Volltext Seite (XML)
in Fuhrwerken transportiert. — Der englische Dampfer Eastry mit Kohlen nach Wladiwostok wurde von Aokosuka kommend auf der Höhe von Hokkaido beschlagnahmt. Aus Petersburg wird berichtet: Die Stellung Kuro- patkins ist schwer erschüttert. Der Zar drängt auf eine entscheidende Schlacht, zu der Kuropatkin sich nicht entschließen kann und will. Wenn er dem Drängen des Zaren nachgeben würde, müßte nach Ansicht der hiesigen militärischen Kreise die Folge eine schwere Niederlage sein, und die Tragweite einer solchen wäre im Hinblick auf die inneren Verhältnisse Rußlands eine unberechenbare. Meuternde Reservisten. Durch Verabreichung ungenießbarer Kost erregt, drangen in Wolkowysk (Gouvernement Grodno) viele Reservisten in die Branntweinniederlagen der Monopol- Verwaltung ein und schleppten die Branntweinvorräte fort, die sie teils austranken, teils auf dem Markte den Ein wohnern und Bauern zu Spottpreisen verkaufen. Beim Ueberfalle eines Branntweinlagers auf dem Hauptplatze gab die herbeigerufene Jnfanterieabteilung zwei Salven ab. Zwei der exzedierenden Reservisten wurden getötet und elf verwundet. Neunhundert Reservisten wurden so dann in die Kaserne eskortiert, vor welcher es zu einem Handgemenge kam. Die Infanterie machte von der Schußwaffe Gebrauch. Einer der Reservisten wendete sich an den Brigadechef Oberst Petryczenko mit der Erklärung, daß er und seine Genossen nicht nach der Mandschurei gehen wollten. Als Antwort feuerte der Oberst auf den Wortführer der Meuterer einen Revolverschuß ab, wurde aber selbst übel zugerichtct. Es gab wieder Tote und Verwundete. Da vierzehn Kaufläden erbrochen und ausgeplündert wurden, mußten noch zwei Jnfanterie- bataillone aus Bialostok requiriert werden. Es trafen such der Divisionskommandant und der Kriegskommissar ein, worauf von der Gesamtzahl der Reservisten tausend Mann von Wolkowysk abgefertigt wurden, ohne die Komplettierung der Brigade abzuwarten. Die Abteilung marschierte singend und entblößten Hauptes unter An führung des Fähnrichs, eines Polen; die polnische Mann schaft, welche den russischen Offizieren den Gehorsam ver weigerte, zog mit der laut geäußerten Absicht, nicht zu kämpfen, davon. Gräfin rNontignofo und Prinzessin Anna Monica Oia. Das vorgestern zur Ausgabe gelangte „Dresdner Journal" meldet: „Auf allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs Hal sich Herr Justizrat Dr. Körner nach Florenz begeben, um sich über die allgemeinenVerhältnisse Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Anna zu unterrichten." Prinzessin Anna Monica Pia, die jetzt l^jährige, jüngste Tochter des Königs, ist bekanntlich bisher der Obhut ihrer Mutter, der Gräfin Montignoso, überlassen gewesen. Die Nachricht der Entsendung des Justizrats - Körner wird zweifellos zu mancherlei Vermutungen Anlaß geben und in der auswärtigen Presse jedenfalls wieder phantastische Gerüchte Hervorrufen. Die „Leipz. N. Nachr." bemerken dazu: „Es wäre deshalb unseres Erachtens an gebracht gewesen, wenn die offizielle Nachricht des Dresdner Regierungsblattes einen kurzen Aufschluß nicht nur über den Zweck, sondern auch über den Grund der Entsendung Dr. Körners enthielte. Wir glauben nicht fehlzugreifen, wenn wir der Sache an sich allzu große Bedeutung nicht beimessen. Prinzessin Anna Monica Pia ist die Tochter des Königs und Herzogin von Sachsen; also ist es selbstverständlich, daß der sächsische Hof sich von Zeit zu Zeit in angemessener Form davon über zeugt, in welcher Weife