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für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Mcbculchn »nd die Nmgegcudcn. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst. «3. Ireitag, den 20. Fuguß 1868. Bekanntmachung. Infolge eines von dem 20. dieses Monats an beginnenden Umbaues der auf dem Wilsdruff-Sachsdorfer Commu- nicationswege befindlichen, über die Saubach führenden Brücke kann von dem genannten Tage an diese Brücke bis auf Weiteres von Fuhrwerk nicht passirt werden, was zur Nachachtung andurch bekannt gemacht wird. Dresden, am 5. August 1869. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. vo» Vieth. Voigt. Taz es-eschich te. Wilsdruff, am 19. August 1869. Die neueste Nummer des „Glückauf" bringt die herzerbarmenden schriftlichen Nachlässe einiger der im Plauenschen Grunde Verschütteten und bemerkt dazu: Viele der Unglücklichen sahen, und dies mit wah rem Hcldenmuthe, stundenlang dem Tode ins Angesicht. Wie mögen sie gelitten haben! Sterben ist kein Kinderspiel. Nur das unerschütter liche Gottvertrauen und der feste Glaube auf das Wiedersehen der Ihrigen hielt die Männer aufrecht. Ruhe ihrer Asche! Von diesen letzten schriftlichen Aufzeichnungen fügen wir den von uns bereits mit- aetheilten noch die folgenden hinzu. Auf einer Schiefertafel stand ge schrieben: „Leb wohl meine liebe Fran, lebt wohl meine lieben Kin der, ich reich euch meine Hände, lebt Wohl alle meine Bekannten, verlaßt meine Frau und Kinder nicht, lebt wohl. Lebt wohl meine beiden Geschwister, seht wohl auf meine Frau und Kinder, lebt wohl, meine letzte Stunde leb wohl. Karl Hanisch. 1 Uhr." An einem Stempel waren folgende Worte zu lesen: „Um ^1 Uhr waren wir alle hier in diesem Jammerthal. Alle Kameraden (21 an der Zahl)." Der Einsender dieser Notizen bemerkt hierzu im Glückauf: Welche treue Liebe zu Weib und Kind und zu den Ihren allen, welche brü derliche Freundschaft und Kaineradschaft untereinander, —welche hel- denmüthige, gläubige Gottcrgebenheit! Da ist kein Weheschrei der Verzweiflung, kein Murren wider Gott und ihr trauriges Loos; heim zu ihren Lieben ziehen die Gedanken, auf ein fröhliches Wiedersehen dort oben hoffen sie, — durch alle die Niederschriften hindurch klingen die Worte des sterbenden Jakob 1. Mos. 48, 21: Siehe, ich sterbt, aber Gott wird mit euch sein und wird euch wieder bringen in das Land eurer Väter!" Bei der Stiftungsbuchhalterei in Leipzig sind für die Hinter bliebenen der verunglückten Bergleute bis Sonnabend Mittag in Summa 12,301 Thlr., 22 Ngr. 5 Pf. eingcgangen. Das Dresdner Journal hat bis zu derselben Zeit 14,984 Thlr. 9 Ngr. gesammelt. Den Gcsammtbetrag aller Sammlungen schätzt man bis jetzt auf 50,000 Thaler. Se. Mas. König Wilhelm von Preußen hat für die Hinterblie- ! bcncn der verunglückten Bergleute 1000 Thlr. gespendet. Aus dem Plauenschen wird dem „Dr. I." mitgethcilt: Seit Gonnabcnd, den 14. August Abends ist man im „Scgcngottesschacht" beim Abräumen der Brüche auf Leichname nicht mehr gestoßen, nnd die Gcsammtzahl der bis jetzt zu Tage geförderten Leichen beträgt nun 261. Die Sammlung des „Dr. I." für die Hinterbliebenen der in en von Burgk'schen Schächten Verunglückten belief sich bis gestern llittag auf 19,565 Thaler. Gestern ist in Dresden die 6. Rate im Betrage von 200 Thlrn. wn dem „Frauenverein" zu Berlin durch dessen Sekretariat einge- zangen. Dieser Verein, der mit besondenn dankcnswerthcm Eiser ,ür die Hinterlassenen im Plauenschen Grunde sich inleressirt, hat sich bis jetzt mit einer Gesammtsumme von 1450 Thalern an den Liebes- gaben betheiligt. Sämmtliche Londoner Zeitungen bringen einen Aufruf des Gc- ! ueral-Eonsuls des norddeutschen Bundes, Legationsrath Wilke in London, worin zu Sammlungen für die Hinterbliebenen der bei dem Grubenunglück im Plauenschen Grunde umgekommenen