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Diplome für Schweine. Herr Rittergutspachter Andrä, Lirnbach, für Collection. Oeffentliche Anerkennungen: Herr Gutsbef. Glänzel, Burkhardswalde. - - Herrnsdorf, Sachsdorf. - Stadtgutsbesitzer Wegerdt, Wilsdruff. - - Fritzsche, - Rathszimmermcister Partzfch, - Ferner erhielten Diplome: Herr Hartmann, Potschappel, für Collection der Pflüge. - Schmiedemstr. Schubert, Kaufbach, für einen Zwillings- Pflug. - Schmiedemstr. Windfchüttel, Klipphaufen, desgl. - O. Türk, Dresden, für einen Jauchenwagen. - Glafermeister Jüchtziger, Wilsdruff, für eine Getreide reinigungsmaschine. - Vöttchermstr. Aug. Rose, - für ein Butterfaß. - - Plattner, - für ein Pökclfaß. - - Damm, Raußlitz, für ein Butterfaß. - - Ernst Rose, Wilsdruff, für ein Faß. - Mafchinenbauer Wünsche, Herrnhut, für eine Schrotmühle. - - - - für eine Rübenfchneide- mafchine. - Mafchinenbauer Fabel, Obereula d. Nossen, sür eine Ge treidereinigungsmaschine. - Maschinenbauer Preußer, Niedersedlitz, für eine Kartoffel- sortirmaschine, Rübenschneidemaschine u. einen Räucherofen. - Röhrmstr. Grätzschel jum, Wilsdruff, für eine Wasser- u. Jauchenpumpe. - Maschinenbauer Steude, Pennrich, für eine Häckselmaschine. - - B. Schäfer, Großschirma bei Freiberg, für eine Häckselmaschine. Oeffentliche Anerkennungen: Herr Schmiedemeister Loßner, Wilsdruff, für einen Pflug. - - Kirchner, Birkenhain, für einen Zwillings- Pflug. - Maschinenbauer Schmieder, Tharandt, für eine Grünfutter schneidemaschine. - Maschinenbauer Preußer, Niedersedlitz, für eine Häcksel maschine. . Maschinenbauer Steude, Pennrich, für eine Ringelwalze, Säemaschine und Rübenschneidemaschine. Diplome für Bienenzucht erhielten: Herr Tr. Fritzsche, Vorschußvereins-Cassirer, Wilsdruff, für einen Schwarm, 3 Bienenwohnyngen und Wachs. - E. u 1 brich, Privatmann, Kleinschönberg, sür Leistung und Fleiß in der Bienenzucht. - Gutsbes. I. Mehnert, Hühndorf, für Leistung und Fleiß in der Bienenzucht. - Mühlenbes. Gust. Ritter, Klipphausen, für feine geschickte Leistung von Bienenwohnungen. - Leimfabr. Ad. K ri p p e n st a p e l, Wilsdruff, für Fleiß in der Bienenzucht. - Prrvatus Chr. Mann, Wilsdruff, für seine langjährigen Leistungen in der Bienenzucht. Oeffentliche Anerkennung: Herr Gutsbesitzer L. Herrnsdorf, Sachsdorf, für seinen uner müdlichen Fleiß in der Bienenzucht. Tagesgrschichte. Berlin, 10. September. Der Kaisermörder Nobiling ist heute Nachmittag gegen 2^ Uhr in Folge einer Lungenlähmung gestorben. Trotz der hochwichtigen außerordentlichen Session des deutschen Reichstages ist derselbe doch am 9. September in einer möglichst einfachen Weise eröffnet worden, welcher Umstand in Hinblick auf die neue Gesetzgebungsepoche außerordentlich befremdend wirken müßte, wenn er nicht durch besondere Verhältnisse erklärt würde. Der Kaiser konnte selbstverständlich nicht daran denken, den Reichstag in Person eröffnen zu können und den Kronprinzen haben vielleicht Gründe davon zurückgehalten, welche in die uns unbekannten Re- gierungslraditionen gehören. Von dem Fürsten Bismarck ferner weiß man, daß ihm alle ceremoniellen Feierlichkeiten antipathisch sind und daß er deshalb lieber noch einige Tage seine erschütterte Gesundheit kräftigt, ehe er von Neuem sich den aufreibenden Regieruugsarbeiten tvidmet. So konnte es kommen, daß die gegenwärtige bedeutsame Session des Reichstages nur in schlichter Weise von dem Vice präsidenten des preußischen Staatsmiuisteriums Grafen Stolberg- Wernigerode eröffnet wurde. Die von demselben verlesene Thronrede behandelte die gewaltigen Ereignisse, welche seit dem Schüsse des Reichstages das deutsche Volk bewegt haben und deutete die Mittel an, durch welche die Regierung im Einverständnisse mit dem Reichs tage den socialdemokratischen Ausschreitungen wirksam entgegenzu- treteu gedenkt. — Als im Reichstage der Alterspräsident tz. Bonin das Hoch auf den Kaiser ausbrachte, blieb der allein anwesende socialdemokratische Abg. Liebknecht — sitzen. Fritzsche und Bebel hatten kurz vorher den Saal verlassen. Daß die außerordentliche