die Prinzessin untergebracht ist und wie sie erzogen wird." — Wie käme aber wohl ein RechlSanwalt zu einem solchen Auftrag! Etwas bestimmter äußern sich schon die „Dresdn. Nachr.", indem sie schreiben: „Welche Umstände zu der jetzigen, Aufsehen erregenden Maßnahme geführt haben, entzuht sich der öffentlichen Kenntnis. Verschiedene Ge rüchte sind hierzu im Umlauf. Die offizielle Bekanntgabe der Reise des Herrn Justizrats Dr Körner läßt aber darauf schließen, daß das derzeitige Verhalten der Gräfin nicht im Einklang zu bringen ist mit den von ihr aner kannten gegenseitigen Vereinbarungen und daß diesseitig eine Gefährdung der Interessen des Kindes angenommen wird." DaS „Leipziger Tageblatt", dessen Dresdner Ver treter in der Residenz über gute Beziehungen verfügt, geht in seiner Betrachtung am weitesten; „Wir erfahren aus Dresden, daß nach dorthin gelangten glaubwürdigen Nach richten die Gräfin Montignoso kurze Zeit nach ihrer abenteuerlichen Reise nach Dresden in Florenz ein neues Liebesverhältnis angeknüpft hat. Dies dürfte dazu führen, daß ihr die Erziehung der Prinzessin Anna Monika Pia nicht anvertraut bleiben wird. — Aber auch noch eine andere Folge dürfte diese neueste Verirrung der unseligen Frau haben: die Aufklärung derjenigen Kreise des sächsischen Volkes, die von ihrem Wahn über den Charakter Gräfin und ihrer Abenteuer immer noch nickt lassen wollten. Dies ist nun auch der äußere Abschluß der ganzen leidigen Angelegenheit." — Wie weit diese Vermutungen die Tatsache treffen, dürfte die Folge bald lehren. Daß dem neuerlichen Befehl des Königs ein tieferer Anlaß zu Gründe liegenmutz, erscheint unzweifelhaft. Es dürfte dem König der Entschluß nicht leicht gefallen sein, von neuem an die tiefbedauerliche An gelegenheit zu rühren. Klarheit bringt folgender Bericht in die Sache, den die „Dresdn. Nachr." soeben aus Florenz erhalten: „Die neu hier ankommenden Deutschen, deren Zuzug jetzt ziemlich stark ist, bekunden ein lebhaftes Interesse sür den Wohnsitz der Gräfin und beschäftigen sich viel mit der durch die Mitteilungen in den Zeitungen geweckten Vorstellung von der irregegangenen hohen Frau, die nun in strenger Zurück- gezogrnheit und Selbstzucht ihren Fehler bereut. Leider stehen die Tatsachen in grellem Widerspruche zu diesem aussöhnenden Bilde reuiger Einkehr. Es gibt hier zwei „alte Grafen Guicciardini", und beide stehen der Gräfin durchaus fern; beiden ist Ehrbarkeit ein altererbtes und wohlgchütetes Familiengut. Der Neffe aber ist kaum 30 Jahre alt; er ist von seiner Frau getrennt, und so mögen gleiche Erlebnisse ihn zu der Gräfin Montignoso hingezogen haben. Seine Beziehungen zu ihr werden von den Nahestehenden bitter getadelt; in der Gesellschaft spricht man von ihnen mit Kichern und frivolen Scherzen. Unsere vornehme Welt gerät nicht leicht in sittliche Entrüstung, ein Skandälchen taucht wohl hier und da auf und bringt Stoff in die Unterhaltung; über die Geheimnisse der Villa Papiniano schüttelt man jedoch ärgerlich den Kopf. Ge heimnisse? Die Sperlinge pfeifen sie von den Dächern. Der Si gnor Marchese war schon im Banne der Gräfin, als diese ihre plötzliche Winterreise nach Dresden unter nahm, er hat sie dahin begleitet, und fremden Mit reisenden waren die Beiden im Eisen bahnwagen aufgefallen. Seitdem hier die unbequeme Ehrenwacht der Fürstin Tante I. abgeschüttelt ist, hören die Wände der Villa Papiniano Dinge Wenn der neugierige Fremde an einem Nackmittag unseres schönen Winters die sonnige Straße nach