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MMM!« «ilsk« Tharandt, Wassen, Sieöenteßn und die Wmgegenden. Amtsblatt Nr die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. . , „ Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkyardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gmud bei Mohor», Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg Höhndorf. Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschonberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzsche«, Munzig, Neukirchen, Neutannebera, Niederwartha, OberhermSdorf« Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdmff, Roitzsch, Rothschönberg mtt Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KesselSdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildoerg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Ps^ Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JllsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile. Druck und Verlag von Martin Berger Si Friedrich in Wilsdmff. — Verantwortlich für Orrtliches und dm Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubrik»: Hugo Friedrich. No. 7. Sonnabend, den 14. Januar 1905. 64. Jahrg Verlag des Wochenblattes. b-ekenntnisses nicht als stelloertretenden verantwortlichen! das Epitheton „spanisch" hätte geben können: das waren Redakteur zeichnen lassen zu dürfen. Es ist bezeichnend,!solche, die an der Innenseite der Sohle nichtabgefeilte Der Rest war absolut unbrauchbar. Die Zwischenlage der Doppelsohle bestand einfach aus Papier. Ein be sonders geriebener Schuster hatte sogar Stiefelsohlcn aus Pappe genäht. Andere hatten statt Pechdraht gewöhn liches Garn genommen. Auch so manches Marterwerkzeug fand sich unter diesen Stiefeln, dem man gut und gern Intendantur seien. Ein „Unternehmer" bot in der Kanzlei der Intendantur einen Rabatt von acht Kopeken für das Paar an „zum Besten des Hilfskomitees". In Wahrheit müssen die armen Soldaten den Rabatt für die Schund ware zahlen und zwar mit ihrer Gesundheit. Aber das kümmert die ehrenwerten Herren Tschinowniki und ihre Helfershelfer wenig. Der Sprengverfuch am Denkmal Friedrichs des Großen in Washington stellt sich nach weiteren Meldungen nur als ein grober Unfug heraus. Die Sprengstoffe sollen sich bei näherer Unter suchung als völlig ungeeignet erwiesen haben, irgendwelchen Schaden anzurichten. Doch ist verfügt worden, daß am Denkmal ein Wachthäuschen für einen Posten aufgestellt wird, der weiteren Unfug verhüten soll. politische Rundschatt. Wilsdruff, 13. Januar 1905. Deutsches Reich. , Im Ruhrgebiet beträgt jetzt die Zahl der streikenden Bergarbeiter etwa 80000. Die Streikbewegung wächst stündlich. Schuld daran tragt zweifellos die sozialdemokratische Revierpresse, welche die Massen in Brandartikeln zum Lohnkampf auf- rust. Dank ihrem Einflüsse beginnen denn auch bereits dieüberalltagendenBelegschaftsversammlungenForderungen zu stellen, die weit über das Maß des Rechtlichen hinaus- gehen. Eine Submissionsblüte. AuS Heidelberg wird der „Schief. Zig." geschrieben: Eine nette Submisstonsblüte hat die Ausschreibung der Tischlerarbeiten für unsere neue Unioersitälsbibliothek ge zeitigt. Die Angebote bewegen sich nämlich zwischen 180000 und 65000 Mark. Zusammenrottung von Arbeitslosen Gestern Mittag sammelte sich eine größere Anzahl Arbeitsloser aus dem Sendlinger Torplatz in München an, doch gelang es der Schntzmannschaft, unterstützt von berittenen Schutzleuten, die Menge zu zerstreuen, ebenso als Arbeitslose sich später auf anderen Plätzen wieder zu sammeln versuchten. In Port Arthur sind, nach einem Telegramm des Berichterstatters des „Daily Telegraph" bei der Armee des Generals Nogi vom Dienstag, 23 000 Menschen umgekommen. Davon sind 10000 im Kampf gefallen, die übrigen 13000 erlagen Krankheiten. Unter der Besatzung hätten sich, so heißt