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MmtslhMiche KeilM ;um Wochenblatt für Wilsdruff. V«« Mavtk, O«eg»» S Fvlrvvttr, MU«d«E. Rr. 16. Wilsdruff IWö JuUallS-B«r,kich»iS: Milchkannenkühler (mit 3 Abbildungen). Ueber die Beyundiung der Gerste nach dem Emermen. Wie kann der Landwirt in der eiqenen Wirtschaft sein Getreide veredeln? Vor sicht beim Verfüttern frischen Heues. Rentabilitätsberechnung der Stärkesabrlkation. Fliegenplage im Viehstall. Würmer bei Pferden. Ueber Dunstschächte für massive Kuhställe. Grundlagen für gewinnbringende Schweinezucht. Ist das Scheren des Jungviehes von Vorteil? Hämatose als Kraftfutter für Schweine. Praktische Vorrichtung zur Schwemmwäsche. Vermehrung der Leistungs fähigkeil durch elastische Zugvorrichtungen. Versand lebender Hühner. Einen Ganter. Ein Taubenschlag. Eine billige Art sich Nesteier selbst herzustellen. Das richtige Abwarten der Ventilation. Wenn es nur nicht so trocken wäre! Eine Hauptarbeit der Pflanzenpfleqe. Orchideen im Zimmer. Im Gemüsegarten. Gurkensamengewinnung Nauvensuche an Stachelbeerbüschen. Amerikanisch« Hechtarten. Bieruntersetzer mit Schoppenzähler (mit Abbildung). Aufbewahrung von geräuchertem Fleisch. Angebrannte Speisen. Honigbier. Kartosselsuppe mit übriggebliebenem Schweinefleisch. Brieskasten, Milchkannenkühler. Der Milchkannenkühler eignet sich für jede Molkerei, welche die Milch über 3 km anfahren läßt. Neuestens idurde der Langheinrichsche Kühler von Gebrüder Bayer m Augsburg dahin verbessert, daß für die Kühllinsen und ms Zentrumsrohr zwecks schneller Kühlung verzinntes Milchkannenkühler. (Einzelne Teile.) Tupfer verwendet wird. Die neue Anordnung der Linsen statt horizontal schräg — ermöglicht ein vollständiges Auslaufen derselben und eine schnelle Abkühlung der Milch. Ane weitere Verbesserung wurde dadurch erzielt, daß der fikfülltrichter abnehmbar konstruiert ist, eine Kuppel zwecks WM und ein Sieb aus verzinntem Messtnggewebe oecks Reinigung der Milch enthält. Bei der Hand- dbung wird der Fülltrichter mit Kuppel und Sieb auf Transportkanne gesetzt, die Milch eingegossen und >»s Sieb nach Füllung der Kanne gereinigt. Darauf Rrd der Fülltrichter auf den Linsenkühler gesteckt, Brunnen- Yasser eingegossen und je nach Jahreszeit und Waffer- lilnperatur die Milch abgekühlt. Die RaumverdrSngung "er Kühllinsen beträgt etwa 1 Ltr. Die einfache Aus führung mit Kupferlinsen kostet bei Gebrüder Bayer in 1 ugsburg pro Stück 17,50 Mk., mit Kupserlinsen, Kuppel fSieb 20,— Mk., mit Weißblechlinsen 12,— Mk. M Landwirtschaft. M Krber die Behandlung der Gerste «ach dem Einernte«. Es ist eine alle Jahre wiederkehrende Erscheinung, in der Behandlung der Gerste nach dem Einernten titens der Produzenten sehr häufig Fehler gemacht werden, den Wert derselben als Malzgerste bedeutend ver ändern und sogar deren Verwendbarkeit al« solche ost ^z in Frage stellen. Es gilt als Regel, daß die Gerste sich am besten ver- Mzt, wenn sie im Stroh vergohren hat. Dieses ist je- nur zulässig, wenn dieselbe trocken eingeerntet ist, ^rld sie jedoch etwas feucht in die Scheunen kommt, ?Wehlt e« sich, die Gerste sobald als möglich zu dreschen; sie sonst einen dumpfen, oft nicht mehr zu beseitigenden Geruch annimmt und auch die Keimfähigkeit dadurch ver mindert wird. Von Jahr zu Jahr tritt der Uebelstand mehr hervor, daß Gerste durch unvorsichtiges Dreschen notleidet, indem die Maschine durch zu enges Stellen des Mantels viele Körner ganz zerschlägt (Halbkörner), oder solche zu kurz drischt. Durch Letzteres werden die Hülsen beschädigt, zumteil entfernt, oder der Keimlappen verletzt oder ganz abgerissen. Es besteht vielfach die irrige Ansicht, daß recht kurz geschlagene und dadurch dick und voll aussehene Gerste seitens der Mälzer und Brauer