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chtMM fiii WlsdrW Marandt, Aossen, Sreömtehn und die Umgegenden Dienstag, den 11. April 1SV5 No. 44 Jgr. Dee Stadtrat Kahlenberger. Dringliche Angelegenheiten kommen Sonnabend, den 15. April o., vor. mittags von 11 bis 12 Uhr zur Erledigung. Wilsdruff, am 7. April 1905. politische Rundschan. Wilsdruff, 10. April 1905. Deutsches Reich. Die Reichsfchulden. Die Reichsschulven-Komnnsston hat soeben den üblichen Bericht über die Verwaltung des Schuldenwesens des Deutschen Reiches erstattet. Am Schlüße des Rechnungs jahres 1903 betrug demnach die Schuld des Deutschen Reiches 3 653 500 000 Mark, bas bedeutet eine Ver- Mehrung der Schuldenlast gegen das Vorjahr um 480 Millionen Mark. Neuprägung von 2« Millionen Mark in Kronen. Der Bundesrat hat in seiner Donnerstag-Sitzung dte Neuprägung von 20 Millionen Mark in Kronen zugestimmt, da sich seit einiger Zeit ein Mangel an Zehn- markstücken im Geschäftsverkehr fühlbar gemacht hat. Bild wurde abgenvmmen und — einer Korrektur unterzogen. Ein Stubenmaler lieferte verhüllende Spitzen und schuf so ein Kunstwerk zur vollsten Zufriedenheit der geistlichen Herren. Heute hängt das Bild wieder an seiner alten Stelle." — Die Geschichte kennzeichnet so recht die vorsintflutliche Anschauung gewisser Zentcumskreise und richtet sie zugleich besser als alle Angriffe der Gegner. Grundstücksspekulation in der Ostmark. Em hüvscher Gruuvstucksverdienst ist dem Besitzer Knast zu Wltkowo im Posenschen in die Tasche geflossen. Im vorigen Jahre taufte er das 400 Morgen große Gut Drachowo zum Preise von 12-.-000 Mark. Jetzt ist es zum Preise von 166 000 Mark in den Besitz der An- siedlungskommisston übergegangen. Knast, welcher von dem bevorstehenden Kaufe Kenntnis gehabt haben soll, hat also innerhalb Jahresfrist netto 41000 Mark „verdient". Ob das aber nicht darauf hinwrist, daß man oft in der Ansiedlungskommission reichlich langsam arbeitet? Die militärische HSchstpensiou in Bayern mit 16493 Mark, woraus er mit 50 Llenstjayren Anspruch hatte, wird dem verabschiedeten Kriegsminister Freiherr v. Asch den wohlverdienten Ruhestand vergolden. Der Gehalt des Kriegsministers, wie der eines kommandierenden Generals, beträgt in Bayern 12000 Mark, 1500 Mark Wohnungsgeldzuschuß, 2520 Mark Serviskompetenz, 8 Pferderationen und 18000 Mark Dienstzulage; das pen- stonsfähige Diensteinkommen dagegen 21990 Mark, wonach sich die oben genannte Summe mit 45/60steln bemißt. hinterlassene legitime Ehefrau anzusehen. Ist das Mit glied gesetzlich gehindert, seine Lebensgefährtin zu ehelichen, so ist es berechtigt, schriftlich dem Vorstand davon Anzeige zu machen und darf die derart bezeichnete Lebensgefährtin nach einem Jahr, vom Zeitpunkte dieser Willenserklärung gerechnet, als Unterstützungsempfängerin an Stelle der legitimen Ehefrau anerkannt werden." Sehr hübsch! Ausland. Ein Landgerichtsrat wegen Betrugs vor Gericht. Landgeruchtsrat Aloys tzrdllgka in Prag, der, wie gemeldet, sich wegen Betrugs, begangen in mehreren Fällen, vor den Geschworenen zu verantworten hatte, wurde frei gesprochen. Eine Flotte unter dem Hammer. In einem kleinen Schulhaus zu Eharham Dockyard wurde am 4. April eine Flotte von 30 britischen Kriegsschiffen öffentlich versteigert. Es waren prächtige Schlachtschiffe darunter, die einst eine großartige Flotte dargestellt haben. Angeblich waren alle Vorsichts maßregeln getroffen, daß weder japanische noch russische Unterhändler Zutritt erlangten. Zeder der etwa hundert Kauflustigen mußte