ihrem Bekenntniß wesentlich den Unterstützungen dieses Vereins verdankt. Der Zweite Bericht ließ so dann einen Blick thun in das umfassende Werk der Heidenmission, wie es von den verschiedenen Völkern evangelischen Glaubens ge trieben wird, um ferner unter Hinweisung auf unser altes ostindifches Missionsgebiet und das heidnische Leben daselbst zu immer treuerer Theilnahme an der dort von unserer Kirche nun schon so lange ge triebenen Arbeit der Heidenbekehruiig aufzufordern. Der dritte Vor trag endlich lenkte die Aufmerksamkeit auf die vielen sozialen und sonstigen Gefahren und Schäden, wie sie in unserer unmittelbaren Nähe, namentlich in dem Leben der Großstädte vor Augen liegen und gedachte zugleich der nach allen Seiten hin ausgehenden Seg nungen, welche die zahlreichen Arbeiten der innern Mission verbreiten. So war es ein reiches, vielgestaltiges Bild sowohl von weitgehenden tiefen Nothständen, die unsere Hilfe herausfordern, als auch von mächtigen, in sichtbarstem Segen stehenden Werken christlicher Barm herzigkeit, welches der in gespannter Aufmerksamkeit zuhörendcn Ver sammlung vorgeführt wurde, ein Bild, so recht im Stande, die Mahnung ans Herz zu legen: seid barmherzig, wie auch Euer Vater im Himmel barmherzig ist, und lasset uns Gutes thun und nicht müde werden! Und in der That, wie sonst überall, so ist auch im