besonders beliebt ist. Dies trifft jedoch nur dann zu, wenn die natürliche Beschaffenheit der Gerste vollkörnig ist, nicht aber, wenn sie durch zu kurzes Dreschen künstlich dieses Aussehen be kommen hat. Es ist ganz besonders hervorzuheben, daß Gerste, selbst wenn sie noch einige Granen enthält und längliches Aussehen hat, mehr begehrt und wertvoller ist. als zu kurz gedroschene, mit beschädigten Spitzen und Hülsen, Sind schon die halben Körner für Malzzwecke sehr nachteilig, weil sie herausgeputzt werden müssen und nur noch den Wert als Futtergerste besitzen, so ist die durch Drusch beschädigte Gerste, wie man solche vornehmlich in trockenen Jahrgängen vielfach antrifft, geradezu verderblich für den Mälzungsprozeß. Es gibt keine technische Ein richtung, wodurch diese beschädigten Körner, wie dies bei den Halbkörnern möglich ist, aus der Gerste entfernt werden können. Sie sind nicht nur vollkommen verloren, sie entwerten geradezu die Gerste, indem sie schon in den ersten Tagen des Mälzens zu schimmeln anfangen und auch die gesunden Körner anstecken. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, ist darauf zu achten, daß der eigentliche Dreschzylinder, wie auch der Entgarner, wenn solcher an der Dreschmaschine vorhanden ist, nicht zu eng gestellt werden, auch auf der einen Seite nicht enger laufen al» auf der andern, daß ferner der Dreschmaschine keine zu große Leistung zugemutet wird, indem sie mehr bewältigen soll, als sie bei rationeller Be handlung imstande ist. Auch muß das Laden von kundiger Hand geschehen und die Garben möglichst gleichmäßig auf- die ganze Breite der Maschine verteilt und nicht nur in der Mitte hineingeschoben werden, während die beiden Seiten der Welle dann fast leer laufen. Selbst in Jahrgängen, in denen der größere Teil der Gerste gut eingeerntet ist, kommen in Partien, denen man ansieht, daß sie fast ohne Regen heimgekommen sind, ausgewachsene Körner vor. Das ist vorläufig auf zwei Ursachen zurückzusühren: Erst kann der Auswuchs von Rechengerste herrühren, die meist länger auf dem Felde verbleibt, deren Aehren oft fest auf dem Boden liegen oder gar etwas eingetreten werden und dadurch mehr der Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Es ist deshalb nicht genug anzuempfehlen, Rechengerste, sobald sie den mindesten Auswuchs zeigt, in der Scheune allein zu legen, allein zu dresche« und al« Futtergerste zu verwenden. Zweitens kommt der beregte Uebelstand oft daher, daß, wenn Produzenten Gerste von vorzüglicher Qualität be sitzen, dabei aber auch eine kleine Partie, welche auf dem Felde durch stiegen oder in der Scheune durch ungünstiges Lagern Not gelitten, Auswuchs oder üblen Geruch be kommen hat und nun zur Vermeidung des geringfügigen Verlustes, welcher bei Verwendung diese« kleinen Quantums zu Futterzwecken entstehen würde, die sehr verwerfliche Methode verfolgen, die minderwertige Gerste unter die bessere zu mischen. Davor ist dringend zu warnen, denn Auswuchs, der besten Gerste beigemengt, entwertet diese bedeutend viel mehr, als der Verlust beträgt, wenn letztere direkt zu Futterzwecken verwendet wird. Ausgewachsene Körner sind ebenso wie halbe und verletzte Körner für Mälzzwecke nicht nur verloren, sondern für den MAzungs- prozeß im höchsten Grade nachteilig, indem sie auf der Tenne schimmeln und damit auch die gesunden Körner verderben. Es werden ost Gerstenpartien angeboten, die von tadellosem Aussehen und dennoch für Mälzzwecke fast wert los sind, weil sie dumpfen, fast üblen Geruch haben. Dieses ist meistens darauf zurückzuführen, daß die Gerste, wie vorne erwähnt, zu lange in dem feuchten Stroh ge sessen hat oder daß die Speicher nicht genug gelüste! werden, oder daß solche sich gar über Stallungen befinden. Letztgenannte Speicher sind