vor seinem Eintritt die Frage: „Sind Sie britischer Untertan?" bejahen. Konnte er das nicht, dann mußte er sich einem höheren Beamten gegenüber ausweisen. Das erste Kriegsschiff war der Kreuzer 2. Kl. „Severn" (3584 Tonnen, erbaut in Chatham 1884). Unmittelbar nach dem Aufrufe des Versteigerers machte jemand unter den Anwesenden ein Gebot von 2000 Lstrl. In wenigen Minuten war der Preis auf 7100 Lstrl. (142000 Mark) emporgeschnellt, wofür der Kreuzer von einem Herrn Garnharm erstanden wurde. Ec kaufte über- Haupt ein ganzes Geschwader von Kriegsschiffen. Ein bayerisches Schulidyll. In dem Orte Arrelshofen in der Fränkischen Schweiz wird seit Jahren in den Monaten von April bis September der Schulbeginn auf morgens 6 Ahr festgesetzt. Das geschieht auf Betreiben einiger Bauern, dte die Schul- kommisston beherrschen und die die Kinder möglichst bald wieder daheim haben wollen, damit sie bei der Landwirt schaft helfen können. Zu dem Schulsprengel gehören nun aber Ortschaften, die vom Sitz der Schule mehr als eine Stunde entfernt sind, so daß die betreffrnten Kinder um V,5 Uhr und noch früher aufsteheu müssen, wenn sie rechtzeitig am Platze sein wollen. Der Lehrer wehrt dagegen im Interesse der Schule, aber die Bauern meinen: Der Schulmeister will nur nicht aufsteben! Das schönste ist, daß die vorgesetzten Behörden diese weder in päda gogischer noch gesundheitlicher Beziehung der Jugend förderliche Maßregel dulden. „Man mutz sich zn helfen wissen" dachten die Schmiede der Fuchsschen Waggonfabrik in Kirchheim, als sie vor einigen Tagen der Direktion schriftlich Mitteilung machen wollen, daß sie ihre Arbeit — wegen Lohndifferenzen — hiermit niederlegten. Da niemand da war, der als erster seinen Namen auf dieses Schriftstück setzen wollte, zogen sie aus dem Blatt einen Kreis und in diesen schrieben sie nun ihre Namen der artig ein, duß man nicht sehen kann, wer zuerst und wer zuletzt unterschrieben hat. Ei« Streik der Presse ereignete sich am Dienstag im Sladlverordneten-Sitzungs- saale zu Elberfeld. Schon vor etwa zwei Jahren verließen die Vertreter der Presse den Saal, als das Erscheinen der Stadtverordneten zur Sitzung sich wiederholt so ver zögerte, daß die Vertreter der Presse eine Stunde zwecklos warten mußten. Am Dienstag taten sie das Gleiche, als sie wieder dreiviertel Stunde warten mußten und die Sitzung wegen Beschlußunfähigkeit noch nicht eröffnet werden konnte. Auch in den letzten Sitzungen hatte sich die Eröffnung sehr verzögert. Der Streik dürfte die Stadtväter zu größerer Pünktlichkeit anhalten. Bebel als lachender Erbe. Die Zivilkammer des Ulmer Gerichts entschied in Bebels Erbschaftsprozeß, daß die Klage der über gangenen Erben der Familie Kollmann abgewiesen sei. Den Klägern habe die Beweisführung obgelegen, daß das Testament nicht in lichter Geistesverfassung errichtet worden sei. Die hierfür vorgebrachten Tatsachen seien aber nicht zureichend gewesen. Bebel bleibt also Erbe. Dir sozialdemokratische „Witwe". Ein „Unterftutzungsverein der in der modernen Arbeiter bewegung tätigen Angestellten" — unter dem schönen Titel verbirgt sich ein Verein sozialdemokratischer Agita toren — wird am 21. Mai in Köln tagen. Zu dieser Tatsache schreibt die „Kons. Korr.": Interessant wäre es, die Mitgliederzahl der „Unterstützungs-Vereinigung" zu erfahren; man würde dann ungefähr wissen, über wie viel bezahlte und von der Parteileitung abhängige Angestellte die Sozialdemokratie verfügt. Daß der „Vereinigung" ganz annehmbare Mittel zur Verfügung stehen, beweist die Tatsache, daß sie in der Lage ist, Witwenpenstonen bis zur Höhe von 600 Mk. bezahlen zu können. Die sozi al- demokratische Definition des Begriffs Witwe lautet wie folgt: „Als Witwe ist in erster Linie dte Bekanntmachung. Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräume des hiesigen Rathauses Freitag, den 44., nachmittags und Sonnabend, den 45. April 1905, geschloffen. Hungersnot in Serbien. In vielen Dytnklen wächst dte Hungersnot tu erschreckendem Maße. In einem Dorfe bei Belgrad starben zwei Kinder den Hungertod. Die Hilfsaktion der Regierung ist unzureichend. u-b-, Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezöge» 1M.54 Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeüe. „ Zur Lage in Deutschsüdwestafrika. Die Annehmlichkeit der englNchen Nachvarschaft. Die neueste Depesche des Generalkonsuls in Kapstadt hat uns davon Kenntnis gegeben, daß der Feldzug gegen dieHottentotten, der im Oktober begann, genau so endet, wie der gegen die Herero. Die Banden, die sich in dem schwer zugänglichen Karasgebirge festgesetzt hatten, sind zerstreut und vertrieben, ihre Führer sind ge- tauen oder nach dem britischen Betschuanaland ent- Morenga hat dort ebenso wie Samuel Ma- Zuflucht gesucht. Hendrick Witboi wird nicht erwähnt, v« er aber schon seit Monaten nahe der Nahob sich festgesetzt hatte, so ist sein Ueber- Näbe der Gebiet unzweifelhaft Ohne die nnaderK^i'^n Grenze und ohne die Ueberzeug. der Eingeborenen, daß sie dort in jedem Falle Scherf Aufstände nicht die Ausdehn „^Hartnäckigkeit an- N fünfviertel Jahren erfahren mußten. An dem Verhängnis, das die Slämme der Herero und Hottentotten ereilt hat, haben auch die fortgesetzten englischen Einflüsterungen schuld, welche die Ueber- zeugung hervorrtcfen, daß die Deutschen nicht stark genug ^en, um eine allgemeine Erhebung niederzuschlagen. °uf britische Unterstützung ge- schstanala^e"' Der Ukbertritt von Morenga nach Bet- wernen ein «euer Beweis dafür angesehen nach vem Kan? °I^ne Tor über denOrangefluß M-N-- durch »I- MM-IIM, und -u, st >-ii anig» R-N.I-U hatte von dort seine ganze Kraft bezogen, er bekam nicht nur Waffen und Munition, sondern zahlreiche Mannschaften aus dem Kaplande waren ihm zugelaufen. Die anstößige Hoftoilette. Eine ganz allerliebste Geichichie weiß der „Gesellige" aus dem Ermlande zu erzählen: „Ja der katholischen Knabenvolksschule eines ermländischen Städtchens befand sich seit Jahren das Brustbilo unserer Kaiserin. Un schuldige Kinveraugen schauten täglich mit Verehrung und Liebe zu den edlen Zügen der Landesmutter empor. Kein Patriotischer Festakt verging, ohne daß die Hand des Lehrers darauf hinwlcs und samt der Kinderschar Heil und Segen auf das geliebte Haupt herabwünschte. Da geschah es daß der den Religionsunterricht erteilende Herr Kaplan an der Hoftoilette Anstoß nahm und seine Bedenken d?M hochwürdigen Herrn Lokallchulinspekter und di- di-i-r ,-m-. D-- Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wils-rnfs, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, BurkyardtSwalde. Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, HelbigSdors, HerzogSwalde mit Landberg HSHndors, Kaufbach, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Mmzia, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdors, Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeliqstadt, Specktshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WriStropp, Wildoerg. Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politkl und dir übrige» Rubriken: Hugo Friedrich. j «4. Iahrg