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Geilstellen und überhaupt alle Telle des Ackers vermeiden, di» den Pflanzen abnorm günstige oder ungünstige Er- »ährungsverhältniffe geboten haben. Denn die durch solche abnormen Verhältnisse beeinflußten Pflanzen pflegen Eigen schaften aufzuweisen, die sich nicht vererben, sondern die gemeiniglich sehr bald wieder verschwinden. Dar Abschneiden der Aehren aus den Stielen oder auch schon aus den Garben ist aus den eben angeführten Gründen nicht zu empfehlen, da man bei diesem Verfahren nicht den Standort der betreffenden Pflanze kennt. Die gesammelten Aehren wirst man in Säcke, in denen sie ausgedroschen werden. Will man aber die Auslese des Saatkornes noch peinlicher betreiben, so bediene man sich eines Verfahren», welches anrät, den oberen Teil der Aehren abzuschneiden und nur die mittleren und unteren Körner zur Aussaat zu ver wenden. Die so gewonnenen „Elitesaaten" werden nun bei der Bestellung auf abgegreuzten Feldstücken ausgesäet, und zwar die einzelnen Körner auf etwa 6 Zoll Entfernung, das Saatfeld wird gut zurecht gemacht, später häufiger gehackt und von jeglichem Unkraut rein gehalten. Die Ernte, so wohl der Erdrusch find mit genügender Sorgfalt auszu- sühren, damit die kostbare Saat nicht erst noch verunrei nigt werde. Auch bei der Aufbewahrung auf dem Schütt boden ist gründliche Sauberhaltung des gewonnenen Saat gutes zu verlangen. Mit einem ans diese Weise gewonnenen Saatgut wird der Landwirt seiner Wirtschaft sehr nützen, auch bei dem Ver kaufe zu guten Preisen dasselbe absetzen können. Mit je »ehr Sorgfalt er dasselbe bestellt, um so mehr Freude wird er an diesem Wirtschaftszweige haben ; je weniger er ihr aber Arbeit und Aufmerksamkeit zuwendet, um so eher wird er ihn wieder fallen lassen. Auf die weiteren Znchtmethoden wollen wir hier nicht «eiter eingehen, wie z. 8. auf die Zucht von Neubil dungen, auf die Hochzucht durch künstliche Kreuzung usw. Da« find Gebiete, die, wie schon erwähnt, immer hervor ragenden Aufwand von Arbeit und Züchtertalent erfordern. Korficht keim NerMtterm frische« He«es. Es ist bekannt, daß selbst das unter den günstigsten Witterungsverhältniffen bereitete und eingefahrene Heu nach wenigen Tagen im Lagerraum sich erhitzt und, wie man e» landläufig bqeichnet, zu schwitzen anfängt. In diesem Zustand« ist da» beste Heu ei« gefährliches Futter, weil e», schon in mäßiger Menge genossen, starke Blähungen und Mich« Koliken verursacht. Man warte daher mit der Verabreichung frischen Heue» an Rindvieh sowohl wie an Pferde so lang«, bi« bas Heu vollständig aurgeschwitzt hat, «Her Zeitpunkt ungefähr 5 bis 6 Wochen nach dem Ein- schren eintritt. Ist man aber infolge Futtermangels schon früher zur Verabreichung frischen Heues genötigt, so lege man es nur tu geringen Gaben, und wenn möglich, geschnitten und mit gutem allen Heu oder Stroh vermischt vor. Ange- «essene Kochsalzzugaben find wegen ihrer diätischen Wirkung in dieser Periode besonders zu empfehlen. Re»taIMtätsberechn««g der Stärke- fadrikatto«. Eine Versammlung von Großlandwirten des Franz burger Kreise« beschäftigte sich mit der Anlage einer großen Genossenschastsstärkefabrik. Dabei gab Herr Raennisch, Direktor der Regenwalder Maschinenfabrik, folgende allge meine interessante Zahlen: Eine Genoffenschaftsstarkefabrik müßte in einer 100 Tage dauernden Kampagne etwa 300000 Ztr. Kartoffeln, also täglich 3000 Ztr. verarbeiten. Als günstiger Standort wird die Nähe einen kleinen Stadt mit Bahnverbindung empfohlen. Durchaus nötig ist, daß eine Wasserader, Teich oder Brumm, vorhanden ist, der da« für die Fabrik äußerst wichtige Wasser liefert. Der Wasserverbrauch stellt sich pro Stunde etwa