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daß man nicht Insurgenten, sondern einer wohlgeordneten Macht gegenübersteht, welche wahrscheinlich in türkischer Subvention ihre Reserve hat. Aus einem eben veröffentlichten, vom türkischen Kriegsminister unterzeichneten Berichte geht hervor, daß die über das ganze Reich zerstreuten o t t o,m anische n Truppen gegenwärtig 410,000 Mann stark sind. Hierzu kommen noch 67,000 Gefangene, die demnächst aus der Gefangenschaft in Rußland entlassen werden. Ueberdies wird versichert, baß die Verluste in der Artillerie zum größten Theile durch Fabrikation oder Ankauf neuer Kanonen ersetzt würben, sowie auch die CavaUerie wieder mit Pferden gut versehen wurde. Der Vicekönig von Egypten lernt's auch, daß in Geldsachen die Gemächlichkeit aufhört. England und Frankreich verlangen ohne Redensarten, daß er seine Familien siiter abtrete, falls die Staats einnahmen zur Zahlung der Zinsenschuld nicht ansreichen, — was bereits der Fall ist. Vereinigte Staaten. Das schärsste Gesetz gegen Landstreicher ist unzweifelhaft dasjenige, welches vom Uuterhause der Gesetzgebung des Staates Newhampshire, Ver. Staaten von Nord amerika, angenommen wurde. Dasselbe setzt eine Strafe von 15 Monaten bis zu 5 Jahren für das ziellose Umherwandern fest; auf das erstere Strafmaß kann schon dann erkannt werden, wenn nichts als die einfache Thatfache des zwecklosen Wanderns erwiesen ist. NcrtticheS und GächsischeS. Wilsdruff, am 22 August. Immer näher und näher rückt die Zeit, wo unsere Ausstellung eröffnet werben soll, insolge dessen rühren sich die Hände aller Ge werbetreibenden lebhaft, um die Ausstellungsgegenstände fertig zu bringen; auch die Baulichkeiten auf dem AusueUungsplatze schreiten rüstig vorwärts. Nach den nunmehr beendeten Anmeldungen zu schließen, wird die Ausstellung eine sehr reichhaltige sowohl gewerb licher als landwirthschastlicher Art. Der Loosvenrieb ist ebenfalls ein sehr flotter, so daß voraussichtckch den meisten Ausstillwu Gegen stände zur Verloosung abgekauft werden können. Hoffentlich wird auch der Besuch der Ausstellung ein recht lebhafter, ganz besonders dürfte sich em großes Publikum an dem Tage der Viehausstellung einfinden, umsomehr, als für diesen Tag unserer Stadt die hohe Ehre eines Besuches unseres Königspaares in Aussicht gestellt ist, worüber wir vielleicht in einer der nächsten Nummern unseres Blattes Bestimmtes berichten können. Bezüglich der Ausstellung selbst ver weisen wir auf das in heutiger Nummer befindliche Inserat. In Tharant hat sich am 17. d. d e an Schwermuth leidende Ehegattin des daselbst lebenden Privatiers M., während ihr Mann seine gewöhnliche Mittagsruhe hielt, die Halsader durchgeschnitten, und fand sie ihr erschrockner Gatte auf dem Stuhle, vordem Spiegel sitzend, todt vor. Uebrigens lebte dieses ältere Ehepaar in pecumär guten Verhältnissen und im besten Einvernehmen. Ani 17. d. M. früh 3 Uhr ist im Reviere des Albertschachtes der königl. Steinke hlenwerke zu Niderhermsdorf der För dermann Ernst Montz Rüdiger III aus Braunsdorf durch ein vom Stoße des Abbauortes Nr. 317 plötzlich hercingebrochenes Kohlenstück erschlagen worden. Der Verunglückte war 31 Jahr alt, verheirathet und Vater eines Kindes. Am 1. September beginnt in Sachsen die Jagd auf weibliches Edel« und Damwild, auf Kanin, Auer-, Birk- und Haselwild, auf Schnepfen, Wachteln, Wildtauben, Trappen und Dachse. Hasen und Fasanen dürfen erst vom 