Fiesöle wandelt, begegnet er wohl der Gräfin Montignoso in munterem Gespräch mit ihrem gegenwärtigen Gesellschafter, und die Blicke der Dame werden auch den mildesten Beurteiler über ihre vermutete Seelenqual beruhigen. Zuweilen folgt im Wäglein, unter der Hut der Wärterin, ein bildhübsches Kind: die liebliche, nun bald zweijährige Prinzessin. Kaum traut unser Landsmann seinen Ohren, wenn er die kleine Unschuld den fremden Mann „. . . ." rufen hört." Diese von einer durchaus einwandfreien Persönlichkeit ohne Voreingenommenheit herrührenden Angaben bringen nur die traurige Bestätigung der Gerüchte, die in Dresden schon seit längerer Zeit in Umlauf waren und die von auswärtigen Blättern schonungslos kolportiert wurden, an die man aber trotz alles Vorausgegangenen zu glauben sich sträubte. Von anderer Seite wird aus Florenz gemeldet: In der hiesigen Gesellschaft erregt das Benehmen der in der Villa „Papiano" wohnenden Gräfin Montignoso großes Aufsehen. Die Gräfin wird häufig in der Gesellschaft des 30 Jahre alten Ca(lo Guizziadini, der von seiner in Rom wohnenden Gemahlin getrennt lebt, gesehen. Der Verkehr erstreckt sich nicht nur auf Ausfahrten, sondern auch auf abendliche Besuche. Das Verhalten der Gräfin hat ein großes Aergcrnis in der Gesellschaft hervorgerufen, sodaß diese mit der Gräfin alle Beziehungen abgebrochen hat. Mitglieder der Gesellschaft haben die Vorgänge im Interesse der kleinen Prinzessin Anna Monica Pia dem Dresdner Oberhofmarschallamt mitgeteilt. Es ist eine Notwendigkeit, daß die Prinzessin aus jener Umgebung entfernt wird." Ein in vergangener Nacht aus Florenz eingcgangenes Telegramm berichtet: „Justizrat Dr. Körner ist seit drei Tagen in Florenz, um sich über Differenzen zwischen der Gräfin Montignoso und der Pflegerin der kleinen Prin- zessin Anna zu unterrichten. Diese ist an Spitzpocken erkrankt. Das durch Justizrat Dr. Körner veranlaßte Gutachten eines Arztes vom Kinderspital stellt Genesung innerhalb zehn Tagen in Aussicht. Gewiß hat Dr. Körner von dem Verkehr der Gräfin Kenntnis erhalten und dürfte ein Einschreiten des sächsischen Hofes zu erwarten sein. Ueber Wünsche, welche die Gräfin Montignoso während ihres Aufenthaltes in Dresden und später schriftlich ge äußert Hst, schweben Unterhandlungen. Sie erwartet ihren Rechtsbeistand Dr. Zehme aus Leipzig." Uns sollte es nach den bisherigen Erfahrungen gar nicht Wunder nehmen, wenn gewisse sächsische Volkskreise auch diesen neuen Skandal auf jesuitische Umtriebe zurückführen würden! Denn selten hat man mit so viel Unvernunft, Verblendung und sittlicher Verwirrung zu kämpfen gehabt, als in dem Fall der ehemaligen Kron prinzessin. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 10. Februar 1905. — In der Tagesordnung für die nächsten Mittwoch, stattfindende Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amlshauptmannschast Meißen befinden sich folgende Beratungsgegenstände: Grundgesetz der Frei willigen Feuerwehr zu Burkhardtswalde. Ortsstatu- torischer Beschluß der Gemeinde Burkhardtswalde, die Ver kündigung allgemeiner Veröffentlichungen und Anordnungen in Gemeinde, und ortspolizeilichen Angelegenheiten be treffend. Verringerung der Ausnahmetage hinsichtlich des Neun-Uhr-Ladenschlusses in offenen Verkaufsstellen. Erlaß von Bestimmungen über Aufbewahrung des Mehles und der Backwaren in den Bäckereien be treffend. Regulativ der Gemeinde Bieberstein, Er hebung von Besitzveränderungsabgaben betreffend. Des gleichen der Gemeinde Burkersdorf. Einziehung