auf 1S0 odva oder 150 000 1 Wasser. Da die Abwässer der Fabrik zu Berieselungszwecken ver wandt werden, so muß dieselbe eine solche Lage haben, um Laud zu obigem Zwecke erwerben zu können. Etwa 45 Arbeiter werden Beschäftigung finden. Jede« Mitglied der zu bildenden Genossenschaft wird pro Geschäftsanteil für 450 M. haftbar sein und mindestens 125 Ztr. Kartoffeln liefern müssen. Nach der Rentabilitätsberechnung des Herrn Referenten stellen sich die Unkosten pro 100 Ztr. Kartoffeln auf 42 M-, sodaß sich bei einem Stärkegehalt von 20 pCt>, 100 Ztr. Kartoffeln bei einem Stärkepreise von 16 M. mit 118,65 M-, bei 18 M. mit 139,05 M , bei 20 M. mit 159,45 M., bei 22 M. mit 179,85 M. verwerten. Bei 18 pCt. Stärkegehalt stellt sich die Verwertung um SO pCt. geringer. Kliegerrptage im UtehstaU. Mit Alaun vermischter Kalkanstrich hat auch anderswo ebenso wie mit Kresolin vermischter Weißkalk wohl vor- überg'hsnd aber nicht dauernd gegen die Fliegenplage in Liehställen geholfen. Ein im ganzen günstiges Ergebnis hatten von Herm Kreistierarzt Krüger bei Pferden angestellte Versuche mit „Sanatol", worüber er in der „Zeitschrift für Veterinär- kuude" berichtete. Bei täglich dreimaligem Besprengen der Stallgaffe mit einer Sanatol-Lösung hiellen sich nur noch wenig Fliegen im Stalle auf. In der Schweiz haben sich als praktische erprobte Mittel zur Vertilgung der Fliegen in Viehställen folgende beide bewährt, auf die Herr Benno Martiny im Jahre 1900 nach Nr. 12 der „6ttrolli<ius LAriooIo än oautoo äs Vauä« aufmerksam machte: 1. Bespritzung der Wände und der Decke des Stalles mit Kupferkalkbrühe (Bordelaiser Brühe) in feiner Zer stäubung. (Zur Herstellung dieser Kalkbrühe löst man 3 KZ Kupfervitriol in 10 Ltr. heißem Wasser, verdünnt die Lösung mit 80 Ltr. Wasser und fügt unter beständigem Umrühren eine Kalkmilch aus 2 fettem Kalk und 10 Ltr. Wasser hinzu.) 2. Aufstellung einer 5 prozentigen wässerigen Formol- lösung in offenen Gefäßen. Würmer Kei Pferde«. Die im Darm der Pferde schmarotzenden Würmer sind meist die großköpfigen Spulwürmer. Diese Würmer schä digen nicht nur dadurch, daß sie schmarotzen, sondern nament lich weil sie, wenn sie in großer Anzahl vorhanden sind, sich zu ganzen Knäueln und Bündeln zusammenwickeln und Veranlassung zu Verdauungsstörungen, Verstopfungen, zu einem Kartarrh der Darmschleimhaut u. s. w. geben. — Es empfiehlt sich, der Behandlung eine diätetische Vorbe- bereitung voraufgehen zu lassen in der Verabreichung von Mohrrüben, rohen Kartoffeln und gutem Heu. Das beste wurmtreibende Mittel ist der weiße Arsenik, der sich haupt sächlich zur Verabreichung an Pferde (2—3 § pro Kopf) eignet. Will man anderen von Spulwürmern geplagten Haus tieren Arsenik v rabreichen, so muß man mit der Anwendung desselben sehr vorsichtig sein und nur kleine Dosen geben. Der Arsenik findet in Verbindung mit Abführmitteln Anwendung, z. B. weißer Arsenik 7 g, Enzianwurzelpulver 60 g, Alospulrer 30 x. Diese Pulver werden mit Mehl und Wasser gemischt, und es werden 6 Pillen daraus ge formt, von welchen man täglich 2 für 1 Pferd gibt. Ueber Dnnstfthachte für masftve Krrhstalle schreibt Baumeister Professor Schubert-Cassel der Jll. Ldw. Ztg. auf eine Anfrage hin folgendes: Für massive Stall decken und bei stark wasserhaltiger Stalluft eignen sich nach meinen Erfahrungen Dunstschlote au« glasiertem Steingut -Muffenröhren am besten; sie sind geradezu unverwüstlich, absolut dunstdicht und auch billig. Die Anzahl und der Durchmesser der Schlote muß nach der Viehzahl bestimmt werden; ein weiterer Durchmesser <ü« 35—40 sm ist nicht zu empfehlen, ein solcher Schlot reicht für 10 Haupt völlig au«. Am unteren End« erhält der Schlot eine Regelungs