zu Lagerzwecken überhaupt völlig unbrauchbar. Alle, selbst die beste Gerste, auch in guten Jahrgängen, muß auf einen gesunden, luftigen Boden gebracht und in den ersten Monaten mindestens jede Woche zweimal luftig gewendet werden. In feuchten Jahrgängen, oder wenn Gerste mangelhaft eingeheimst worden ist, kann man durch tägliches Wenden auf guten Speichern eine Ware von zweifelhafter Beschaffenheit oftmals noch bedeutend ver bessern. Gerste, die an beschädigten oder ausgewachsenen Körner« oder von beiden zusammen mehr als 3 vom Tausend ent hält, wie auch Gerste, die nicht vollkommen gesund von Geruch ist, sollte zu Brauzwecken überhaupt keine Ver wendung finden. Das daraus erzeugte Malz ist immer ein mangelhaftes, nicht allein, weil solches beim Sud prozeß geringere Ausbeute liefert, als Malz von gesunder, guter Gerste, sondern weil das daraus erzeugte Bier ei« minderwertiges ist; es wird nie haltbar sein, sondern ist leicht dem Verderben ausgesetzt und, wa« das schlimmste ist, da« Bier ist nicht wohlbekömmlich und unter Umständen sogar gesundheitsschädlich. Den Herren Landwirten kann gar nicht dringend ge nug empfohlen werden, Vorstehendem die sorgfältigste Be achtung zu schenken, und können dieselben versichert sein, daß sie alsdann ihre Gerste leichter und zu Höheren Preisen verkaufen können, daß ihnen manche empfindliche Verluste und bei Ablieferung mancherlei Unannehmlichkeiteu erspart bleiben. Mir kann der Kandrvkrt i« der eigene« Wirtschaft fein Getreide veredeln? Die Veredelung unserer Getreidesorten befindet sich im allgemeinen nur in den Händen einzelner Züchter. Es ist bekannt, daß die sogenannte „Hochzucht" eine Summe von mühsamer Arbeit in sich schließt, und daß nur derjenige Landwirt sich derselben mit Vorteil bedienen wird, der seine ganze Wirtschaft mehr oder weniger darauf zuge schnitten hat. Nun gibt es aber Maßnahmen zur Ver edelung de« Getreides, die jeder Landwirt aussühren kann und die ihm auch einen großen Vorteil zu gewähren ver sprechen. Allerdings ist auch hierbei Mühe und Sorgfalt nötig, wie ja jeder Erfolg auf dieser Erde errungen sein will. In erster Reihe soll sich der Landwirt durch Anbau versuche über die für seine Wirtschaft beste Kulturfort« orientieren. Für diese Anbauversuche ist es notwendig, folgende Gesichtspunkte zu beachten: Die vergleichenden Versuche müssen auf Böden mit möglichst gleicher Beschaffen heit in bezug auf Qualität, auf physikalische Eigenschaften, Gehalt an Nährstoffen, Vorfrucht usw. veranstaltet werden. Auch die Saat, sowie die Ernte haben möglichst unter den selben Bedingungen zu geschehen. Um etwaige zufällige Abweichungen im Ertrage sestzustellen, sollten 2—3 Kontroll versuche für jede Sorte angestellt werden. Der Landwirt muß bei allen Vorgängen während der Versuchsanstellung ein wachsames Auge haben, damit er am Schluffe das Resultat als ein vertrauenswürdiges betrachten kann. Nachdem nun die ertragreichsten Sorten für den ein zelnen Fall feftgestellt sind, soll im nächsten Jahre zu den eigentlichen züchterischen Maßnahmen bei den nun au«gr° wählten Sorten übergegangen werden. Im allgemeinen bestehen dieselben darin, daß man die Teile der Felder zur weiteren Saatgewinnung benutzt, die von gleichmäßigstem Bestände sind. Die sorgfältigste Reinigung des so ge wonnenen Saatgutes und da« Bemühen, von diesem wieder nur die vollkommensten und schwersten Körner zu erhalten, ist ein weiterer Schritt. Will man die Ernte selbst noch sorgfältiger und erfolg verheißender gestalten, so verfahre man folgendermaßen: Kurz vor dem Mähen des Getreides schneide man au« dem Felde diejenigen Aehren aus, welche die charakteristische» Merkmale der betreffenden Raffe in der deutlichsten Weis« zeigen. Man muß hierbei jedoch ängstlich die Feldränder,