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Nr. 22- Zweites Blatt. Sonnabend, 18. Februar 1905. mindert. Den stärksten Zuwachs an Schweinen hatte Meißen bei 24,73 Prozent, Döbeln bei 23,65 Proz., Freiberg, Großenhain, Oschatz und Rochlitz bei 13,33 Proz. bis 15,51 Prozent. Die Zahl derPserde hat in 9 Amtsvauptmanu- schaflSbezirken, zum Teil wohl auch mit infolge dec Ver legung von Militärpferden, abgenommen. Den stärksten Zugang an Pferden hatte die Amtshauptmannschaft Plauen bei 17,90 Prozent. In der Amtshauptmannschaft Meißen wurden gezählt: 8831 Pferde, 34 Csel, 40,753 Rinder, 8713 Schale, 71,626 Schweine und 5511 Ziegen. In der Amtshauptmannschaft Meißen erfuhr die Rinderzahl eine Zunahme von fast 2 Prozent und die Zahl der Schweine die stärkste Vermehrung im ganzen Königreich Sachsen, nämlich von 24,73 Prozent. darben in geistlichem Elend und verschmachten, denn er hat den Brunnen verachtet, dessen Wasser ins ewige Leben quillt. Darum seid fleißig in der Arbeit an euren Seelen, fleißig im Hören des Wortes Gottes und im Tun, fleißig im Gebrauch der göttlichen Gnadengaben, des heiligen Sakraments, daß auch in der Armut dieses Leibes und Lebens die Seele reich sei in Gott. Die Viehbestände in Sachsen. Das „Dresdn. Journ." veröffentlicht die vorläufigen Ergebnisse der Viehzählung im Königreich Sachsen, welche am 1. Dezember 1904 staltgefunden hat. Danach waren zu dem genannten Zeitpunkt vorhanden 167816 (1900: 166730) Pferde einschließlich der Militärpferde, 651(392) Esel, 682925 (688953) Rinder, 61659 (74628) Schafe, 638562 (576953-Schweine und 128241 (139796) Ziegen. Hiernach ist das Gesamtergebnis der Aufnahme »ür die Rinder bei einem Abgang von 6028 Stück oder 0,87 Proz. ver hältnismäßig nur wenig, für die Ziegen aber bei einem Abgang von 11555 Stück oder 8,27 Proz. nicht unbe- deutend hinter dem Zählungsergebnis vom Jahre 1900 zurückgeblieben. Die Schafhaltung, die seit 30 Jahren schon unaufhaltsam und in letzter Zeit in verstärktem Maße zurückgegangen war, hat seit der letzten Zählung vom Jahre 1900 abermals 12969 Stück oder 1738 Proz., das sind pro Jahr 3242 Stück eingebüßl. Die Pferde dagegen haben um 1086 Stück oder 0,65 Proz., die Schweine um 61096 Stück oder 10,68 Proz. zugenommen. Die Zahl der Esel ist in den zwischen den beiden letzten Zählungen liegenden vier Jahren von 392 auf 651 Stück oder um 66,07 Proz. angewachsen, außerdem sind sowohl 1900 als auch 1904 noch 20 Stück Maultiere und Maul- esel zur Anschreibung gekommen. Daß der Rückgang der Rindvieh- und Ziegenziffer einzig auf den durch die Trocken heit des Vorjahres bedingten Futtermangel zurückzuführen ist, ergibt sich recht deutlich bei einer Vergleichung der Zählungsergebnisse aus den einzelnen Amtshauptmann- schaftsbezirken. Die Ziege, die vorwiegend den Häuslern und Inhabern von Parzellenwirschafteu die Milch liefert, bei welchen sich der Futtermangel zuerst und am meisten fühlbar macht, ist mit alleiniger Ausnahme der Amts- hauptmannschaft Flöha überall im Lande der Stückzahl nach zurückgegangen. Die Rindviehziffer hat dagegen nur in denjenigen Bezirken erheblich verloren, die am meisten unter dem Mangel an Niederschlägen zu leiden hatten. Sie ist in 18 Amtshauptmanuschaften mit geringeren Zahlen zur Anschreibung gekommen als 1900 und zwar in Grimma um 6,44 Proz , i« Leipzig um 5,13 Proz. und in Chemnitz um 4,78 Proz. Auch die Amtshauptmann schaften Bautzen, Annaberg, Marienberg, Oschatz und Plauen haben noch einen Abgang von Rindern von mehr als 3 Proz. zu verzeichnen gehabt. Eine Zunahme ergab sich dagegen für die Amtshauptmanuschaften Freiberg, Zwickau, Chemnitz und Dippoldiswalde von weniaer als 1 Prozent, für die Amtshauptmannsckaften Rochlitz, Dresden-Altstadt und Döbeln von 1 bis 2 Prozent und für die Amtshauptmannschaft Flöha sogar von 4,09 Prozent. Die Zahl der Schweine hat sich in nur sechs Amlshaupt- mannschaftsbezirken unbedeutend, in Zittau aber um 3,40 Prozent und in Auerbach sogar um 9,17 Prozent ver- Kriege uns ibre Opfer. Vom Generalmajor z. D. v. Bredow im „Berl. Lok.