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Ernsthaft und nachdenklich hörte sie ihn an, setzte ihm dann mit eindringlicher Bered samkeit auseinander, wie sie als moderner Mensch über die Forderungen des vierten Ge botes dachte, sprach von dem Recht der Selbst bestimmung und Selbstentfaltung eines Kin des, einem Rechte, das durch die oft rück sichtslose Geltendmachung des elterlichen Willens Zum Schaden der Menschheit unter drückt werde, gab ihm ein Dutzend neu er schienener Abhandlungen, Dramen und Ro mane über diesen Gegenstand zu lesen und blieb ebenso beharrlich bei ihrer Ansicht, wie er bei der seinen. Aber da sie sehr gut sprach und die Unter haltung durch eine geistvolle, wenn auch manchmal etwas absonderliche Beweisführung Zu einem glänzenden Verstandesturnier zu ge- stalten wußte, so war der Meinungsaustausch mit ihr dem Assessor Wächter längst zu einem Lebensbedürfnis geworden. In einem etwas hausbackenen Familien kreise erzogen, war ihm der freundschaftliche Verkehr mit einer klugen, geistig angeregten Frau ein bisher ungekannter Genuß. Hätte er seinen Wünschen folgen können, so wäre er nicht Jurist, sondern Philologe geworden, aber der Vater hatte ihm seine anfängliche Neigung zum Lehrerberufe auszureden ge wußt, und nun sehnte er sich bei den trocknen Gesetzesparagraphen nach einer schönern Welt des Wissens und der Gedanken. „Sehen Sie, Herr Assessor," sagte Beate und lächelte ihn an. „Aus diesem Saal würde ich mindestens die Hälfte der Bilder hinauswerfen, die Gobelins und die persischen Wandteppiche aber vollständig verbannen. Es ist ja eine Barbarei, den prachtvollen Auf bau der Wände und der Deckenwölbung der artig um seine Wirkung zu bringen. Vater kann dem Baumeister Obendorf, der uns vor zehn Jahren dieses Haus errichtete, niemals dankbar genug sein. Der Mann stand auf dem Gipfel seines Könnens, als er den Plan zu unserm Heim entwarf." Wieder lächelte Beate. Sie fühlte, daß Fritz Wächter mit der Absicht sich tiug, heut die entscheidende Frage an sie zu richten. Sie wollte ihm diesen Ent schluß nicht erleichtern und lenkte das Ge spräch immer wieder auf harmlosere Gegen stände. War sie seiner doch vollständig sicher, und fast übermütig gab sie dem Verlangen nach, ein wenig mit ihrer Macht zu spielen. Ohne zu antworten, sah Wächter sie an. Sie sah heute besonders vorteilhaft aus, — belebt und verjüngt, — und ihre über schlanke Größe, welche so manchem mißfiel, erschien in dem sanft niederwallenden Ge wände vornehm und — wie man so sagt, »stilgerecht". Zudem war es ja auch nicht ihr Aeußeres, was er an ihr liebte, sondern ihr lebhafter, "Neuartiger Geist, der gerade durch Wider- sprüche dem seinen immer neue Nahrung gab. Mit den verführerischsten Farben hatte er sich daz Lxbxn an ihrer Seite ausgemalt. Sie würden einen Haushalt miteinander führen, der an Vollkommenheit und Behag lichkeit selbst Berlin seinesgleichen suchen sollte, — Reichtum und verfeinerten Geschmack auf die schönste, bescheidenste Weise zur Gel tung bringend. Er wußte auch, daß Beate schon seit Jahren an Stelle der verstorbenen Mutter mit großem Geschist das ausgedehnte Haus wesen des Vaters leitete und liebevoll die jüngern Geschwister betreut hatte, bis sie ihrer Pflege entwuchsen und früh das väter liche Heim verließen. Was fehlte Fräulein Rudolphi also, um sie vor vielen begehrenswert zu machen? Sie war weder schön im eigentlichen Sinn, noch jung. Nun wohl, aber immerhin war sie eine stolze und fesselnde Erscheinung, und er, Fritz Wächter, war ihr doch noch um einige Jahre im Alter voraus. Wer konnte ihm verdenken, wenn er nun heute nach langem Werben die Entscheidung wagte? Auf das abratende Urteil seiner Freunde legte er wenig Gewicht, denn er war über zeugt, daß ihre Warnungen mehr einer leisen Regung des Neides, als aufrichtiger Besorg nis entsprangen. Kurzum, Fritz Wächter hörte des Schick sals Stimme deutlich in sich reden und war bereit, ihr ohne Säumen zu folgen. Doch Beate schien nicht geneigt, das ein mal angeschlagene Gesprächsthema zu ver lassen. Sie blickte in den anstoßenden Saal, wo auf spiegelndem Parkett die Tänzerpaare durcheinander wirbelten, und dann auf eine mächtige Palmengruppe ihr zur Linken, unter deren Schutz ein junges Mädchen am Klavier saß und den Walzer in straffem Takt, aber mit fast zu weichem Anschlag begleitete. »Ist Ihnen der Name Obendorf bekannt?" fragte sie Fritz Wächter und lehnte sich leicht in seinen Arm, der auf dem niedrigen Rücken ihres Sessels ruhte. »Ihr Herr Vater erwähnte den Bau meister wiederholt mir gegenüber," erwiderte er. „Er nannte ihn einen tüchtigen, aber ein seitigen und starrköpfigen Mann, der dem Ge schmack der Jetztzeit zu wenig Rechnung trage und