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weit Im oii<l. V^^2<vL<v>vL<vv^L<vL^^L^>L-7>2<vo<2o-7>v^s^L'»r»» emna iLlingenftia. Eine der sympathischsten Erscheinungen in der heutigen dichtenden Frauenwelt ist Emma Emma Klingenfeld. Klingenfeld, deren Bild wir heute bringen, die bekannte Uebersetzerin ausländischer Dich tungen. Ihre Hauptstärke liegt mehr in der Formvollendung als in dichterischer Phantasie und deshalb beschloß sie, sich ausschließlich der Uebersetzungstätigkrit zu widmen. Zu diesem Behufe studierte sie zunächst die skandinavischen Sprachen. Im Jahre 1876 übersetzte sie das Drama des großen nordischen Dichters Henrik Ibsen „Nordische Heerfahrt", und war damit die erste, die diesen auf die deutsche Bühne brachte. Sie wurde dann auch persönlich mit ihm bekannt nnd erhielt noch verschiedene seiner Dramen von ihm zur Uebertragung ins Deutsche. Freilich stand ihr infolge des ge ringen Litcraturschutzes zwischen Skandinavien nnd Deutschland das alleinige Recht dazu nicht frei, und sie fand bald Nachahmer. Inzwischen halte sie auch ein dänisches Werk zn bearbeiten begonnen, und bald erschien es im Druck, es war dies das berühmte „Epos Adam Homo" von F. Paludan-Müller, ein zweibändiger Roman in Versen. Nach und nach entstanden auch Uebersetznngen anderer nordischer Dichter, so besonders Dramen von BjörustjerneBjörnson und Einar Christiansen, Novellen von Christian Elster, John Paulsen und anderen. Auch den fünften Band der „Literatur des 19. Jahr hunderts" von Georg Brandes verdeutschte sie ebenso wie sein Werk über Ludwig Holberg. In diese Zeit fiel ihre Bekanntschaft mit dem dänischen Komponisten Lange-Müller, der sie mit der Umdichtung seiner Opern- und Lieder texte in die deutsche Sprache betraute und sie auf ihr eigentliches Gebiet führte. Seitdem arbeitete sie speziell auf diesem Gebiete und wurde von den verschiedensten ausländischen Komponisten nnd Verlegern mit der Wieder gabe von Musiktcxtcu beiraut. So entstanden Opern- und Liedertexte von den verschiedensten französischen, schwedischen, englischen und dänischen Komponisten, darunter in erster Linie das gewaltige Werk der Uebersetzung sämtlicher Opern des bekannten Komponisten Hektor Berlioz. Auch verschiedener anderer berühmter Musiker Werke hat sie dem Verständ nis deS deutschen Volkes zugänglich gemacht, wir nennen nur die bekannten Namen von Boieldieu, Hartmann, Hillemacher und Bizet. ein Äpatttnvadp. Ein- Hauptanziehungspunkt der deutschen Reichshauptstadt Berlin ist der im herrlichen Tiergarten gelegene „Zoologische Garten", so wohl seiner, der Umgebung äußerst geschickt angepaßten geschmackvollen Anlage wegen, als auch infolge der außerordentlichen Fülle des Sehenswerten, das sich dem Besucher bietet und kaum von einer anderen Metro pole Europas übertroffen wird. Unter den Tieren, die bei der fast erdrückenden Menge des Gebotenen besonders bemerkenswert find und einen über das gewöhnliche Niveau weit hinauSgchenden Eindruck hinterlassen, sind in erster Linie die beiden prächtigen Giraffen zu nennen, die eine Zierde des Berliner „Zoo" bilden. Schon 5 Jahre lebt das Paar einträchtig beisammen, und nur eins hat bis jetzt gefehlt, um das Bild des Familienlebens ganz vollkommen zu ge stalten, die Existenz eines Sprößlings. Nun ist auch dieses freudige Ereignis eingetroffen, Frau Giraffe hat den zoologischen Garten mit einem kräftigen Töchterchen beschenkt, kräftig im wahrsten Sinne des Wortes, denn Giraffenbaby im Berliner Zoologischen