-Anz." „Wollt Ihr Schufte denn ewig lebend" — so soll der große König seinen Grenadieren zugerufen haben, als es galt, die verderbenspeienden Siptitzer Höhen bei Torgau zu erstürmen und sie vor dem Blei- und Eisenhagel zu rückbebten. Und mancher General hat's vor ihm und nach ihm gedacht, wenn's galt, die letzten Nerven und Körperkraft zusammenzunehmen, um dem Sensenmann zu trotzen. So sind die Verluste in den Schlachten der breiten Volksmasse zu einem Maßstabe der Heldenhaftigkeit geworden, oft gerecht-, manchmal ungerechtfertigt. So war gewiß der Angriff der Mamelucken in der Schlacht bei den Pyramiden, 21. 7.1798, der zu ihrer Vernichtung führte, ebenso heldenhaft wie der der Scharen des Mahdi bei Omdurmau gegen Lord Kitchener, der den Siegern fast nichts kostete, „ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen." Aber nicht immer sind die Besiegten die Haupt- Blutsteuerzahlcr. Bei Metz, 14., 16. und 18. August, waren es die Sieger; wir verloren 40855 Mann, darunter 1832 Offiziere, von denen 634 und 10,213 Mann ihr Leben ließen. Und die uns nächstliegende Schlachtentage — ich meine zeitlich — sie zeigen auch diese Gegensätze. Die Tage um Liaujang forderten von den Japanern, den Siegern, die größeren Opfer — an 15,000 Mann — die Schlachttage am Schaho vom 8. bis 18. Oktober von den Besiegten (Russen ca. 40,000 Mann; Japaner ca. 15,000.) Blickt man in der Kriegsgeschichte rückwärts — so ist man zunächst überrascht von der Geringfügigkeit der Schlachtaktionen im Mittelalter und der neueren Zeit. Nur die Osmaneu vermochten im 17. Jahrhundert Heere von 100.000 Mann aufzustellen, siehe bei Wien 1683, Pcterwardein, Belgrad. Auch der 30jährige Krieg zeigt nur Heere von 20—40000 Mann. Doch die Aktionen waren blutig. Die Schlacht bei Lützen, 6. (16.) November 1632, in welcher Wallenstein nur 22,000 Mann, König Gustav Adolf 20,000 Mann zur Stelle hatten, kostete 12,000 Männern das Leben, an 30 v. H. Bei Nördlingen am 7. 9.1634 wurde Bernhard von Weimars und Horns Heer, von 22,000 Mann, gänzlich von König Ferdinand II., 33,000 Mann zufammengehauen — die Hälfte des kleinen Heeres, etwa 10,000 Mann deckten die Wahlstatt. preisrötseM-nng. Krimm-Krim. Es gingen 68 richtige Lösungen ein und zwar aus Wilsdruff 30, Grumbach IO, 1 6, Kegelsdors, Kaufbach und Schmiedewalde ie 3, Limbach Edlchvnbem, Birkenhain, Bmkhardiswalde, Helbigsdorf, BMmeM ein, Reubrchen, Lampersdorf, Huhndorf, Tanneberg und Groitzsch si Gezogen wurde die Lösung Nr. 21 mit der Unter schrift: Josef Görner, Wilsdruff. Gewinn: Robinson Kruso e von Joachim Heinrich Campe. Mit 3 Bildern ii^Holzschnl^.— Zum Sonntag Septuagesima. Spr. 28. 19. Müßiggang in irdischen Berufsgeschäften ist eine Sache, die dem Menschen mit Recht zur Schande gereicht. Ein Mensch muß sich schämen, mit gesunden Gliedern und Sinnen, begabt mit rüstigen Kräften, umgeben von fleißigen Händen, die es sich sauer werden lassen, untätig dazustehen und die Hände in den Schoß zu legen. Nicht weniger aber verächtlich jst der gcistlime Müßiggang, da wir die uns gcfcheiiklen geistlichen Kräfte und Gnadengabcn ver- schmäh.n und unbenutzt liegen lassen. Den weltlichen Müßiggang nennen wir aller Laster Anfang. Gibt der Mensch der Untätigkeit sich hin, bringt er ganze Stunden, ja Tage