des Fuß- Weges Parzelle Nr. 177 des Flurbuches für Steinbach bei Mohorn. Regulativ der Gemeinde Grumbach, Be sitzveränderungsabgaben betreffend. Ortsstatutarischer Be schluß der Gemeinde Reinsberg, Gehalt des Gemeinde vorstandes betreffend. — Es kommt zuweilen vor, daß jemand, der nicht gleich eine Freimarke zur Hand bat, von Postkarten die eingedruckte Freimarke herausschneidet und ander- wärt« verwendet. ES sei beSyatv darauf hingewiesen, daß ein derartiges Verfahren strafbar ist. Drucksachen, die auf diese Art frankiert sind, werden garnicht befördert. — Unsere Stadt erfreut sich in kommunalen Dingen sehr geordneter Verhältnisse. Aber in einer Beziehung ist unser städtiiches Gemeindewesen recht sckleckt bestellt: in der Vertretung Wilsdruffs in Verwaltungs- und gesetzgebenden Körperschaften. Wir hallen erst kürzlich Veranlassung, darauf hinzuweisen, wie unglück lich der 6. städtische Landtagswahlkreis zusammengesetzt ist. Bei der nächsten Wahl stellt Freiberg 59, die beiden Städte Wilsdruff und Tharandt zusammen nur — 11 Wah l- männer. Man kann sichs an den Fingern abzählen, daß bei diesem Stimmenverhältnis der Wahlkreis immer durch einen Freiberger Abgeordneten vertreten sein wird. Im Augenblick, da widerstrebende Interessen zwischen Freiberg und den beiden kleineren Städten kaum in Frage kommen und auch in der politischen Stellung des Vertreters wesent liche Bedenken nicht begründet sind, treten die Mängel dieser Wahlkreiseinteilung weniger in Erscheinung. Die Verhältnisse können und müssen sich aber ändern. Vor allem können den Landtag in absehbarer Zeit Vor lagen beschäftigen, in denen sehr wohl zu unterscheiden ist zwischen den Interessen Freibergs und der Städte Tha randt und Wilsdruff oder doch zwischen den Interessen der mittleren und kleineren Städte im allgemeinen. Vor allem können den Landtag in künftigen Tag ungen Eisenbahnvorlagen beschäftigen, zu denen der Freiberger Vertreter einen ganz anderen Standpunkt einzunehmen hätte, als der Wilsdruffer: die Bahn ent zieht gegebenenfalls dem einen Jvtercsscnkreis den Verkebr, den sie dem anderen zuführt. Kurz: auf spezifisch Wils druffer Interessen nimmt die jetzige Wahlkreiseiuteilung gar keine Rücksicht. Noch schlechter bestellt ist's mit der Vertretung Wilsdruffs in den Verwaltungskörperschaften des Bezirks. Wilsdruff bildet die größte Gemeinde im Zuständigkeitsbereich der kgl. Amtshauptmaunschaft Meißen. Es ist Sitz königlicher Behörden und hat vor Allem eine bedeutende Industrie, wie sie Städte gleichen Umsanges nur selten aufweisen. Und dieses bedeutende Gemeinde wesen hat gegenwärtig weder in der Bezirksversammlung noch im Bezirksausschuß einen Vertreter! Daß dies für Wilsdruff einen Mangel bedeutet, braucht des Näheren kaum ausgeführt zu werden. Wer da weiß, wie lies die Entscheidungen gerade des Bezirksausschusses oft das wirtschaftliche Leben einzelner Gemeinden und einzelner Beteiligter berühren, der wird beurteilen können, welchen Wert es hat, wenn ein Vertreter der betreffenden Ge meinde auf Grund seiner Kenntnisse der örtlichen Verhält nisse — die Fcrnerstehenden oft abgehen muß — falsche Voraussetzungen beseitigt, besonders geartete Fälle auch besonderer Behandlung näher führt — kurz, wenn eine Gemeinde und ihre Glieder bei Vertretung berechtigter Wünsche sich direkter, auf näherer Kenntnis der Tatsachen basierender Fürsprache erfreut. Für unser Gemeinde- Wesen wäre es sicher ein großer Gewinn, wenn es auch auf diesem Wege in naher Zukunft