klappe au» verzinktem Eisenblech und über Dach einen Sauger aus Steingut oder aus verzinktem Eisenblech. Im Dachraum müssen die Schlote mit schwachen Bretter kasten umgeben und die etwa 7—10 cm weiten Zwischen räume zwischen den Schloten und Kasten mit Torfmull fest ausgefüllt werden, damit die Stalldünste sich an den sonst im Winter zu kalten Rohrwanbungen nicht zu Wasser verdichten können. Die Muffen der Rohre sind abwärts zu richten und gut zu dichten. Der laufende Meter Rohr kostet etwa 3,5—4 M. Grundlage« für gewinnbringende Schweine zucht. Im Mecklenburgischen patriotischen Verein hielt am Anfang d. I. Generalsekretär Zürn-Hildesheim einen Vor trag zu dem Thema: „Wie ist eine Schweinezucht ge winnbringend zu gestalten", wobei er folgende Punkte als Grundlage für eine zweckentsprechende Md gewinnbringende Schweinezucht bezeichnete: 1. Eine Forterhaltung de» Betriebes bet guten wie schlechten Konjunkturen. Die sporadische Gründung von Zuchten ttrfolge augenblicklich hoher Preise ist weil zweckwidrig, zu vermeiden. 2. Die Schweinezucht hat sich den wirtschaftlichen Ver hältnissen anzupassen, insbesondere auch bzw. der Auswahl des zu züchtenden Schlages — nicht um gekehrt. 3. Die vorgenannte Zucht erfordert ein nicht geringe» Verständnis, sowie die fortgesetzte Ueberwachung seitens ihre« Leiter», ferner das Vorhandensein eine« tüchtigen, sauberen, interessierten Schweine meister». Ist da» Schere« de» Jungviehes vv« Norleit? In futterarmen Jahren sollte man die Rinder nicht ohne Not scheren, da ja bekanntlich geschorene Tiere mehr Futter brauchen, wie ungeschorene Tiere. Diese» hängt mit der Ausstrahlung der Körperwärme durch die Haut zusammen, die bei geschorenen Tieren größer ist, als bei solchen, die ein lange» Haarkleid tragen. Durch das Scheren wird auf alle Fälle der Stoffwechsel angeregt und dieses kann bei manchen Tieren ganz günstig sein. Auf alle Fälle sollte man, empfieh t da« Organ der rheinischen Landwirtschaftskammer, jedoch diejenigen Tiere scheren, die ein langes struppiges Haar haben, träg sind und nicht recht gedeihen wollen. Bei diesen kann durch das Scheren der mittelmäßige Ernährungszustand verbessert werden, vorausgesetzt, daß man diesen Tieren, wenn sich der Appetit durch das Scheren bessert, genug Futter geben kann. Scheren sollte man auch diejenigen Tiere, die von Läusen befallen sind, weil dann die Entfernung des Ungeziefers leichter gelingt. In diesem Falle Uß ^ber außerhalb des Stalles geschehen. HLmatofe als Kraftfutter s. «- . «e. Die unter dem Namen Blutmehl, Tier ¬ körpermehl oder Kadavermehl in den "ommenden Abfallprodukte der Schlachtviehhöfe ' trot- ihres hohen Gehaltes an leicht verdauli^n l , Krastfuttermittel verhältnismäßig wenig Amlang Auch hält der ihnen anhaftende Geruch die T» ihrer Aufnahme zurück. Es dauert immer erst U Zeit, bevor diese sich daran gewöhnen. Beim Blutmeyl kommt noch der Uebelstand hinzu, daß es sehr leicht in Zersetzung übergeht und dann als Futtermittel unbrauchbar wird. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es feucht wird. Alle diese Nachteile zu beseitigen, hat sich Tierarzt R. Zoubek in Frankstadt a. Nadh. in Oesterreich zur Auf gabe gestellt. Es ist ihm nach vielen Versuchen gelungen, durch Zusatz von Melasse zu dem Kadavermehl nach einem bestimmten System ein Futtermittel herzustellen, welches wesentliche Vorzüge besitzt. Dieses neue Futtermittel, Hämatose genannt, ist, wie Zoubek in Nr. 5 der österreichischen Monatsschrift für Tier^ Heilkunde usw. (1904) berichtet, von unbeschränkter Halt barkeit. Es riecht wie Melasse, doch läßt sich der Geruch durch jedes beliebige Mittel leicht noch verbessern. Die blutbildenden und leicht verdaulichen