Garten: Das Kind bekommt die Flasche. nicht weniger als 110 Pfund wog das zarte Baby schon einige Tage nach seiner Geburt. Leider uimmt es die Frau Mama mit ihren Mutterpflichten gar nicht recht ernst, und kümmert sich uni das Wohl und Wehe ihres Sprößlings überhaupt nicht. So blieb der Verwaltung des zoologischen Gartens nichts weiter übrig, als den: jungen Tiere in der Gestalt eines Wärters eine Reservemutter zu schaffen, die sich auch ihres Amtes in liebevoller Weise annimmt und dem Pflegling in zärtlicher Fürsorge sein tägliches Quantum von 5 Litern Milch einflößt. In der Ausübung dieser Mutter pflichten führt ihn unsere heutige Abbildung vor. Die Verwaltung des Gartens kann auf dies Ereignis stolz sein, denn es ist an und sür sich schon eine Seltenheit, daß sich wilde Tiere in der Gefangenschaft fort pflanzen, wir erinnem nur an den zoologischen klarten in Leipzig, der durch seine Löwenzucht direkt berühmt geworden ist. ver nrachnowep 5»ieustnbau sm ceitowkansi. Rastlos weiterschreitend, hat es die moderne Technik jetzt schon zu Erfolgen gebracht, die man noch vor Jahrzehnten geradezu für un möglich gehalten hätte und die wieder das alte Wort beweisen, daß den Menschen nichts zn schwer ist. Freilich sind die meisten dieser Erfindungen auf der Grundlage der allge waltigen Natur aufgebaut, oder suchen wenig stens, diese so viel als möglich zu benutzen, schon aus finanziellen Gründen, denn die Natur gibt doch immerhin alles znm Selbst kostenpreise, das heißt umsonst. Auch im Ver kehrswesen ist die Beförderung die billigste, die sich soviel als möglich an die Natur halten kann, und keine Eisenbahn oder ein anderes Jnüitut kann in Bezug auf Billigkeit mit den natürlichen Verkehrsstraßen, das heißt mit dem Meer beziehentlich den Strömen und Flüssen in Konkurrenz treten. So ist es denn von jeher das Bestreben der Völker gewesen, als Verkehrsmittel möglichst die Wasserstraßen zu benutzen, oder gegebenen Falles solche zu bauen und es ist ein Zeichen des hoch ent wickelten Verständnisses nuferes deutschen Volkes, daß eine ganze Reihe von Kanälen unser Vaterland nach allen Seiten hin durch schneiden. Erst jetzt wieder ist ein Kanal der Vollendung nahe gekommen, es ist dies der Teltowkanal, der in der Nähe von Berlin die Havel und Spree verbindet. Eine Glanz leistung an diesem Bau ist der bei Klein Machnow errichtete Schlensenbnn, den wir unsern Lesern in der heutigen Abbildung zeigen. Diese Schleuse dient dazu, das im Verlauf des Kanals entstehende größere Gefälle zn bewältigen. Sie besteht in der Hauptsache aus den beiden Schleusenhäuptern und der Kammer zur Aufnahme der Schiffe. Die Häupter nehmen die Verschlußvorrichtungeu auf, die gewöhnlich ans eisernen Stemmtoren bestehen. Soll die Schleuse bald nach der einen, bald nach der anderen Seite höheres Wasser erhalten, und dennoch jederzeit passier bar sein, so sind dazu vier Paar Tore ange bracht, die nach entgegengesetzten Richtungen gehen. Soll nun ein Schiff die Schleuse von unten herauf passieren, so müssen die Tore im Unterhaupt auf sein, das Schiff fährt im Unterwasserspiegel ein, die Untertore werden geschlossen, die Kammer wird mit Wasser von oben gefüllt und das Schiff allmählich in Höhe des ObcrwasserspiegclS gebracht. Die Talfahrt wird in derselben Weise, nur umge kehrt, ansgeführt. Um von der einen Wasser- Höhe zur andern zu gelangen, sind nicht mehr als 20 Minuten erforderlich. Ein Meisterwerk moderner Technik: Der Machnower Schleusenbau am Teltowkanal in der Mark.