Session des Reichstages nur von kurzer Dauer sein und außerdem der neue Reichstag in Folge der außergewöhnlichen Wahlperiod« sich in einigen seiner Sitzungen mit Wahlprüfungen zu beschäftigen haben wird, so dürfte außer dem Socialistengesetzentwurfe schwerlich noch ein anderer Gesetzentwurf von Bedeutung zur Berathung gelangen. An Interpellationen der Regierung dürfte es jedoch in diesem Reichstage nicht mangeln und hört man, daß sich eine der ersten Interpellationen gegen die Unter suchung des Unterganges des „Großen Kurfürst", über welche be kanntlich noch ein ziemliches Dunkel herrscht, richten wird. Die Einladung der deutschen Reichsregicrung an die Vertrags- Mächte des Berliner Friedens zu gemeinsamer Remonstration gegen die Säumigkeit der Pforte erfolgte durchaus fpontan und vor Erlaß des neuesten griechischen Rundschreibens. Der Vorschlag fand, Vie wohlunterrichteter Seite versichert wird, allerseits die bereitwilligste Ausnahme und so verlantet, eine gemeinsame Vorstellung der Groß mächte bei der Pforte wegen deren Zögerung in Ausführung des Berliner Vertrages, besonders bezüglich der Montenegro und Griechen land betreffenden Bestimmungen sei nahe bevorstehend. Die Hoffnung auf endliche Beseitigung der mit den russischen Zollverhältnissen verbundenen Uebelstände ist von russischer Seite bisher nur mit Steigerung der Uebelstände beantwortet worden. Gegenwärtig wendet sich der Handelsstand mit erneuten Klagen an die preußische Regierung, daß deutsche Waaren an der russischen Grenze jetzt oft in der willkürlichsten Weise für zu niedrig declarirt erklärt, auf Grund der russischen Zollgesetze mit Beschlag belegt und dem Absender der declararirte Werth mit 5 Pcoc. Aufschlag für Fracht rc. vergütet, die Waaren selbst aber von den Zollbeamten verkauft werden. Trotz der offenbaren Lähmung des ganzen deutschen Handels mit Rußland durch solche Bedrückungen haben sich alle Gegenvorstellungen bisher fruchtlos erwiefen. Das ist freilich hart und schwer zu begreifen, wenn uns auch einst aus hohem Munde mitgetyeilt worden ist, daß hier ein Fall vorliege, wo man von zwei Uebeln das kleinste wählen müsse. Einer Wiener Correspondenz des Pester Lloyd zufolge hat Ruß land sich in einem Circular an Europa gewendet. Das russische Kabinet weist, „unter Entkräftung gewisser Thatsachen", seine di plomatischen Vertreter an, jedem Verdacht und jeder Insinuation, als ob Rußland dem Vertrage nicht mit voller Treue und Loyalität entsprochen hätte oder zu entsprechen gedenke, mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten und nochmals feierlichst zu versichern, daß es die ihm vertragsmäßig obliegenden Pflichten unverkürzt und ungefälscht zu erfüllen bereit und entschlossen sei, unter der Voraussetzung, daß auch von anderer Seite an dem Inhalte des Vertrages nicht ge rüttelt werde. Ba tum ist geräumt! D>e Russen sind also die Ersten, denen gegenüber die Pforte sich gutwillig zum thatsächlichen Vollzug des Berliner Vertrages bequemt. Großsürst Michael Nikolajewitsch telegraphirt dem Kaiser Alexander unterm 6. d. Mts., Abends 8 Uhr 20 Minuten: „Ich habe das Glück, Ew. Majestät zur Besetzung Batums zu gratuliren. Ich erhielt soeben eine Depesche des General- Adjutanten Swiatopolk-Mirsky, welche lautet: Heute Vormittag um 11 Uhr zogen die russischen Truppen in Batum ein, sodann wurde in Batumport die russische Flagge aufgehißt und die Verwaltung von den russischen Behörden übernommen. Derwisch Pascha empfing mich an der Spitze einer aus Einwohnern und Mitgliedern der christ lichen und muselmännischen Geistlichkeit bestehenden Deputation. Die türkischen Civilbehörden hatten sich vor unserem Einzug entfernt. In Batum sind noch gegen 15 Tabors türkische Truppen gcblieben, Derwisch Pascha ist bemüht, dieselben möglichst bald zu entfernen. Generalmajor Nurid ist provisorisch zum Gouverneur von Batum er nannt. Im Lande herrscht volle Ruhe." Man darf einigermaßen neugierig sein, welche Rückwirkung dieser türkische Entschluß aus die augenblickliche Orientpolitik Ruhlands ausübt. Denn für nichts und wieder nichts wird die Pforte