eine Förderung ihrer Interessen anstreben könnte. — Welche gewaltigen Opfer jetzt die großen Gemeindewesen bringen bez. bringen müssen, um Industrie heranzuziehen, erhellt aus folgenden Konzessionen, welche die Stadtgemeinde Freiberg der Porzellanfabrik zwecks Errichtung einer Filialfabrik daselbst machte: Fünf Jahre Steuerfreiheit; 3000 Quadratmeter Bauland sür den geringen Preis von 15000 Mark, auf 10 Jahre zinsfrei; Beleihung der Fabrik mit 200000 Mar! zu 2,5 Prozent in den ersten Jahren. Endlich baut die Stadt ohne Vergütung ein Bahnanschlußgleis für 10000 Mark. — Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß angesichts solcher Opfer großer Städte es den kleineren Gcmeindewesen immer schwerer wird, die Heranziehung von Industrie mit Erfolg anzustreben. — Die herrlichen Februartage gestatten nun, in der Natur Umschau zu halten, welche Schäden die autzer- ordentlich sturm- und wetterreichen letzten Wochen hinterlassen haben. Dächer und Zäune haben viel gelitten, können aber noch ausgebefsert werden, Schlimmer steht es in Gärten und Alleen aus; viele Bäume wurden durch die Gewalt der Winterftürme aus dem Boden gerissen oder abgebrochen. Die Wintersaaten haben namentlich Anfang Januar durch die Morgenwinde schr gelitten und sehen recht grau und abgewintert aus. Der anhaltende Regen des letzten Sonnabend hat, da er noch nicht genügend in den stark gefrorenen Erdboden eindringen konnte, die obere leichte Erdschicht fortge schwemmt und an hängigen Feldern tiefe Furchen gerissen. — Wegen Ueberschreitung -es Züchtigungs- rechtes, begangen am eigenen Kinde, wurde gegen einen hiesigen Einwohner Anzeige erstattet. — Die Potschappeler Bahnhofswirtschaft soll anderweit auf 6 Jahre verpachtet werden. Pachtangebote sind bis 20 d. M. an die Generaldirektion der Staats eisenbahnen in Dresden einzusenden. Durch den Banhofs- umbau in Potschappel ist der Besuch des Bahnhofsrestau rants für Viele umständlicher geworden. Für den bis- herigen Pachtpreis werden deshalb die Bewerber recht dünne gesät sein. — Der Mittelelbe-Turngau hält am Sonntag, 5. März, in Dresoen seinen 25. Gautag ab. — Keffelsdorf, 10. Febr. In aller Stille beging Herr Kantor Matthes lein 30jähriges Jubiläum als Kirchschullehrer von Kesselsdorf. Nur selten hat der würdige Jubilar während dieses langen Zeitraumes auf der Orgelbank oder am Schulkatheder gefehlt und nicht ein einziges Mal in diesen 30 Jahren war eine kosten pflichtige Vertretung für ihn erforderlich. Herr M. steht bereits 42 Jahre im Schulamt. — EinenBrief, denernichthinterdenSpiegel stecken wird, hat der Düsseldorfer Direktor Gobbes vom Gewerbeverein in Potschappel zu erwarten. Der Herr hatte dem Verein am Sonntag einen Lichtbildervortrag über die Weltausstellung in St. Louis zugesagt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt; es fehlte nur noch der Vortragende, obwohl dieser noch früh sein Kommen für Nachmittags avisiert und Hilfskräfte verlangt hatte. Die Besucher mußten unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen. Am Dienstag hatte Gobbers einen Vortrag im Allgemeinen Handwerkerverein Dresden zu gesagt. Auch hier war der Saal vollbesetzt, der Vor tragende aber nicht erschienen. Vorstandsmitglieder deS Potschappeler Gewerbevercms hatten sich nach Dresden begeben, um den Vortragenden zur Rede zu stellen. Aus eine Anfrage in Düffeldorf, dem Wohnsitz Gobbers, erfuhr man, daß auch dort das Ausbleiben des Redners z. Zt. noch unerklärlich sei. Wo der verschollene Düsseldorfer