aus diesem Grunde nicht recht vorwärts komme. Auch habe er ein schweres, geschäft liches Unglück erlitten und sei dadurch ganz aus dem Gleise gekommen." „Ja, es ist schrecklich," seufzte Beate, und herzliches Mitgefühl verschönte ihre sonst so herben Züge. „Ich denke es mir für gebildete und feinfühlende Menschen unsäglich schwer, so Plötzlich aus den Reihen der Besitzenden ge wiesen zu werden. Obendorf hat sechs un versorgte Kinder, die er von seinen schwanken den Einnahmen kaum zu erhalten vermag. Er führt in der nördlichen Vorstadt ein äußerst bedrängtes Dasein, und seine älteste Tochter trägt durch Klavierunterricht und der gleichen, so viel in ihren Kräften steht, zur Erhaltung der Familie bei. Sie ist ein lie bes, freundliches Ding, leider aber zu wenig vorgebildet, um etwas Hervorragendes leisten zu können. Es ist mir kaum möglich, sie in meinen Bekanntenkreisen zu empfehlen, da dort zu viel verlangt wird und die tüchtigsten Klavierlehrerinnen hier in der Großstadt nur zu überreichlich vorhanden sind. Wie soll man nun einer derartigen Familie helfen? Mit direkten Unterstützungen würde ich in begreiflichem Stolz zurückgewiefen werden, und auf andre Weise ist es so sehr schwer." Unwillkürlich folgte Fritz Wächter der Richtung ihres Blickes, und er fing an, die junge Klavierspielerin mit größerer Teil nahme als bisher zu betrachten. Ohne Zweifel war es Fräulein Obendorf, welche hier, von den Gästen ungekannt und sicherlich gegen eine hohe Entschädigung die Musikbegleitung für diesen Abend übernom men hatte. Welche Demütigung und welches Heldentum zu gleicher Zeit! Sie spielte zum Tanze auf, um ihre Geschwister nicht darben zu lassen! Beate wollte auch ihm gegenüber ihren Namen nicht nennen, um das junge Mädchen nicht bloß zu stellen, aber Fritz Wächter glaubte in seiner Vermutung nicht irre zu gehn. Die Spielerin war durch breite Palmen blätter vor neugierigen Blicken geschützt, nur von dem Platz aus, welchen Fritz und Beate einnahmen, war die Helle Gestalt deutlich sichtbar. Fritz Wächter sah ein einfaches, Weißes Kleid, das knapp und verwaschen eine hübsche junge Gestalt einengte, er sah ein von der An strengung erhitztes Gesichtchen unter flimmern den rotblonden Locken, und ein Paar ent zückende Hände, die wie zwei haschende Schmetterlinge über die tönenden Tasten tanzten. „Sie ist allerliebst," dachte er. „Armes Ding!" Und er vergaß für einen Augenblick seinen Vorsatz, auf Fräulein Beates Herz den letzten Sturm zu wagen. Nun brach das Spiel ab. Ein lustiges Stimmengewirr, das Rau schen glänzender Seidenschleppen, Sporen klirren und Fächerklappen drang in den Saal und Beate sah sich bald von Herren umringt, welche noch auf einen freien Platz in ihrer Tanzkarte hofften. Sie folgte einem Major, einem altern Bekannten ihres einzigen Bru ders in den Wintergarten, da er sich als leidenschaftlicher Blumenfreund nach einer just erblühenden „Königin der Nacht" erkun digt hatte, und Fritz Wächter blieb sich selbst überlassen. Ein Tellerchen mit Eis in der Hand hal tend, stand er in der Nähe der Palmcngruppe und setzte möglichst unauffällig seine Beob achtungen fort. Fräulein Obendorf hatte sich erhoben, stellte ein neues Notenblatt auf das Klavier und sah dann mit einem raschen, suchenden Blick in den Saal hinein. Wie sie glühte! Dachte denn keiner der Diener daran, auch ihr eine Erfrischung an zubieten? Der Assessor schaute unschlüssig auf das unberührte, verlockend ausfehende Eis auf seinem Teller, dann folgte er der gutmütigen Regung seines Herzens und trat mit einer ehr erbietigen Verbeugung zu dem jungen Mäd chen, ihr die kleine Erfrischung mit einem treuherzigen Lächeln überreichend. „Gestatten gnädiges Fräulein?" Und ehe sie ja oder nein sagen konnte, winkte er einen der Silberbetreßten heran und nahm für sich selbst ein zweites Schälchen. Die kleine Klavierspielerin war für einen Augenblick sehr verlegen, aber doch zu Wohl erzogen, um den gut gemeinten Ritterdienst zurückzuweisen. Sie dankte ernsthaft, und Fritz, der vor ihr stehen blieb, während sie vorsichtig von der verführerischen Speise kostete, sah mit stummem Erstaunen auf das wundervolle junge Menschengebilde, das da so urplötzlich vor ihm erblühte. Wie war sie schön! So blond und weiß und kinderhaft jung! Die verlegene Glut breitete sich bis über die lichte Stirn, bis über den zarten alabasternen Nacken. Wie ein paar dunkle Schatten lagen die langen braunen Wimpern auf ihren bren nenden Wangen, und in schwerer Flechte wand sich das leuchtende Haar um das herrlich ge formte Köpfchen. Frisch und gesund dehnte sich die mittelgroße, schmiegsame Gestalt in dem engen, dürftigen Kleide, reizende Grüb chen zeigte die kleine Hand, welche mit vollen-