1. October tm und weibliches Rehwild darf erst vom 16. October an geschossen und verkauft werden. Vermischtes. Dem deutschen Fleischercongreß in Hamburg gebührt das Verdienst, eine Frage besprochen zu haben, welche deshalb prak tische Folgen haben dürfte, weil sie von den Fleischern selbst als wichtig anerkannt wurde. Wir meinen, die Frage wegen der Reform des Fleischverkaufs in Deutschland, speziell von der landwirthschaft- lichen Gesellschaft in Oldenburg angeregt. Bekanntlich ist das Fleisch, je nach den Körpertheilen, von welchen es stammt, mehr oder weniger werthvoll. In Hamburg wurde betont, daß man in Deutschland hierauf noch fast gar keine Rücksicht nehme, denn wenn auch der Braten theurer bezahlt würde als das Suppenfleisch, so seien doch weder die Preisunterschiede sogroß, wie sie dem Werthe des Fleisches entsprechend sein müssen, noch auch finde eine vollständige Klassifikation statt. Die Fleischer suchten deshalb den Werthunterschied des Fleisches, welcher durch den Preis nicht berücksichtigt werde, durch Beilagen von Knochenstücken oder schlechtem Fleisch zu dem bessern etwas aus- zügleichen. Diese Art des Fleischverkaufes sei aber weder für die Konsumenten noch für die Produzenten eine zweckentsprechende. Es sei deshalb eine Verkaufsweise mit Klassifiziruug des Fleisches, wie sie z. B. in England schon lange bestehe, un allgemeinen-Interesse geboten. Auch wurde eine Petition an das Gesundheitsamt beschlossen, dahin gehend, daß das amerikanische Schweinefleisch bei seiner Einfuhr unter amtliche Kontrole gestellt werde, da es sich vielfach als trichinös herausgestellt habe. In einem alten Jahrgang der „Franks. Ztg." finden sich, wie dieselbe mittheilt, des Scherzes halber einige Prophezeihungen verzeichnet, die „Pater Tranquil Wolfgang, aus England gebürtig, dek im Juni 1873 im Franziskanerkloster zu München gestorben ist", gemacht haben soll. Darunter liest man: 1878: Ein neuer euro päischer Congreß in Berlin. Tod der englischen Königin Victoria. Neue Regierung in Spanien. Die Christen in der Türkei befreit. Unzufriedenheit in Portugal, Polen und Ungarn. Man sieht, der Prophet hat nicht in Allem Unrecht gehabt; seine Verkündigung des Berliner Congresscs ist schon allein ein Meisterstück. Was die Un zufriedenheit in „Portugal, Polen und Ungarn" anbetrifft, so war das schon leichter, Doch hören wir ihn weiter: 1879: Strenge Maßregeln gegen Jene, welche die Völker aufwiegeln. Mit den Letz teren sind vielleicht die Socialdemokraten gemeint; wer aber mit den Erstere», das ist nicht leicht auszusprechen. Ins gleiche Jahr fällt noch: Der Papst wehrt sich gegen Suprematie, reformirt die Kirche und hebt den Jesuitenorden auf. Für 1880 wird angegeben: Neue Friedensära, Tod des russischen Kasters, Verbrüderung der Nationen. Der Deutsche Fischerverein in Berlin, dessen Mit gliederzahl zur Zeit 755 beträgt, beabsichtigt, nachdem der erste Ver such im Jahre 1873 von so überaus günstigem Erfolge begleitet ge wesen, im Mai 1880 eine Weltausstellung ans dem Gesammtgebiete der Fischerei in Berlin zu veranstalten. Dazu sind die großen . Avsstellttxchsräumo in dem seiner Vollendung, sich nähernden Gebäude des landwirthschaftlichen Museums in der Juvalidenstraße in Aus sicht genommen. Das Restaurationsgebäude der „Norddeutschen Brauerei" in Berlin ist am 17. d. vollständig niedergebrannt. Im Nestaurations garten war ein großes Kinderfest gefeiert worden, das mit einem Feuerwerke beschlossen