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MMMTageblatt Nationale Tageszeitung für (andwirtschafi und Dos .Mkdruffer Tagedloil- schein, an ollen Werktagen nachmittag, a Uhr. Te,ug-prci, monatlich 2,— SiM. »rrt Hau,, bei Pvstdestellung >.8v RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npsg. Alle Postanstalten und Poft» dotrn, unsere Austräger u. , ..... .. Gelchäftsftelle, nehmen zu loder,-i, Deltellungen ent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend gegen. Im Kalle höherer Demo»,Kriegod.sonstiger — " Betriebsstörungen besteht «r» Anspruch aus Liekerung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. «Lchsendung eingesandter Echkislftüche alle anderen Stände des Wilsdruffer Äezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Rr. 4. — Nachweisungs-Eiebilhpr 20 Apfg. — tNorgrschriebo», Erscheinungslage und Plagvorschristen werde» nach Möglichkeit berllchftchtiP. — Anzeigen. Annahe»» dis vormittags w Uhr. , ,, - Kür die «ichftgkeit de» durch Kernrus «bnmile Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 «1,-1, Anzeigen ödeaneho men wir keine Gewähr. — — Jeder Aabattanspruch erlisch», wenn der Betrog durch Klage eingczogen werden muk oder der Auftraggeber in Konkur» gerät- Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen ver Amtsyauptmannschast Meißen, des Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 233 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 5. Oktober 1934 Don Eonnenbomben und Lichtkanonen. Man hat JuleS Verne für einen wilden Phantasten gehalten, nicht bloß, weil er „Die Reise nm die Welt in 80Tagen" beschrieb, sondern weil er seine Helden allerhand Fahrten in einem großen komfortablen Unterseeboot voll bringen ließ. Wenn man heute den verstaubten Roman durchblättert, dann bleibt das, was er da ersann, weit noch hinter der jetzigen Wirklichkeit zurück. Und was von U-Boot-Taten, Flugzeugerlebnissen so etwa im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts in allerhand Kricgs- romanen erzählt wurde, steht ebenso weit hinter dem heute schon Erreichten zurück wie die Vorstellung, die man damals von einem großen Kriege hatte. Auch der alte griechische Philosoph Archimedes, der gleichzeitig ein großer Mathematiker und Physiker gewesen ist — trotzdem har ihn ein römischer Soldat totgeschlagcn, der offenbar für den Gelehrten nicht das nötige Verständnis auf- brachte! —, hat sicherlich nicht geahnt, daß man zweitausend Jahre nach seinem Tode zu kriegerischen Zwecken eine feiner Erfindungen nachahmen will, die er zu gleichem Zwecke damals ersonnen hat. Die — Brennlinse nämlich. Mit solchen Linsen größten Format hat Archi- uredes die hölzernen Schisse der angreifenden Römer in Brand gesteckt, wofür die sizilianische Sonne recht geeignet ist! Und nun erzählt ein ehemaliger amerikanischer Kriegs flieger allen Ernstes vor einem hochamtlichen Ausschuß, daß in einem künftigen Kriege Großkampfflieger mit gewaltigen Brennlinsen ausgestattct in die höchsten Höhen steigen und von dort aus die feindlichen Städte mittels der Sonne und dieser Linsen in Brand stecken würden, — geradeso, wie man das mit der Zigarre oder der Pfeife tut, wenn man die Streichhölzer vergessen, zufälligerweise aber eine Brennlinse bei sich hat! „Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch", hat auch einmal ein alter Grieche gesagt, — doch scheinen die Menschen von heme dieses Gewaltige vor allem dafür einsetzen zu wollen, um das Schreckliche zu schassen! Das wäre also der modernste „Fortschritt", und die Schreibtischweisheit eines liberalistischen Zeitalters „der Mensch ist gut" wird damit nur noch drastischer Lügen gestraft, als das bisher schon geschehen ist. Oder — man „schießt" mit Licht! Mit künst