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Mebenlchn nnd die Niugtizciiden. Amtsklalt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Vierteljährlicher Pränumerationspreis 10 Ngr. — Jnsertionsgebühren für den Raum einer gespaltenen Corpuszeile 8 Pf. — Annahme von Inseraten bis Montag resp Donnerstag Mittag. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz dieses Blattes entsprechen, werden mit großem Tanke angenommen, nach Befinden honorirt. ZI. Dienstag, dm 23. März 1868. Den jungen Christen, bei ihrer ersten Abendmuhlsseier. Die Nacht sinkt hin, durch Dämmrung schwebt der Morgen, Umschiminert von des Himmels Purpurlicht; Vor ihin entflieh» der Träume schwere Sorgen, Den Christen ruft der Tag zu hcil'ger Pflicht. Drum auf! von Eurem Schlaf, Ihr jungen Herzen Schon schmückt man zu dem Bnndesmahl die Kerzen. Hört Ihr vom Kirchthum her der Glocken Töne, Die heut so festlich dringen zu dem Ohr? Sie laden Euch, Ihr Tochter, Euch, Ihr Söhne, Zum Heiligthum, zur Andacht frommen Chor. Hört nur des Meisters liebevolles Rufen: „Kommt, Christen, her zu meines Altars Stufen!" Jst'S nicht der Tag, an dem der Herr die Seinen; Zur letzten Passafeicr einst bestellt? Noch einmal, sprach er, laßt mich euch Vereinen: Mein Ende naht, — ich geh' aus dieser Welt. Geleitet hab' ich euch auf sichern Pfaden; Doch Einer unter euch wird mich verrathen! — Und als die Osterseier sie gehalten, Nimmt Christus von des Festes süßem Brod, Tankt, brichts und läßt die tiefste Stille walten: „Das ist mein Leib, ihn opf'r ich in den Tod; „Und mit dem Kelch will ich mein Blut cnch geben: „Nehmt, trinket Alle draus zum ew'gen Leben. Da rauscht ein heil'ger Schauer durch die Seelen, Man blickt sich an, staunt und ist tief bewegt; Ach! Keiner kann dem Andern cs verhehlen, Daß herbe Wehmuth jedes Herz erregt. Vollbracht, spricht Christus, ist mein Werk — wir gehen, Auf daß wir Muth zum Kampfe uns erfleben. <W. A.) Tagesgeschichte. Aus Rom ist, wie die „L. N." berichten, die überraschende Nachricht cingctrosfen, daß der schon längere Zeit dort verweilende Graf Carl von Schönburg-Vorder-Glauchau, Patron aller cvangc- wchcn Pfarrstcllcn in den Herrschaften Glauchau, Wechselburg und Penig, und als solcher Schirmherr aller evangelischen Gemeinden sci- ner Herrschaften, zugleich mit seiner Gemahlin zum römisch-katholi- ichen Glauben übergetreten ist. Dies ist in neuerer Zeit schon der vierte Fall, daß alte sächsische Adelsgeschlechtcr sich dem Katholicis- mus zuwcndetcn. Das „Glauchauer Tageblatt" berichtet: Ein hier in Arbeit steh ender Tischlergeselle hatte mit der Tochter eines Webermeisters von hier ein Derhältniß äugcknüpft, das — wie man sagt — von un- ucbjamen Folgen begleitet sei. Hierüber sowohl, wie durch die Nachricht, daß'ihr Geliebter Glauchau verlassen wolle, in Angst und «orge versetzt, ist das Mädchen zu der Aeußcrung bestimmt worden, " Wllc sie lieber erschießen. Dieses Vorhaben hat derselbe in der Nacht pom 15. März in der 12. Stunde bei einem gemeinschaftlichen Spaziergänge auf der Straße zwischen Mosel und Schindmaas iuso- ausgcführt, als er das Mädchen mit einem zu diesem Behufe k . "u.flen Pistol in das Gesicht geschossen hat. Zum Glück war vas Piswl nur mit Pulver geladen; cs trägt