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Nr. 43 DicnÄag, dm 25. Mai Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) AbonncmentspreiS vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstag- Vis Mittag 12 Uhr. zu errichten. In Gemäßheit Z 17 der Neichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, et waige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonder» Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er- scheinen dieser Bekanntmachung au gerechnet, allhier anzubringcn. Meißen, am 18. Mai 1880. Die Königliche Amtshauptmannschaft. von Boffe. zur aussSroräSnHioliSu OsnSralversamirilunK des Vereins für das Bezirks-Armen- nnd Arbeits-Hans zu Hilbersdorf, den 3. Juni 188Ü, Vormittags 11 Uhr in der Restauration von vebns zu Freiberg. Gegenstand der Tagesordnung. Bericht der Commission für Begutachtung der Frage des beabsichtigten Austrittes mehrerer, dem jetzigen Bezirke der Königliche« Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde angehöriger Vereinsmitglieder. Hilbersdorf, den 15. Mai 1880. Aas dereinsdirectorium. Leonhardt, D. Bekanntmachung. Der Fleischer Herr Norrmann UnUnor in Röhksdorf beabsichtigt, in dem unter No. 54 des Brandversicherungs - Catasters für Röhrsdorf gelegenen Grundstück gegen die Entscheidung der Kirchenbehörden steht nur den Oberprä sidenten zu. Gegen Kirchendiener, welche die Staatsgesetze schwer ver letzen, ist Amtsunfähigkeit zu erkennen, womit der Verlust des Amts einkommens verbunden ist. Einem durch Gerichtsurtheil entlassenen Bischof kann vom Könige die staatliche Anerkennung als Bischof seiner früheren Diözese wieder ertheilt werden. In den erledigten katholischen Bisthümern kann die Ausübung der bischöflichen Rechte demjenigen, welcher den kirchlichen Auftrag nachweist, auch ohne die vorgeschriebene Eidesverpflichtuug durch das Staatsministerium gestattet werden. Die Wiederaufnahme der eingestellten Staatsleistungen kann durch Mini sterialbeschluß widerruflich angeordnet werden. Verfolgung wegen Zu widerhandlungen gegen die Maigesetze findet nur auf Antrag der Ober- präsideuten statt. Die Minister des Innern und des Kultus sind er mächtigt, die Errichtung neuer Niederlassungen von in Preußen bereits bestehenden Genossenschaften für Krankenpflege zu genehmigen, auch widerruflich zu gestatten, daß bestehende weibliche Genossenschaften für Krankenpflege auch die Pflege und Unterweisung nicht schulpflichtiger Kinder als Nebenthätigkeit übernehmen. — Bedingung für diese so weitgehenden Zugeständnisse soll das thatsächliche Entgegenkommen des Papstes sein. Das englische Parlament ist eröffnet worden, und zwar nicht durch die Königin selbst. Die Thronrede liegt uns jetzt nur erst im Auszuge vor, allein man greift aus demselben schon die Haupt sätze heraus, auf welche ein besonderes Gewicht gelegt werden soll. Es ist vor Allem die Ausführung des Berliner Vertrags, welche das neue Kabinet mit Energie zn betreiben gewillt ist. Sodann wird bezüglich der afghanischen Frage betont, daß die Regierung die Unabhängigkeit dieses Landes nicht blos nicht antasten, sondern dieselbe durch Einrichtungen sichern will, welche geeignet sind, die freundschaft lichen Beziehungen mit dem indischen Reiche wieder herzustellen. Endlich sollen die für Irland bestehenden Ausnahmegesetze, die am 1. Juli erlöschen, nicht wieder erneuert werden. Nebenbei wird noch eine Wahlreform beantragt werden, welche das Wahlrecht in den irischen Wahlflecken etwas erweitert. Sicherem Vernehmen nach wird in diesen Tagen die identische Aufforderung der Mächte zur Regelung der armenischen, montenegri nischen und griechischen Frage der Pforte zugehen. Der Ende der vor. Woche in Konstantinopel eingetroffene außerordentliche Botschafter, Göschen, wird in nachdrücklichster Weise hierfür eintreten. Von der Antwort, welche die Pforte auf die gemeinschaftliche Forderung der Mächte ertheilt, dürfte es abhängen, ob eine Nachkonserenz in Berlin stattfinden wird, die sich