müßig hin, so hat er den Weg des Lasters bc- treten; er verfällt bald in Wollust, Trunkenheit und unordent liches Wesen, bald in Lieblosigkeit, Hader und Zank. Dieselbe Gefahr ist bei dem geistlichen Müßiggang vorhanden. Die auf ibrer Seelen Heil nicht bedacht sind, Gottes Wort und Sakramente nicht fleißig und gehörig gebrauchen und ihre geistliche Wohlfahrt nicht fördern, sind zunächst noch keine Feinde des Evangeliums, sie enthalten sich wohl alles Spottes, ja freuen sich derer, die mehr geistliche Regsamkeit beweisen; aber sie haben mit ihrem Müßiggehen schon den ersten Schritt dahin getan. Aus dem GleichMigen wird leicht ein Verächter, aus dem Verächter ein Feind und Spötter. Wer seine geistliche Wohlfahrt ganz versäumt, wer den Herrn verläßt und keinen Gebrauch macht von den Gaben, die er darbietet, wer für das Geistliche und Ewige keinen Sinn hat, der wird auch bald die Werke des Fleisches vollbringen, die dem Herrn mißfallen, der wird gar bald geraten in allerlei Sünden und Untugenden. Das Nichtstun für seiner Seele Heil ist, schon ein Tun für ihr Verderben. Der weltliche Müßiggang führt in Armut und Elend. Gottes Wort spricht es aus und die Erfahrung bezeugt«: Wer nicht arbeitet fast auch nicht essen. Ebenso führt auch die geistliche Trägheit, der Müßiggang der Seele, zu Armut und Elend. Wenn der Mensch nur auf seinen Broterwerb bedacht ,st, aber nicht arbeitet am Heil seiner Seele, kann er da zu dem Reichmm der göttlichen Herrlichkeit gelangen, der ihm zugevacht ist in Christo? Wer nicht fleißig ist mi Gebrauch des Wortes Gottes und seiner heiligen Sakramente, der wird arm sein mitten unter den Schätzen des Evangeliums, der wird ohne Nahrung sein für sein geistliches Leben, denn er verschmäht das Brot deS Lebens, der wird ohne Waffen sein im Kampf wider die Sünde, denn er hat die dargebotenen Waffen nicht ergriffen, der wird arm sein au Trost wo er sein bedarf, der wird Entlarvt. Rowan von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) „Sie sollen alle? erfahren, Alfred; nur jetzt dringen Sie nicht in micb", siebte die junge Fran in rührendem Tone. Vielleicht schon Übr bald kann ich Ihnen sagen, welches Hindernis sich -mischen Ihnen und mir anftürmtc, und es wird'der'glücklichste Tag meines Lebens fein, wenn es mir vergönnt sein wird, zu Ihne» sagen zu können: Alfred, die Schranke ist gefallen, kein Geheimnis walte ferner zwischen uns. Bis dahin aber lassen Sie uns jeder seinen eigenen Weg gehen, lassen Sie Niis Bruder und Schwester sein, bis sich das Dunkel zu erhellen beginnt, welches unsere Zukunft verhüllt." Alfred sah ein, daß sich seine Gattin in einer so furcht baren Gemütserregung befand, daß er nicht weiter in sie dringen durfte, wenn er ihre Gesundheit nicht ernstlich ge fährden wollte. Er beschloß daher nachzugcdcn und das Weitere dem beruhigenden Einflüsse der Zeit zu überlassen. Er hätte ohnehin nicht hart gegen das heißgeliebte Wesen sein können. Stumm reichte er Erna zum Zeichen des Einverständnisses die Hand. Ein unendlich dankbarer Blick aus den Augen der jungen Frau lohnte seine zarte Rücksichtnahme. XVl. Reue Qualen. Nur einige Tage blieb das junge Ehepaar in der geräusch- vollen Haichtltadt dann reuten sie nach Schloß Radomitz, der Bentznng des Herrn von Fries ab. Beiden war in ihrer gedrückten Stimmung das fröhliche, rasch pulsierende Leben der heiteren Kauerlladt und ihrer lebenslustigen Bewohner zuwider; sie lehnten sich nach ländlicher Ruhe und Abge schiedenheit. , . - Im mildesten, fruchtbarsten -veile Böhmens lag die Herr schaft Radomitz, eine reiche, einträgliche Besitzung. Auf einer wohlgepflegten mit Ahvrnbänmen und Ebereschen besetzten