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413 Der Herzog von Wellington war kürzlich in Gefahr an einem Rebhuhnknochen zu er sticken. Die herbcigcholten Aerzte bemühten sich vergebens/ ihn wieder aus dem Schlunde zu zie hen. Endlich entschloß man sich, ihn gewaltsam in den Magen hinunterzustoßen. Dies gelang, und obwohl dieSpeiseröhre dabei vielfach verwundet wurde, befindet der Herzog sich dennoch jetzt wohl. — Es wäre doch wahrlich eine ungeheure Ironie des Schicksals gewesen, wenn der greise Staatsmann und Krieger — trotz seines etwas zweideutigen Rufes als Feldherr — wenn der Sieger in der Schlacht bei Waterloo — durch einen prosaischen Nebhühncrknochen seinen Tod gefunden hätte, Tagesübel. Es giebt kleine Unannehmlichkeiten im Leben; die uns mehr, als wirkliche Leiden in Mißstim mung zu versetzen im Stande sind. Dazu ge hören : 1) Wenn man seinen Nock aufhängen will, und der Henkel reißt. 2) Wenn man schnell vorüber eilen will, und cs wird ein Wagen aus der Hausthüre ge schoben. 3) Wenn Zwei sich begegnen, und Jeder auf gleiche Seite ausweichen will. 4) Wenn Zwei aus Artigkeit Etwas zugleich vom Boden aufheben wollen , und mit den Köpfen an einander stoßen. 5) Wenn man sich empfiehlt, und an der Thür stolpert oder hängen bleibt. 6) Wenn man ein Licht putzen will, und es auslöscht. 7) Wenn man gern meßen möchte, und nicht kann. . 8) Wenn beim Siegeln das Lack tropft, ehe man es auf den Mittelpunkt des Briefes bringt. 9) Wenn man etwas aufhebt, und dabei et was Andres fallen laßt. 10) Wenn beim Aufstehen die Pantoffeln ver kehrt stehen, und man entweder sich selbst, oder die Pantoffeln hcrumdrchen muß, um hinein zu kommen. 11) Wenn man an einer Dame graziös vor- übergchen will, und stolpert. 12) Wenn man eine Dame öffentlich grüßt, und sie bemerkt es nicht. 13) Wenn man zu Tafel geladen ist, und den Schnupfen, aber kein Schnupftuch hat. 14) Wenn man bei Tafel etwas Schönes sa gen will, gestikulirt, und ein Glas Wem öder den Leuchter umwirft. 15) Wenn man eine brennende Cigarre ver kehrt in den Mund steckt. 16) Wenn man eine Anekdote erzählt, und Niemand lacht. 17) Wenn man rauchend zum Fenster hinaus guckt, und Kopf, Abguß und Pfeifenrohr auf die Straße fallt, so daß man blos die Spi tze im Munde hat. 18) Wenn eine Dame im Galopp den Schuh verliert. 19) Wenn man statt der Streusandbüchse das Tintefaß ergreift. 20) Wenn man bei Glatteis auf einer sehr belebten Straße fallt. 21) Wenn man eine merkwürdige aber wahre Geschichte erzählt, und die Zuhörer glauben sic nicht. Musterhafte Zeitungsnachrichten. Dank. (Königsb. Zeitung 6. Juni 1827.) .Allen den jenigen, die beim Brande am 4. dieses Monats auf der Schuhbrücke, in der Nacht um 12 Uhr, gegen mich als Privatfreunde blos die Einzigen waren, überzeugen sich hierdurch gedruckt, daß mein Dank dafür in dieser Annonce ihnen auf mcm Herz zu schließen, als einzelner Mann das Wei tere selbst bewußt bleiben mögen. Gesucht. Es hat sich ein ganz schwarzer Pudel ver laufen, der daran kenntlich ist, daß er vier weiße Pfoten, eine weiße Brust und dergl. Flecken auf dem Rücken hat. Der ehrliche Finder u. s. w. Miscellen und Anecdoten. In Berlin gehen zwei Gassenjungen an ei-' nein Kaufmannsladen vorbei, unter dessen Thürc ein Diener mit gebrannten und von Pomode übersättigten Haaren steht. Da sagte der eine: Hore 'mal, hier is wohl 'ne Apotheke? „Ne! Warum denn?" Ich dachte, weil ein Brechmit tel an der Thüre steht. Ein Berliner Waschmädchen hatte sich in einen Ladendicner verliebt, dessen Wasche sie be sorgte. Da er ihr halb und halb die Heirath versprochen hatte, so beschloß sie, seine Batermörder gratis zu reinigen. Sie war aber doch noch un gewiß in Betreff der Heirath, und sagte daher zu ihm, als sie ihm dieselbe überbrachte:' „Is was, is nischt niche, is nischt niche, is vier Sil- bergroschcns." Bei einem Hochzeitschmause begoß eine unge schickte Köchin das prachtvolle Kleid der Braut mit einem Teller voll Suppe, den sic ihr eben reichen wollte. „Machen sie sich nichts draus,