es noch in der Depesche, 10000 Polen befunden, die sich aber als schlechte Soldaten bewährt hätten. General Stössel sei ein schwachherziger Mensch, der schon im August hätte kapitulieren wollen. (?) Der eigentliche Held von Port Arthur sei der General Kontratenko, der leider gelötet wurde. — Es ist wohl das alte Lied: Eine große Tat weckt den Neid der Verkleinerer. — Bei der Besetzung Port Arthurs durch die Japaner sind elf freiwillige Teilnehmer an der dritten Expedition, welche von den Japanern zur Sperrung des tzafeneinganges von Port Arthur mittels Brander unternommen war und die man für verloren hielt, als Gefangene in der Festung aufgefunden worden. Sie leiden alle schwer an Skorbut und wurden jetzt auf einem japanischen Hospitalschiff unter gebracht. Der Jungfernbund in Pfaffenhofen — der Name oesOclS ist von Vorbedeutung - hat durch seine Vorsteherin den Eltern einiger Mitglieder in dem oberbayrischen Städtchen kund und zu wissen getan, daß diejenigen Mädchen, welche eine Tanzunterhaltung be- suchen, aus dem Jungfernbund ausgeschlossen werden müßten, nachdem vielfach Klagen über diese „Ungehörig keit" eingelaufen seien. Die Eltern möchten ferner ihre Töchter besser im Zaume halten und sie auf die „schreck lichen Folgen" des Besuches eines Tanzkurses aufmerksam machen und beschützen. Das Vorgehen der Vorsteherin erregt allgemeinen Unwillen in Pfaffenhofen, da nicht der geringste Grund zu einer Beanstandung vorlag. Im übrigen scheint diesem Jungfernbund lediglich die Züchtung, alter Jungfern am Herzen zu liegen. Ausland., Sparsamkeit an falscher Stelle. Der österreichische Staal hat auf vielfaches Drängen der maßgebenden KreiseTetschensden sehrrückständigen Verhält nissen des hiesigen K. K. Post- u. Telegraphenamtes ein Ende gemacht und in der Bahnhofstraße ein neues, schönes Post- gebäude errichtet. Ganz überrascht aber ist die Bevölkerung über die jetzt bekannt gewordene Absicht der Postdirektion, für das neue Postamt eine alte Einrichtung zu be schaffen. Tatsächlich geht man daran, bei verschiedenen Postämtern Oesterreichs Umschau nach ausrangierten Möbeln und Einrichtungsstücken zu halten, um diese zu erwerben. Was also anderwärts als unpraktisch und unbrauchbar beiseite gestellt wurde, soll für Telschen gut genug sein. Auf diese Weise kann unsere Postanstalt gleichzeitig eine Art Museum für alte Postmöbel werden. Russische „Kriegsstiefel". Unter all den zahlreichen uns rasftnlerten Schwinde, leien, die der russische Beamte während des Krieges in Kompagnieschaft mit dem russischen Kleinkaufmann erfunden, ausgeführt und vertuscht hat, steht der Kriegs stiesel sicher an erster Stelle. Der „Wolyn" berichtet aus glaubwürdiger Quelle: Die Kiewer Intendantur hatte die Lieferung von 30 000 Filzstiefeln ausgeschrieben. Diese Lieferung übernahm der — Polizeimeister von Schitomir, Naswetow, zum Preise von 5 Rbl. 50 Kop. für das Paar. Nuswetow, der offenbar ein spekulativer Kopf war, trat den Auftrag an den Kaufmann R. in Berditschew für 4 Rbl. 25 Kop. für das Paar ab und dieser wiederum gab den Regierungsauftrag um 3 Rbl. 25 Kop. für das Paar an eine Anzahl kleiner Handwerker weiter. Der erste Unternehmer hatte somit einen Reingewinn von 30750 Rbl., der Kaufmann einen von 30000 Rbl. erzielt, ohne das geringste zur Lieferung beigetragen zu haben. Welcher Art die schließlich ge lieferten Stiefel sind, das erzählt uns ein Bericht, den wir im „Russk. Wjeb." finden: Die im Kiewschen Gouverne ment angefertigten Stiefel, so heißt es dort, find von einer ganz „eigenartigen Qualität". Man kann den Wert eines solchen „Kriegsstiefels" danach beurteilen, ob er, wenn man ihn gegen einen harten Gegenstand schlägt, auf der Stelle in Stücke zerfällt oder nicht. Auch Damen stiefel älterer Jahrgänge sind in größeren Quantitäten untergeschoben worden. Bis zum 