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Heu km «na. ^i-^^^^^^^L<>r>r^r2^2-dixrL<r)/ri>r2^^ä „Ich danke Ihnen," war meine Entgeg nung. „Reden Sie meinetwegen so belei digende Sachen, als Sie wollen über meine Nase, über werden Sie Charley gegenüber nicht ungerecht." „Ich bin nicht ungerecht. Die Tatsachen sind diese: Ich habe den Jungen adoptiert und wollte ihn wie meinen eignen Sohn halten. Er hat sich selbst in Ungnade ge bracht. Er hat auf einer gewöhnlichen Renn bahn um eine Summe gewettet, an deren Be zahlung er, falls er sie verlor, auch nicht im entferntesten gedacht haben wird — als ein Spieler, Herr, und ein Betrüger hat er sich ge zeigt. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben." „Sie täten besser, ein wenig näher auf die Sache einzugehen, Herr Bunce," sagte ich, denn ich glaubte Charley sowohl auf feine eignen Worte, als auch weil er der einzige Verwandte meines Freundes und Partners, ein junger, ganz unverdorbener Mensch war. „Da gibt's gar nichts näher eiuzugehcu, Herr Coe," erwiderte er. Mas jetzt folgte, nannten seine Schmeichler einen „festen Ent schluß", um diese Redensart zu gebrauchen, ich selbst hatte dafür nur die Bezeichnung „niederträchtige Halsstarrigkeit. „Mein ver storbener Neffe hatte keine fünfzig Pfund, das weiß ich sicher. Und wenn er sie besessen hätte, ich hätte ihn enterbt, wäre er damit Wetten eingegangen. Und nicht nur das, ich hätte ihn enterbt, wenn er auf der Rennbahn auch nur sein Gesicht hätte sehen lassen, um mein Erbe durchzubringen. Hier ist ein Brief von unserm Wiener Vertreter, der unverzüg lich Ihre Aufmerksamkeit erfordert, Herr Coe." Und mit diesen Worten zog er sich in seinen Glaskasten, sein ureignes Privatzim- mer in unsern Räumen, zurück und schlug die Tür hinter sich zu. Unsre Firma hieß Bunce und Coe. In fünfundzwanzig Jahren war außer uns beiden kein andrer Teilhaber der Firma ge wesen. Wir waren nicht miteinander ver wandt, obgleich nicht weniger feste Freunde in dieser Hinsicht. Die Angewohnheit, ihn Onkel Bunce zu nennen, hatte ich von Char ley angenommen, der bis zü jenem unglück lichen Derby-Tag sowohl sein als auch mein erklärter Liebling gewesen war. Jetzt waren die Aussichten des jungen Mannes vernichtet und die Zuneigung des alten Mannes erstor ben, ohne irgend eine menschliche Regung zu- rückzulaffen, an die er sich hätte anklammern können, alles, weil ein paar böswillige Zu dringlinge, welche Nicholas Bunces Haß auf den Turf kannten, ihm erzählt hatten, daß Charley Thornton auf dem Derby mit fünf zig zu zehn Pfund gegen Palmyra gewettet hatte. Meine Liebe für Charley und auch für das Wettrennen war gewiß nicht größer als die Nicholas', doch konnte ich den Torheiten der Jugend mehr Nachsicht entgegenbringen. Und wenn ich mich einmal durchquert oder so gar nicht befolgt sah, dann wurde nicht alle Milch menschlicher Regung augenblicklich in mir sauer, wie es sich in Onkel Bunces Milchwirtschaft zugetragen hatte, mit dem etwa von mir beschriebenem traurigen Er folg. Er war auf die erhaltenen Nachrichten hin direkt zu Charley gegangen, um ihm die folgende Frage zu stellen: Sind Sie nach Epsoms Ground hinuntergegangen und haben Sie mit fünfzig zu zehn gegen ein Renn pferd gewettet? Antworten Sie mir mit ,Ja" oder „Nein". Charley hatte geantwor tet „Ja", denn der Junge konnte keine Lüge hervorbringen, wenn er aus die Probe gestellt wurde, und damit hatte die Sache geendet. Nun, nachdem sich mir die Ueberzeugung aufgedrängt hatte, daß Onkel Bunce unbeug sam wie das Eisen, mit dem wir handelten, war, und daß er nicht dazu gebracht werden konnte, weitere Erkundigungen in der Sache einzuziehen, beschloß ich, um beiderwillen das selbst zu übernehmen. Ich setzte keine großen Hoffnungen auf das Resultat meiner Unter suchungen, doch dachte ich mir, daß einige mildernde Umstände vorhanden sein müssen, denn mir schienen die Tatsachen schwärzer, Daß Charley an einem Tag seine Pflicht an der Sword und Gun Office vernachläs sigt hatte, um sich ein Vergnügen zu bereiten, war in den Augen seines Onkels eine Sünde, die ihm niemals verziehen werden konnte, aber daß er diesen Tag auf der Rennbahn zubrachte und dort eine Summe von fünfzig Pfund gewettet hatte — ja, in Wirklichkeit, je mehr ich mir die Sache ansehe, desto schlim mer scheint es mit meinem jungen Freund und Schützling auszusehen, und desto weniger wundere ich mich über die Falten auf Onkel Bunces Stirn, als er in feinem Glaskasten saß und die Angestellten so heftig anfuhr, M-otographie imd Vkllaz von Franz Hanfstaengl in München.) fiausniüttelchen. Meister H. Kaulbach führt uns hier eine Szene aus der Kinderstube vor, wie sie nicht reizender gedacht werden kann. Das kleine Hausmükter.yen, welche Rolle die kleine Hedwig mit freudigem Eifer übernommen, zieht dem Willy wohl schon zum sechsteumal die Schuhe an. Der ganze Ernst des bedeutungsvollen Tuns des kleinen Hausmütterchens ist unnachahmlich in dem reizenden Bilde wiedergegeben. als ich sie von meinem jungen Freund anzu nehmen geneigt war. Er hatte eine An stellung in einer Government Office und ge hörte nicht zu jener Sorte junger Leute, die ihre Pflichten vernachlässigen. Er wußte, daß seinem Onkel und Gönner besonders eine Sache mißfällig war, und nun gar eine Summe aufs Spiel setzen, die den dritten Teil seines ganzen Einkommens ausmachte? Das war sicher, Onkel Bunce und ich setzten bei unsern Unternehmungen in Eisen weit mehr aufs Spiel, als jenen Betrag, aber das waren alles geschäftliche Sachen. Und das Geschäftsansehen war es, worauf der alte Herr an erster Stelle vor allem andern sah. daß sie zitterten, wenn sie seine Höhle betreten mußten. Onkel Bunce war gewohnt, an einigen Tagen vor mir, seinem Junior, im Geschäft zu sein. Als er nun heute am Abend eines solchen Tages unsre Räume natürlich auch vor mir verließ, wagte ich zu bemerken: „Kommen Sie, Bunce, Sie werden es doch wegen der Sache mit Charly schließlich nicht so eilig haben. Vielleicht bin ich im stände, Ihnen morgen etwas über die Angelegenheit zu erzählen, was Sie bestimmen wird, anders darüber zu denken." „Sie meinen es gut, und ich danke Ihnen dafür," sagte er ernsthaft. „Ich werde aber