werden sollte. Da es jedoch regnete, brachte man die Feuerwerkskörper in den Saal, wo eine Explosion erfolgte. Infolge des Sturmes breitete sich der entstandene Brand rasch aus; erst nachdem die Restauration zerstört war, gelang cs, das Feuer zu löschen. Mit Mühe brachte mau die im Saal versammelten Kinder in Sicherheit. Es herrschte unter der Kinderschar die größte Ver wirrung, 2 Kinder wurden, glücklicherweise nicht gefährlich, verletzt. In der Brauerei in Schwabing ging's lebhaft her und auf einmal flog ein Krug an einen Kopf, der Krug ging in Scherben, der Kopf blieb ganz und der Schleuderer, ein Arbeiter, sprang über den Zaun ins Freie. Na, na, sagte ein standesstolzer Arbeiter, der zugesehen, wenn sich schon die Arbeiter so aufführeu, was soll man dann von andern Leuten erwarten? Herr Opel in Thurgau in der Schweiz ist ein guter Fabrikant und schwärmt für die Türken, seine Kunden. Seine in den jüngsten drei Jahren geborenen drei Söhne hat er taufen lassen: Constantin, Adrian, und Philipp; sie heißen also: Constantin Opel, Adrian Opel und Philipp Opel. Auf dem Schießplatz in Jüterbogk hat sich am Sonntag ein entsetzliches Unglück zugetragen. Drei Unterofficiere und zwei Gemeine, commandirt aus Neu-Ruppin zu Schießübungen, wurden beauftragt, blind gegangene Geschosse (Granaten und Schrapnells), die nicht crepirt waren, aufzusuchcn. Diese fünf Mann fanden auch eine nicht crepirte Granate; einer der Unterofficiere will sich einen Scherz machen, schraubt die Zündvorrichtung ab und steckt eine bren nende Cigarre in das Loch. In demselben Augenblick hat auch schon das Pulver gefangen, die Granate crepirt und alle fünf Personen liegen schwer verwundet am Boden, zwei von ihnen derart verletzt, daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird. Die Zahl der T y P h u s k r a n k e n in Odessa ist auf 1800 gestiegen; die Zahl der dort befindlichen kranken Soldaten beträgt 20,775. Der Pfarrer Finet von St Jean de L'hernis (Jsere) ist von den Gcschwornen des Jseredepartement wegen schmählicher Akte, die er an Communionskiudern im Beichtstuhl verübte, zu zwölfjähriger Zwangsarbeit verurtheilt worden. Dcr Mann ist 66 Jahre alt. Im südwestlichen Frankreich haben die Behörden soeben eine trau rige Entdeckung gemacht. Es bestand dort seit einiger Zeit eine förm liche Gesellschaft von meistens den besseren Ständen angehörigen Leuten, die einem widernatürlichen Laster sröhnten und ihre Verbindungen von Auch aus über Pau, Bayonne, Bordeaux, Aye», Tours und Poi tiers ausdehuten. Die Gesellschaft hatte ihre Statuten und für ihre Orgien in Auch eigens einen entsprechend ausgcstatteten Saal; die Mitglieder zahlten ihre regelmäßigen Beiträge, mit deren Hülse die jugendlichen Opfer, durchgehends Personen von weniger als 15 Jah ren, angeworbcn wurde». Mehre der Hauptschuldige» sind bereits verhaftet, unter ihnen ein reicher Kaufmann, ein Großgrundbesitzer und ein Friedensrichter. Ein Skandalproceß erste» Ranges steht bevor. Die „D. Mtgs.-Ztg." hört, daß die Enthauptung des Raubmör« ders T h ü r o l f in Berlin bestimmt stallfmdet, der Tag der Exccu- tion jedoch noch sehr geheim gehalten wird, jedenfalls aber in sehr kurzer Zeit bekannt sein dürfte. Die zuständigen Behörden sollen um Eintrittskarten zur Hinrichtung säst bestürmt werden. " Kirchenliachrichtm ans Wilsdruff. Am 10. Sonntag nach Trinitatis: Vormittags predigt Herr ?. llr. Wahl. 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