19. Dezember waren überhaupt nur 16600 Paar fertig; davon sind aber nur 8900 Paar von der Intendantur empfangen worden. Entlarvt ist der Roman von Moritz Lilie — dem bekannten Redakteur der Hildburghauser Dorfzeitung — betitelt, der von nächster Nummer ab im Wilsdruffer Wochenblatt zum Abdruck gelangt. Der Roman läßt in seiner reichen Handlung keinen jener sensationellen Züge vermissen, welche die Spannung stets aufs Neue erregen und aufrecht er- halten. Alle unsere Leser und namentlich Leserinnen machen wir schon heute auf den wirklich gediegenen Roman aufmerksam. j daß gerade die „Voss. Ztg." solche Bedenken hegte, während I Nägel trugen. Die Schuldigen taten immer, als sei ihnen i August Scherl sich schleunigst die israelitische Kraft, nicht bekannt gewesen, welches die Anforderungen der des Herrn Marx sicherte. — Die „Voss. Ztg." hatte seinem zeit andere Motive für die Kündigung vorgeschützt. Kein Frieden! „Hiesige Hof- uno Regierungskreise," so schreibt man dem „Berl. Lok.-Anz" aus Petersburg, „sind erstaunt über die immer wieder auftauchenden Gerüchte ausländischer Blätter, daß nach dem Fall von Port Arthur Rußland geneigt sein werde, Frieden zu schließen. Derartige Ge rüchte verstimmen hier außerordentlich, da sie nur dazu angetan sind, Rußlands Prestige noch mehr zu schwächen. Im Lande selbst gibt es freilich auch eine große Partei, welche den Krieg als eine Vergewaltigung des russischen Volkes ansieht, da er bei einem anderen Regierungssystem überhaupt nie hätte zustande kommen können. Die Re gierenden aber, voran der Zar, sind unbedingt entschlossen, den Krieg fortzusetzen. Rußland will zu Lande erst noch siegreich vorgehen. Auch die Gerüchte, das zweite Ge schwader unter Rojestwenskij habe Order zur Rückkehr erhalten, sind aus der Luft gegriffen. Die Flotte wird langsamer fahren, um die Ankunft des dritten Geschwaders abzuwarten, und sich mit diesem vereinen. Die Frauen schliessen Frieden — die russischen und die japanischen nämlich. Wie aus Moskau gemeldet wird, haben zahlreiche Damen der dortigen vornehmen Gesellschaft sich mit den Damen der „ersten Kreise" von Tokio in Verbindung gesetzt, um eine russisch-japanische Frauenliga zwecks Herbeiführung des so heiß ersehnten Friedens zu gründen. Da wird sich FriedenS- berta freuen! Anrze Lhrsnik. Einen dreifachen Kindesmord beging in Nix dorf der 28jährige Händler uno Drechsler Arthur Medersky, ein durch den Trunk herabgekommener Mensch, dessen Roh heit seine Frau wiederholt veranlaßte, ihn zu verlassen. Das war wieder einmal dec Fall gewesen und Medersky Der Drefchgraf vor Gericht. Grgf Pückler beschäfiigte gestern wegen der bekannten Vergehen: wiederholter Aufreizung zum Ungehorsam, zu Gewalttätigkeiten usw., die er sich in seinen letzten Reden und Flugblättern hatte zu schulden kommen lassen, die nennte Strafkammer des Landgerichts 1 Berlin. Die Strafkammer verurteilte den Grafen zu 6 Monaten Ge- fäna-/uis und wegen Ungebühr vor Gericht zu einer sofort zn -vollstreckenden Haftstrafe. Graf Pückler wurde sofort in Aast genommen. Der Vorfall, durch den sich Graf Pü-ikler die Bestrafung wegen Ungebühr vor Gericht zuzog, wa^ folgender: Bei der Verkündung des Urteilspruches rie§ der Graf: „Ich fordere Genugtuung mit der Waffe!", was der Vorsitzende als eine Unverschämt- b°nt bezeichnete. — Graf Pückler gehört wo ganz anders Am, nicht aber ins Gefängnis! / Als Israelit unmöglich! . Die „Köln. VolkSztg." macht darauf aufmerksam, daß E Leiter des Scherlschen „Tag" ein JSraelit H. P. ^7farx ist/ der seines Religionsbekenntnisses wegen sogar sLmerzeit aus der Redaktion der „Voss. Ztg." aus« s/cheiben mußte. Wenigstens sagte er das in einem :Prozesse gegen die „Voss. Ztg." aus; er bemerkte, die »Voss. Ztg." habe zwar jüdische Mitarbeiter und Redak- jkure, man habe aber gemeint, ihnwegen seines Religions-