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Donnerstag, de« 1. Jimi 1WS 64. Jahrg Ro. 6S. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Martin Berger L- Friedrich, Wilsdruff. Für Politik und Feuilleton verantwortlich: Hugo Friedrich, für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich l Mk. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Pfg. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeile. WchMntt fm MRllff Hkarandt, Nossen, Lieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstet«, Braunsdorf, Burkyardtswalde Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Saufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberz, Niederwartha, Oberhermsdorf. Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Keflelsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Wristropp, Wtldoerg. Bekanntmachung. Freitag, den 2. Juni d. I., nachmittags 6 Uhr, öffentl. ^»tadtgemeinderatssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, den 31. Mai 1905. Dsr Bürgermeister. Kahlenberger. kolportierten Gerüchte sind die amtlichen Berichte von ja- panischer Seite der einzig feste und sichere Punkt. Erhält klar gestellt, ob drei Schiffe, welche nach den Angaben der Gefangenen gesunken sein sollen, in der vorerwähnten Aufstellung enthalten sind oder nicht. Außer den 2000 Gefangenen, welche die Hauptmacht des Vereinigten Ge- man aus ihnen noch kein klares Bild der Schlacht in der Korcastraße, so enthalten sie doch eine Zusammenstellung der bis jetzt festgestellten Tatsachen. Es wird gemeldet: Tokio, 30. Mai. Amtlich. Die von Admiral Togo beim Marinedepartement eingelaufenen Berichte lauten: Erster Bericht, eingegangen am Morgen des 27. Mai: Sofort nach Eintreffen der Nachricht, daß das rus sische Geschwader in Sicht sei, fuhr unsere vereinigte Flotte ab, um die russische Flotte anzugreifen. Das Wetter ist schön, aber es geht eine schwere See. Zweiter Bericht, eivgetroffeu in der Nacht vom 27. Mai. Das vereinigte japanische Geschwader griff die russische ! Flotte heute in der Nähe von Okwoschima südöstlich von Tsuschima gelegen, an, und besiegte sie, indem es min destens vier Schiffe zum Sinken brachte und anderen Schiffen schweren Schaden zufügtc. Die unseren Schiffen zugefügten Beschädigungen sind unbedeutend. Japanische Torpedobootszerstörer und die japanische Torpedoflottille machten nach Sonnenuntergang einen Angriff. Dritter Bericht, eingegangen am Morgen des 29. Mai. Die Hauptmacht des japanischen Geschwaders setzt die Verfolgung des Feindes seit dem 27. Mai fort und griff am 28. Mai in der Nähe der Lieaustondt-Rlffe, nördlich von Tsuschima, eine Gruppe von Schiffen an, die aus „Nikolaus I", „Orel", sowie den Panzern „Ad miral Senjawin", „Admiral Apraxin" und dem Kreuzer „Jsumrud" bestand. „Jsumrud" entkam, während die übrigen sich ergaben. Die japanischen Schiffe sind nicht beschädigt worden. Nach Berichten von Gefangenen sind die in der Nacht vom 27. Mai gesunkenen Schiffe die Schlachtschiffe „Borodino", „Alexander HI.", der Kreuzer „Schemtschug" und drei andere Schiffe. Kontreadmiral Nebogatow und ungefähr 2000 Russen sind ge fangen. Nachfolgende Verluste hatte der Feind außer den oben berichteten bei Beginn der Schlacht, die von dem Kommandanten, die nicht unter Togos direktem Befehl stehen und von den Beobachtungsstationen berichtet werden: Die Kreuzer „Admiral Nachimow", „Dmitrij Donskoi", „Swetlana", der Küstenpanzer „Admiral Uschakow", „Kamtschatka", „Trutschuschl" und drei Torpedobootszer- störer zum Sinken gebracht und den Panzerkreuzer „Wla dimir Monomach" zum Sinken gebracht, nachdem er ge nommen war. Ein Spezialdienstschiff, dessen Name un- bekannt geblieben ist und ein Torpedobootszerstöcer sind entkommen. Die bisher bestimmt bekannt gewordenen Ver luste der Russen sind 2 Schlachtschiffe, ein Küstenver- tcidigungsschiff, 5 Kreuzer, 2 Spezialdienstschiffe, 3 Tor pedobootszerstörer gesunken und 2 Schlachtschiffe, 2 Küstenverteidigungsschiffe, ein Spezialdienstschiff und ein Torpedobootzerstörer genommen. Es ist bisher nicht gefangen genommen worden. Der Kampf ist zurzeit noch im Gange, so daß es noch einige Zeit dauern wird, bis die endgültigen Resultate bekannt werden. Es haben also zwei getrennte Schlachten stattge funden. In dem ersten Kampf, der südöstlich an der Jnfil Tsuschima in der Korcastraße, also in der östlichen Durchfahrt durch diese, am Sonnabend Morgen begann, sind zunächst vier Schiffe der Russen zum Sinken gebracht worden. AmAbend des Tages fand dann der japanische Torpcdoangriff statt, wobei höchstwahrscheinlich die 2 Linienschiffe, die beiden Küstenpanzer und der alte Panzer- kreuzer „Wladimar