Straße fuhren sie, nachdem sie die letzte Bahnstation erreicht hatten, dahin, und die prächtigen, mutigen Rosse griffen, rascher aus, ohne daß es der Anwendung der Peitsche bedurft hätte. Bald war in der Ferne ein schöner, ausgedehnter Park sichtbar, über welchem sich die Türme eines Schlosses erhoben. „DaS ist Schloß Radomitz, dessen Herrin Du künftig sein wirst", sagte Herr von Fries mit freundlichem Lächeln. Böllerschüsse ertönten, Musik wurde hörbar, und hinter einem Gehölz trat jetzt die Schuljugend in festlichen Kleidern mit der Lehrerschaft an der Spitze heroor, um der neuen Gutsherrin und deren Gatten ihre Huldigung darzubriugen. Tas junge Paar verließ den Wagen und schritt Arm in Arm dem nahen Schlosse zu, das sich jetzt in seiner ganzen Pracht präsentierte. Es war ein ausgedehnter Ban in elegantem Renaissancestil, mit Türmen, Erkern und Balkons, zierlich und doch von solider Gediegenheit. Ein Ansrnf freudigen Erstaunens entschlüpfte Ernas Lippen; das Schloß war eines Fürsten würdig. „Diesen Flügel habe ich für Deine Wohnung bestimmt", erklärte Herr von Fries, mit der Hand auf einen lang gestreckten Anbau deutend, der besonders reich mit architek tonischen Verzierungen geschmückt war. An der Freitreppe wurde das junge Paar von der gesamten Dienerschaft empfangen, eine Ansprache wurde gehalten, die Musik intonierte einen passenden Willkommens- gruß, nnd der Gntshcrr sprach einige Worte des Danies. Dann betrat er mit seiner Gattin das Innere des Schlosses. Erna vergaß auf Augenblicke ihren Kummer, als sie ihr Gemahl durch die herrlichen, mit höchster Eleganz und dock) feinstem Geschmack auSgcstatteten Räume führte, und sie gab ihrem Entzücken unverhohlen Ausdruck. Auch über AisreLs Antlitz lagerte sich der Ausdruck heiterer Befriedigung, als er sah, welch' freudige Aufnahme seine Anordnungen sauöeu. Ein Zimmer war es besonders, bei dessen Anblick sie sreudig überrascht die Hände zusammenschlug. Es war ihr Boudoir. Tapeten und Möbel waren von hellblauer Seide, kostbare Bilder und künstlerisch ausgesührte Marmorstatuetten schmückten die Wände, und die herrlichsten Teppiche bedeckten den Boden. ES war ganz so eingerichtet, wie ihr Lieblings zimmer in Falkenhof, nur weil reicher und kostbarer. Die zane Rücksicht ihres Gatten, der ihr dadurch den Wechsel in ihren Verhältnissen erleichtern wollte, rührte sie tief. „Ich lasse Dich jetzt allein, Erna; nach der anstrengenden Reise wirst Du der Ruhe bedürfen", sagte Alsrcd, nachdem sie die Zimmer der Fran bes Hauses durchschritten hatten. „Morgen werde ich Dir die übrigen Räume zeigen. Willst Du den Thee mit mir gemeinschaftlich entnehmen, so findest Dn mich in deni kleinen Musiksalon; fühlst Du Dich aber zu abgespannt, so pflege lieber der Ruhe." „Ich bitte Dich, mich für heute abend zu entschuldigen", sagte die junge Frau leise. „Ich fühle mich in der That sehr unwohl." Fries entfernte sich, nachdem er feiner Gemahlin gute Nacht und baldige Genesung gewünscht hatte. Etwa vierzehn Tage mochten vergangen sein, seit das junge Paar seinen Einzug auf Schloß Radomitz gehalten hatte. In dem eigentümlichen Verhältnis der beiden Ehegatten zn einander war keinerlei Veränderung eingetreten. Alfred behandelte Erna mit der gleichen Riicksicbt wie am ersten Tage, nnd nur zuweilen befiel ihn eine unbezwing bare Traurigkeit, die er jedoch in Gegenwart seiner Frau möglichst zu bekämpfen suchte. Zn ihrem Zimmer saß Erna am Fenster und schaute in die Nachr hinaus. Träumerisch ruhten ihre Augen ans der von der ganzen Melancholie einer Herbstnacht übergossenen Natnr, bie in oer gemütskranken Frau nur noch schwermütigere Gedanken weckte. (Forststtznng folgt.)