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Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Mebcnlchn und die Umgegenden. Umtsklatt für das Königliche Gerrchtsamt Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst. vierteljährlicher Pränumerationspreis 10 Ngr. — Jnsertionsgebühren für den Naum einer gespaltenen Corpuszeile 8 Pf. — Annahme von Inseraten bis Montag resp - Donnerstag Mittag. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz dieses Blattes entsprechen, werden mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. A4. - Ireitag, den 26. Würz 1868. Der MerblllM Der Hoffnung lieber Engel schreitet, Vom jugendlichen Lenz begleitet, Mit seinem Füllhorn durch das Land, Und überall auf seinen Wegen Ist Blumenduft und Blumensegen Gestreut von seiner Himmelshand. Daß Blümlein sich an Blümlein schmiege, Legt er ein Röslein in die Wiege, Drauf sich die Mutterliebe neigt; Er legt sein Blümlein auf Altäre, Er legt es auf die Elternzähre, Die im Gebet zum Himmel steigt. Er reicht's dem holden Licbeslenze, Er flichl's in'grüne Myrlhcnkränze;' § Er pflanzt es auf des Kriegers Schwert; Er heftet's an die Sclavenkette, Er giebt's dahin an's Krankenbette Und an der Sorgen düstern Herd. Für alles, alle-, was hienicden, Bringt seine Blumen, seine Blüthen Der Hoffnung Engel still herab; Die schönste aber und die beste, Die pflückt er uns zum hcut'gen Feste, Die pflückt für Friedhof er und Grab. CH. Tgbl. Predigt gilt. Das ist die gold'ne Ostcrblume, Genommen von dem Heiligthume, Die Jesusgrab der Glaube heißt. Die predigt wie mit Engelszungen: Der Tod ist todt, er ist "bezwungen, Unsterblich, Pilger, ist dein Geist! Hast du ein Herz zu Grab getragen, Das liebend nur für dick gescklagen, Und weinst du, weil es modern muß, Geh' heute hin an seinen Hügel; Zerbrechen wird des Grabes Siegel! Das ist der Ostcrblume Gruß. Und wann des Weckers Mund gesprochen, Und wann das Siegel ist zerbrochen, Dann wird züm Leben ihm der Tod; Dann wandelt's unter Friedenspalmen Und unter hcil'gen Engelpsalmcn Dahin im ew'gen Morgenroth. Und wann du selber heimgcgangen, Dann wird dein Sehnen, dein Verlangen Im Naterhause dir gestillt; . Dann wirst du wieder die umschlingen, Die einst von dir im Tode gingen — Der Osterblume Predigt gilt! X. 6. Bekanntmachung. Nachdem die durch freiwilligen Abgang erledigte Function des Feuerpolizei-CoinmissarS im 27. Districte des hiesigen amtshaupt- wannschaftlichcn Bezirkes dem Herrn Gerichtsschöppen Adolph Wend in Sachsdorf übertragen worden ist, wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der gedachte District die Ortschaften: Wilsdruff, Klipphausen, Kneipe, Sachsdorf und Röhrsdorf umfaßt. ""V - . Dresden, den 20. März 1869. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. v. Vieth.Voigt. Lagesgeschichte. Der Uebertritt des Grafen Karl zu Glauchau (und seiner Ge mahlin) zur katholischen Kirche hat den Kirchenvorstand von Glauchau veranlaßt, eine Commission niederzusctzcn, welche zur Wahrung des Rechtes der Kirchengemeinde auf evangelisch-lutherisches Kirchenregi ment und Patronat die erforderlichen Schritte thun soll. Chemnitz. Wie man vernimmt, wird von Mitgliedern der hiesigen Kirchcnvorstände eine Bcistimmungserklärung zu dem Beschluß des Kirchcnvorstands zu Glauchau vorbereitet, ebenso soll die Ange legenheit auf der nächsten Diöcesanversammlung zur Sprache gebracht werden. Frohburg. Die angenehmen Folgen davon, daß unsere Stadt von der Bahnlinie Chemnitz-Leipzig berührt wird, machen sich schon bemerkbar; ein größeres Töpfereigcschäft hiesigen Ortes wird bedeu tend erweitert, und in der Nähe des anzulegenden Bahnhofes wird, so viel jetzt bekannt, eine Glasfabrik angelegt werden. Am 17. März brannten in Ermendorf beiRadcbutg die dem IUtsbesitzcr Menzel gehörigen Wohn- und Wirtbschaftsgebäude, so wie cm Scheunen - und Slallgcbäude des Gutsbesitzer Schleinitz ab. In dem Dorfe Lang cb rück bei Nadebcrg sind am 23. März Mehrere Bauergütcr abgebrannt. Leisnig, 22. März. In der Nacht vom Freitag zum Sonn abend ist in unserer nächsten Umgebung ein mit kaum zu glaubender Frechheit ausgeführtcr Diebstahl gelungen. In der Brauerei zu Böhlen wurde ein Pferd, in der Brauerei zu Clemen ein anderes und im Gasthof zur „Stadt Leipzig" der Wagen dazu entwendet. Wie man hört ist man der Diebe bis gestern wenigstens noch nicht habhaft geworden. Die Dienstmagd Auguste Nitzschke aus Ronneburg, welche bisher in Großzschochcr bei Leipzig diente, hat am letzten Sonnabend früh ihrem LVrjährigcn Kinde in den Kaffee, den sie diesem zu trinken gegeben, Streichhölzchen gcthan. Das Kind ist darauf am 22. März Vormitttags an den Folgen dieser Vergiftung verstorben, die Mutter aber sofort gefänglich cingezogen worden. Dieselbe soll, wie man wissen will, auch bereits ein 'Geständnis; abgelegt haben; sie hatte die Gelegenheit der Abwesenheit ihrer Wirthsleute, die am Sonn abend nach Leipzig zum Wochenmarkt gegangen, dazu benutzt', die That auszuführcn. Im Bundesrathe in Berlin wird über die Aufhebung der Por- tofreiheit berathen. Behörden und Vereine aller Art werden künftig Porto zahlen und ein gut Theil weniger Briefe und Akten schreiben und hin und her schicken. Nur die 'Souveräne und — Militärs