mit der griechischen Frage zn beschäftigen haben wird. Für die im Prinzip von den Mächten bereits acceptirte Nachkonferenz ist bisher die erste Hälfte des Juli in Aussicht genom men; an den bezüglichen auf Grund des Artikel 24 des Berliner Ver trags stattfindenden Verhandlungen würde die Pforte nicht theilnehmen. Ein Geschenk des Sultans. In der Furcht vor dem Einfluß, den der neue englische Botschafter Göschen in Konstantinopel auszu üben droht, sieht sich der Sultan, wie der Politische Korrespondenz meint, nach Stützen für den von ihm beabsichtigten Widerstand um; Tagesgcschichte. Guter Rath. Wenn unsere parlamentarischen Zustände ver fahren sind, wenn heute Conservative und Ultramontane, morgen Con- ervative und Liberale und übermorgen Liberale und Ultramontane zu- ammenstimmen und die Negierung keine Partei besitzt, aus die sie sich tützen kann, so liegen die Hauptgründe einmal in der Täuschung des Kanzlers über das Centrum, anderntheils in seiner eigenen Abneigung gegen eine starke, ausschlaggebende Fraktion, mit der auch die Regierung und er selbst rechnen muß. Ter Freund, der nicht unbedingt und zu allem Ja sagte, was er selbst wollte und für Recht hielt, erschien ihm im Lichte des Feindes; er wollte seine Stützen bald hier, bald dort suchen können und zerbrach das Werkzeug, mit dem er seine größten Pläne durchgeführt, weil es nicht blindes Werkzeug werden wollte. Es ist uns erklärlich, wie Fürst Bismarck nach seinen Riesenerfolgen, bei seinem treuen Wollen und Streben für das Beste des Reichs, bei seiner Nervosität und bei seinem ganzen Charakter, der das Brechen dem Biegen vorzieht, allmälig dazu ge kommen ist, nur seine Ansicht, seine Gründe, nur seine Mittel zum Zwecke als die richtigen gelten lassen zn wollen, jedes Hemmniß auf seinem Wege als ein nationales Unglück zu betrachten und stets an bösen Willen und reichsfeindliche Absichten zu glauben, wenn ihm widersprochen wird. Aber wir sind auch im Tiefsten überzeugt, daß grade hieraus die Verworrenheit unserer ganzen Lage hauptsächlich stammt und daß wir einer trüben Zukunft entgegengehen, sofern es der Kanzler nicht vermag, an ehrliche Reichstrene zu glauben, auch wo er auf Opposition trifft, seine eigenen, meist so großartigen, aber häufig allzujäh dem Bestehenden gegenüber tretenden Pläne nach den sorgfältigsten Erwägungen einer im Großen und Ganzen mit ihm ein verstandenen Majorität umzugestalten, ein wenig mit der Welt und ihrer Abneigung selbst gegen das gute, aber überraschende und tief einschneidende Neue zu rechnen, kurz von seiner vereinsamten, daß Miß trauen nährenden, den Eigenwillen befördernden Höhe herabzusteigcn und den Männern, die er einst selbst so hoch geschätzt und die auch heute noch das Beste wollen, wieder menschlich näher tritt. Der durch und durch patriotische und erfahrene Miquel, dermalen Oberbürger meister von Frankfurt, ist's jedenfalls, der diesen Rath ertheilt, und nach allerlei Anzeichen ist Aussicht, daß das gute Wort das rechte Ohr finden wird. Dem Schluß des Reichstages ist die Eröffnung des preußischen Landtages auf dem Fuße gefolgt. Sofort in der ersten Sitzung ist ihm ein Gesetzentwurf zugegangeu, welcher der Regierung die nöthigen Mittel zur Beilegung des Culturkampfes d. h. des Kampfes zwischen dem preußischen Staate und Rom in die Hand geben soll. Das Ge setz lautet auf „Abänderung der kirchenpolitischen (Mai-)Ge- setze". Er soll dem Staatsministerium die Ermächtigung ertheilen, mit königlicher Genehmigung von gewissen einzeln angeführten gesetz lichen Anforderungen über die Vorbildung und Anstellung von Geist lichen zu dispensiren, auch ausländischen Geistlichen die Vornahme von Amtshandlungen zu gestatten. Die Berufung an die Staatsbehörden Wochenblatt für Wilsdruff, Thuruudl, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden 188». -O -------- für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meiß^das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Vierzigster Jahrgang.