lichem nämlich. Auch das ist schon geschehen. Denn so manches Flugzeug, das während des Krieges in den Kegel eines grelleuchtenden Scheinwerfers geriet, verlor das Gleichgewicht. Das geht ja jetzt nicht mehr. Nun aber redet man in französischen Militärkreisen davon, daß so gar schon eine Pistole erfunden sei, die mittels ihrer überaus starken Lichtquelle den Gegner zur völligen Blendung und damit zur Wehrlosigkeit bringen könne. Vielleicht könne man nach diesem Prinzip auch Ge schütze zur Fliegerblcndung konstruieren. Möglicher weise ist das nur eine Phantasie ä. la Jules Vernes, — aber was heute nicht ist, kann morgen sein, und ängstlich hüten die Generalstäbe der hochgerüsteten Staaten so manches, was heimlich für den Ernstfall vorbereitet ist oder wird. Der amerikanische Kriegsfliegcr hat vor jenem Aus schuß auch ein bißchen ausgemalt, wie er sich den „Krieg von morgen" vorstellt. Das ist übrigens der Titel eines Buches, das ein italienischer General herausgab; auf seinen dort entwickelten Anschauungen ist die heutige Strategie der Luftstreitkräftc aufgcbaut, — und der erste Satz dieser Strategie heißt: Angriff. Gar nicht allzu sehr also brauchte jener amerikanische Flieger seine Phantasie spielen zu lassen, als er die Luftschlacht der Zukunft ausmalte. Artillerieschlachten würden es sein, — und die Kanone als Flugzengwaffe existiert ja schon bei einzelnen hochgcrüsteten Staaten! Flugzeug iransporte von Tanks in Massen hinter die feindliche Linie, — auch das ist heute kaum noch als Phantasie zu bezeichnen. Vorläufig aber dürften das alles erst Kriegs- rustungen „von morgen" sein; denn zahlenmäßig ist man heute doch noch nicht so weit. Aber noch immer gilt die alte Erfahrung: Jede neue Kriegswaffe, vom Schwert bis zur Granate, vom Pfeil bis zum modernen Kampfstoff, hat auch ihr Mittel zur Gegenwehr gefunden, vom Schild bis zum bomben sicheren Unterstand, vom Panzer bis zur Schntzmaske. Doch gerade darum muß man auch wieder darauf Hin weisen: Was der Versailler Vertrag uns Deutschen an Verteidigungswaffen beließ, gerät in einen immer größe ren Abstand zu dem. was heme fast tagtäglich an neuen Angriffsrüstungen entsteht! Und darum wird unsere Forderung nach Sicherheit auch für Deutschland immer notwendiger und selbstverständlicher! Dr. Pr. Lier Deine Hennatzeitnng! Vie allen Kämpfer in Dreien. Oie Reichsleitertagung in Dresden Ankunft der Reichs- und Gauleiter Dresdens Einwohnerschaft weiß die Ehre, daß das hochbedeutsame Treffen der Reichs- und Gauleiter in der sächsischen Landeshauptstadt stattfindet, wohl zu schätzen. Tas beweist der reiche Flaggenschmuck in den Straßen und auf allen Plätzen der Stadt; das beweist auch di« herzliche Begrüßung, die den im Laufe des Tages ein treffenden Gästen zuteil wurde. Tausende hatten sich aus dem Adolf-Hitler-Platz und vor dem Hotel Bellevue ein gefunden. Staatsrat Dr. Ley, der Stabsleiter der PO, tras mittags ans dem Flughafen ein, wo er von Innenminister Dr. Fritsch, Landesstellenleiter Pg. Salzmann und von Gruppenführer Schepmann begrüßt wurde. Nachdem er die Front eines Ehrensturmes der SA abgeschritten hatte, fuhr er zum Hotel Bellevue. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, war um 18 Uhr auf dem Chemnitzer Flughafen eingetroffen, und trat von dort aus die Weiterreise nach Dresden an, wo er gegen 19 Uhr anlangte. Im Rahmen der Führertagung emhfing Staatsrat Dr. Ley in Gegenwart des Landesstellenleiters Salzmann im Hotel Bellevue Vertreter der Presse, um auf die Be deutung der Tagung hinzuwcisen. Alljährlich finde eine solche Zusammenkunft der politischen Leiter ohne Unter schied des Ranges statt. Der R a n g u nt e r s ch i e d solle an sich keine Bewertung der Arbeit dar stellen; erstrebt