Bergleute aufgefordcrt wird. Sicherem Vernehmen nach beabsichtigen die Deut schen in London ein Concert zum Besten der Hinterbliebenen in Sevd's Hotel zu gebe». Wie man aus einem in der Thurgauer Ztg. veröffentlichen Auf ruf ersieht, hat man auch in der Schweiz allenthalben begonnen, Gel der für die Hinterlassenen der in den v. Burgk'schen Schächten ver unglückten zu sammeln. — In Zürich hat sich ein eigenes Comitee für diesen Zweck gebildet. Bei dem am Nachmittag des vergangenen Sonntags stattgehab ten Gewitter fuhr ein Blitzstrahl in das zu Naundorf bei Freiberg gelegene Wohnhaus des Gutsbesitzers Fischer. Derselbe zündete zwar nicht, zerriß aber den Giebel des Hauses und betäubte den 14jähri- gen Sohn Fischers, welcher mit seinen Eltern und einem Soldaten am Tische in der Unterstube saß. Der junge Mensch kam jedoch bald wieder zu sich und befindet sich ganz wohl. Ebenso hat sich die Lähmung eines Fußes, die der gedachte Soldat davontrug, bald wieder gehoben. Die Eltern blieben unversehrt. Dieser Tage ist in Albernsdorf eine Gedinaefrau um des willen verhaftet worden, weil sie in dem Verdachte steht, das Koch- und Trinkwasser ihres Wirthes mit Phosphor vergiftet zu haben. Die chemische Untersuchung des Wassers hat diese Vergiftung bestä tigt und wird das Weitere die eingeleitete Untersuchung ergeben. Nach der neuen Aichordnung für den norddeutschen Bund ist für das Material der Gewichtsstücke bestimmt, daß Platin, Silber, Messing, Bronce, Argentan und Metallmischungen, welche in Bezug auf Härte und Oxidirbarkeit den angeführten Metallen ähnlich sind, für Gewichtsstücke aller Größen, Gußeisen bis einschließlich zum Fünszig-Grammstücke hinab, Aluminium für Ccnligramm- und Milli- gramnistücke Verwendung finden können. Als unzulässige Gewichte werden insbesondere solche aus weichen und unbeständigen Metallen, z. B. Blei, Zinn, Zink rc. und ähnlich beschaffenen Metallmiscbungcn bezeichnet; ebenso nicht gehörig abgeputzte und von Formsand nicht gereinigte, an der Oberfläche größere Poren oder Blasenräume zei gende, auch wenn diese durch Kilt, Zink, Blei rc. ausgcfüllt sind; ferner unterhalb mit einem hervorspringenden Rande gegossene oder zur Herstellung eines solchen ausgedrehte, mit beweglichen Handhaben oder angcschraubten Knöpfen versehene Gewichtsstücke. Einsetzgewichte, bei welchen nicht jedes einzelne Stück die erforderliche Bezeichnung trägt, sind ebenfalls unzulässig. Die „Berliner Börsenzeitung" schreibt, daß das Project einer sächsischen Eisenbahn-Prämien-Anleihe doch nicht ohne Begründung sei. Weil nämlich die sächsische Regierung mit dem Bau verschiede ner von den betreffenden Landestheilen stark begehrter Eisenbahnen zögert, hätten sich mehrere Comitees gebildet, welche für die Bildung von Privat-Eisenbahn-Gesellschaften zur Ausführung der betreffen den Linie sehr thälig seien, und daß cs hierbei allerdings von In teresse sein könnte, ein Theil des Baukapitals in Actien, den andern Theil dagegen in Form einer prioritätischen Prämienanleihe aufzu bringen. So sei z. B. das Eiscnbahnproject Chemnitz-Aue-Adorf und Schöneck Falkenau, welches man, weil bisher die Kapitalbeschaff ung nicht gelingen wollte, schon als gescheitert betrachtete, neuerdings wieder ausgenommen nnd das ursprüngliche Project habe eine Er weiterung insofern erfahren, als jetzt auch die Fortsetzung der Bahn von Adorf nach Hof in Aussicht genommen habe. Das Gründungs- comitee habe sich durch angesehene Männer erweitert. Es sei dem selben auch von der sächsischen Regierung die Offenhaltung dcrCon- cession bis zum Zusammentritt des Landtags zugcsichert worden, und habe die Regierung sich geneigt erklärt, die Aufbringung der einen Hälfte des Baukapitals in einer 4 Prämien-Anleihe genehmigen ;u wolle». Der größte Theil des Actienkapitals sei dem Vernehmen nach gesichert.