die Geschossene aber erhebliche Verletzungen davon. Noch in dcrsclber Nacht ist er Thater im elterlichen Hause, wohin er sein Opfer gebracht, in Haft genommen worden. . einer am 24. Febr. in Hainichen von einer größeren Anzahl bcr "Ä^e aus den Gerichtsamtsbezirken von Hainichen, Frankcn- P Waldheim nnd Roßwein abgchaltencn Versammlung ist ein Jahrhunderte sind seit dem Tag vergangen, Verändert vielfach ist da^ Bild der Zeit; Es hielt der Wahn die Welt oft schwer umfangen, — Frech ward durch Spott das Heiligste entweiht. Doch unser gläubig Christus-Angedenken Kann keine Macht ins Grab der Wogen senken. Seid, Kindlein, Ihr nicht Bürgen für den Glauben, Daß Cures Mittlers Reich nicht nntcrgcht? Könnt Ihr der Liebe Schatz Euch lassen rauben, Ob schon die Welt zu locken Euch versteht? Nein, junde Christen, freuet Euch der Stunde, Wo Ihr den Herrn bekennt mit Herz und Munde. Seht nur der Aeltern seliges Entzücken, Seht, wie die Frcudcnthrän' im Auge bebt; Nichts, nichts kann sie auf Erden mehr beglücken, Als wenn Ihr treu dem Schwur des Glaubens lebt; Wenn auf der Tugend Pfad einher Ihr gehet Und fest in der Versuchungsstunde stehet. § Gott sei mit Euch! Nehmt hin der Liebe Segen, Die Euer Her; zum Heiligchum geweiht; Was wir für Euch am Throne nicderlegen, Ist ein Gebet für Eure Seligkeit. O, daß wir Ench — entronnen der Gefahren, Einst wiederfänden in der Engel Schaaren! So gehet hin und naht Euch dem Altäre, Des Himmels Friede schweb' auf Euch herab; Der Euch berufen, schütze und bewahre In Euch der Unschuld Sinn bis an das Grab. Die Christus hier in Wort und That bekennen, Wird er dort seine wahren Jünger nennen! k. 0r. landwirthschaftlichcr Consumvcrcin verbunden mit Spar- und Vor- schußcassc für Hainichen und Umgegend begründet worden. Der Verein zählt vorerst 130 Mitglieder und will demselben käufliche Dünge- und Futtermittel, Saatgut und Kohlen in garantirter Qua lität zu entsprechenden Preisen liefern, denselben auch im Falle des Bedarfs aus den vorhandenen baarcu Fonds Geldvorschüsie zu ge währen. Auch anderwärts gehen die landwirthschaftlichen Vereine an die Gründung von landwirthschaftlichen Vorschuß- und Consum- vcrcinen. Sc. Majestät König Johann hat für das in Triest der Erinner ung des Kaisers Maximilian von Mexiko zu widmenden Denkmale den Betrag von 200 Gulden gespendet. In Burgstädt ereignete sich am 15. März der Unglttcksfall, daß ein ini Keller des am Markt wohnenden Klempner Müller la gerndes Gefäß mit Ligroinc, welches schadhaft geworden, beim Hin zutragen von Licht cxplodirtc, und den Keller, worin sich Müller und seine Frau befand, in Flammen setzte. Das Feuer ward zwar durch schnelle Hilfe gedämpft, allein M. und seine Frau sind durch Brandwunden stark verletzt worden. Die Dcnotation war so stark, daß die Kellergewände und die Umgebung des Kellers herausgesprcngt wurden. In Altgcrsdorf bei Löbau ist seit einigen Tagen in einigen Häufen: der Typhus ausgebrochen und bereits daran eine Person verstorben. .(i Beim Reichstag sind bereits 253 Petitionen eingegangen, von denen sich auf die Gewerbeordnung allein 210 beziehen. Der größte Theil der letzteren rührt von Schornsteinfegern her, welche um Auf hebung der theilweise auf dem Gebiete des^Schornstcinfegcrgcwerbes