werde der politische Führertyp. Da sei die Arbeit eines einfachen Ortsgruppenleitcrs genau so wert voll wie die eines Gau- oder Reichsleiters. Dieser Führer typ sei ein Begriff, wie ihn die frühere Zeit nicht kannte. Dem deutschen Volk sei jetzt zum ersten Mal in politischer Hinsicht ein Führertum gegeben worden. Früher glaubte man, daß es genüge, den Staat sauber zu verwalten. Jetzt sehe man das Ziel darin, einen Kern von Männern heranzubilden, die nicht nach Examina, nach Wissen und Stand oder Besitz ausgesucht sind sondern nach dem Ge sichtspunkt instinktsicheren Handelns, nach dem gesunden Menschenverstand. Deshalb sei der Rangunterschied in der Uniform lediglich ein organisatorisches Mittel. Der politische Leiter solle Soldat und Werber zugleich sein. Erstes Gesetz sei auch für ihn unbedingter Gehorsam. Aber er müsse auch dann politisch richtig handeln können, wenn kein direkter Befehl vorliege. Es müsse erreicht wer den, daß durch die Weltanschauung ein politisches Führcr- korps herangezogen werde, das in ganz Deutschland nach den gleichen Grundsätzen und Richtlinien handele. Da zu solle auch diese Tagung dienen, auf der dreihundert Männer vom geringsten Blockwart bis zum höchsten Lei ter sich lediglich als Kameraden auf drei Tage zusam menfinden. Dr. Ley betonte zum Schluß die musterhafte Disziplin der PO, die sich auch diesmal sicher wieder be währen werde, und würdigte die gewaltige Arbeit der Gauleitung Sachsen zur Vorbereitung der Dresdener Tagung in vollem Maß. Welchen Wert die Partei auf solche Tagungen lege, beweise am besten der Umstand, daß diesmal auch der Stellvertreter des Führers, Reichs minister Heß, an ihr teilnehme. — Anschließend fand eine offizielle Begrüßungsfeier im Schauspielhaus statt. » Oie Begrüßung im Schauspielhans Die Tagung der Reichs- und Gauleiter, mit der ein Treffen der dreihundert dienstältesten politischen Leiter verbunden ist, nahm am Donnerstagabend ihren Anfang mit dem Begrüßnngsabend der Gauleitung Sachsen im Dresdener Schauspielhaus. Seit den frühen Abendstunden war die Umgebung des Schauspielhauses von einer viel- hundertköpfigen Menge angefüllt. Im Parkett des Schau spielhauses nahmen die dreihundert alten Kämpfer Platz Tie Ränge füllten sich mit den Reichsleitern und Gau leitern, darunter Erich Koch, Alfred Rosenberg, Dr. Lelx als Vertreter der Wehrmacht General Hielscher, SS- Gruppenführer von Eberstein, Oberführer Döring und Päsident Schlegel von der Geheimen Staatspolizei, Poli zeipräsident Hille, General der Landespolizei Wahrburg und Staatsminister Kamps, Rudolf Heß, den Gauleiter Mutschmann in die Loge geleitete, Innenminister Dr. Fritsch sowie Gaugeschäftsführer Harbauer. Gauleiter Mutschmann richtete von der Bühne aus herzliche Worte der Begrüßung an seine alten Mitkämpfer. Parteigenossen! Ich heiße Sie hier im Namen meiner Mitarbeiter im Gau Sachsen herzlich willkommen. Vor allem gilt mein Willkommensgruß dem Stellvertreter des Führers, den ich hiermit besonders begrüße, und unserem Parteigenossen Dr.Ley, dem wir die Veranstaltung verdan ken. Meine lieben Parteigenossen! Wir hoffen, daß Sie die wenigen Tage, die Ihnen zur Verfügung stehen, hier in Sachsen recht gut verleben und daß Sie Kraft sammeln durch Freude nach dem Wahlspruch unseres PO-Leiters. Ich hoffe auch, daß Sie hier auf Ihre Kosten kommen. Heute abend wird Sie das Theaterpersonal aufs beste unterhalten und auch die wenigen kommenden Tage werden Ihnen alles bieten, was in unseren Kräften steht. Ich entbiete Ihnen ein herzliches Willkommen und recht viel Freude. Heil Hitler! Reichsminister Heß hielt eine Ansprache, in der er die alten Kämpfer-«. Bewegung begrüßte und ihnen versicherte, daß sie nicht vergessen würden; insbesondere der