Salze des Blutes und des Fleisches haben durch den Zusatz der Melasse eine bedeutende Vermehrung erfahren. Die Hämatose ist in erster Linie ein Futtermittel füt Schweine. Der Erfinder bezeichnet sie geradezu als ein „Unikum" für diese. Sie wirkt Appetit anregend und be fördert die Mast bezw. den Fettansatz. Eine Besserung des Appetites stellt sich selbst bei schlechten Fressern schon nach der zweiten und dritten Gabe ein. Ebenso befördert die Hämatose auch die Verdauung. Ferner entfaltet fit eine sehr günstige Wirkung bei Bleichsucht, Blutarm» und allen Konstitutionskrankheiten. Andere Tiere als Schweine gewöhnen sich jedoch schiech an die Hämatose. Es scheint, als ob ihr Geruch sie zurü<* stoße- Für die Fütterung von Mastschweinen vertue das neue Futtermittel jedenfalls Beachtung. Dr. Nörner. (Jll. Ldw. Ztg.) i Prakttfchr Vorrichtung zur Schwemmmafchr Wo die Schafwäsche in Bächen oder kleinen Flüsse vorgenommen wird, ist es mit mehr oder minder groi Schwierigkeiten verknüpft, die gewasch-nen Tiere rein UN ohne Mühe aufs Trockene zu bekommen. Die Schaß werden durch die große Wasseraufnahme in der Wolle ft ihren Bewegungen gehindert und schwerfällig. Um diese-) Uebelstand abzuhelfen, wird hier seit Jahren ein ein^ k von jedermann leicht herzustellender Ausstieg benutzt^! nehme einen einfachen, alten Leiterwagenaufsatz, ^er deft , der Boden nur au« einer Bohle besteht, vertäue diese- mit einigen alten Stricken und zwar fo, daß er ni-*e s der Strömung auseinander getrieben werden kann. . schiebe man den Aufsatz zur halben Länge ins Wahr fchlage an jeder Sette eine Stange ins Flußbett und l< festige hieran den Ausstieg jo, daß das im Wasser besing liche Ende etwa 30 bis 40 ovo unter dem Wasserspiegel liegt, damit die Schafe bequem hineinschwimmen könne». Wenn derMsstieg niedrigen Wasserstandes wegen ziemM schräg zu liegen kommt, bringt man am Boden einst Querleisten an, um ein sichere« Auftreten der aussteigend Tiere zu ermöglichen. Die Schafe gewinnen ' Weise nicht nur leicht und rein das Ufer, wird auch ein Arbeiter gespart. (Jll. Am. Ztg. Jul. Meyer, Hollen, Kreis Geeste« ^ ' Vermehrung der Keist««gsfähigkett t elastische Zugvsrrichlunge«. Nach einer in der „Deutschen landw. Tierzuch § kurzem gebrachten kleinen Mitteilung wurde von L bewiesen, daß die Verwendung von Zugfedern eine betrog f liche Arbeitsersparnis ermögliche. Marey verwendete seinen bezüglichen Versuchen einen vor einen HandwE gespannten Mann und ließ ihn dasselbe Gewicht, mit^ selben Schnelligkeit auf derselben Strecke sortschaffen, er bald einen gewöhnlichen Zugriemen, bald einen elastische Zugapparat benutzte. Die Arbeitsleistung war somit diese!'- ein registrierender Kraftmesser gestattete, den aus d-" B!i Nutzung elastischer Apparate sich ergebenden, NuM jestzw stellen. Marey konstatierte auf diese Weise, daß ma. einen Gewinn von 20—25 pCt. zu erzielen vermöge. Man hat sich schnell die Ideen Mareys zu eigen g» macht, und der elastische Zug ist nacheinander bei dl Artillerie Dänemarks, Schwedens, Deutschlands und Oester reichs eingeführt worden. . „ In Frankreich wurden die Versuche Mareys sür Pfer.! erst 1897 in Vincennens durch die Hauptleute Ferrus Machart von der 19. Artilleriebrigade wieder aufgenonE - Durch Verfahren, die von denen Mareys etwas verschieß aber auf dasselbe Prinzip gegründet sind, hat man ? Kraftanstrengungen eines Gespannes von zwei PsestO die eine Protze zogen, festgestellt. Diese Versuche wst^ mit s, 3, 6 und endlich 24 Gespannen angestellt. denselben hat man den Schluß gezogen, daß die An^ düng geeigneter Zugfedern das Gewicht der Wagen 20 bis 25 pCt. zu vermehren gestattet, ohne daß Tieren eine erhöhte Kraftleistung zugemutet wird.