schwerlich ihre Zaudcrpolitik in der russischen Räumungsfrage aufgegeben haben. Constant inopel, 7. Sept. Ein Telegramm aus Iakova in Albanien meldet, daß Mehemed Ali Pascha, der Bevollmächtigte bei dem Berliner Congreß, gestern durch albanesische Meuterer, die er zur Ruhe bringen sollte, ermordet worden ist. Nach einer der „P. K." aus C onstantinopel zugehenden Mittheilung hat daselbst übrigens die Nachricht von der Ermordung Mehemed AU's einen niederschmetternden Eindruck auf der Pfor t'e hervorgebracht. Wie verlantet, ist daselbst beschlossen worden, um fassende militärische Vorkehrungen zu treffen, um gegen die Meuterer in Alt-Serbieu und Albanien mit aller Energie vorzugehen und die -in jenen Provinzen erschütterte Autorität der Pforte in kürzester Zeit wieder herzustellen. Auch nach Macedonien, wo sich be denkliche Anzeichen bevorstehenderRuhestörnngen zeigen, sollen Truppen verstärkungen abgehen. Das beklagenswerthe Geschick, — bemerkt die „N. Fr. Pr." —, welches Mehemed Ali Pascha von der Hand mordlustiger Albanesen getroffen, ist ein Beleg mehr dafür, bis zu welchem Grade ver blendeter Wuth der Fanatismus sich gesteigert hat, seitdem abermals der „Fremde" mohammedanisches Territorium betreten hat. Die Pforte selbst scheint diesen Umstand unterschätzt zu haben, sonst hätte sie Mehemed Ali mit 20,000 Mann, anstatt mit einer Eskorte von zwanzig Begleitern sich aus seine schwierige Mission begeben lassen. Andererseits ist die an Mehemed Ali Pascha vollzogene Missethat ein Beweis, daß er nicht, wie hie und da verlautete, eigentlich als verkappter Agitator hat wirken sollen, sondern es sich ehrlich Mühe kosten ließ, auf die Erbitterung der Massen einen beschwichtigenden Einfluß zu üben. Dies wurde ihm augenscheinlich verübelt und er büßte für seine Friedensliebe mit dem L-eben. Wermischtes. Nicht allein in Deutschland hat das mit dem socialdemokratischen Agitationsunw-sen eingetrctene Striken der Arbeiter sür letztere nach theilige Folgen mit sich geführt, sondern auch in andern Ländern haben die Arbeiter zu ihrem Nachtheile erkennen gelernt, daß dcs unnatürliche Hinauftreiben der Arbeitslöhne, die dadurch geschaffenen übergroßen Bedürfnisse der arbeitenden Klassen, und deren Unsähig- keit, die höheren Erträge ihrer Arbeit intelligent und wirthschastlich zu verwalten, wesentlich beigetragen haben, die große Geschäftskrise der letzten Jahre herbeizuführen und zu verlängern. Ein der „N. A. Ztg." vorliegender Bericht aus Genf, der über die Uhrenfabrikation spricht und deren Niedergang des Näheren behandelt, sügt demselben die Bemerkung zu, daß gerade die deutschen Arbeiter, die früher dort gesucht waren, sich am leidenschaftlichsten bei den Striken betheiligten und an Geschicklichkeit verlieren. Letzteres ist unleugbar der Fall. In einzelnen Handwerken nimmt man deutsche Arbeiter fast gar nicht mehr an. So findet man in Genf fast keinen deutschen Zimmermann mehr, während früher nur deutsche Gesellen dieses Gewerkes dort be schäftigt waren und auch jetzt verschiedene der Meister Deutsche sind. Die letzteren sagen, daß sie die Franzosen und Italiener leider vor ziehen müssen, weil diese ruhigere, mäßigere und fleißigere Leute sind und sich nicht so leicht zur Unzufriedenheit und zu Strikes Hinreißen lassen, als ihre deutschen Genossen. Geschickte Meister anderer Ge werbe, z. B. Schuhmacher, versichern, daß die jüngeren deutschen Ar beiter bei weitem nicht mehr so Tüchtiges leisten, wie früher, weil sie keine so lange und gewissenhafte Lehre mehr durchmachen. So kommt es, daß jetzt viel weniger deutsche Handwerker in der Schweiz Arbeit finden und gewiß die Hälfte der Ankommenden wieder abziehen muß, wovon der größte Theil alsdann den deutschen Hülfsvereinen zur Last fällt. (Hech. Ztg.) Ein glückliches Fleckchen Erde ist jedenfalls das holsteinische Dorf Kollmar in der Elbmarsch unweit Glückstadt. Vor Kurzem fand dort die diamantene Hochzeit des Franz'schen Ehepaares statt, an welchem Feste das ganze aus 1400 Seelen bestehende Dorf tbeil- nahm. Dies würde nun eben nichts Seltenes sein, aber außer dr