Führer vergesse sie nie. Er habe den alten Kämpfern den D a n k d e s F ü h- rers zu übermitteln, daß sie so treu ausgehalten hätten und daß ihr Glaube einst, als der Kampf hoffnungslos' schein, so stark war. Damals habe diesem Kampf kein Lohn in Aussicht gestanden und es sei unsicher gewesen, ob diesem Kampf der Erfolg beschieden sein würde. Die alten Kämpfer hätten den Kampf begonnen und ihn auch gewonnen; sie seien heute die Sieger. Viele von denen, die einst mitge- kümpft hätten, seien nicht stark genug gewesen, um durchzu halten. Denen aber, die durchgehalten hätten, sei es zu verdanken, daß der Kampf nicht umsonst war. Die alten Kämpfer hätten aber auch die Erinnerung an schöne Tage, als sie den Führer, von dem sie bis dahin nur gehört hatten, kennen lernten, die Erinnerung an die ersten Parteitage. Aber gerade die Erinnerungen an die schweren Tage, an die Sorgen und Leiden seien doch die schönsten (lebhafter Beifall). Manchmal möchte der alte Kämpfer heute noch tauschen mit der Zeit von damals (stürmischer, langanhaltender Beifall). Aber mit unend- lichem Stolz stehe man dann doch wieder am Parteitag vor den Riesenanfmärschen und sehe, wie aus den paar Hunderten von einst Hnnderttanscnde wurden. Wenn der Führer kürzlich die Partei als einen Orden bezeichnete, so seien die alten Mitkämpfer der Bewegung die ersten Ordensbrüder, die Träger eines Stückes großer deutscher Geschichte, die fortstrahlen werd« für Jahrhunderte. Einst würden Kinder und Kindeskinder zurückdenken an ihre Väter, Großväter und Urgroßväter und sie würden voller Stolz sagen: er war dabei, er war einer der ersten. Einst werde man an die Zeit zurückde'n- ken, weil das neue Deutschland von 1933 und 1934 mar- schirrte in eine neue bessere Zukunft. In allen Orten wür den die Mahnmäler stehen an den einen, der damals den Marsch befahl, der erste politische Leiter der nationalsozia listischen Bewegung: unser Führer Adolf Hitler! Ihm Sieg-Heil! Der Rede des Stellvertreters des Führers folgte lang anhaltender stürmischer Beifall. Stehend sangen die poli tischen Leiter das Lied unserer nationalsozialistischen Revo lution. Dann begann die Vortragsfolge des Begrüßungs abends, die von den Künstlern der Sächsischen Staatstyeater, dem Staatsopernchor und der Tanzschule der Staatsoper bestritten wurde. So klang heiter und doch in Würde der Festabend aus, ein bedeutsamer Anfang für eine ernste poli tische Tagung, die Freitag und Sonnabend unsere sächsische Heimat m den Mittelpunkt der deutschen Politik rücken wird. Oas Grußwori des Gauleiiers Gauleiter Mutschmann widmet der Dresdner Reichs- und Gauleitertagung folgendes Grußwort: Vas Sachsenland, ein Juwel landschaftlicher Schönheit von den Lausitzer Bergen bis zu den Höhenzügen de» Vogt- landes. das Land reichster Schätze, die in seinen Menscher und seiner Erde ruhen, grüßt mit dankbarem Herzen di« Reichsleiter, Gauleiter und die übrigen alten Kämpfer de« PO. Sie weilen in diesen Tagen auf einem Boden, der i« der Geschichte der Partei längst als historisch verzeichne! steht. Standen doch hier einst die als uneinnehmbar gel tenden Hochburgen des Marxismus beider Schattierungen. Im harten Kampf eines Jahrzehnts haben wir sie gestürmt! vom Vogtland her trugen wir die Freiheitssahnen des Drit ten Reiches durch das ganze Sachsenland. Gar mancher von uns fiel. An seine Stelle aber traten hundert andere, di« den Sieg mit verbissener Zähigkeit vorwärtskrugen, bi« wir schon lange vor dem 30. Januar 19ZZ dem Führe» melden konnten: Sachsen ist nationalsozialistisch geworden, um es für immer zu bleiben! Sachsens Meg in da» Dritk« Reich war Kampf, sein Ziel das neue Deutschland, sein« Losung einst, heule und immerdar: Adolf Hitler! lgezj Marli» MulfchmM^i