Monomach" manöverierunfahig ge worden sind. Diese Schiffe haben dann die Japaner am Sonntag nördlich von Tsuschima angegriffen und genommen. Das Schicksal Roschdjeftwenskys. Wie aus der Meldung Togos hervorgeht, wird die Verfolgung des Restes der russischen Flotte noch sortge- setzt, lieber die Resultate dieser Verfolgung liegen noch keine bestimmten Meldungen vor, dagegen eine Umabl Gerüchte. So soll Roschdjestwens ky sein Admiral- schiff in die Luft gesprengt haben, soll Selbstmord verübt haben, soll schwer verwundet sein usw. Genaues ist ledenfallv noch nicht bekannt. Dagegen wir berichtet: London, 30. Mai. Der „DailyTelegraph" meldet aus Tokio, ein russisches Kriegsschiff sei auf der Höhe von Vwami in japanischem Gebiet, 150 Meilen von Tsuschima, angekommen und habe die weiße Flagge gehißt. 300 zum größten Teil verwundete russische Offiziere der Marine befinden sich in Jwami in der Pflege des japanischen Roten Kreuzes. London, 30. Mai. Wie der „Daily Mail" aus Washington gemeldet wird, hat das Marinedepartemcut Bnszlands letzte Flsttenmacht in Trümmern! Wir verbreiteten gestern zur Ergänzung der bereits am Montag veröffentlichten Siegesnachricht der Japaner folgendes Extrablatt: In der Koreastraße hat sich das Schicksal der großen Unternehmung der Russen zur See entschieden, und die letzte Aussicht für Rußland, das Kriegsglück noch wenden zu können, scheint geschwunden. Die krieg- und siegge wohnte Flotte des Admirals Togo hat dem Gegner in heißem Kampf so schwere Verluste zugefügt, daß die Reste, die RoschdjcstwcnSky noch zur Verfügung stehen mögen, eine ernste Gefahr für Japan kaum mehr bilden werden. Die Vernichtung der Flotte bedeutet ein furchtbares Unglück für -""bland — wer weiß, welche Vorgänge es inRuß- land selbst zur F^gx haben wird? Bureau meldet soeben aus Tokio: Die japanischeGcsandschaft erhielt eineReihe Telegramme Togos, welche besagen: Das japa nische vereinigte Geschwader griff die baltische Flottt zur Tageszeit am Sonnabend an und vier Schiffe zum Sinken. Die i-p-nischenFlotte sindun- Der Torpedoangriff erfolgte nach 2""^ Das Hauptgeschwader griff nm ^raabÄ Die«" mehrere russische Schiffe '»nnch-» 5 Kreuzer, 2 Schiffe vom Spezialdienst 3 Torpedojäger gesunken' S Panzer, 2 Küstenpanzer, 1 Schiff vom Spezialdienst, 1 Torpedojäger genommen. Tokio, 29. Mai. Admiral Nebogatow und 3000 russische Seeleute befinden sich tu japanischer Ge- fangenschaft. Roschdjestwensky scheint entkommen zu sein Die Schlacht begann am Sonnabend vormittag. Die Verfolgung dauert noch an. Daß die Russen ihre Schiffe nicht in die Luft gesprengt - haben, bevor der Feind sie nahm, ist, wie bereits gesagt, einfach unverständlich. Ein solcher Mangel an militärischem Ehrgefühl ist geradezu unerhört. Man sucht vergebens nach einer Erklärung für dieses unerhörte Ereignis. Ein Ber liner Blatt gibt als Grund eine Meuterei unter den russischen Matrosen an. Eine Bestätigung dafür liegt bisher nicht vor. Diese vier Schiffe werden natürlich - der „Wladimir Monomach" ist inzwischen ja gesunken — möglichst bald von den Japanern repariert und in ihre eigene Flotte eingestellt werden; ein Denkmal russischer Feigheit. Weitere Einzelheiten. Nach Londoner Meldungen aus Tokio verursachte in der Seeschlacht die russische Formation die schnelle Ver nichtung des Geschwaders. Roschdjestwensky postierte die Schlachtschiffe östlich, die Kreuzer westlich, die große Zahl der minderwertigen Schiffe dazwischen. Dieses Zentrum war sehr bald durch das japanische Feuer in höchste Un ordnung gebracht und dadurch wurden beide Flügel in Mitleidenschaft gezogen. Die eigentliche Schlacht war kurz und ging sehr bald in Flucht und Verfolgung über. Die Russen erwiderten das furchtbare Feuer der Japaner nur schwach. Die besten Schiffe waren sehr bald kampfunfähig, der Rest floh. Die letzten Kabeldepeschen aus Tokio melden, daß die Mannschaften der gesunkenenrussischenSchiffe sämtlich den Tod in denWellen fanden. AnBord der „Borodino" waren 780 Offiziere und Matrosen, an Bord des „Imperator Alexander HI." fast die gleiche Zahl, denn diese beiden waren Schwesterschiffe. An Bord der „Admiral Uschakow" waren 400 Offiziere und Matrosen. An Bord der „Admiral Nachimow", der „Dmitri-Donskoi" und der „Wladimir Monomach" waren je 500 Mann. An Bord der „Schemtschug" und der „Swjetlana" waren je 400 Mann. An Bord der beiden gesunkenen Trans portschiffe waren je 100 Mann. Im ganzen gingen also ungefähr 470« russische Offiziere und Matrosen mit den Kriegsschiffen unter. Togos Berichte über die Schlacht. — „.... Unter der Menge der namentlich von englischen Blättern schwaders gemacht hat, sind noch mehr als 1000 Ruffen